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Dresdner Journal : 06.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188808062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18880806
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18880806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-06
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Journal : 06.08.1888
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WI81. L«iok». tritt r-t- »6 ^Mrli^. t^bOtt L i«r«li»« Uawiovr»: tVt^ T»k»»Ä1r»»m«»«d»kr«» r 1^ ä«, lt»iua «i»«r »—p*tt«L»» 2«I« kl«»«, Sottntt «) ?L v»t«r ^i»^«»»<1t- äi« 2t U« »0 ?t. v»i I'»t>«v«»- o»«t 2Ä«r»«tt» «»ttpr. ^at»<rbl«G. Lr>«K»t»«», Haltet, mit L««»»ko»« 4« 8oiu»- a»ä ^«»«rt»^« »bsrul». k»r»»pr««l» -^»»vkla«: lir. 1995. Montag, den 6. August, abends. 1888. Dres-nerÄlMnal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, ssrofeffor der (Literatur, und Kunstgeschichte. L»»«dm« von L»N0»alr»»»«» »»»vRel«» L«ts«t, n. L f»»li ie«et«', 6ow«1»«oilLr cts, l)rs««t»« ^oariuU»; L»md«iA-I«rU» Vt,» >»»«I Ir^tta ^r«»k1»r< H.: <O ^o-1«r, I,rU» Vt,» S»wd«A- kr»M-l^tx«tU-^r»»Uart ». ».-»S»cb«»: /ittci k»rt» I»»cko» >«rU« kr»»Il1art » » Da»t>« tt 6o., L»rU»: /»vai»cie»<jank, SdrUt»; t? NktUler, ^«ch/oi«r,- Lumov«! v. Üc^»t«i«r, S»U, «. I.i L«ret L Oo ller»»»r«der« c Uürchxl. Lxpsältio» cis» Or«äusr /oorv»1»H . Orc-sUso, A vio^srstnuiss iv. koriuprsvU ^Lsolllleir Ur. 1295. Nichtamtlicher Teil. Ketegraphische Hlachvichten. Metz, ». August. (W. L. B.) »ei der Heu. tign» Wahl eine« Mitglirde» »um Bezirkstage für deu Kantou Metz III wurde drr Kandidat der Eiudeimische», Lauique, mit 1079 vou 20S2 ab gegebenen Stimmen gewühlt. Der Kandidat der Altdeutschen, Eisrnbahvbetrirbsdirektor Kecker, er hielt S47 Stimmen. Wien, S. August. (W. T B.) Der König von Serbien empfing heute vormittag de» Minister de» Auswärtigen, Grafen Kaluoky, in anderthalb- stündiger Audienz. Im Laufe des Lage» gab auch der russische Botschafter Kürst Lobanow seine Karte in dem Absteigequartier des Königs ab. Paris, S. August. (W. T. B.) Der Präfi- deut Carnot ist heute nachmittag 2 Uhr zur Krier der Enthüllung des Denkmals Mtrabeaus in Mon- targiS eiugrtroffen. — Der ehemalige General während der Kvmmvvr, Eudes, ist während einer Stede, die er in einer Versammlung zu Gunsten der Strikeud'n hielt, plötzlich infolge eines Schlag anfalles gestorben. Marseille, S. August. (W. T. B.) Der König von Portugal ist hier eingetroffen. Rew-Aork, 6. August. (Tel. d. DreSdn Journ) General Sheridan ist gestern abend gestorben. Dresden, 6. August. Die wirtschaftliche Lage Frankreichs. In der vergangenen Woche wurde die öffentliche Aufmerksamkeit durch den -wischen Frankreich und Italien auSgebrochrnen diplomatischen Streit, sowie durch die Pariser Arbeiterbewegung in hervorragender Weife in Anspruch genommen Beide Vorgänge lassen die Lage der Republik in wenig günstigem Lichte er« scheinen, denn durch deu mit immer größerer Schärfe geführten Streit mit Italien verwirren sich die aus wärtigen Be-iehungen Frankreichs in demselben Maße wie die innere politische Lage durch den Streik der Pariser Arbeiter sich verschlechtert. Der letzter« droht, wenn auch die neuesten Nachrichten beruhigender lauten, Ausdehnungsverhältnisfe au-uuehmen, wrlche für den Bestand der Republik leicht verhängnisvoll werden können. Zu dieser mißlichen äußeren und inneren Lage kommt noch die Zerrüttung der Staatsfinan-en. Die Republik hat schlecht gewirtschaftet; feit dem An fänge ihres Bestehens hat sie alljährlich weit größere Summen verausgabt, als vereinnahmt uud ist infolge dessen in die Lage gekommen, zur Deckung der laufen- den Ausgaben stetig wiederkehrende Anleihen aufnehmen -u müssen. Was aus einer derartigen finanziellen Mißwirtschaft schließlich werden soll, ist für jeden Un- beterligten unverständlich. Trotz dieser heillosen Ver wirrung in den Finanzen hat sich indes die Wirt- schastliche Lage der Bevölkerung Frankreichs nicht ver schlechtert. Es ist im Gegenteil, wie iu einem Auf sätze der .Schlesischen Zeitung* zahlenmäßig dargethan wird, der allgemeine Wohlstand sert dem Bestehen der Republik in erheblicher Weise gewachsen und auch Handel und Berkehr haben, wie die statistischen An gaben zeigen, einen bedeutenden Aufschwung genommen. DaS genannte Blatt schreibt: .Rach den statistischen Erhebungen steht Frankreich in Bezug auf die natürliche Mehrung der Bevölker. ung unter allen europäischen Staaten an letzter Stelle. Die natürliche Zunahme betrug in dem Zeitraum von 1881 bis 1885 nur 813623 Seelen, indem die BolkS- zahl von 37 405 28V auf 38218903 stieg. Inner halb desselben Zeitraums stieg die Zahl der in Frank reich wohnenden Fremden von 1001090 auf 1126531, also um 125 t41. Während sich die Ausländer also um 11 Proz mehrten, betrug die Mehrung bei den Eingeborenen »och nicht 2 Proz. Nur in Irland be steht eine ähnliche geringe natürliche Mehrung, doch ist dieselbe immer noch etwas stärker als in Frank reich; dabei ist Irland jedenfalls dasjenige europäische Land, in welchem die widernatürlichsten wirtschaftlichen Verhältnisse herrschen. Die geringe Mehrung ist dort leicht erklärlich: tue Irländer heiraten seltener, weil sie zu arm sind. Wenn andererseits Frankreich auch weit entfernt ist, mustergiltige wirtschaftliche Verhält nisse aufzuweisen, so ist doch seine Bevölkerung sehr betriebsam, der Mittel- und Kleinbür ,erstand ist wegen der großen Wirtschaftlichkeit sehr zahlreich, und für die Armen wird durch unzählige städtische und beson ders viele kirchliche wohlthätige Anstalten uud Vereine reichlich gesorgt. Die wirtschaftlichen Bedingungen zur Mehrung der Bevölkerung sind also günstig. Trotz dem ist dieselbe nur sehr gering, wogegen allerdings die Mehrung des Vermögens eine beträchtliche ist. Die wirtschaftlichen Fortschritte Frankreich- sind sehr bedeutende. Nach den amtlichen Ausweisen ist von 1869 bi- 1885 die Förderung der Stein und Braunkohlen von 13400000 auf 19500000 Tonnen gestiegen. Der Kohlenverbrauch stieg in dcmselben Zeitraum von 21432000 auf 30035000 Tonnen, so daß die Einfuhr von 8304 000 auf 10917 000 sich erhöhen konnte. Dampfmaschinen jeder Gattung gab eS 1869 32 000 mit 870000 Pferdekraft, 1885 waren eS 67 000 mit 4500000 Pferdekraft. Auf natürlichen und künstlichen Wasserwegen wurden 1869 1700000000 Tonnen, 1885 aber 2400000000 Tonnen befördert. Im ersteren Jahre beförderten 16973 1cm Eifenbahven 44 Millionen Tonnen Güter aller Art und 111 Millionen Reisende. Ende 1884 waren 29333 Km Bahnen im Betrieb, welche 80 Millionen Tonnen Waren und 211 Millionen Rei sende beförderten. Die Einnahmen aller (auch der Staats-) Eisenbahnen betrugen 1886 987U Millionen, dagegen 1887 10112 Millionen, also 23K Millionen mehr. Die Steigerung muß in doppelter Hinsicht als ein gutes Zeichen angesehen werden. Bekanntlich er litten die französischen Eisenbahnen in den vorher- gehenden Jahren einen sehr bedeutenden Rückgang der Einnahmen, da ihnen durch die St. Gotthardbahn und einige andere neue Verkehrswege viele Frachten und Reisende dauernd entzogen wurden. Die jetzige Hebung der Einnahmen zeugt also von einer wesent lichen Besserung der wirtschaftlichen Lage. Im Jahre 1869 wurden durch die Postverwaltung 352 Millionen Briefe, 5 Millionen Einschreibesen dungen, 29 Millionen Briefe nach den Kolonien und dem Auslande, sowie 334 Millionen Zeitungen bestellt; im Jahre 1885 waren es 626 Millionen Briefe, 16 Millionen Einschreibesendungen, 74 Millionen Briefe nach den Kolonien und tem Auslande, 883 Millionen Zeitungen, welche durch die Post befördert wurden. DaS Telegraphennetz halte 1869 41513 km Aus dehnung mit 114000 km Draht und beförderte 1372000 Depeschen. 1885 betrug die Länge der Linien 93000, die der Drähte 279 000 Km und die Zahl der beförderten Depeschen erreichte 7 24 000. Für die Zunahme des Besitzes geben die Besitz, wrchfelsteuer, die Sparkassen nnd die Ausweise der Bank sichere Anhaltspunkte. Die Besitzwechselsteuer ergab im Jahre 1869 367 Millionen, die damit ver wandten Stempelsteuern 89 Millionen; 1885 erreichte die erstere 520 Millionen, was eine Stei erung um mehr al» die Hälfte bedeutet, während die Stempel steuer mit 154 Millionen sich fast verdoppelt hat. Im Jahre 1870 wurden 2080000 Sparer gezählt Fmilteton nm zum Schloß und der Abtei zu gelangen, ließ Herr ». Valbrück laut seine Stimme erschallt». Im Innern der Thordnrg, welche die Brücke über den Graben schützt«, ward es lebendig; knarrend öffnete sich der mächtige Flügel, und langsam beweate sich der klein« Zug, nachdem der Hauptmann sich bei dem Befehlshaber der Wache erkundigt, ob etwas vorge- falleu, durch die dunkle, steile Straße der Stadt nach Die letzten Tage der freie» Reichsstadt Metz. VelchichUiche Erzählung von O. Elster. (Fortsetzung.) Der Hauptmann und Kaiserliche Statthalter beugte sich zu dem Leblosen herab, und besten vornehme» AmUtz betrachtend, sowie die seine, wenn auch jetzt zerrissene und beschmutzt« Kleidung, sprach er: „Nehmt den jungen Mann mit nach der Stadt; dort wollen wir sehen, ob wir ihn retten können. Wer weiß, ob er un» nicht ein schöne» Stück Geld einbringt. Vor- wärt», und vergeßt nicht, da» Sattelzeug mitzubriugen. Ich hab» gerade groß nöthig." „Wüßte kaum etwa», wa» der nicht nötig hätte", brummte «in Landsknecht, indem er den Sattel und Zaum de» gefallenen Pferd«» seinem eigenen Tiere aufpackte. Bor der Stadt, welche mau durchschreiten mußte, reichen Stadt, oft die Herberge vieler Fürsten und geistlicher Herren, geherrscht hatte, war verschwunden. Die alte Pfarrkirche, in der Mitte der Stadt gelegen, im Jahre 1077 zu Ehren des heiligen Stephan er baut, ragte al» toter Koloß zum nächtlichen Himmel. Die brennenden heiligen Kerzen in ihrem Innern waren erloschen und die Priester in alle Welt zer streut. Der Reichtum der Bürgerschaft war durch die vielfachen Belagerungen und Eroberungen zerstört; viele Einwohner waren au»gewandert und die Zurück gebliebenen führten ein traurige», einsame» Leben in drr halbzerstörten Stadt. Beide religiöse Konfessionen trugen au dem Un glück der Stadt gleiche Schuld. Bald waren es protestantische Krieger, bald katho lische spanische oder französische Landsknechte gewesen, welche mit räuberischer Hand in der Stadt gehaust hatten. Jetzt unter Hans v Balbrück war die katholische Partei wieder oben auf, wenn auch unter den Lands knechten viele sich befanden, denen die katholische Re ligion nur zum Spott diente, und welche zum allge meinen Entsetzen der frommen Katholiken die höchsten Fastentage dadurch entweihten, daß sie auf offener Straße einen Hammel oder ein fette» Schweinchen brieten. Man näherte sich, nachdem man die ganze Länge der Stadt durchritten und auch da» nördliche Thor vasfiert hatte, der Abtei, auf der sich da» wilde Leben der Landsknechte stei und ungehindert entfaltete. Die dem Ehatrau von Gorze zu. Mönche vom Orden des heiligen Benediktu» waren Nur wenige L«u»e begegneten den Kriegern. DaS schon längst verschwunden und hatten den Soldaten bewegte Lebe», das früher in der zwar kleine» aber chre Zellen und Säle überlasten müssen. oder 1 auf 17,» Einwohner; die Einlagen des Jahres betrugen 176 Millionen, das Guthaben am Schlüsse desselben 632 Millionen. Im Jahre 1884 wurden gezählt 4 700000 Sparer oder 1 aus 8 Einwohner; die Jahreseinlagen erreichten 668 Millionen, da» Gut haben am Jahresschlüsse 2025 Millionen. Die Summe der von der französischen Bank diskontierten Wechsel stieg im gleichen Zeitraum von 6 aus 9 Mil liarden. Eine» weiteren Ausweis über die Besitzmehrung liefert die Erbschaftssteuer. Im Jahre 1881 wurde dieselbe von Erbschaften im Gesamtbeträge von 1831 Millionen erhoben, 1885 aber von 5407 Millionen. Hiernach stellt sich das gesamte Vermögen aller Fran zosen auf 224 Milliarden, da durchschnittlich alle 21 Jahre ein Besitzwechsel durch Vererbung eintritt. Da gegen ist die Ziffer der Schenkungen, hauptsächlich als Mitgift, seit Jahren fast unverändert geblieben. Sie betrug 1876: 1068 und 1886: 1022 Millionen. Die» deutet indessen nur darauf hin, daß der verfügbare, entbehrliche Besitz sich nicht im selben Verhättnrs ge mehrt hat, wie der Besitz im allgemeinen. Dies ist aber hauptsächlich zwei Ursachen zuzuschreiben, welche als vorübergehende betrachtet werden müssen: dem Krach von 1882, an dessen Folgen noch tausende und aber tausende von Familien zu leiden haben, und den Ver heerungen der Reblaus nebst der üblen Lage deS Acker baues im allgemeinen. Dir Reblaus verursacht jähr lich mindestens für 600 bis 700 Millionen Francs Schaden, und nicht viel weniger verliesst auch der Ackerbau durch den Rückgang der Preise seiner Er zeugnisse. Die Reblau» wird nun seit Jahren mit Erfolg bekämpft; an der Stelle der verheerten aus- gerodeten Weinberge sind jetzt schon wieder weite Strecken neu angelegt worden. Der wirtschaftliche Wohlstand der Bevölkeru-'g Frankreichs ist nach all dem in ungleich rascherem Steigen begriffen als deren natürliche Mehrung — eine Erscheinung, welche auch in den wirtschaftlich un günstigen Jahren beobachtet werden konnte. Die Zu nahme des Volkswohlstandes wird auch durch die im Jahre 1872 eingeführte allgemeine Wehrpflicht kaum beeinträchtigt, und doch steheu seither stets 450000 bis 470000 Mann unter der Fahne, gegen höchstens 300000 bis 350000 unter dem Kaiserreich; danach scheint e- auch, daß die allgemeine Wehrpflicht über haupt nicht so große wirtschaftliche Nachteile im Ge folge l-at, wie allgemein angenommen wird. Was den Anteil der französischen Regierung an der Zunahme des Volkswohlstandes betrifft, so kann man nicht gerade behaupten, daß dieselbe außerordent liches gethan habe, um den Wohlstand zu sördern. Die Regierung hat viele Milliarden für Eisenbahnen, Schulhauser und sonstige öffentliche Einrichtungen ausgegeben, welche durchaus keinem dringenden Be dürfnisse entsprachen und deshalb verhältnismäßig nur wenig zur Hebung des Wohlstandes beigetragen haben. Diese Ausweudungen sind vielsach lediglich durch Wahl rücksichten veranlaßt worden. Eine Regierung, welche nur irgend welche Stetigkeit auswiese, könnte leicht Unternehmungen durchführen, welche für den franzö sischen und den Welthandel vou weittragendster Be deutung sein müßten. Frankreich besitzt nur einen einzigen Hafen, nämlich Marseille, welcher den jetzigen Anforderungen des Weltverkehrs genügt. Dünkirchen und Havre können mit Antwerpen, den englischen und den deutschen Häfen den Kampf nicht ausnehmen. Die schon öfters geplante Herstellung eines Seekauales zwischen dem Atlantischen Ocean und dem Mittel- meere — Bordeaux-Toulouse-Narbonne oder Dün- kirch.»-Lille-Paris Lyon-Marseille — würde der See macht und Schiffahrt Frankreichs ungeheure Vorteile verschaffen; die meist weit von der See entfernten Kohlen-, Stern- rc. Lager würden in de» Weltverkehr Schnaubend erklommen die Roste den holprigen Weg zum Schloß und zur Abtei. Diese zwischen dcr Stadt und der Eremitage St. Thidbault im Bois des PretreS gelegen und für Gorze eine feste Zitadelle bildend, war in der Form eines mächtigen viereckigen Schlosses erbaut, von starken Türmen flankiert und mit einem Gürtel von Mauern und Gräben umgeben. Im Norden wurde sie überragt von einem Felsenplateau, den Ehamps deS OeufS, und dieser Felsen war es, welcher dem Schloß seit Erfindung der Bombarden und Kanonen verderblich wurde. Dean man hatte von dem Pla teau volle Einsicht in den Schloßhos und eine hier aufgestellte Batterie beherrschte das ganze Schloß und die Stadt. In den verlassenen Zellen der Mönche und den weiten Hallen de» Klosters hatten es sich jetzt die Landsknechte um dem Troß ihrer Weiber, Dirnen, Buben und Mädel bequem gemacht. In der Mitte des Hofe» brannte an jenem Abend ein großes Feuer, um welches ein Kreis der rohen, kriegerischen Gestalten in ihrer „zerschnittenen" bunten Tracht saß und sich an heißem Wein ergötzte. Seltsame Lichter warfen die Flammen über diese gebräunten, bärtigen, oft durch tiefe Narben entstellten Gesichter I noch phantastischer in der grellen Beleuchtung als am Tage erschien ihre Tracht, von der spottend und eifernd zugleich ein Dichter jener Zeit singt: .Welcher nun will wissen, »ar noch erfunden sei: Die KriegSleut find grslisseu aus wiche Büberei, Sie taffe» Lasen machen mit einem Überzug Der HL»gl btt an die »nach«, dämm Han fit att genug gezogen, überhaupt ungeahnte wirtschaftliche Vorteile für das ganze Land erreicht werden. Kurz, es sind noch viele Aussichten auf eine weitere große Ent wickelung der Hilfsquellen des Lande» vorhanden, daß selbst der jetzige schlechte Stand der Staatsfinavzen keine besonderen Besorgnisse sür die Zukunst einflößen kann. Denn der steigende Wohlstand bringt auch, Dank dem Vorherrschen der indirekten Verbrauchs steuern, steigende Einnahmen. Der französische Staats kredit ist daher noch unversehrt." Lagesgeschichte. Dresden, 6. August. Nach hier eingegangener Nachricht sind Ihre Majestäten der König und die Königin am 4. d. M. früh in Stockholm angekommen und nach einem Besuche der RidderholmSkirche nach Tullgarn abgereist. Dresden, 6. August. Über den weiteren Verlauf der Reise Ihrer Königlichen Majestäten in Schweden und Norwegen gehen uns folgende Nachrichten zu: Bei der bereits gemeldeten Abfahrt von Stockholm verabschiedeten Sich Se. Majestät der König vou Schweden, sowie die Kronprinzlichen Herrschaften von den Majestäten. Auf der Eisenbahnstatton Storlien, Grenzstation nach Norwegen, meldete sich der für die Reise innerhalb norwegischen Gebiets Sr. Majestät dem Könige beigegebene Oberstlieutenant Willesen vom norwegischen Generalstab. Auf allen Eisenbahnstationen, an welchen ein Auftnthalt stattsand, wurden die Majestäten von der vielfach zahlreich anwesenden Be völkerung lebhaft begrüßt. Blumen und grün-weißer Fahnenschmuck war allenthalben angebracht. Bis Hommelwick, der letzten Station vor Drontheim, war der Kaiserl. deutsche Konsul Jensen den allerhöchsten Herrschaften entgegen gefahren. In Drontheim fanden sich am Bahnhose der kommandierende General, mehrere höhere Militär» und Lwilbeamte zur Begrüßung der allerhöchsten Herrschaften anwesend. Die Gebäude waren festlich geschmückt, die Straßen, durch welche die Fahrt nach dem Hafen erfolgte, dicht von Menschen besetzt, die die König!. Herrschaften lebhaft begrüßten. Im Hafen lag das für die Fahrt nach Tromsö ermietete Dampsboot „Jupiter" mit Fahnen reich ge- fchmückt vor Anker. Die Abfahrt von Drontheim er folgte ^10 Uhr abends bei noch vollständiger Tages- helle. Zunächst ging die Fahrt durch den Drontheim- fjord und e» wurde während der Nacht die offene See erreicht, in derselben bei ziemlich ruhigem See gange die Fahrt etwa 3 Stunden fortgesetzt und dann zwischen dem Festland und den am Meere sich hin- ziehenden Inselgruppen stets in der Richtung nach Norden gesteuert, unter andern an der Insel Torgen vorüber, aus welcher der Berg Torghetten besonders bemerkbar hervortrat. Aus dem Amte Drontheim wendete sich die Fahrt längs dem Helgelande hm nach der Insel Alften; vorüber an den Bergspitzen der sieben Schwestern er folgte die Einfahrt in die Vestfjord. Am 28. Juli vormittags 8 Uhr wurden die Lofoten erreicht. Die ganze Fahrt am 27. Juli war vom Wetter nicht begünstigt. Dasselbe war zum großen Teil reg nerisch, die Temperatur betrug 9 Grad Celsius. Der Eintritt in den Polarkreis erfolgte in der Nacht zum 29. Juli. Noch an diesem Tage wird Tromsö erreicht werden. * Berlin, 5. August. Se. Majestät der Kaiser hatte sich gestern nachmittag gegen k2 Uhr vom Mar morpalais nach dem Potsdamer Stadtschlosse begeben und dort gegen 2 Uhr die beiden Söhne des Khedwen vou Ägypten empfangen, welche seit einigen Wochen in Berlin weilen. Dem Empfange schloß sich dann um 2 Uhr im Bronzesaale des König! Stadtschlosses ein größeres Diner zu Ehren der ägyptischen Gäste Ein Latz muß sein daneben wohl eine» Kalbskopfs groß, Karteten drunter schweben, Seiden ohn' alle Maß; Auch hangen dran die Zotten, einer halben Ellen lang. Thut mau dann ihrer spotten, sie haben an einen Zant."'— Allerlei Kurzweil, Schwänke und Schnurren, — nicht allzuzart — riefen oft ein wieherndes Gelächter hervor. Au» den umliegenden Stallungen und Ge bäuden tönten zuweilen die kreischenden Stimmen zan kender Weiber oder schreiender Kinder heraus; da- zwische» schallte auch wohl der wilde Fluch eines ge reizten Ehemannes oder der klatschende Ton eines Hiebes, der ein störrisches Weib zur Vernunft bringen sollte. Der Hintergrund des Hofes war mit Karren und Wagen aller Art angefüllt, iu deren Stroh sich Hunde und Katzen umhertrieben. In dem dunkeln Eingangsthore standen mit ge spreizten Beinen zwei Landsknechte, auf ihre mächtigen Hellebarden gestützt, sich im rauhen Flüstertöne mit einander unterhaltend. Dem Thore gegenüber lag das eigentliche Schloß, früher Residenz der Äbte und Herren von Gorze, jetzt die Wohnung des Hrn. HanS v. Valbrück. Da» Schloß war ein langes, zweistöckige- Ge- bäude, mit reichgeschmückter Fayade; zu dem Haupt- portal führte eine breite Treppe hinauf, welche oben eine Veranda bildete, von der man eine herrliche Aussicht über die Stadt und in das waldumgrenzte Thal voa Gorze genoß. Ein mit einem eiserne» Gitter versehene- Thor führte durch da- Schloß in den Los de» eigentlichen Kloster», in welchem sich die Kirche, vom Bischof Ehrodegand zu Ehre» der Apostel Petru» und Paulus »nd de» heiligen Stephan gegründet, erhobt
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