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iilhsischk VochMmS. en, idem 49. Jahrgang Sonnabend, den 26. Wovemker 1887 Ar. 14V entgegen. Die Verlags - Expedition. tre. 1887, Feuilleton ad. Isr »er. sabrik. IPlatz. An, »eul. land- hlt: een eins rd. ihren ldlichst ind. 887, gleit", n. lichter ie Be- chast". »erden dl» Monte-, Mittwoch «. Freit», Mittag angenommen und kosten: di-lspaUZeilelÜPfg. Unter Lingesandl: »Pfg- n ver« 1,11. Tante Sophie verließ jetzt das Zimmer, um Katharina aufzusuchen. Abonnements - Einladung. vefttlluxge« »u^ dir „Sichfische Torszcitung" für de« Monat December nehmen alle kaiserlichen Postauttaltev und Pofterpeditiouen, sowie auch alle Lmdbriesträger gegen Vorausbezahlung von 50 Pfg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. . w. antte. Inseraten» Annatzmeftelenr Die Arnoldisch« Buchhandlung, Invaliden dank, Haalenstein^Bogler, Rudolf Moste, L. L. Daube L Lo. in Dresden, Leimig. Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. «staUcn und durch uuserr Boten. Ort Krier Lieferung M» paus erhebt die Rost noch eine Lc- biihr von 2S Pfg. Tlped. u. Redaktion O,e»de»»«rnft«»1 L Melzner «aste 4. Lu Zeitung erscheint Lie»»«-, ronnerftn» und ronnodend früh. «donneMents- Pret»: »MrljLhrl.Mk.1^0. befürwortete Wegfall der Wittwen- und Waisengeld- beiträge der Officiere und Beamten in Aussicht zu nehmen sein. Eine entsprechende Vorlage befindet sich in der Vorbereitung. Fehlt eS auch auf einzelnen Ge bieten des nationalen Erwerbsleben- nicht an Zeichen eines zu erhoffenden Aufschwunges, so befindet sich doch die wichtigste Quelle unsere- wirthschaftlichen Wohl standes, die Landwirthschaft, in einer bedrohlichen Noth- lage. Die Preise unserer landwirthschaftlichen Erzeug nisse, namentlich de- Getreides, sind unter dem Drucke des Angebotes aus fremden, billiger producirenden Wirtschaftsgebieten, zumal wir uns reicher Ernten zu erfreuen gehabt haben, so tief gesunken, daß jede Ertragsfähigkeit der Arbeit des deutschen Landmannes gefährdet erscheint. Die bestehenden Getreidezölle haben diesem Drucke nicht ausreichend zu begegnen vermocht und die bedrängte Lage unserer Landwirthschaft wirkt auf die wirthschaftliche Thätigkeit der gesammten Bevölkerung ungünstig zurück. Unter diesen Umständen ist eine wertere Erhöhung der Getreidezölle von den verbündeten Regierungen ia'S Auge gefaßt worden. Ein dieses Ziel verfolgender Gesetzentwurf wird dem Reichstage zugehen. Die Vorsorge Sr. Majestät deS Kaiser- und der verbündeten Regierungen ist ferner unausgesetzt auf die weitere Entwickelung deS Heerwesen» gerichtet. Ein Ihnen vorzulegender Gesetzentwurf, welcher die Landwehr und den Landsturm betrifft, ist bestimmt, einewesentliche Erhöhung der Wehrkraft des Reiches herbeizu- führen. Schon in der kafferlichen Botschaft vom 17. Nov. 1881 wurde der dringende Wunsch Sr. Majestät aus gesprochen, den Arbeitern, welche dorck Alter und In validität erwerbsunfähig werden, da- berechtigte Maaß staatlicher Fürsorge durch die Gesetzgebung zu sichern und damit eine weitere Gewähr für die Befestigung des socialen Frieden- und für die Stärkung der natio nalen Arbeitskraft zu gewinnen. Nach der schrittweisen Weiterführung der Unfallversicherungs-Gesetzgebung ist es nunmehr möglich geworden, die mit besonderen Schwierigkeiten verknüpfte Aufgabe ihrer Lösung inso fern näher zu führen, als die Ausarbeitung eines Ge setzentwurfes über die Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter erfolgt ist. Se. Majestät der Kaiser hofft, daß der Entwurf, nachdem die Grundzüge desselben der öffentlichen Erörterung unterstellt und der beson deren Prüfung sachverständiger Kreise übergeben worden sind, Ihnen noch in dieser Session wird vorgelegt werden können. Daneben wird man nicht verab säumen, die weitere Ausdehnung der, wie mit Genug- thuung hervorgehoben werden darf, je länger desto segensreicher wirkenden Unfallsversicherung auf weitere derselben bedürftigen Theile der Bevölkerung im Auge zu behalten. Das gegenwärtig geltende Gesetz über ^r^mün^ckenswerthen FortenNvickelung de- Genossen- d" wun ^e vertretenden Mit- ^5der nickt selten einer unverhältnißmäßigen Gefähr- P-»"-n nn-r «cndc- ?una und VmÄsndigung btdüstm, cm Üi^lekentwurf zugehen, welcher dle Verhältnisse der M'GmoUK -d insbesondere tue Bildung von Genossenschaften mrt beschranller Haft pflicht der Mitglieder ermöglichen soll. Auch dre An wendung des NahrungSmittelgefetzeS, betteffend den Verkehr mit Wein, begeanet in der Praxis manmg- fachen Schwierigkeiten. Dieselben find bereit- wieder- holt im Reichstage Gegenstand der Verhandlungen ge- wesen. Es wird Ihnen ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, dessen Zweck eS ist, diese Frage m gesundhnts- polizeilicher Hinsicht zu regeln. Der bevorstehende Ab lauf unseres Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn bat den verbündeten Regierungen Veranlassung geboten, der Frage der Neugestaltung deS VertragsverhältnisseS ihre volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die verbündeten Regierungen können sich die Schwierigkeiten nicht ver hehlen, welche einer befriedigenden Lösung dieser Frage zunächst noch entgegenstehen, glauben sich aber zu der Hoffnung berechtigt, Ihnen rechtzeitig ein Abkommen mit der österreich-ungarischen Regierung zur verfassungs mäßigen Zustimmung vorlegen zu können, durch welches der bestehende Handelsvertrag vorläufig verlängert und der Eventualität eine- verlraglosen Zustande- vor. gebeugt wird. Verträge behufs Regelung der Handels beziehungen deS Reiches zu einigen amerikanischen Staaten werden ihnen zur verfassungsmäßigen Be- schlußnahme zuaehen. Die auswärtige Politik de- Kaisers ist mit Erfolg bemüht, den Frieden Europa'- durch Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten, durch Verträge und durch Bündnisse zu befestigen, welche den Zweck haben, der Kriegsgefahr vorzubeugen und ungerechten Angriffen gemeinsam ent- aegenzutreten. DaS deutsche Reich hat keine aggressive Tendenzen und keine Bedürfnisse, die durch siegreiche Kriege befriedigt werden könnten. Die unchristliche Neigung zu Ueberfällen benachbarter Völker ist dem deutschen Charakter fremd und die Ver fassung sowohl wie die Heereseinrichtung deS Reiches sind nicht darauf berechnet, den Frieden unserer Nach baren durch willkürliche Angriffe zu stören. Aber in der Abwehr solcher und in der Bertheidigung unserer halb sprach sie auch mitunter Katharina gegenüber ganz unverblümt davon, neckte sie damit und al- der Zeit punkt heranrückte, wo Heinrich zurückkehren würde, um mit in's Geschäft zu treten und für immer da zu bleiben, da bestimmte sie schon in ihrer scherzenden Weise, wann die Verlobung und wann die Hochzeit sein sollte, welche Zimmer für die jungen Eheleute eingerichtet werden müßten und dergleichen mehr. Dieser Wunsch Aller war denn auch Katharina'S Wunsch geworden, ja, eS hatte sich in ihr die Ueber- zeugung ausgebildet, daß eS gar nicht anders werden könne. Man nahm eS allgemein als selbstverständlich an, daß Heinrich stillschweigend gut heißen würde, was seine Wohlthäter wünschten, man nahm eS um so mehr an, als zwischen ihm und der Pflegeschwester ein freund, schaftlicheS und scheinbar inniges Berhältniß bestand, das namentlich während der Ferien der letzten Jahre sich immer herzlicher gestalten zu wollen schien. Mit Heinrich hatte man nie ernstlich darüber gesprochen und die Andeutungen, die Tante Sophie bisweilen in ^^'^oHlgen Weise machte, waren der Art, daß sie als Scherz aufgesaßt werden konnten ES war Katharina - Wunsch; aber entsprang der selbe aus Liebe? Rein, das war nicht der Fall. Sie war dem Pflegebruder stet- freundschaftlich gesinnt ge- wesen, aber sie fühlte al- erwachsenes Mädchen nicht anders für ihn, als sie früher als «ind für ihn gefühlt Ob sie überhaupt einer tieferen Neigung, einer wirklichen Liebe fähig sei, das bezweifelte sie selbst. Ja, wäre der hübsche, blonde Prokurist Brodersen, dem das ganze Hau» wußte, daß er eine stille, entsagende Schwärmerei sür sie habe, ein reicher Mann Politische Weltschau. Deutsches Reich. Donnerstag Mittag 12 Uhr wurde un weißen Saale deS königlichen Schlosses zu Berlin die zweite Session der VIl. Legislaturperiode des Reichstages durch den Staatsminister v. Bötticher mit Verlesung der nachstehenden Thronrede eröffnet: „Geehrte Herren! Die Wiederaufnahme der Arbeiten des Reichstages fällt in eine ernste Zeit. Das schwere Leiden, von welchem Se. königliche Hoheit der Kron prinz heimgesucht ist, erfüllt nicht nur Se. Majestät den Kaiser, sondern auch dessen hohe Verbündete und das ganze deutsche Volk mit banger Sorge. Was menschliche Wissenschaft und Kunst, was sorgsame Pflege zu thun vermag, um die drohende Gefahr zu be kämpfen, wird nicht versäumt werden. Unsere Blicke und Gebete aber richten sich zu Gott, nach dessen Rath- schluß die Geschicke der Völker, wie des einzelnen Menschenlebens sich erfüllen. Festes Gottvertrauen und -Irem Pflichterfüllung find zu jeder und besonders in schwerer Zeit die bewährten- Stützen unseres Volkes gewesen. Sie werden uns auch heute befähigen, den Aufgaben, welche den gesetzgebenden Körpern des Reiches bevorstehen, gerecht zu werden. Voran steht unter diesen Aufgaben Ihre verfassungsmäßige Mitwirkung bei der Feststellung des Reichshaushaltsplanes. Der Etat ist wiederum unter Bethätigung strenger Spar samkeit und Zurückstellung der nicht unaufschieblichen Ausgaben ausgestellt worden. Er zeigt eine erfreuliche Besserung der Finanzlage. Obwohl die Wirkungen der in der vorigen Session des Reichstages vereinbarten ausgiebigeren Besteuerung deS Zuckers und Brannt weins in ihrem vollen Umfange erst den späteren Etats- Perioden zu Gute kommen werden, so läßt doch schon das nächste Rechnungsjahr einen Ueberschuß aus dem Reichshaushalte erwarten, welcher — selbst nach Gegen« rechnung der Matrikularbeiträge — sich annähernd auf etwa 50 Millionen Mark beziffern dürfte. Angesichts dieses Ergebnisses wird mit der Aufbesserung des Einkommens der im Dienste des Reiches stehenden Personen ein Anfang zu machen und zunächst der vom Reichstage Zehntes Kapitel. Der Kommercienrath hatte „da- Boudoir" seiner Pflegetochter mit einem LuxuS ausgestaltet, wie ihn nur die verwöhnteste vornehme Dame beanspruchen kann ES lag in dem Hauptgeschoß und hatte einen großen Erker. Hier war Katharina'- Lieblingsplatz und hier konnte sie stundenlang sitzen, ohne etwas Anderes zu thun, als zu denken, zu grübeln und zu träumen. Wie Heinrich, seitdem man die neue Wohnung bezogen, kaum auS seinem Zimmer herausgekommen war, so verließ auch die Pflegeschwester kaum noch das ihrige. Nur zum Mittag- und Abendessen kam sie herunter, klagte dann über Kopfschmerzen und allge meines Unwohlsein und war sehr ernst und schweigsam. Nur selten ging sie in den Park hinab, wo sie, in Ge danken verlieft, auf den gewundenen Kieswegen einher- schritt, bis sie, von dem Wandern müde geworden, sich nach ihrem einsamen Zimmer zurücksehnte. Bon jeher war eS im Hause des Kommercienrathes als eine abgemachte Sache angesehen worden, daß Kalkarina Heinrich'- Frau werden würde. Die ver storbene Frau Brauer hatte sich früher oft dahin ge äußert, daß e- ihr lebhafter Wunsch sei und daß sie Alle- aufbleten würde, damit diese Heirath zu Stande käme. Sie hatte da- der noch nicht konfirmirten Pflege tochter kurz vor ihrem Tode selbst gesagt. Man wußte auch, daß es nicht minder der Wunsch deS Kommercien- raths war und Tante Sophie nahm eS al- so feststehend an, daß eS gar keinem Zweifel mehr unterlag und de». Die Pflegekinder des KommercienrakhS. Novelle von Carl Hartmann-Plön. <20 Fortsetzung.) „DaS versteht sich von selbst!" sagte der Kommercien rath. Also heute willst Du schon fort?" „Du kannst es Dir wohl vorstellen, wie sehr eS mich drängt, zu meiner Tochter zu eilen und die Pflege ru übernehmen. Jetzt gehe ich zu Katharina, um ihr das freudige Ereigniß mitzutheilen und dann rüste ich mich auf die Reise." In Gedanken sprach sie zu sich selbst: „Ich habe ihr ja auch noch das Andere mitzutheilen, wie wird sie es aufnehmen? DaS arme Mädchen! Wenn sie Heinrich liebte!" Nun ging sie bi- zur Thür, kehrte aber noch ein mal wieder zurück und dem Neffen die Hand reichend, sagte sie: „Ich muß Dir doch noch einmal gratuliren, mein Herzensjunge und wenn ich hinzufüge, der liebe Gott möge Dich und Deine Auserkorene so glücklich machen, wie eS meine Henriette und ihr Karl sind, so kann ich keinen bessern Wunsch aussprechen." „ES ist mir noch wie ein Traum, Tante, daß sich wirklich meine kühnsten Hoffnungen so glänzend erfüllt haben." „Ja", sagte der Kommercienrath, „glänzend haben sie sich erfüllt, eine glänzende Partie, eine Gräfin — eS ist auch mir noch wie ein Traum! WaS werden die Leute sagen, wenn es erst bekannt werden darf!" länen- junge ie An kochen, ichern, e erb. rfew l40j All ut bei nd be- nilien- Exped. ilegen. cein «I ladt, titzig. :r zum