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Ottendorfer Zeitung —o Bezugspreis: viert^jLhrlich V20 Mark fr»! in: In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlich i Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 — — Ü Unter!raÜung8- uml Rnzeigeökatt y I! An,,iD««pr«»: Für dir kleinspeltige U»rp»».z«ilt «-« deren Raum ,0 Pfg. — Im Xeklam«1»tl für die kletnspaltig« Petit-Helle re pfg. rlnzeigenannahme bi» ,r Uhr mtttuß». SeUagrgedühr nach veremdaruuH. Mit w-chenÄch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel »nd Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck »d Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für di« Redaktion h. Rühle in Groß-VkrÄa. Nummer t- Sonntag, den 3s. Januar W5. Jahrgang Amtlicher Lell. Bekanntmachung. Die sich im hiesigen Orte befindlichen Getreide- und Mehlvorräte gelten vom 1. Februar 1915 ab als beschlagnahmt. -Huf die in der Radeberger Zeitung Nr. 24 erschienene amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung wird Bezug genommen. Siehe auch den Aushang im Gemeindeamt. Ottendorf-Moritzdorf, am 30 Januar 1916. — Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Aus dem Großen Hauptquartier wird dem „W. T. B " über das Gefecht von Hurtebise am 25./26. Januar geschrieben: Einen knappen Tagesmarsch von LoissonS entfernt halten die Sachsen am 25. Januar ihren Ehrentag Der Kampf f nd auf der Hochebene von Craonne, also auch auf historischem Boden, statt. Das Gehöft Hurtebise, um dessen Besitz am 6. und 7. März 1814 Franzosen und Russen erbittert gekämpt hatten, bis es von den letzteren angezündet und geräumt wurde, liegt auch heute von der französischen Artillerie gänz lich zerschossen nnd ausgebrannt als ein trauriger Mauerrest dicht hinter der Mitte der deutschen Stellungen, aus denen heraus der Angriff erfolgte. Ost- und westwärts an das Gehöft anschließend, folgten die deutschen Schützengräben dem Chemin des dames, einem die Hochfläche von Craonne entlang führenden Höhenweg, welcher im Jahre 1770 von dem Besitzer des herrlichen Schlosses Le Bove für tue Prinzessinnen von Frankreich angelegt worden war. Den deurschen Gräben gegenüber lagen die französischen in dreifacher Reihe. Die vorderste Linie der letzteren nahm ganz ähnlich wie bei Soissons den Südrand der Hochfläche und damit eine für iu- santeristische Wirkung und artilleristische Beobachtung günstige Stellung ein. Dazu stützte sich hex linke Flügel auf ein starles wohlausgebautes Erdwelk, und die Mitie besaß in der Höhle von Creute einen bombensicheren Unterschlupf für stärkere Reserven. Tiefe geräumige Höhle, einer der zahlreicheres großen pariser Kalkstein- beckenS, diente einst den Bewohnern als Weinkeller, später als Wirtschaftsraum und Stallung. Hier suchten 1814 die Ein wohner während der Schlacht bei Craonne Schutz vor dem Artilleriefeuer. Bei den gegenwärigen Slellungskämpfen war der Besitz eines solchen Punktes von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Es galt, den Franzosen die erwähnten Stellungen samt Erdwerk und Höhle zu entreißen. Nach ausgiebigen artilleristischen Vorbereitungen schritt unsere Infanterie, die unter dem Befehle der Generäle von Gersdorff und der Planitz stand, während der Oberbefehl in den Händen des Gene: als d'Elsa lag, aus der ganzen Linie zum Angriff. Binnen wenigen Minuten war das Erdwerk und die durch das Feuer unserer Artillerie er schütterte erste französische Linie erstürmt. Kurz darauf war auch die zweite Linie in deutschen Händen. Ueber die Höhe hin weg ging dann der Sturm gegen die dritte und letzte Stellung des Feindes. Binnen einer halben Stunde war der Angreifer im Besitze des Erdwerkes und der dritten Linie mit Ausnahme des linken Angriffs flügels, wo oer Feind erbitterten Wider stand leistete. Auch die Höhle selbst, die nur einen nach Süden gerkchteten schmalen Ausgaug hatte, war noch in französischem Besitz. Während sich unsere Truppen be reits südlich der Höhle in den eroberten Stellungen einrichteten, wurde der Höhlen ¬ eingang umstellt und unter Maschinen gewehrfeuer genommen. Es wurde Mitter- nacht, bis sich die hier eingeschlossene Be satzung von rund 300 Köpfen ergab. Auf dem linken Angriffsflügel dauerten die Kämpfe bis zum 26 Januar 5 Uhr früh. Zu dieser Stunde war auch hier der Widerstand des Feindes endgültig ge brochen und der Angreifer auf einer Front breite von 1500 Metern im Besitze des von ihm gesteckten Zieles der drei fran zösischen Linien. Fünf Offiziere, 1100 Mann, acht Maschinengewehre, ein Schein werfer und ein großes, in der Höhle nieder gelegtes Pionierdepot waren in deutsche Hände gefallen. Was von den französischen Verteidigern noch entkam, flüchtete den Hang hinunter und grub sich dort ein, den Deutschen nunmehr die Hochfläche und damit ausgezeichnete neue Stellungen überlassend. Bei den französischen Ge fangenen und Toten — die Zahl der letzteren wird auf mindestens 1500 geschätzt — wurden die Numm rn der Regimenter 18. 34, 49, 143, 218 und 249 festgestellt. Sie gehören zum 18. Armeekorps, Der zum Teil den Pyrenäen entstammende Ersatz hat sich in der Verteidigung sehr tapfer geschlagen, aber auch er vermochte der unvergleichlichen Angriffslust und Tapferkeit unserer Truppen auf die Dauer nicht zu widerstehen. — Wieder ist ein Schritt vorwärts getan auf Warschau zu: „Nordöstlich von Bo- limow, östlich von Lowicz warfen unsere Truppen den Feind aus seiner Vor- Stellung und drängen in die Haupt- Stellung ein. Die eroberten Gräben wurden trotz heftiger nächtlicher Gegen angriffe bis auf ein kleines Stück gehalten und eingerichtet." Wie die Lage vor Warschau sich weiter entwickeln wird, näch dem die Russen gezwungen sein werden, die Stellung an der Such« zu räumen, ist schon jetzt mit ziemlicher Sicherheit vorauszusagen. Schon seit Wochen haben die Russen auf der Linie Blonie-Grodzisk an der Mrnwa starke Bef.stigungen an gelegt. In diese, die nur noch zwanzig Kilometer vom Festungsgürtel Warschaus entfernt liegen, werden sie sich zurückziehen und hier aufs neue die Verteidigung auf nehmen. Und es wird neuer, vielleicht noch härterer Kämpfe bedürfen, sie auch aus dieser neuen Stellung zu vertreiben. Trotzdem: ein Schritt ist wieder getan, ein Schriv, dessen bloße Möglichkeit uns schon beweisen muß, daß die russische Ver teidigungskraft nachzulassen beginnt, und der ferner ein Zeichen ist für die Kraf und den Mut unserer Truppen, die trof der numerischen Ucberlegenheir und trof der Zähigkeit des Gegners es doch ver mochten, ihn aus einer stark befestigten Stellung in die andere zu treiben. Auch in Ostpreußen können wir wieder einen Erfolg verzeichnen. Nordöstlich von Gum binnen, bei deni Orte Küssen, ist ein russischer Angriff unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen worden. Nörd lich von Gumbinnen haben in den letzten Tagen häufig Gefechte stattgefunden. Immer wieder haben die Ruffen Vorstöße versuch:, immer wieder sind sie aber mit blutigen Köpfen zurückgeschickt worden. Der Ort Kusfln ist deshalb strategisch von Bedeutung, weil er der Schnittpunkt von mehreren wichtigen Verkehrsstraßen ist. Die Bandstraßen Tilsit —Stallupönen und Pill- kallen—Gumbinnen kreuzen sich hier, und nach Westen zweigt bei Küssen weiter eine Straße in der Richtung nach Insterburg ab. Es ist also begreiflich, wenn die Russen wünschten, sich in den Besitz des Ortes zu etzen. In den Karpathen werden die Kämpfe um die Paßhöhen fortgesetzt. Die Russen haben aber auch hier schlecht ab geschnitten. Ein Versuch, sich wieder der erst dieser Tage verlorenen Höhe des Uszok- Passes zu setzen, scheiterte unter schweren Verlusten der Russen. Und im weiter öst lich gelegenen Latorza-Tal gelang es unseren Verbündeten, die Ruffen weiter auf die Paßhöhen zurückzuwerfen. OertlicheS und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, ro. Januar :91s. — Die am gestrigen Freitag abend tattfindende Gemeinderatssitzung wurde )urch Herrn stellvertretenden Vorstand Hausdorf eröffnet. AIS erster Punkt kam die Freigabe der Kaution des früheren Kassierers Grohmann infrage und wurde beschlossen, daß nach erfolgter Rechnungs prüfung ihm die Kaution zur Verfügung stehe, eventuell soll bei Bedarf ein Teil betrag schon jetzt freigegcben werden. Das Gesuch Hantzsch, Dresdnerstraße, Bier ausschank betr., welches von der König!. Amtshauptmannschast zur Begutachtung an den Gemeinderat überwiesen worden war, wurde nach längerer Debatte mit 7 gegen 3 Stimmen abgelehnt. Die Kündigung, der Krankenkasse Klotzsche, die hiesige Zahl- und Meldestelle betr., an die hiesige Ge meinde wurde mitgeteilt und beschlossen, gegen die Kündigung bei der Königlichen Amtshauptmannschat Einspruch zu erheben und als Vermittlungsstelle anzurufen. Das Gesuch des Expedienten Pechmann um Einsetzung an die Stelle des aus geschiedenen Herrn Lein wurde bis zur Er ledigung der Frage der Zahl- und Melde stelle zurückgestellt. — Auf den am morgenden Sonntag im Gasthof zu Cunnersdorf stattfindenden Vaterländischen Festabend, bei welcher Ge legenheit Herr Stadlrat Ahlhelm, Dresden seine Erlebnisse beim Liebesgabentransport in Feindesland zum Vortrag bringen wird, sei auch an dieser Stelle noch besonders aufmerksam gemachr. K.M. Seine Majestät der König haben anläßlich des diesjährigen Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers allen Militärpersonen des aktiven Heeres, der aktiven Marine und der Schutztruppen innerhalb des Bereichs AllerhöchstseineS Begnadigungsrechts die gegen sie bis einschließlich 27. Januar 1915 von Miliiärdefehlshatern verhängten Disziplinar strafen sowie die von Militärgerichten des sächsischen Kontingents verhängten rechlkräftigen Geld- und Freiheitsstrafen beziehungsweise den noch nicht vollstreckten Teil derselben aus Gnade erlassen, sofern die ihnen auferlegten Freiheitsstrafen sechs Monate nicht übersteigen. Ausgeschlossen von der Begnadigung sollen diejenigen Personen sein, 1. die unter der Wirkung von Ehrenstrasen stehen, 2. die während der Strasverbüßung, sofern bereits begonnen hat, oder während einer vorauf- gelungenen Untersuchungshaft sich schlecht geführt haben, Ist aus Geldstrafe neben Freiheitsstrafe erkannt, so ist die Geldstrafe nur dann erlassen, wenn die Freiheitsstrafe unter diesen Erlaß sällt. Seine Majestät der König haben gleichzeitig bestimmt daß bei Vorschlägen auf Rückoersetzung in die erste Klasse des Soldatenstandes von Einhaltung der vorgeschriebenen Fristen und Termine während deS Kriegs abgesehen werden kann. — Seid sparsam im Brotverbrauch! Man kann getrost behaupten, die volle wirtschastliche Tragweite der Verordnung des Bundesrats über die Beschlagnahme von Getreide und Mehl in weiten Kreisen unseres noch nicht in voller Klarheit erkannt worden ist. Um dies zu erreichen bedarf eS zweierlei An« regungen, die nicht oft genug wiederholt werden können. Einmal muß darauf hrngewiesen werden, daß jeder Einzelne eine hohe nationale Aufgabe zu ersüllen hat, indem er seinem mqlichen Brotverbrauch einschränkt von dem Bewußtsein geleitet dadurch der Gesamtheit unseres Volkes den schweren wirtschaftlichen Kampf zu erleichtern; und dann muß in jeder mann das Bewußtsein gegenwärtig sein, daß wir in der Ernährungsfrage einem Notstand zusteuern wenn wir nicht Maß zu halten wissen. Man mache sich dabei klar, daß die allgemein verbreitete Ansicht, wir hätten eine sehr gute Ernte gehabt keines Wegs durch die Druschergebnisse gestützt werden kann. Die Zwangsaufnahme der Getreidebestände, die am 1. Februar vor sich gehen wird, wird dies bestätigen. Wenn wir also diesen drohenden Notstand ausweichen wollen, so haben wir dir Pflicht, im Brotverbrauch äußerste Spar samkeit walten zu lassen. Dafür haben wir aber auch die Gewißheit: Wenn wir aber auch wirtschaftlich durchyalten, nnd wenn wir durchhallen, so werden wir siegen: deun dann wird die teuflische Absicht unserer Feinde, uns durch die Abschneidung jeglicher Zufuhr an Ge'reide und Nahrungsmitteln dem Hunger tuche nahe zu bringen, kläglich Schiffbruch leiden. Wir sind in oer Ernährung unseres Volkes ganz aus unsere eigene Kraft angewiesen. Und gerade uns Daheimgebliebenen erwächst die Pflicht, unseren an den Fronten kämpfenden Brüdern dadurch zu Helsen, daß wir den un gestörten Fortbestand unseres Wirtschassledens sichern. Darum heißt eS: Seid sparsam im Brotverbrauch, sorgt, daß nichts umkomme, und hütet Euch vor der Verschwendung des wertvollsten Gutes, des Brotes! Frankenberg. Hier traf ein Trans« von 40 jungen »/, dis 1 Jahr alten Pferden ein Die Weldegenossenschast Frankenberg hat die Jungtiere für eigne Rechnung übernommen um sie auf ihrer Jungviehweide in Langen« striegis heranzuziehen. Die Tiere, die recht struppig und ungepflegt aussehen, stammen aus Belgien. — Auf einem Neubau am Brückenberge in Zwickau sind infolge Zusammenbruchs eineö Gerüstes, wnbei ein Metallgesäß herabfiel, die H-.lssarbeiter Haupt, Vater und Sohn ab« gestürzt wobei sich der Sohn so schwere Ver letzungen zuzog, daher nach dem Stadt- krankenhaufe gebracht werden mußte. Der Vater kam mit leichteren Verletzungen davon. Kirchennachrichte«. Sonntag, den 31. Januar 1915. Ottendorf-Okrilla. Vorm. '/,10 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungsrauen der drei letzten Jahrgänge. Medingen. Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für Ostpreußen. Großdittmansdorf. Vorm. 11 Uhr Predigtgottesgienst. Kollekte für Ostpreußen,