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Dresdner Journal : 10.04.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185904107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-04
- Tag 1859-04-10
-
Monat
1859-04
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 10.04.1859
- Autor
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Ihre Majestät die Königin N«ria find heute früh 4t t Uhr von Innsbruck über München hier eingetroffen. Dresd«», 8. April. S« Königl. Hoheit der Prinz Aosta» von Wasa ist heute früh ^4 Uhr von Wien hier eingetroffen, im „Hütel de Taxe" abgetreten und heute Nachmittag 4t3 Uhr nach Leipzig abgeretst. Dresden, 8. April. S«. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem ersten Rath« bei der Brand- versichrrungScommission, Kanzleidirertor Schmidt, da« Dienstprädicat als Geheimer RegierungSrath zu ver leihe«. Nichtamtlicher Theil. Ueberfteht. Telegraphische Nachrichten. ZcitlMgsschau. (St. PeterSb. Ztg. — National - Ztg. — Hamb. Corrrsp. — Wiener Ztg. — Oesterr. Ztg. — Neue Preußische Ztg. — Pay«. — Univer«. — Siecke. — Patrie. — Nord.) Tagrsgeschichtr. Dresden: Dom königl. Hofe. — Mailand: Ein kriegerischer Tagesbefehl. — Prag: Vermischte«. — Berlin: Debatte über das Ehrgesetz. — München: Königin Marie von Sachsen. Kriegs anleihe. Zur Ministerkrisi«. — Hannover: Die neue Behördenorganisation. — W «im ar: Dom Hofe. Bestimmungen bezüglich vormundschaftlicher Gelder. — Frankfurt: Wechsel im Eommando der BundeS- besahung. Von der gesetzgebenden Versammlung. Die Verbindungsbahn. — Pari«: Mittheilungen de« „Moniteur". Militärische«. Die Budgetcommission. Conferenzeröffnung. — Bern: Zur NeutralitätSfrage. — Brüssel: Neuer Krieg-Minister. — Rom: Ver mischte«. — Turin: Garibaldi. Militärische«. Da« neueste sardinische Memorandum. — London: Cour. Die.neapolitanischen Verbannten. Au« dem Parla ment». Ernennungen, Versetzungen rc. im Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten, (v. Serre'S Nationallotterie Priesterjubiläum.) Vermischtes. Statistik ». Lrlttmkthschaft. Inserate. Tageskalrnder. Vörseuuachrichtev. ii Telegraphische Nachrichten. Sie«, Freitag 8. April, Nachmittag-. Heute hat auf dem Gchmelzer'schen Erercierplatze in Ge aeamart de- Kaiser- eine Heerschau über circa 30,000 Mann stattgrfunden. — Wie gerüchtweise verlautet, ist bei den Infanterieregimenten: der italienischen Armee die Bildung von Grenadier, bataillonen und gleichzeitig deren Vermehrung durch Einberufung beschlossen worden. Wien, Freitag, 8. April. Man betrachtet hier de» Au-bruch der Krise al- bevorstehend: wie rS heißt, sollen 50,VW Mann heute und in den näch sten Tagen von hier nach Italien marschire«, 6V,VVV Manu bei Wien, 70,000 Mann in Böhmen und Mähren concentrirt werden. Weitere Reservemann schaften werden einberufen. Pari-, Freitag 8. April, Nachmittag- 3. Ukr. Der heutige „Moniteur" bestätigt, daß gestern eine Eouferenzfitzung stattgefunden habe. Pari-, Freitag, 8. April, Nachmittag- 3 Uhr. Eine telegraphische Depesche an- Turin, welche mittheilt, daß in den Mailänder Casernen «in sehr kriegerisch lautender Tagesbefehl angeschlagen worden sei, und sonstige Besoraniß erregende Ge- rächte, sowie die niedriger« Wiener Rottrungen erzeugte« große Unruhe an der Börse. London, Freitag, 8. April, Nacht-. Im Un terbaust hatte Lord Palmerston für heute eine, die politische Lage betreffende Interpellation angekün- digt (s. London), unterließ dieselbe jedoch, nachdem der Schatzkanzler Di-raeli eine Diskussion über dir auswärtigen Angelegenheiten in diese« Augen blicke für nachtheilla erklärt; Letzterer versprach» in der kommenden Woche Mittheilungen über Eaa- lauds Verhältnisse zum Au-laude zu machen und die Diskussion hierüber zu gestatten. Weiter kün digte der Schatzkanzler an, daß die Prorogation des Parlaments am 19. April, di« Lnflösnng aber erst später stattfinden werde. Die Lord- Palmerston und Russell beklagen diese Verzögerung der Par- lament-auflösuna. Zm Oberhaus« machte Lord Malme-bury be züglich der Situation ähnliche Mittheilungen, wie Dulraeli, und hofft zu beweisen, daß die englische Regierung ihr Möglichste- aufbot, um den Frieden zu erhalte«. London, Sonnabend, S. April. Ein Tele- gram» der „Times" meldet au- Turin von gestern, daß der dafig« großbritannische Gesandte an die- seu» Tage nach London abgereist ist. Dresden, 9. April. vrber Rußland« Vorschlag auf Zusammentritt eine« Conarefle« zur Regelung der ltalieaischen Frag« spricht fich Ar deutsch» „St.PeterSdurgerZeitung" in fol- gender Weise au«: ,,E« ist die«wal ein neuer B«wei« geliefert, daß di« russisch« Politik mit gewohnte« Tart im entscheidenden Moment den richtigen Weg der Ver mittlung zu finden wußte, um dem Contineat di» Wohl- lhat de« Frieden« zu erhalten. Da« kann indeß kein Grund sein, da« Verdienst anderer Bemühungen zu läugnen. Gern räumen wir nicht nur dem englischen Cadinek, sondern auch Lord Cowley da» Verdienst eine großen Theil« dieser Erfolge rin. Kommt e« doch über haupt nur darauf an, daß «ine UnterhandlungSbasi« und die Garantie de« Frieden« gewonnen werde, nicht aber auf die kleinliche eifersüchtige Entscheidung, ob Dieser oder Jener etwa« mehr oder weniger zu dem günstigen Resul tate beigetragen habe. Wir würden da« Verdienst der russischen Regierung um die friedliche Vermittlung gar nicht so besonder« herausheben, wenn wir un« dazu nicht ausdrücklich berufen fühlten gegenüber den vielfachen Ver dächtigungen, mit welchen die Politik Rußland« von der auswärtigen Presse überschüttet worden. Wir haben den friedliebenden Charakter dieser Politik stet« hervorgehoben und begrüßen die officielle Bestätigung mit großer Be friedigung." Einen scharfen Tadel spricht die „St. PeterSb. Ztg." darüber aus, daß die österreichische Presse eine Spracht zu führen fortfahrr, „welche die Gährung der Gemüther nicht zu besänftigen, wohl aber zu steigern geeignet sei." Die „National-Zeitung" spricht sich über di« Kriegsgefahr in ihrem neuesten Leitartikel dahin aus, daß der Krieg „sicher vor der Thür steht, wenn man noetzr im Geringsten fortfährt an, der Nähe der Gefahr zu zwei feln." „Wenn wir — sagt sie unter Andern» —HM die Aufgabe Preußen« und der übrigen Bundesstaaten denken, so muß un« zu allererst auffallen, daß die deutsche Nation seit Monaten beinahe ohne alle Kunde darüber geblieben ist, was ihre Regierungen treiben. Sicherlich würden einige Mittheilungen nach langem Schweigen sehr nützlich sein, wenn die zwischen Preußen und Oester reich in den letzten beiden Monaten gewechselten Noten bekannt würden, so würde damit das deutsch, Volk so gleich in den Stand gesetzt sein, zu beurtheilen, auf welcher Seite die Pflichten gegen Deutschland au- kurz sichtiger Selbstsucht verabsäumt worden sind. Wir neh men gern an, daß unsre Regierung sich nicht« vorzrz- werfrn habe; e< ist aber für da« ganze deutsche Volk wünschenSwerh zu erfahren, wie die Dinge stehen und wie gehandelt wird." Der „Hamburger Cor respondent" schließt einen längern betrachtenden Artikel über die Congreßfrage mit folgenden Worten: „Glaubt Oesterreich auf Sonderbünd« bauen zu dürfen, wie die« in seinen Organen angrdrulrt wird, so geben wir ihm zu bedenken, daß e« gerade da durch da« Einstehen Preußen« und Gesammtdeutschland« für den Bestand seiner Monarchie unmöglich machen, ja in Deutschland selbst die Frage popularifiren würde, ob dieser Bestand für seine — Deutschland« — Zukunft eine Stühe oder ein Hemmschuh sei l Und wär « ein Hemm schuh, immer besser, al« der Strick, dec uns jenseit« de« Rhein« gedreht wird. Helfen wir auf dem Congreß, wenn möglich, den Knoten lösen: soll er aber zerhauen werden, dann halten wir da« rechte Ende fest. Es ist sicherlich nicht auf der linken Rheins,ite. So gut wie Frankreich seine Traditionen aus der KönigSzeit hat, deren r- sich nicht entäußern kann — wir erinnern nur an da- Bündniß de« allerchristlichsten König« mit Sultan Soliman —, so hat Deutschland seine Erinnerungen an der Kaistrzelt, und noch immer sind die Hohenstaufen züge, lang ehe Hab«burg an« Ruder kam, un« unver gessen. Nur daß Kaiser Barbarossa schwerlich geahnt, »in sich deutsch nennender Kaiserstaat werde fast neun Jahrhunderte späte: da« leidige Schauspiel von Canossa gleichsam erneuern. Aber, wie dem auch sei — Italien darf nun und nimmer französisch werden." In Bezug auf die bekannte Note de« Grafen Cavour vom 20. März, zu welcher eine österreichische Patrouille, die sich Nacht« auf sardinisches Gebiet verirrte, Veran lassung gegeben, äußert sich die „Wiener Zeitung" unter Andern» wie folgt: „ES ist wahr, eine österreichische Patrouille hat di« piemontesische Grenze überschritten, und nur beiläufig rectificiren wir, daß sie nur au« 6 Mann — nicht 1l, wie die Note sagt — und einem Corporal bestand. Mitten in der Nacht geschah e«, die Flußgrenze war durch die Trockenheit unkennbar geworden. Sobald al- möglich ließ sie sich den Weg zur Rückkehr zeigen. Daß sie sich musterhaft betragen, nicht mit einem Worte, nicht mit einer Geberde die gebührenden Rücksichten verletzt hat, verstrht sich von selbst. Graf Cavour würde ein unhöfliche« Wort, eine zweideutige Bewegung al« den untrüglichsten Beweis für die gefährlichen Pläne der ver irrten Patrouille in seiner Note malerisch geschildert haben! Sein Schweigen ist ein sprechende« Zeugniß. Wir haben den Vorfall nicht der weitern Erwähnung werth gehalten, al« wir davon erfuhren. Mit der Ent schuldigung, welche ihm gefolgt ist, schienen un« die äußersten Ansprüche der Convenienz und Courtoifle so vollkommen befriedigt, daß wir eine weitere Erörterung, wir möchten sagen, für eine Gemeinheit hielten. Graf Cavour liebt solche Bedenken nicht. Die Feder brennt ihm stet« zwi schen den Fingern. Er muß von sich und Piemont um jeden Preis und unaufhörlich sprechen, wie Barnum einst jede Mauer von New-Jork täglich mit seinem Namen be deckte. Dies« österreichische Patrouille hat in den Augen de« Grafen Cavour sich nicht verirrt, sondern da« sardinisch» Gebiet verletzt, er will ihren Versicherungen zwar glauben, aber der Fall hat nur „vermuthlich" keine Wichtigkeit. Welche sehr bedenklichen Folgen, welche unseligen Wirkungen hätten entstkhe« können, wenn Piemont seinerseit« an den äußersten Punkte« vorgeschobene Posten aufgestellt hätte, «»an die österreichische Patrouille von piemon- teflschea Soldaten angetrossen worden wäre! „In diesem Fall« — so ruft Herr v. Cavour — wäre rin Zusam menstoß unvermeidlich gewesen!" Graf Cavour hält also für ganz uatürlich, daß die österreichischen Soldaten, wenn sie auf pirmouteflfcheru Gebiet» betroffrn worden wären, ohne Weitere« hätten niedergemetzelt werden müssen, auch bevor noch der Krieg erklärt ist. E« geht durch die Note der tragikomisch« Gedanke, daß dir öster reichische Patrouille — 6 Mann und I Corporal! — denn doch mit finstern Angriffs- und vielleicht auch mit Eroberungsplänen über die Grenze gegangen sein kann. In jenem „Vermuthlich" des Herrn v. Cavour, in seiner Ueberzeugung, daß piemontesische Soldaten bei einem Zu sammentreffen die verirrte Potrouill« mit Waffengewalt hätten angreifen müssen, steckt Etwa», wa« der Furcht einer Ueberrumplung Alessandria« oder einer Razzia gegen Turin — durch 7 Mann! — ähnlich sieht. Es will un« dedünken, daß diese Ideen de- Herrn v. Cavour keinen sonderlichen Anklang bei der piemontesischen Armee finden dürsten, del der Armer, nicht etwa bei den Frei beutern, die sich in ihre Reihen geschmuggelt haben. Vorgeschobene piemontesische Posten hätten der öster reichischen Patrouille eben den Punkt der Grenze markirt und ihr Verirren prävenirt. Und piemontesische Sol daten hätten die österreichischen Soldaten, denen sie be gegnet, nicht wie Herr v. Cavour ihnen für künftige Fälle zn verstehen giebt, sofort angegriffen, sondern nach einer Verständigung auf den rechten Weg gebracht. So und nicht ander« scheint un« die ganze Angelegenheit zu stehen. Graf Cavour hat sich umsonst echauffirt. Bei Beurtheilung de« Falle« hätte er lieber den ersten besten piemontesischen Feldwebel al« einen der nach Piemont gelaufenen Freischärler hören sollen. Seine Patrouillen note ist offenbar von einem solchen Freischärler in- spirirt." Di, „Oestereichische Zeitung" widmet heule den „innern Fragen" einen längern Artikel, in dem sie sich in Bezug auf die religiösen Angelegenheiten, welche „die deutsche Presse besonder« zu beunruhigen und zu beschäf tigen scheinen" in folgender Weise ausspricht: „Diejenigen deutschen Blätter, welche so viele Hinweisungen auf Das jenige bringen, wa« im Concordate steht, möchten wir auf eine wichtige Thatsachr aufmerksam machen, welche nicht in demselben zu lesen ist: Nirgendwo ist in diesem wichtigen Instrumente rin Satz oder rin Wort enthal ten, welch,« der Prirsterschaft einer der Religionsbekennt nisse de- Lande« da« Recht giebt, sich in die Angelegen heiten anderer religiöser Genossenschaften zu mischen und deren Rechte zu beeinträchtigen und zu schmälern. Da« Concordat schließt nirgendwo die geringsten Unter» thanen de« Kaiser« von den Rechten au«, welche irgend andern Mächtiger» und Größern gewahrt werden. Die Gleichstellung aller österreichischen Bürger vor dem Gesetz ist nach dem Abschluß de« Concordat« eben so ermöglicht, wie vor demselben. Daß ,« auch bei un« Bestrebungen giebt, ähnlich denen, welche andere Staaten verhaßt und vereinsamt machten, wollen wir nicht in Abrede stellen. Aber die Strömung der Zeit, de- Lichte- und — der Er eignisse wird zu stark sein für solche Bemühungen. In einer Zeit, wo zwei katholische Staaten gegen un« rüsten, und zwei protestantische Staaten unserm guten Rechte schützend zur Seite stehen, wo unsre eiserne Kraft neu gestählt wird durch die Freundschaft der Welt, wo jede wohlgemeinte Hilfe uns noth thut und die öffentliche Meinung unser bester Bundesgenosse ist, wird kein Schritt geschehen, der Oesterreich aus der Reihe der vorwärtSschreitenden, Gerechtigkeit und Licht liebenden Staaten ausschließt." Die „Neue Preußische Zeitung" antwortet jetzt auf die gegen sie gerichteten Artikel der „ Preußischen Ztg." und der „National-Ztg." (verql. Nr. 78), welche die Anklage erhoben, daß die „N. Pr. Ztg." „in der Person de- Herrn v. Vincke die Krone Preußen belei digt und die preußische Armee zur Auflehnung gegen ihren höchsten Krieg-Herrn aufgerufen" habe. „Hätte e« noch einet Beweise« bedurft — sagt sie — daß wir e« bei unserm Angriff auf den Herrn v. Vincke nicht mit einer Person, sondern mit einer Sache zu thun hatten, — er konnte nicht schlagender geführt werden, al« daß die officielle Zeitung sich selbst mit jenem Herrn Ab geordneten identificirt und bei der Zurückweisung jene« Angriff« gleichzeitig da« eigene System vertheidigen zu müssen glaubt." Nachdem die „Kreuzzeitung" sodann unter Verweisung auf die Geschichte der letzten 10 Jahre sich „von der Anschuldigung aufrührerischer Gedanken" zu reinigen versucht hat, beantwortet sie die Frage: wa« sie denn eigentlich gelhan habe? dahin, daß sie weder die Krone Preußen« geschwächt, noch dir preußische Armer zum „ Aufruhr " aufgefordrrt habe und fährt dann in folgender Weise fort: „Wenn dessenungeachtet die „Preußische Zeitung", da- Organ de« Ministerium-, unbesonnen oder unverschämt genug ist, die Krone Preu ßen und den Herrn v. Vincke zu identificirrn, dann müs sen wir allerdings au« Gründen der Pietät und Ehr erbietung darauf verzichten, die Krone in unsre Polemik zu verflechten und die Gönner jene« Blatte« über deren Gedanken aufzuklären. Der „Preußischen Ztg." jedoch wollen wir »< um so unverhohlener au-sprechen, daß eine solche Heuchelei und Perfidie bi« dahin in Preußen noch nicht gesunden sind. Bedarf man schon solcher Balken, um sich über Wasser zu halten, dann ist di« Lage nicht beneidenlwerlh. Kann man nicht mit Ehren stehen, dann kann man wenigsten« mit Ehren untergehen. Wie hat man r- seiner Zeit verspottet und verworfen, wenn frühere Minister ihre eigene Verantwortlichkeit hinter dem Schilde der Krone zu bergen versuchten! — und mit welcher Stirn wagt man heute, di« Krone in einer bi« jetzt unerhörten Weise in dir AeilungSpolemik hinabzuziehen. Die Armee bedarf so wenig unsrer Vertretung al« der Anwaltschaft der liberalen Presse; schweigt sie auch, sie ist doch sehr beredt, und Der für sie spricht, da« ist ihr höchster Krieg-Herr. Liberali«mu« aber und Demokratie, sie hab«» noch niemals mit einer Armee schön gethan, al« um sie von der rechten Treue zu verführen. In Summa aber — so haben wir die Situation und auch unsre eigne Stellung wiederholt mit klaren und deut lichen Zügen gezeichnet." Di« englische Cabinrtlfrage und die Lösung derselben durch Neuwahl de« Parlament« hat in der französischen Press« eine sehr verschiedene Auffassung erfahren. Da« „PapS" meint, wäre da« gegenwärtige Mini sterium zurückgetreten und dir Leitung der au«wärtigrn-fi» Angelegenheiten au« den Händen Lord Malmesbury'« in die Lord Palmerston'«, oder Lord John Russell'«, oder Beider zusammen übergegangen, so dürfte diese Verände rung dem Erfolge, wenn nicht dem Zusammentritte des Congresse« hindernd in den Weg getreten sein, denn wenn dir beiden rdeln Lords auch in letzter Zeit den Ausdruck ihrer frühern Gefühle in Bezug auf Italien, merklich abgeschwächt hätten, so sei doch Da«, wa« sie davon behalten hätten, noch zu accenluirt, um nicht leb hafte« Mißtrauen bei Oesterreich zu erwecken- Der „UniverS" findet die Maßregel durch den Hin blick auf die starke Minorität, die für da- Ministerium gestimmt, die Getheiltheit der gegnerischen Majorität und die Rücksicht auf die kontinentalen Fragen motivirt, er wartet aber von der Fortdauer de« innern Zwiespaltes in England zur Zeit de« Congresse« eine Schwächung de« englischen Einflüsse« auf demselben. Da« „Siöcle" hätte e« für klüger gehalten, wenn da« Ministerium Derby sogleich abgetreten wäre, da ihm doch keine Aussicht bleibe, als „nach einer stürmischen und mühevollen Agonie in den ersten Tagen der Session zu fallen". Da« „Si^cle" rechnet darauf, daß Alle, die für die radikale Reform gestimmt, wiedergewählt, man cher Conservative hingegen übergegangen werden würde. Die „Patrie" glaubt, sich der bedrohten englischen Freiheit annehmen zu müssen. Ihrer Ansicht nach, die der „Nord" für die einzig angemessene erklärt und bis auf da- Wort auch zu der seinigen macht, verschafft die Thatsachr, „daß da« Parlament gerade unter den Um ständen, wo es die erste Rolle spielen sollte und wo seine Autorität am gewichtigsten in dir Wagschale fallen solle, nicht existirt, dem Ministerium eine Art Diktatur und ist nichts Geringeres al« eine Art Unterdrückung dec parlamentarischen Macht". Den Schluß ihre« Vcrdam- mungsurtheils faßt die „Patrie" in die Worte zusam men, „daß die Liberalen nicht weit von der Wahrheit entfernt sein werden, wenn sie sagen, die Thal de« Mi nisterium- Derby sei eine Art legaler Staatsstreich". Tagesgeschichte. Dresden, 9. April. Sicherem Vernehmen nach haben die den weiblichen Hofstaat der künftigen durchlauchtig sten Frau Gemahlin Sr. Königl. Hoh. des Prinzen Georg bildenden Damen, Ihre Excellenz die Frau Obcr- hofmeistrrin Gräfin von Holtzendorf, ^eb. v. Werlhern, und die Hofdame Fräulein von Zedlitz, seit Anfang diese«' Monat« ihre Dienstwohnungen in dem Palais Sr. Kön. Hoheit bereit« bezogen und werden sich noch im Laufe diese« Monat- mit dem nöthigen Kammerpersonale nach Lissabon begeben, um sofort nach erfolgter Trauung Ihrer Königl. Hoh. der Infantin Dona Maria Anna, bei Höchstderselben den Dienst anzutreten. Au« Mailand, vom 7. April, wird der ,,K. Z." über Pari- telegraphirt, an mehrern Casernen habe man «inen Tagesbefehl an die Truppen angeschlagen gefun den, in welchem e« heiße: Der Kaiser ruft Euch unter die Waffen, um zum dritten Male Piemonts Stolz niederzuwerfen und fanatischen und für die Ruhe Europas verderblichen Bestrebungen enlgegenzuwirken. Zieht dem Feinde entgegen, der von Euch stets in die Flucht ge schlagen wurde. Erneuert die Siege von 1848 und 1849 und namentlich den von Novara, wo er zersprengt und vernichtet wurde. Möge Euer Losungswort sein: „ES lebe der Kaiser und unser gutes Recht!" Cb Prag, 7. April. Ihre Maj. die Kaiserin- Witwe Karoline Auguste ist vorgestern in Prag an gelangt. Die hohe Frau wird mehrere Tage bei Ihren Majestäten dem Kaiser Ferdinand und der Kaiserin Marie Anna zum Besuche verweilen, ehe Höchstdieselben die Sommerresidenz beziehen. — Vor einiger Zeit wurde gemeldet, daß in dem Bureau der Prag-Pilsener Eisenbahn zahlreiche Entlassungen vorgckommen seien, welche Maßregel man allgemein in einer Weise deutele, welche die Hoffnung auf die endliche Realisirung jenes BahnprojecteS keineswegs unterstützte. Nun sind aber auch die letzten jener Herren entlassen worden, welche in dem genannten Bureau beschäftigt waren, und e« hat eine gänzliche Auflösung desselben stattgefunden. Die Unterhandlungen der Prager Eisenindustriegesellschaft mit Herrn v. Lämel wegen Uebernahme der Concession sind we gen der wenig friedlichen Aussichten unterbrochen worden, und die Vorarbeiten, welche bisher auf Kosten des Hrn. v. Lämel zwischen Prag und der bayrischen Grenze vor genommen wurden, dürften wahrscheinlich bei einer spä ter» Wiederaufnahme de« BahnprojecteS zu günstigerer Zeit ihre Benutzung finden. Somit ist eine Angelegen heit vorläufig zur Ruhe gebracht, für deren Durchführung sich da« Publicum auf da- Außerordentlichste interessiere und von der sich namentlich Prag Vortheil« versprochen hatte. —Die patriotisch-ökonomische Gesellschaft in Böhmen pflegte sonst alljährlich eine landwirthschaft- liche Ausstellung zu veranstalten. Sie beschloß, für diese« Jahr dieselbe au-fallen zu lassen, da der un günstige Stand der Landwirthschafl kaum ein, zahireiche Theilnahme an der Exposition hoffen lasse. — Dieser Tag« passirten bedeutende PulvertranSportr die Stadt. Urber den Bestimmungsort de« Kriegsmaterials verlautete nichts Sichere«. tt Berlin, 7. April. Heute begannen im Abge ordnetenhaus« die Berathungen über den Eh ege setz- entwurf. Die Tribunen sind vor Anfang der Sitzung überfüllt (die Eintrittskarten sind bereit« für die ganze Woche vergeben). Man vereinigt sich, die allgemeine Debatte getheilt über die Eheschließung und die Eheschei dung vorzunehmen. Di« Reihenfolge der zahlreichen Redner wird durch da« Loo« bestimmt. Al« erster Redner nimmt Herr v. Blankenburg da« Wort. Er verweist auf die geschichtlich« Entwickelung der Ehegesetzgebung. Nach den Bemühungen, welch« seit 1825 auf diesem Gebiete ge macht worden, sei man mit der Civilrhe gestrandet. Di, Verfassung wolle die Civilrhe; wenn nun die Verfassung«, trrur nicht den Muth habe, mit der obligatorischen Civil-
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