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Unterhaltungs- und Herausgegeben 6ten Jahrgangs Jntelligenzblatt. fürs Jahr 1818. 42sies Stück. Sonnabends, den 17. Oktober. «WWESjAZ» — U biMßWMi! »m« « » VUIIMIW Die Weiber in Ästen. Die Schilderungen von der Sklaverei der astatischen Weiber sind sehr übertrieben. Man glaubt, daß sie kein Ansehen in ihrem Haufe haben, keine Achtung genießen , und von Skla- Vinnen wenig unterschieden sind. Aber man muß dasjenige, was Folge einer Landessitte ist, nicht mit demjenigen verwechseln, was man un« eigentlich die Tyrannei der Manner nennt. Die Frauen dürfen freilich ihre Wohnungen selten verlaffen, aber daraus kann man nicht schließen, daß sie Sklavinnen sind. Es ist ein Jrrthum, wenn man glaubt, daß diese Abge schiedenheit ihnen peinlich sey; denn die Menge von Beschäftigungen, womit sie sich nach ihrer sitzenden Lebensweise zu unterhalten wissen, macht es ihnen weder möglich noch wünschens« tverth, die Straßen und öffentlichen Oerter jtt besuchen, wie ihre Schwestern in Europa. Die Freiheit, welche in dem Umgänge bei der Geschlechter herrscht, hat ohne Zweifel sehr günstigen Einfluß auf die Bildung und Gesit tung der europäischen Völker gehabt. Eine der Haupturfache» der Annäherung beider Geschlechter in Europa, liegt in dem Um stande, daß nur sehr wenige Menschen vermö gend genug seyn würden, eine so geräumige Wohnung zu haben und so viele Dienstboten zu halten, daß Mann und Frau in einem Hause wohnen könnte», ohne stets beisammen zu fepn. In Asien hingegen ist das Haus in zwei abge sonderte Theile getrennt, in die Weiberwoh« uung, oder den Zenana Herein, und die Männerwohnung oder der Murdanah. Die Frau, von ihren Sklavinnen und verschnitte nen Dienern umgeben, rechnet nicht auf die Ge sellschaft ihres Mannes, sie sieht ihre Freun dinnen , sie macht oder empfängt Besuche und nichts stört sie im Genüsse ihrer Freiheit. Selbst ihre männlichen Nachbarn kann sie be suchen, wenn dieselben bejahrt genug sind, um der Eifersucht keinen Argwohn zu geben. Z« einem Palankin verschlossen, läßt sie sich in die