Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.03.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180305014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918030501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918030501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-05
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
112. Jahrgang Morgen-Ausgabe Nr. 11« Dienstag, den S. Mörz Anzeigenpreis: L°!L"S ÄM Bazeig«» ». Bsdtrde» i» a*«I- kett di» Ksieselzell« *) Pt. » «,«w» H Vi-. diel»« Aszeige» »«» gelenelzetl« W Di- eiewdri« L VI. Delchäsizeazelges «X Vl»d»»richrlsl«n i« V«il« «d»»r Beilagen: Delamlaellee« M. 7^ »o« Teilen» «»»Ich:. peNgedLdc. <<»z« ne»,, II Vt- — Benn- »al geftleg« IL Pi. U«nI»r,»-»»I»I»I««.I«»»r. I««IU ee» I««>«. - Veit'»«»»-»«» vchrttlletleeg ee» Deichöttllleü» 1»da»»t1«»II« N«.^ Verlag Dr Reinhold L To. Lewtta. 1918 »,»»«» x «- i»r Letpzlg and Bereit« z»«t»^ BgUH vAg«gS«Z»k»S. in, -eit Utrecht »eneUlch «.IM ntertelllhrltch M. «00 f», Bddoler »enatlich M. 1.7S: »erch „ter, »»Ivörliaen Filialen lnt -eet gebrecht monetlich M. 7^ »teriel- , Arntsblalt des Rnt« und des poUzeiarntes Bdend-Bnl,«», «. 0.V0. Senn»«,ad, M. IU0 «naiUch » „.»liedlich Peilb^ellgrdtbr». Haovtfchriftletter: Dr. Erich Lverth, Leipzig. V>^ Deutsche Hilfe für Finnland Lilie Erklärung der schwedischen Regierung Stockholm, 3. März. (Amtliche Meldang de« Svenska Tele- gram-Byran.) Auf Befehl seiner Negierung Hal der devtsch« Gesandte in Stockholm dem Minister de« Auswärtigen zur Kenntnis gebracht, bah Deutschland die Absicht habe, auf Verlangen der finnländlschen Regie rung Truppen nach Finnland zu sende«, um di« dortige Revolte zu «nlerdrücken, und dah diese Truppen mit Zustimmung Finn land« sich im Verlaufe ihrer Operationen auch der Alandsinsel» bedienen würden. 11m di« Erfüllung der Humanitären Aufgabe, die Schweden bezüglich der Aandslnseln übernommen hat, nicht zu beela- lrächligen, würde Deutschland sich indessen darauf bestäuben, ttes« .Inseln zu benutzen, um dort eine Etappe einzurichten, di« für die nülttärische Expedition aolwendig sei. E« wurde ferner versichert, datz Deutschland keinerlei territoriale« Interesse an den Inseln hat, und dah dl« Frage der Alandsinseln mit Rücksicht aus di« Lebenäinteressen Schweden« an diesen Inseln in engem Einvernehmen mit diesem Lande geregelt werden soll. Indem sie von diesen im Namen der deutschen ReHermrg abge gebenen Erklärungen Kenntnis nahm, Hal die schwedische Regierung, die ihre ernsten Einwendungen gegen «in« «lwaig« Besetzung der Llani« n>e n gehend machte, durch die die Inseln in den Bercich der Kr egs- opcraüonen ««zogen oder die Erfüllung der Humanitären Aufgabe Schwe dens zum Schutze der Bevölkerung der In'eln verhindert werden könnte, e« als ihre Pflicht betrachtet, hervorzuheben, dah nach ihrer Meinung ftldfl eine begrenzte Benutzung der AlandSinseln, die gemätz drr gemachtea Mitteilung stattfände, Schwierigkeiten mit sich bringen könnte für eine den gehegten Absichten entsprechend« Verwirklichung der humanttären Ziele Schweden« auf den Alandsinseln. > Der Kommandeur de« schwedischen Ue'oerwachuugSkorp« «mf den AlandSinseln ist von der geplanten Ankunft der deutschen Expedition sowie von den mit Bezug darauf gemachten deutschen Erklärungen be nachrichtigt worden. Die Erk'ärung der schwedischen Regierung zur deutschen AlandS- aki-vn, die überall im Vordergründe dcS Interesses steht, wird im grohen und ganzen sehr ruhig ausgenommen: .Stockholm« Dagblad' will nicht recht glauben, dah die Errichtung einer deutschen Etappe auf Aland für die militärische Expedition notwendig sei, doch betont da- Blalt, das formelle Recht könne Deutschland nalürlich nicht aberkannt werden, nachdem mitgekettt sei, daß die Truppenlandung lm Einver ständnis mit Finnland geschehe: doch würde die Ausübung der huma neren Pflichten Schwedens aus Aland durch daS Erscheinen des neuen Gastes erschwert. Die politischen Folgen de« Ereignisses müsse man kalt nehmen. Deulschland erklärte feierlich, es habe keine territorialen Interessen an der Insel. Schwedens Programm ble'.be natürlich das- Noch einmal Pichons Enthüllungen D Berltu, 4. März. (Drahlber. unserer Berliner Schrift! eilung.) Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung' schreibt unter ihrem offiziösen Schriflzeichen: .Bei der grohen Kundgebung lu der Sorbonne, wo die Blüte der französischen Revanchepolitiker noch mal« daa allen fanatischen Ruf nach Elsah-Lothriagea erhob, m«state der Minister Plchoa mit der neu entdeckten Instruktion vom 31. Juli 1914 einen grohen Trumpf auSzuspielen. Wie steht e« damit? Au jenem Tage halte der deutsche Botschafter di« Aufgabe, Gcwitzhclk Sl»:r die Haltung Frankreich« herbelzusühren. Sein Auftrag wat, di« französisch« Regierung za befragen, ob sie la «iaem russisch-deutschen Kriege neutral bleiben wolle. Seine Instruktion hatte folgenden Zusatz: .Wenn, wie nicht anzunchmen ist, die französische Regierung er klärt, neulral zu bleiben, wollen Euer Exzellenz der französischen Rcgiarong erklären, dah wir als Pfand für ihre Neutralität die Ueberlafsung der Festungen Tonl und Verdun fordern müssen» die wir besetzen and nach Beendigung deS Krieges zurLckgeben würden.' Der deutsche Botschafter ist nicht in die Lage gekommen, von diesem Zusatz seiner Instruktion Gebrauch zu machen, denn dr französische Ministerpräsident erwidcrke bereits auf die Frage nach der fran zösischen Neutralität, Frankreich werde tun, waSseineInterefsen ihm geböten. Schon am 29. Iall aber hatte die französische Regie rung da« Gebot der Interessen Frankreich« dahin endgültig festgelegt, dah sie ln Petersburg die Bereitschaft zur Waffenhilfe erklärte. Frankreich Halle sich also zum Krieg« entschieden, eh« Herr v. Schoen die französische Regierung über ihre Haltung befragte. Der Fall, dessen Einlreten die deutsche Instruktion für unwahrscheinlich erachlelr, war sonach von vornherein auSgeschaltel. Da Frankreich au« seinem Ent- schluh, picht neulral zu bleiben, kein Hehl machte, ist e« überhaupt nicht zu Verhandlungen über etwaige Sicherungen der französischen Neu tralität gekommen. Wie Herr Pichon zugibt, hat die französische Regie rung erst kürzlich von jenem Zusatz der deutschen Instruktionen KcunluiS erhalten. Di« Entschlüsse der damaligen französischen Regierung find ganz unabhängig davon gefotzt worden. Für die Beurteilung de« französischen KriegSwillenS in den ent- scheidenden Tagen kommt somit diesem Punkt- keine Bedeutung zu. Wir könnten also über diese Reminiszenz vom 31. Juli 1914 ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen. Da aber Herr Pichon trotz genauer Kenntnis der wirklichen Vorgänge ihr einen so erheblichen Wert beizulegea scheint, wollen wir doch noch kurz bei der Frage verwUleu, wie denn die Sachlage gewesen wäre, wenn di« französische Regierung in ihrer Antwort am 1. August Neulralitäl zugesichert hätte. Die Klotze Zusage der Neulralitäl wäre für uns natürlich ohu« jede« Wert geblieben. Frankreich hätte «S ganz in der Haud ge- babt, wie lauge «S in der Neutralität auf der Lauer siegen wollt«. ES konnte tm paffenden Augenblick au« der R ulralllät zur Feindseligkeii übergehe». Man braucht dabei nur an Italien und Rumänieo zu denken. Dagegcu hätten fest- Sicherungen militärifcher Art ge- schasfe» werden müssen. Datz die deutsch« Regierung bereit ge wesen wär«, auch andere Wege zu prüfen als den ln der nicht auSgcsührtcn Instruktion an Herrn o. Schoen bezeichneten, ergibt sich aus folgendem: Roch im letzten Aug.nblick, am 1. August, schieu sich eine Möglichkeit in der von dem deutsch«» Botschafter in London nach Berlin gesandten Erkundigung Sir Edward GreyS zu bieten, ob sür den Fall der französischen Neutralität daS Unterbleiben «iueS deutsche» Angriffs auf Frankreich zugesogt w reden könne. Di« deutsch« Regierung erklärte sich sofort bereit, hierauf cinzugehen, falls sich Eng land n»U sUner Streitmacht für die unbedingte Neutralität Frankreichs verbürgte. Die Anregung stellt« sich jedoch noch am gleichen Tage al« »ihverständlich heran«. Die französische Neulralitäl lag nicht lm Plane der Entenl«. Frankreich wollte die Neulrasität »ich«, und Eng land rührt« kel»e» Fiagrr, am sie herbelzusühren. So ist der wahre Zusammenhang der Dinge. Hern, Pichon« verspäteter Wunsch ändert nichls selbe wl« vorder, nämsich, da« ta der Antwort de« Königs an dl« Abordnung auf Aland festgelegte, das die Lösung der Frag« ln Ueber^nstimmung mit den Wünschen der Aländer und mit Finnland« Regierung anstrebe. «Dngrn« Nyheler' nennen die neue Komplikation aus Aland sehr unangenehm. Im tzdr.gen meint die Zeitung, man könne der Regierung (Stück wünschen, datz sie sich noch nicht tiefer in das finnische Geschäft eingelassen Hobe. Die deutsche Htlfe hätte sich eingesunden, selbst wenn Schweden ein größeres Aben teuer unternommen hätte, ja sogar dann noch sicherer. Die finnischen und deutschen Interessen berührten sich auf jeden Fall sehr eng. — .Stockholms Tidningen' behandelt seyr allgemein daj Thema .Di« deutsche Hilfe für Finnland' und schreibt zusammenfassend: Der Traum von einem größeren Skandinavien, -aS auch Finnland umfaßt und durch gemeinsame nordisch« Interessen zusammengcha-llen wird, ist ver flogen. Vielleicht wäre er auch unter anderen Umständen nicht so rasch verwirklicht worden, aber niemand kann sich verhehlen, daß die jetzige Entwicklung der Dinge tn der ausgesprochenen Weise an Schweden vorübergoht. Vom schwedischen Standpunkt muß man jedoch offen und ohne Vorbehalt, abgesehen von all diesem, zugebrn, daß eS jedenfalls weit besser ist, wenn der blutige Anarchismus In Finnland mit Deutsch land« Hilfe überwunden wird, al« wenn die russischen Waisen siegen und über Recyte und Gesetz, Kultur und Demokratie triumphieren. Zur Unterzeichnung des Triedensvertrages O Berlln, 4. März. (Drahtberlchk unserer Ber- NnerSchrlftleltaag.) Me «Nordd. Alla. Ztg." schreibt unser ihrem offiziöse« Schriflzeichen «Don russischer Selle wird behauptet, datz dlerussischen Unterhändler in Brest- Litowsk genötigt gewesen seien den FrledenSoerlrag zu un terzeichnen, ohne von feinem Inhalt die erforderliche Kenntnis genommen zu haben. Die Behauptung ist völlig unzutreffend. Wa« die rechtlichen Bestimmungen de« Vertrages betrifft, so stimmen sie völlig mit denen überein, die in den wochenlangen Verhandlungen zwischen den Delegaklonen in Brest-Lllowsk schon vor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten sefigelegt worden waren. Die politischen Bestimmungen de« jetzigen Vertrages sind nach dek Wiederaufnahme der Verhand lungen zwischen russischen Delegierten und -em Gesandten von Rosenberg elagehend erörtert worden. Besondere Kom missionen einznfetzen, haben die Russen selber abgelehnl. Sie haben also in voller Kenntnis und nach einer Prüfung, die sie selber als ausreichend betrachtet haben, den Vertrag unterzeichnet- Die deutschen Erfolge im Osten S Berlin, 4. März. (Drahlkerlcht unserer Berliner Schriflleilovg.) Zor Lag, an der Ostfront wird mikgelellt; Daser Vormarsch lm Osten Hal seinen Zweck erreicht, den Ab schluß de« F,leben« mit Rußland. DI« baltischen Provinzen sind zum größten Teil befehl. Rohe und Ordnung ist überall elngelrelen und eia brelke« Vorland geschaffen al« Schuh gegen maxima- listlfche Umtriebe. Unsere Aktion in be: Ukraine bietek das beste Zeugnl« für den fortschreitenden inveren Verfall der russischen Truppen. MüheloS, ohne Kampf, wurde Kiew von an« erobert. Die wohlbegründele Hoffnung bestehl, dah ein« nicht zu ferne Zukunft uns hier die Ausnützung der wirtschaftlichen Vorteile ermöglichen wird. Unsere mintärlfchen Erfolge haben auch auf Rumä nien ihren Eindruck nlchl verfehlt. Die rumänische Regierung Hal lbrcrsekl« mlk dem Führer der maximaliflischen Truppen, Muraw- jew, Verhandlungen eiageleilel. Don Sewastopol ausgehend, macht sich eia« starke revolutionäre rumänische Be wegung unter der Leitung Rakowskys bemerkbar, der über 29 000 Mann verfügen soll. Im Hafen von Helsingfor« machen die Russen vcrzweifelle Anstrengungen, die im Eise festgelaufeaen Schiffe der Ostseeflolle freizudekommen. Riesenbeute in Reval O Berlin, 4. März. (Drahtberlchk unserer Ber liner Schri fHeilung.) Die Beute, die wir in Reval gemacht haben, wird noch durch folgende Daten ergänzt: 8 alte U-Boote, 3 brauchbare Dampfer zwischen 129« und 2090 Tonnen, 2 kleine Eisbrecher und zahlreiche kleine Dampfer, Segler und Schlepper, große Vorräte an U-Boolnetzen und Munition. Sine Anfrage wegen der Fliegerangriffe auf das Trierer Land (.) Bervu, 4. März. (Drahkberlcht unserer Berliner Schriflletung.) Di« ZentrumSabgeordneken Harkrakh, Astor und Dr. Bell haben folgende Anfrage an den Reichskanzler gerichtet: In den letzten Wochen ist die Bevölkerung von Trier und zahlreicher Städte und Ortschaften des Trierer Landes wieder das Ziel feind licher Fliegerangriffe gewesen. Ein m llkärischer Schaden ist nirgends verursacht worden, lediglich friedliche Bewohner sind zu Tode und zu Schaden gekommen. Selbst Orte, die tn keinem Zeltpunkke deS Krieges irgendeine m lltSrisch« Bedeutung hotten und die fern von jedem Bahnverkehr liegen, sind Angriffen ausgesetzt gewesen. Ist der Reichs kanzler geneigt, dieser ebenso sinnlosen wie grausamen Kriegführung seine Aufmerksamkeit zu schenken und In de: Lage, zur Vermeidung derselben beizukragen? Eine schriftliche Antwort genügt. Neuer Waffenstillstand mit Rumänien «dt. Verl! a, 4. März abends. (Amtlich.) Don den Kriegsschauplätzen nichts Neues. Die Rumäne« haben nufere Waffenflillstandsbedingungen an genommen. Oesterreichrfch-rrngarifcher Heeresbericht Wie«, 4. März. Amtlich wird gemeldet: An der italienischen Front keine besonderen Ereignisse. In Pod ollen schreiten die Operationen erfolgreich vor- wärt«. An Beule wurden bisher über 77« Geschütz«, über 1100 Maschinengewehre und weitere gro^e Mengen an Kriegsmaterial alle: Art eingebrachk. Der Lhef des Veneralstabes. Mdensfrageu vor dem HWtausschutz Der Hilferuf Finnlands Der Frieden mkk Ruhland. — Die Verhandlungen mit Rumänien — Die finnische Frage. — Die Alandslnseln. — Die Bckhmann- Depesche an Herrn von Schoen. D Berlin, 4. März. (Drahtberlchk unserer Berliner S ch r i f t l e l k u n g.) Der Hauptausschutz des Reichstages trat heute zur Beratung über d!e diesem überwiesenen Titel des Etats zusammen. Dor Eintritt in die Tagesordnung machte der UnlerstaatSsekreiär deS Auswärtigen Amts Freiherr von dem Bussche-Hadden- hausen Mitteilungen über den Frieden mit Rußland und über tie Aussicht, mit Finnland und Rumänien zum Frieden zu kommen. Wirtschaftspolitisch wird im großen und ganzen der Han delsvertrag von 1904 wiederhsrgestellt. Rechtspolitisch werden u. a. die Schädigungen erseht, die unsere konsularischen Ver treter erfahren haben. Der Gefangenenaustausch wird durch ein« Sonderkommission geregelt. Abg. Ledebonr (llnabh. So;.): In skandinavischen Blättern sind Mitteilungen enthalten über die Absicht Deutschlands, dis Aland- lnseln zu besetzen. Deutschland wolle der finnischen Regierung Hilfe leisten und brauche diese Etappe. Schweden Hot protestiert. Warum wird diese Nachricht in Deutschland zurückgehalten? Warum w'rd Schweden brüskiert? Ferner wünscht der Redner den Wortlaut der Depesche deS Reichskanzlers vom 31. Juli 1914 an den deutschen Bot schafter tn Parts kennenzulernen. Die darin enthaltene Zumutung an Frankreich sei eine Provokation gewesen. Unterstaalssekretär von dem BoSsche-Hadden- Haase»: An« Finaland sind Hilfe rafe an uns ergangen, denen wlr folgen werden. Mir stehen ln Unterhandlungen mll Schweden, das sich mit der Tatsache abgefunden hat. — lieber die Depeschen vom 31. Juli 1914 ist la der Presse das Nölige gesagt worden. Abg. Prinz za Schönalch-Earolalh (Nakl.) spricht seln« Befriedigung über den FrledenSschlutz mit Rußland auS, dankt den Unterhändlern und wünscht Mitteilungen über dl« Abmachungen betreffs der Ostseeprovinzen und den Stand der Berhandlungen mit Ru mänien. Der Vorsitzende ersucht, die Verhandlungen über den FriedenS- vertrag zurückzustellen, bis er vorliegt. Unterstaalssckretär von dem BuSsche-Haddenhauscn: Die Verhand lungen mit Rumänien sind im Fluß, nähere Mitteilungen sind im Augen- blick unzweckmäßig. Abg. Haase sUnabh. Soz.): Wir haben «ln Recht, die Rußland ge stellten Bedingungen zu wissen, ebenso auf die Kenntnis des Telegramms vom 31. IuÜ 1914. Von der deutschen Poliitk betreffs Finnlands bin ich befremdet. Nach einer kürzeren Debatte wird beschlossen, zu besprechen: 1. die flnnlscheFrage und die AlandSinseln, 2. die Bethmann- Depesche an Herrn von Schoen und 3. die Friedensfrage mit Rußland. Abg. Dr. David (Soz.) sieht mit Sorge unserem Vorgehen in Finn land entgegen: eS ist eine Angelegenheit von eminenter politischer Trag weite, nicht nur «Ine rein mil tärische Aktion. Mit welchem Recht will man in Finnland vorgehen? Auch in Schweden erregen wir peinliche Mißstimmung. Abg. Dr. Rießer (Nall.): Das Telegramm vom 31. Juli 1914 war eine interne Instruktion und ist nie Gegenstand der Verhandlungen mit Frankreich gewesen. Sie kann nur durch Diebstahl in die Hände Frankreichs gelangt sein. Die russische Regierung scheint glauben machen zu wollen, daß sie den Frledensvertrag unterzeichnet habe, ohne ihn ge lesen zu haben, unter einer Press on Deutschlands. DaS ist ein Märchen. Wir haben keinen Grund, unS für die weitere Existenz der rumänischen Dynastie etnzuschen. Abg. Golheia (Fortschr. Dpt.): Unsere Sympathie gehört der Weißen Garde in Finnland. Nach den letzten Wahlen besteht die .weiße' Regierung zu Recht. Sie wird mit Unterstützung der russischen Volschcwiki bekämpft. Allerdings, zur Einmischung lag eine Notwen digkeit nicht vor, das wäre allenfalls Sach« Schwedens. Die De pesche an Herrn von Schoen berührt mich sehr peinlich. Sie ist eine Unbeg'eislichkclt der Diplomatie. Sie war überflüssig, weil die Halkung Frankreichs im voraus feststand. Besteht die Absicht, in der Iuden'frage tn Rumänien etwas zu tun gemäß Art. 44 dcS Berliner Vertrages? Die Gelegenheit wäre gegeben. Hinsichtlich der Petroleuminteressen in Rumänien ist Vorsicht angesichts der amerikanischen Beteiligung nötig, um unangenehme Rückwirkungen zu vermeiden. Abg. Lcdebour (Unadh. Soz.): In der Iudenfrage sind wir derselben Meinung. Bei dem Weltfrieden müßte überhaupt Vorkehrung gegen Glaubensversolgung getroffen werden. Abg. Graf Westarp (Kons.): Mit Finnland steht eS genau wie mit der Ukraine. Der Zweck der Depesche ist mir nicht klar. Offenbar wollte man sich gegen eine Scheinneulrolität schützen. Ein aktuelles In- teress: hat sie jetzt nicht mehr. Abg. Prinz zu Schönaich-Earolath fNatl.): Warten wir ab, bis uns der rumänische FriedenSvertrag vorliegt, so kommen wir zu spät. Wir wünschen, daß die Rechte unserer Bundesgenossen gewahr» werden, und daß wir die Wünsch« Bulgarien S redlich unterstützen. Für die rurnän'sche Dynastie cinzutreten, würde niemand verstehen. Hoffentlich werden alle Einflüsse verhindert, die den König Ferdinand zu halten suchen. Im Laufe der wetteren Debatte bemerkt noch der Abg. Gothel» (Fo:tfchr. Dpt.): Die rumänische Königsfrage ist eine innere Angelegenheit Rumäniens. Ls wäre unerhört, wenn Deutsch land sich für diesen König einsehte. Die Sickerung der rumänischen Jaden Ist eine internationale Verpflichtung. Bon dem Schutz der nationalen Minderheit gilt dasselbe, natürlich auch für den deutschen Kolonisten. Nach weiteren Bemerkungen ans der Mitte des Ausschusses er klärte UnterflaalSsekretär Freiherr von dem Bn«sch«: Zwischen Schwe den und cnS ist verhandelt worden, Schweden erhebt keinen Wider- spruch mehr. Ein« Besetzung d«r Alandinseln als Etappe Hal noch nicht stattgefunden. Vie dynastische Frag« sei ein« innerrumäni. scde Frage. Seit wir die Okkupation gemacht haben, geht «4 den Juden viel besser. Der Wortlaut der Depesche vom 31. Juli 1914 ist in der Press« richtig angegeben. Der Lauf der Dinar ist durch sic
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite