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Dresdner Journal : 04.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189010040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18901004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18901004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-04
-
Monat
1890-10
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 04.10.1890
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189V O231 Sonnabend, den 4. Oktober, abends DresduerIournal l. Alle Forderungen des Gothaer Programm- treten darin polizeilichen Beaufsichtigung der zu militärischen Zwecken der Reihe nach wieder aus. Zuerst wird nach den ein- bestimmten Dampfkessel betreffend; Nr. 59) Verordnung vom 6. September 1890, die Enteignung von Grund- Feuilleton 10 ) O keit getreten ist. Es handelt sich in diesem Programm nicht um die Aufstellung neuer greifbarer Forderungen des Sozialismus; dasselbe ist lediglich eine Wieder gabe des alten Programms, welches im Jahre 1875 auf dem Parteikongreß in Gotha aufgestellt wurde. Var äe» «iuer bv«p»lte»«o Teil» kleiocr Schritt 20 LL Vitter „LinxesLaät" <ti« 50 kk. Sei D»k«üeu- u»a 2iüvrn»»tr «atepr ^ufieki»^. Lrsekeluv», IH^Uek wit Xuinükme 6vr äoeo o. k'eiert^e »keock«. Vvrniprvek-^vsvklll»»: ltr. I2VL. Die Viktl von HauSpcrg. Eine Erzählung von I. C. Maurer. (Schluß.) Für di« Gesarntleikmg verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, profeffor der Litteratur« und Kunstgeschichte Noruxoprel»: kPr vr««a«» vivrtelMirliek 2 11. 50 kt., Kai «lau L»i«rl. ckeuteedev ko,t»o»t»I1«o riertel- »Kkrtiok 8 U; Lu«,erk»lk ele» äouteekoa keiokv« tritt?o«t- o»4 8tewp«Irll«ckt»^ Kiuru Liarstu« l^uwwsra: 10 kl. Dampfkessel betreffend; Rr. 57) Verordnung vom 5. September 1890, den Verkehr von Straßenlokomotiven auf öffentlichen Wegen betreffend; Nr. 58) Verordnung vom 5 September 1890, die Aushebung der Beiord nung vom 3. Mai 1850 über daS Verfahren bei der Amtlicher Leit. Dre-den, S. Oktober. Se. Majestät der König Haden dem OrtS- und Friedensrichter Friedrich Lebe recht Nürnberger in Rosenthal daS allgemeine Ehren zeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. „Mir blüht kein Glück mehr. — —" Tiefe Stille folgte, der Kranke hatte die Augen geschloffen und schien zu schlummern. Auf einmal aber wurde das Schweigen durch laute Tritte unter brochen, welche eilig die Treppe herauf schallten. Die Kammerthür knarrte lind atemlos trat der Hütbub herein. „Andrä! — Viktl!" sagte er, indem er ein Papier aus seinem Ranzen hervorholte, „droben in der Gufel hinter dem Gratlkopf liegt der Almbettler tot. Ich bin ihm beim Mondschein nochgestiegen; da hab' ich auf einmal einen Schrei gehört und hab' gesehen, wie er übers Geschröff hinabgestürzt ist. Er muß den Steig, der ohnehin stark verwittert ist, in der Nacht verfehlt und im Gewänd verloren haben. Ich bin dann auf Umwegen zu ihm hinabgestiegen und hab' ihn zwar noch lebend aufgesunden, aber cs hat nicht mehr lange gedauert mit ihm. Er hat mir nur noch auftragcn können, ich soll dem Hausperger diesen Zettel bringen und sagen, daß er's gewesen sei, der vor l8 Jahren das Wirtshaus in Alpbach angezündet. Er hab' es auS Rache gegen den geizigen Bögler ge- than, und der Bruder Hausperger sei unschuldig ge wesen." Viktl faltete die Hände vor die Brust. „O Gott, ist's d«nn wahr!" rief sie in freudiger Überraschung. Der Geistliche las das Blatt. „Es ist kein Grund zu einem Zweifel," sprach er. „Hier ist ein Paß, in italienischer Sprache ausgestellt auf einen gewißen Pietro Sartori, auch der schwarze Peter genannt. Ich erinnere mich noch genau, so hat damals der Holzknecht geheißen, der mit den, Michl Tagesgeschichtc. Dresden, 4. Oktober. Das heute zur Ausgabe gelangte 10. Stück des diesjährigen Gesetz- und Ver ordnungsblattes enthält: Nr. 56) Verordnung vom 5. September 1890, die polizeiliche Beaussichtigung der : Fr Lranckotetter, Loauiu»i0QLr 6«, Ore-äver 1ourn»I»? L«»d»r» IsrU» Vi« L«ixrtk Lr««!»» VnulktLrt ». Üaarrntte-n «k voAlrr, D«rU» V1«» -L«»d»rU- Vr»U L«tx«tU-kr»»kra7l «. N. Nü»ek«»: .Vor«,' v»ri, L«rUn - kr«»ke»rt ». 14 : Da-K« F Vo, L»rU»: /nlakiFs-cka-t, >r—I»»: Ladalk,' N»»»»r«r: (7 §cäü«krr, Lalla ». >.! F Larct cd Oo. Lüoixl. Lixeäitioo äe» vr«ä»er louroala. Vrsxtev, ^vio^er,tr. 80. kerv«pr«<:k-kL»ckIu„: Ur. 1285. leitenden üblichen Phrasen die Aufhebung des gesam ten Privateigentums ausgesprochen, d. h. eS wird der „Gesellschaft" das gesamte Arbeitsprodukt bei allgemeiner Arbeitspflicht und nach gleichem Recht zugesproche« und die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut verkündet, dann wird die genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit mit gemeinnütziger Verwendung und gerechter Verteilung deS Arbeitsertrages gefordert und zum Schluß wird endlich noch erklärt, daß diese „Be freiung der Arbeit" das Werk der Arbeiterklasse sein müsse, der graenüber alle anderen Klassen eine einzige reaktionäre Masse seien Dies sind die Fundamentalsätze des Programms. Alles andere ist nur Beiwerk, darauf berechnet, die Arbeiterscharen zu ködern und der urteilslosen Menge Sand in die Augen zu streuen. Man ersieht all dem Machwerk, wie wenig dazu gehört, um Erfolge bei den Massen zu erzielen. Die ganze sozialdemo kratische Agitation hat sich bisher auf diesen nichts sagenden hohlen Phrasen aufgebaut, die über die Ein richtung des sozialistischen Zukunftsstaates gänzlich im Unklaren lasten, und es ist ihr thatsächlich auch ge lungen, durch die geschickte Verwendung von Schlag wörtern einen großen Teil der arbeitenden Bevölke rung auf ihre Seite zu ziehen. Nach dem Erlöschen des Gesetzes wider die gemein gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie wird sich vermutlich die Zahl ihrer Anhänger zunächst noch vermehren. Die große Menge schreibt das Verdienst an dem eingetretenen Umschwung der Dinge zweifels ohne vor allem den sozialdemokratischen Führern zu, und sie folgt den Verlockungen der Volksaufwiegler um so leichter, wenn sie sieht, daß der Staat die vor deren Bestrebungen aufgerichtet gewesene Schranke hin wegräumt Trotzdem ist nicht zu besorgen, daß die steigende sozialistische Hochflut eine Änderung der heu tigen Staats- und Gesellschaftsordnung bewirken könnte. An der Unmöglichkeit, ihre Forderungen zur Durch führung zu bringen, muß die Bewegung schließlich Schiffbnlch leiden. Denn daß es nicht möglich ist, einen Staat zu schaffen, in welchem jeder dem anderen gleichgestellt ist und in welchem der Ungeschickte und Faule für seine Arbeit genau denselben Lohn erhält wie der Fleißige und Geschickte, muß schließlich auch dem Blödesten klar werden. Schon die sozialdemokra tische Partei beweist aus sich selbst heraus die Un möglichkeit der Durchführung des in ihrem Programm ausgesprochenen starren Gleichheitsprinzips. Wir sehen, wie jeder Führer sich eine Ausnahmestellung verschafft, wie er sich persönliche Vorteile und sehr oft ein weit besseres Los sichert als viele der von ihm in der maß losesten Weise geschmähten Kapitalisten. Wie sollte sich also ein Staat Herstellen lassen, in deni jedes indi viduelle, auf Besserung seiner Lage gerichtete Streben des Einzelnen ausgeschlossen wäre, der keinen Unter schied zwischen Hoch und Gering mehr kennen und der jedem, ganz ohne sein Zuthun und Verdienst, alles zur leiblichen Glückseligkeit Erforderliche in den Schoß fallen lassen würde? Dresden, 4. Oktober. DaS sozialdemokratische Programm. Wer da geglaubt hat, daS Erlöschen des Sozialisten gesetzes würde die Sozialdemokratie zwingen, mit ihren wahren Endzielen vor die Öffentlichkeit zu treten und somit eine wirlsamere Bekämpfung der sozialistischen Irrlehren ermöglichen, der wird durch die Thatsachen jedenfalls sehr bald eines Besseren belehrt werden. Auch nach der Aufhebung des Gesetzes werden sich die sozialdemokratischen Führer hüten, etwas anderes vor die Öffentlichkeit zu bringen, als was dem Publikum ohne Gefahr dargeboten werden kann; der eigentliche Feldzugkplan zur Erfüllung der „revolutionären Mission" der Umsturzpartei wird nach wie vor hinter verschlossenen Thüren festgestellt werden. Die Gegner könnten ja, wie ein bekannter Sozialistenführer vor kurzen! etwas unbedacht äußerte, „kopfscheu" gemacht werden, wenn über das eigentliche Wesen des Sozialis mus gar zu viel auSgeplaudert würde. Die Unzu friedenheit unter den Arbeitern schüren, sie als die be dauernswerten Opfer des Kapitalismus hinstellen, im übrigen aber über Mittel, Wege und Ziele der sozialistischen Bestrebungen möglichst im Unklaren lassen und diese Unklarheit durch einige kommunistische und revolutionäre Phrasen verschleiern, das wird ganz wie bisher auch ferner die Haltung der Sozial demokratie kennzeichnen. Daß es so und nicht anders sein wird, geht recht auffällig aus dem „Programm der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands" hervor, mit welchen! die sozialistische Presse in diesen Tagen vor dieÖffentlich- Mer 17b Wcher 155 über Notiz. ., bvhmifche Futtergerfte über Notiz, er sächsischer her 145 bis Ko. netto, rumänischer er M., ungar., neu Donaumais M. weiße Koch- are 145 bis M., Bohnen Wicken pro hweizen pro M., saaten pro z, sächsischer schlesischer - 4, do. russi- en, neuer 215 00 Ko. netto s 240 M-, re 200 bis i. Rüböl pr. raffiniertes M. Raps- 12,S0 M., pro 100 Ko do. 16,00 M., ck26—30M, mit Sack rot dische l pr. 100 Ko. er städtischen M., BrieSln- ehl 31,50 M., ssrieSlermund- l 22,50 M-, to ohne Sack Nr. 0 29,50 1 27,00 M., ) M., Futter- pr. 100 Ko. ne 10,20 M, ie pr. 100 ko. versteuert, pr. ß mit 50 M. mit 70 M. Stimmung: toter. /P-o- M ö., Oktober- April - Mai get., fest. , per Oktober »ember 189,25 » <S., - gek., 70er loco 41,90 M. G., Ser loro — 85,50 M. G., , April-Mm Hafer loco l40,S0 M. G, - gek., matter. „Hättet ihn nicht sollen entkommen lassen," bemerkte Andrä darauf; „aber freilich, was hättet Ihr beide gegen einen starken Mann auf die Dauer ausrichten können. Jetzt aber Jaggl," wendete er sich an den Hütbnben, „steig ihm nach. So viel ich gesehen, ist er in den Thierberg hinauf, wo er bei Nacht nicht weit kommen wird. Es ist Mondschein, und Du kennst jeden Steig. Behalt den Lotter im Aug, wenn Du ihn ansichtig wirst, aber laß Dich mit ihm in keine Gegenwehrein, hörst Du Du bist ein wackerer Bursche, und ich werde Dir's einmal vergelten. Und jetzt geh und morgen kommst mit der Nachricht nach Hausperg, waS Du gesehen hast; dann weiden wir beim Gericht Anzeige machen" „Gott sei Dank, daß es so glücklich abgegangen ist," sprach Andrä zu Viktl, während der Hütbub sich eilig anfmachte. „Und jetzt, Dirndl, mußt Tu gleich mit mir ins Alpach hinunter" „Wer, ich?" fragte das Mädchen staunend. „Ja Du," gab Andrä zur Antwort. „Der Vater hat um Deinetwillen heraufgeschickt, denn es steht schlecht mit ihm und er will Dich noch sehen, eh's zu End' geht Zu Mittag war der Vicari bei ihm, und ich weiß nicht, waS sie damals verhandelt einer Beiordnung wegrntzD Ergänzung der Verordnung - betreffend die Kautionen der bei der Militär- und Marine- verwattung angestellten Beamten, de» Entwurfs eine» Gesetzes über die Prüfung der Läufe und «erschliche der Handfeuerwaffen, de- Übereinkommens zwischen Deutsch land und Belgien zum Schutze verkuppelter weiblicher Personen, deS Entwurfs einer Verordnung über das Ver fahren vor den aus Grund deS Invalidität»- und Altersversiche- rungSgesetzes errichteten Schiedsgerichten an die zuständigen Ausschüsse erklärte sich die Versammlung einverstanden. Der Entwurs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung de» Gesetzes über die Krankenversicherung der Arbeiter, wurde den Ausschüssen sür Handel und Verkehr und für Justizwesen zur Vorberatung überwiesen. Endlich machte der Vorsitzende Mitteilung über die durch Schiedsspruch deS Reichsgerichts erfolgte Erledigung einer Grenzstrcitigleit zwischen den beiden Großherzogtümern Mecklen burg und der freien und Hanfestadt Lübeck. — Dem gemeinsamen Hirtenschreiben der Fuldaer Bischof-konferenz über die soziale Frage, das jetzt mitsamt dem von Sr. Heiligkeit dem Papste an den Erzbischof von Köln gerichteten Schrei ben vom 20. April d. I. veröffentlicht wird, ent nehmen-wir im Anschluß an die „Nordd. Allg. Ztg." einige der bemerkenswertesten Stellen: Schwcr und entfcheidungSvoll nrnnt der Papst niit Recht die foziale Frage. Sie ist in ihrer thätfächlichen Entwickelung fo gewaltig und drohend geworden, daß man in weiten Kreisen an einer sriedlichen Lösung verzweifelt und einer nahen Kata strophe entgegensieht. Dieser hoffnungslose Standpunkt kann und dars nicht der unserige sein. Wohl können Völker durch Absall vom Christentum und Abwendung von christlicher Sitte und Tugend untergehen; daS zeigt uns die Geschichte der Menschheit in traurigen Beispielen. Allein so lange sie den Geist des Christentums und in ihm den Geist der wahren Hu manität bewahren, können und werden sie, wenn sie auch selbst schweren Verirrungen und Entartungen und dadurch aroßen Uebeln anheimsallen, doch sich wieder ausrichten. Darum dürfen wir den hochherzigen Absichten unseres Kaisers und der euro päischen Regierungen nicht Kleinmut, Zw.isel oder gar Wider willen, sondern wir müssen ihnen da» Vertrauen entgrgenbringen, daß es unter Gottes Beistand gelingen werde, die allerdings großen sozialen Gesahren und Schwierigkeiten der Gegenwart zu überwinden. Wir müssen, so viel an uns liegt, zu dem großen un) guten Werke thatkräftig mitwirken . . . Die natürlichen Kräfte zur Heilung der sozialen Frage müssen von den übernatürlichen, deren Hüterin die Kirche ist, unterstützt werden Während der weltlichen Gewalt vorzugsweise nur äußere Mittel zu Gebote stehen, wirkt die Religion innerlich aus die Herzen der Menschen, damit sie freiwillig den Weg der Gerechtigkeit und Liebe einfchlagen. Wohl haben die foziale« Übel, wie früherer Zeiten, fo auch unferer Zeit, ihren Grund nicht zum geringen Teile in äußeren Verhältnissen, in den Mängeln und Fehlern menschlicher Einrichtungen und daher ist zu ihrer Üb.rwiudm g auch die Verbesserung jener äußeren Ver hältnisse und Einrichtungen notwendig und nützlich. Aber immer liegt der Hauptgrund aller sozialen Übel nicht in äußeren Umständen, sondern in ter inneren Beschaffenheit der Menschen, in dem Mangel richtiger Grundsätze und der rechten Gesinnung, in dem Mangel an Tugenden, in herrschenden Lastern, während ungünstige äußere Verhältnisse durch christliche Gesinnung und Tugend erträglicher gemacht und ein g rmaßen gebesstrt werden können. Man steuere jeder entfess-lkn Habgier und Genußsucht, welche die Völker eninervt; man erfülle die Herzen der Arbeit geber mit Gerichtigkeit, Billigk.it und Wohlwollen; man flöße den Arbeitern Arbeitsamkeit, Geduld, Genügsamkeit, Sparsam keit. Bescheidenheit ein, man bewahre sie vor Unsittlichkcit und Unmäßigkrit; man schütze die Jugend vor Entartung, man schasse ein sittenrrinrs und zufrietenrs Familienleben, — und die soziale Frage, wie gefahrdrohend und schwierig sie sein mag, wird ihre Schärfe verlieren; l«, rS wird cuch zugleich di« wesent'iche Grundbedingung zur Verbesserung der äußeren Ver hältnisse und Einrichtungen gegeben sein; die ersehnte Besserung derselben wird durch den freien und guten Willen beider Teile und »'ne gewaltfame Ümwälzung einirrten Die Mutter praktischer Weisheit und echter Tugend ist die Religion und die Pflegerin derselben die Kirche. Wohl gicbt es glaubenslose Gelehrte, welche d e Religion durch die Philosophie und Nalur- wissensch-.st und die Kirche durch eine aus die ungläubige Phi losophie g-gründete Erziehung ersetzen wollen; und jene, welche von einem l ölligen Umstürze alle- Bestehenden und einer ganz neuen Gesellschaftsordnung der Zukunft träumcn, haben sich diesem Wahne nngrschlvssen und suchen ihn durch alle Mittel ter Verführung im Volke zu verbreiten. Allein man täusche sich n cht. Wahrhaftig dieser, dem Christentum feindlich gegrn- überst-hende Unglaube, welcher alle Wahrhei en leugnet cder bezweifln, aus Venen ncch den Gesetzen der Vernunlt und deS Glaubens der We t deS menschlichen Le'rnS, ter Bestand der Familie und der ganzen Gesellschaft beruht, kann die Geflll- schaft nicht retten, fand rn nur zerstören. Der übernatürliche Christenglaube hat in seinem Bereirle die wrclüb"Üe wnole Uichtiimtlicher Teil. Geographische Wach richten. Wien, 4. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ) Dem „Fremdenblatt" zufolge beantragte der ser bische Minister des Innern strenge Maßnahmen gegen vermeintliche Jntriguen deS Königs Milan; die Regentschaft lehnte dieselben jedoch ab. Lissabon, 4 Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) ES verlautet heute, daß die Kabinettsbil dung gelungen sei und daß Marten- daS Präsi dium und Ministerium deS Äußern und Casal Ribiero daS Ministerium deS Innern übernehme. Newcastle, 4. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ) Tausend Arbeiter der Armstrongschen Waffenfabrik in ElSwick streiken. Livperary, S. Oktober. (Tel. d Dresdn. Journ.) In der heutigen Verhandlung deS Par- nellitenproreffeS machte der Advokat Harrington eine den Gerichtshof verletzende Bemerkung. AlS ihm danach da- Wort entzogen wurde, legte er die Verteidigung nieder und verließ unter dem Beifall der Anaeklagten und des Publikums den Saal, der auf Befehl deS Gerichtshofes sofort ge räumt wurde. Aden, 4. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Mehrfach verbreitete Nachrichten über den Aut- druch der Cholera hierselbst werden durch daß „Reutersche Lel.-Bur." als völlig unbegründet be zeichnet Hier sind keine Cholerafälle vorgekommen. eigentnm für Erweiterung der Essenbahnstrecke zwischen den Haltestellen Böhla und Frauenhain der Bahnlinie Dresden-Elsterwerda betreffend, und Nr. 60) Bekannt machung vom 1l. September 1890, Hie Eröffnung de- Betriebes auf der normalspurigen Sekundäreisenbahn Großpostwitz Eunewalde betreffend (abgedruckt in Nr. 212 des Dresdner Journals). Dresden, 4. Oktober Das heute hier ein- gegangene 28. Stück des Reichsgesetzblattes enthält als einzigen Gegenstand: Nr. 1917) Allerhöchster Er laß vom 17. September 1890, betreffend die Fest setzung des Zinsfußes für die zufolge der Allerhöch sten Erlasse vom 17. Dezember 18b8, 7. September 1889 und 17. März 1890 noch zu begebenden An leihebeträge. * Berlin, 3. Oktober. Se. Majestät der Kaiser weilt mit Ihren Majestäten dem Kaiser Franz Joseph und dem König von Sachsen und den anderen fürst lichen Gästen nebst Gefolge gegenwärtig noch in Mürz- steg, von wo Allerhöchstdieselben, nach den neuesten getroffenen Dispositionen, sich am Sonntag gegen Mittag zur Gemsenjagd nach der Schneealpe zu be geben gedenken. Das Befinden Sr. Majestät ist ganz vortrefflich. Auch die beiden befreundeten Monarchen erfreuen sich, trotz der eingetretenen ungünstige u kalten und regnerischen Witterung, des allerbesten Wohlbefin dens.— Soweit bisjetzt bekannt, dürfte Se. Majestät bereits am 9. d. Mts, abends, von Wien zurück kehrend, wieder im Neuen Palais bei Potsdam ein treffen. AuS Mürz st eg liegen unter heutigem Datum fol gende Nachrichten des „W. T. B." vor: Ihre Majestäten die Kaiser Wilhelm und Franz Joseph und der König von Sachsen sind um 8 Uhr nachmittags von der Jagd zurückgekehrt. Gegen mittag hatte sich das Wetter aus- gehellt und eS trat eine beträchtliche Steigerung der Temperatur ein. Gejagt wurde in der Frain mit günstigem Resultat. Nachmittags sand noch eine Pirsck>e statt, woran sich jedoch nur da- Gesolge beteiligte, während die Monarchen im Schlosse ver hieben. — DaS Ergebnis der heutigen Jagd war folgendes: Se Majestät der Kaiser Wilhelm schoß einen Zehnender, dcr König von Sachsen ein Tier, Prinz Leopold von Bayern einen Zwölsende-, zwei Sechsender und eine Gais, der Großherzog von Toskana zwei Sechsender, Obersthofmeister Prinz von Hohenlohe einen Bock und eine Gais, Generalmajor v Wedel eine GaiS und einen Fuchs, Feldzcugmeister Frhr. v. Beck ein Tier und ein Kalb und der sächsische Major v. Haugk eine Gais. Morgen srüh 3 Uhr geht Se. Majestät der Kaiser Wil helm aus Fischrrriegel. Nachmittags ist Jagd in Burg auf der hohen Pritsch. — Ter Bundesrat trat am 2. d. Mts. unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten deS Staatsministeriums, vr. v. Bötticher, zu einer Plenarsitzung zusammen. In derselben wurde über die in der Übersicht der Reichs ausgaben und -Einnahmen sür das EtatSjahr 1888/80 nachge wiesen«« Etatsü^erschreitungen und außeretatsmäßigen Aus gaben und die hierzu vom Reichstage gefaßten Beschlüsse Be richt erstattet; dre bezeichneten Ausgaben wurden vorbehaltlich der verfassungsmäßigen Entlastung genehmigt. Ferner wurde bezüglich der Rechnungen der Kasse der königlich preußischen Oberrrchnungskammer für 1887/88 und 1888/89, foweit die- felben den Rechnungshof des deutschen Reichs betreffen, die Entlastung erteilt Für mehrere erledigte Stellen von Mit gliedern der Disziplinaikammern für elfaß lothringische Beamte und Lehrer fanden die erscrderlichen Ergänzungswahlen statt. An Stelle des aus dem Amt geschiedenen Finanzministers 0r. v Scholz ist von Sr. Majestät dem Kaiser der König! preußische StaatS und Finanzministcr Ur. Miquel zum Mitgliede des Kuratoriums der Reichsbank ernannt worden Mit der bereits erfolgten Überweisung folgender neu cingegangener Vorlagen: betreffend die zollfreie Ablassung eiferner Fischnetz!ügel zur Ausrüstung von Hochseefifcherci-Dampfschiffen, des Entwurfs gefügt mehr noch Deinem Vater — den ich um sein Erbe — gebracht — — kannst Tu mir ver zeihen?" — Bci diesen Worten ergriff er die rechte Hand des Mädchens und sein brechendes Auge sah wie bittend zu ihr auf. Viktl aber konnte nicht antworten und brach in lauter Schluchzen ans. „Wirst Du mir vergeben?" fragte er nochmals. Sie nickte bejahend und der Hansperger legte ihre Rechte in die seines Sohnes. „Nehmt Euch hin", fuhr er schwer atmend fort — „und Du, Andrä — mach' das wieder gut — an Deinem Weibe — was Dein Vater an seinem Bruder — verbrochen hat. — Gott sei mit Euch! —" Andrä wollte Viktl als Braut an sich ziehen, doch das Mädchen entzog ihm ihre Hand. „Vetter," sagte sie, zum Kranken gewendet, unter Thränen, „ich darf Eures Sohnes Weib nicht werden — lebt wohl! — und Du, Andrä, sei glücklich, wie Du es mit mir nie werden könntest." Mit diesen Worten wollte sich das Mädchen ent fernen, aber der BauerSsohn vertrat ihm den Weg. „Viktl," sprach er, „auch jetzt noch verschmähst Dn mich und willst mich von Dir stoßen?" — Sie seufzte tief auf. „Gott weiß, wieviel mich dieser Entschluß kostet, aber Tu bist ein ehrlicher Bauer, Andrä, und ich — bin das Kind eines Mordbrenners!" — „Viktl, bedenke, was Du thust," mahnte der Geist liche. „Vielleicht bälder als Du glaubst, wird die Wahrheit an den Tag kommen, wcise da-Glück nicht von Dir, wenn's Dir zulächelt." Sie schüttelte daS Haupt haben, aber gegen Abend hat er den Geistlichen wieder holen lassen; der hat seine Beichte angehört, und dann haben sie noch lange unter vier Augen mit einander geredet. Als das vorüber war, hat mich der Vicari hereingerufen. Dann schien es mir, als wär' mit meinem Vater eine große Veränderung vorgegangen. Ruhig und zufrieden hat er mich eine Weile an geschaut; dann hat er mir die Hand gedrückt und hat mit schwacher Stimme gesagt: „Hol'mir die Viktl." „Und nun geh' mit. Sperr' die Almhütte und leg' den Schlüssel auf; ich werd' gleich ein' Dirn statt Deiner hinausschicken. Wir habcn keine Zeit zu ver lieren; alles andere können wir auf dem Wege auch noch bereden." Mit diesen Worten zog er das Mädchen mit sich fort. Der Mond war eben im Untergehen, und der Morgenstern begann am Himmel zu funkeln, als die beiden auf dem Hof zu Hausperg anlangten. In der Kammer des Kranken, in der nur ein mattes Ollicht brannte, herrschte bange Stille. Regungslos lag der Bauer auf feinem Bette und sein eingefallenes Antlitz hatte bereits jene schneidenden, scharfen Züge an genommen, welche dem Tode vorherzugehen pflegen. Der Vikar kam ihnen vor der Kammerthür entgegen nnd Andrä erzählte ihm kurz, was sich auf der Alm mit deni Bettler zugetragen habe. Darauf führte er die beiden hinein an da- Bett deS Todkranken. Leisen Schritte- traten sie in die Kammer. Sepp wandte die Augen nach ihnen um und winkte, näher zu kommen. „Viktl", begann er mit schwacher Stimme, als sie an dem Bett standen, „ich habe Dir viel Unrecht zu-
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