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Dresdner Journal : 01.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187012013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-01
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Journal : 01.12.1870
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1870 av»»noi»eur»pr«»l»«r Io kr«»»«» tritt DreMerImmml Verantwortlicher Redacteur: 3- G. Hartmann. s- de«. «rt, crn sind von teg-gefau. Zranctireur-. diesigen Un. in eScortitt ng weiß mau mtereS nicht, m Glm tnde- tenen Vieh« wöchentlichen anasloser ge- Der Stadt- i inSfuß für f 4 Procent stärken Zn- ir den Stand idb-sitz mög- ! rrrseitS den I , ohne da- I machen. Die I zur Miteut- I atzung bei I ,'rs Mauers- I lickau eine D chcune nebst D A rluschatts- ß I t«r. 8t«ui,«i-»dadr, «»»«^»lv ä«» l>0OlIä. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, stressend die fünfprocentige Bundesanleihe vom Jahre 1870. Die Einzahlung der planmäßigen fünften Rate, ge ig am 1. Decrmber l. I., ingleichen die etwaige wuSzahlung de» am 28. gleichen Monat- zahlbaren tbetragS, nebst Stückzinsen von den bet untengenann« r Zetchnung-strllc subicribtrtrn Captlaltcn, werben am 1. December d. I. Vormittag» 8 bi» Nachmittag- 3 Uhr selbst angenommen. Dresden, am 30. November 1870. Königliche Finanz-Haupt-Caffe. Hoffman«? Ivi NorUS. v«»ck«: Heb: . . . . « 'Mr kAcd: l Vdlr. Id d>^r. - - . t» ielov I^a«>m«ra r 1 Axr. »rt ai- »dl. ro- dl', 'st. r».' Lr i». ra- »e so. ast. uf b Jabr« Fabrikdesitzer mnmaschiutol : Leuner iu Metallfaden- er« mit ver- Herrn Ma- Lhemnih ans «effcn Grund- iS vor einige« iit gutem Er- .ichlet. leider den Betrieb id nun, nach- Ulich vervoll- »war im ver- i die nenber- >eo ist. Da- «S bezeichuet satzeS sSmmt- » trefflich ge- iit Ausnahme eidehal en — atz gefunden icht befriedigt !r ftatlfindea- künstlich au»- wohl einen t Bororthell, aoznnMiing n. Io voltt- »ab künstliche gliche Dienste ieseu worden rtilge». I« bei Weuem che» Bruten, oillige Folge s>ei.n Weide täglich d00» anstaltung getroffen werden können, um nicht- Bemer kens- und Berichten-werchrs ungenützt vorüdrrgehen zu lassen. Die größte Willfährigkeit kommt unS zu solchem Zwecke entgegen, wie ich denn gegen die einfachste Pflicht der Dankbarkeit verfloßen würbe, wenn ich nicht bet dieser Gelegenheit de» mir von Sr. königlichen Hoheit gewordenen huldreichen Empfange- und nicht minder der liebenswürdigen Art gedächte, mit welcher sowohl dem Ttme-corresponbevtr« wie mir freigestellt worden ist, die gastlichen Räume de» Hauptquartiers zu «eit häufigeru Tages- und SiärkungSjlunden zu besuchen, al- wir davon Gebrauch zu machen nur wün schen können. Ich bin in meinem neulichen Brief bi» nach Claye gelangt, eine kleine Ortschaft, die sich in einer geschlof fenen Doppelreihe weißer Häuschen anspruchsloser Art an einem hügelaufstetgrnden Theil der Straße von Meaux nach Pari- entlang zieht. Wie bei den meisten dieser Flecken befindet sich auch bet Claye eine Anzahl wohlau-gestaUcter herrschaftlicher Landl«ye, denen e» weder an einem schloßartigen Wohngebäude im Man- sardenstyl, noch an einem Park gebricht. Zwei solcher Parke habe ich im Abendduukcl, nachdem tch erst spät Nachmittag» angekommen war, besucht. ES fehlte ihnen weder an Teichen, noch an SchwetzerhäuSchen, noch an «aumpartien und großen Rasenplätzen, doch will sich der englische Parkcharakter nicht recht in- Französische übersetzen lassen, vielleicht weil doch die rechte Ueppig- keit de» GraSwuchse» fehlt, und e» kommt mir vor, al» habe Le Notre noch immer unier diesen Bretten eine praktische Berechtigung. Ju dem Besitz ein,» parkarti- grn Garten» aut Teichen, Brücken, riesigen, von Epheu- gutrlaudea fast erdrückten Fichten, ist auch da» freund lich gelegene, geräumige Landhau», von welchem aus Hofarzt vr. Brauer und seine Herren Gehilfe« die Sendun- Wir verloren 1 Geschütz, nachdem Pferde und Bedienung deffelben todt, und «icht ganz 1000 Maua an Tobten u«d Verwundeten, woruuter ver- hältnißmäßig wenig Offiziere. . Nichtamtlicher Theil. , Telegraphische Nachrichten. i Berlin, Mittwoch, 3V. November. (W.V.B.) Mus Lersaille» wird vom LV. Novdr. gemeldet: Ma» Gro» der Loirearmee versuchte gestern mit Moem Gewaltstoße in der Richtung «ach Foutaiae- Dkau durchzubrechen, stieß dabei in der Gegend mon Beaune-la-Rolande auf da» X. deutfche Ar- Meecorps und wurde von diesem, verstärkt durch Me S. Division und 1. Eavaleriedivifio«, mit kroßen Verlusten an Tobten und Verwundete« und »ameutlich Gefangeven, zurückgeworfeu. Berlin, Mittwoch, »0. November, Rachmitt. IW.T.B. Osfici-ll.) Lou Sr. Majestät de« Köuig pst au Ihre Majestät die Königin folgende» Tele gramm einaegavgen: Lersaille», 20. November. Priaz Ariedrich Utarl meldet: Da» gestrige Gefecht ist eine wahre Niederlage de» größten Theil» der Loirearmer, von Ker da» ganze XX. Corp» und wahrscheinlich auch KaS XVÜl. und Theile de» XV. uud XVI. da »aren, nach französischen Angaben 70,000 Mann. Da» XX. focht ganz, die andern theilwetse. Der stemd ließ 1000 Todte auf dem Schlachtfelde u»d soll über 40l>0 Blesfirte haben. 1800 gesLude Ge- favgrue, die sich stündlich »ehren. Gesammtverlust wohl 7000 Mann. General Lurelle» de Paladine soll blesfirt sein. Unser Verlust ist 1000 Man«, wenig Offizier«. Wilhelm. Kerber find vom Generalquartiermeister v. P»d- bielski folgende Meldvvgen ringegaugen: Lersaille», LS. November. Der bei Lmieu» geschlagene Keind flieht in »oller Auflösung, von den diesseitigen Truppen verfolgt, gegen Norde«. Ju seinen Verschanzungen wurden noch 4 Geschütze vorgrfundeu. Infolge des siegreichen Kampfes des X. Armee- corpS am 28. Novbr. hat der vor demselben be- findliche Gegner den Rückzug weiter fortgesetzt. In der Nacht vom 28. zum 20. November, sowie am Morgen detz 20. heftige» Geschützfener an» den Fort» um Pari». Demnächst stärkerer «»»fall, unter stützt durch Kanonenboote auf der Seine gegen l'Hah und da» VI. Armeekorps. Gleichzeitig kleinere «Un fälle unter andern gegen daS >. «rmreeorp» und Demonstration an verschiedenen Stellen. Der Feind wurde überall siegreich zurückaeschlaaen, mehrere Hundert Gefangene find in unsern Hän den. Diesseitiger Verlust 7 Offiziere und 100 Mann. Lersaille», 20. November. Die ganze Be- deutung deS von Theilen der II. Armee, besonders vom X. Armeecorp« gestern bis nach Eintritt der Dunkelheit gelieferten Gefechtes hat erst heute mit Sicherheit festgestellt werden können. Der größte Theil der Loirrarmee hat eine vollständige Rieder- läge erlitten. Der Feind ließ gegen 1000 Todte aus dem Schlachtfelde; 1600 unverwuudete Grfau- gene, die sich stündlich mehren, find in unsern Hän- Gewehrschüssen empfangen; sie rillen im Carridre zu rück, ohne daß auch nur rin feindlicher Schuß geiroffn tätte. Da die Mobilgardeu und Franktireur» keinen Ausfall wagten, so zogen sich unsre Recogno-cirung-« Patrouillen und die im Hinterhalt vor Ham laueruden Jäger nach ihren Quartieren Mück. Heute wurde die RccognoScirung in derselben Weise ern,uert, und zwar Morgen» 8 Uhr. Wir fanden die Besatzung von Ha« nicht mehr vor; sie hatte sich theilwetse schon währeud der « Nacht, zum größten Theil aber erst diesen Morgen beim Anblick unsrer anrückenden Cavaleriebrigade au» de« Staube gemacht, und fanden wir noch ihre bereitstehr» den Bonillonportionen warm vor; sie halten sich nicht Zeit genommen, sie au-zuttinke». Mit nur 3 Mau» Spitz: rückte General Graf v. d. Gröben mit seine« ganzen Stabe tu die Stadt ein. Bor der Citadelle überreichten der Bürgermeister und die Honoratioren der Stadt dem General d!e Schlüssel der durch Na» poleon'S Gefangenschaft berühmten Citadelle. Unter Vortritt des Bürgermeister» besuchten der Stab und da» Detachement Cavalerte, Artillerie und Jäger dics» befestigte Schloß. In dem .Logement* Napoleon'» hatten die Franktireur» mit Tag und Datum ihre Na men als Zeichen ihrer rühmlosen Anwesenheit auf die Wände geschrieben. Wir erbeuten hier viel Gewehr munition, und zwar meist englischen Fabrikat», so unter Anderm Patronen von 2H Zoll Länge, welche den Stempel „Elcy-Boxer-Parent* tragen. Wie wir ver nehmen, hat die Besatzung von Ham sich per Eiseubahu nach Amien» rückwärts conccutrirt. Tour», 29. November. Als officiell wird dem Wiener„Eorr.-Bür." gemeldet: Einige ziemlich leb hafte Gefechte fanden gestern auf der Front der Loire- armer zwischen Montargt» und Ptthivier» statt. Der Feiud wu, de successive auf den verschiedenen Punkte« mit erheblichen Verlusten zmückgedrängt. Wir machten zahlreiche Gefangene und eroberten eine Kanone. (Bgl. oben die Telegramme.) Lille, 29. November. (Tel. d. Fr. I.) Der Rcgie- rungScommissar Testelin zeigt die Niederlage der Nordarmre und die Besetzung von Amien» durch die Deutschen an und fügt hinzu: .Unsre Sache ist noch nicht durchau- verzweifelt; eine Schlacht ist verloren, aber weder ist eine vollständige Auflösung, noch ein entscheidendes Mißgeschick zu constattreu." Lille steht mit Tour» nur noch auf dem Seewege in Verbindung. — Der „CoMtuttonnel" constatirt den allgemeine» Wunsch nach Einberufung einer Constituante, dir Opposition gegen die Diktatur manifestire sich in Paris wie in den Departement». Brüssel, 28. November. (Tel.) Nach Berichten au» Antwerpen haben 568 Franzosen, die in einem Fort de» verschanzten Lagers interntrt sind, den Ver such gemacht, in Masse au-zubrechm. Nur einigen ist dies gelungen. * Brüssel, 29. November. (Tel.) Ein der »Inds-, belgr" au» Part» zugegangene» Schreiben vom 20. November bestätigt, daß am Abend vorher Alle- für einen Ausfall vorbereitet war. Derselbe B richt sagt, daß Trochu dir Barrtcadeycommisflon aufgefordert hat, sich in Permanenz zu halfen. — Weiter mddet dir .Jndöp.": .AmtrnS wurde franzistscherscits preis- gegeben. Die grsammte Nordarmre rrtirtrt mittelst Eisenbahn südwärts. Große Bestürzung im Nord- departement und Sommrd-partement" * Lüttich, 28. November. (Tel) Infolge de» Aus bruchs von 85 internirten Franzose» aus den Caserncu sind sämmtliche Jnterntrte nach der Citadelle gebracht wordrn. London. In England officiell augestrllte Ermit telungen haben ergeben, doß nachfolgende Gcgeusräade der Contrebande seit Beginn de» deutsch französischen Krieges bi- zum 16. November d. I. au» »orbame- rtkanischen Werkstätten nach Frankreich erlangt sind: Schiff „Prrrire", abzegangen am 3. Srptember, 2500 Gewehre; Schiff .Lafayette*, abgegangen am 20 September, 6000 Gewehre und 3 Millionen Pa- Feuilleton. Reisebriefe vom Kriegsschauplatz«. Vl. Le Bert-galant, rt. November 1870. ll. V. Der erwartete größere Ausfall der Pariser ist biS jetzt auSgebltebrn, doch deuten manche Anzeichen darauf Yin, daß er nur aufgeschoben ist. Die heftige Kanonade in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag hat keinerlei Verwundungen zur Folge gehabt. Sie wird al» Entgegnung aus da- gewaltsame Zurückschcu- chen der Kartoffelsucher angesehen, über das ich schon berichtete. Wie zu erwarten war, hat General Trochu sich die erwünschte Gelegenheit nicht entgehen lassen, die lauer und lauer werdende Stimmung der Pariser durch eine Proclamation gegen die Barbaren vor den Thoren der heiligen Stadt, neu anzufachen. ES ist in dieser Proclamation gerade so viel Logik wie in dem akademischen Excurt Mr. Favre'» über die durch Graf BtSmarck verweigerte lla-groo-Verprovtautirung von Part-. Ma« schwört, sich bt» auf den letzten Zwieback zu verthrrdigen, aber daß diesem Zwieback nicht irgend »ine sonstige Erquickung beigegebeu werden soll, ist ein Act uneichirten Vandalitmu». Durch Ueberläufer haben wir hier häufig Gelegen heit, Pariser Zeitungen zu erhalten, vorgestern sind deren fünf oder sechs im Hauptquartier au-gelezt ge wesen, doch hatte weder der Timescorrcspondent noch tch Kunde davon empfangen, so daß diese» interessante Matrial, da» schon am nächsten Morgen seinen Weg in» Versailler große Hauptquartier genommen hatte, un» letd«r nicht zu Gesicht gekommen ist. Da die Vor- gäage des einen Taget denen de» audrrn Tage» unter dm Umständen der gegenwärtigen Zettlage nothwen- dtg sehr ähnlich sehen, so wird voraussichtlich eine ver- i To»r», Dienstag, 29. November. (W. T. B ) Kevatry ist hier eiugrtroffrn. Derselbe hat gesten» eiaeu Brief an Gambetta gerichtet, in welchem er seine Demission als Eommandirender der West- arme« giebt. — Bonrbaki ist zum Tommaudtren- dm de» XIX. Lorps ernannt. Brüssel, Dienstag, 20. November. (W.T.B.) In der heutigen Sitznvg derRepräsmtanteukammer stellte die Rechte den Antrag, die Abgaben für den Lertrieb geistiger Getränke abzuschaffev und die selben schon bet der Revision der Wahllisten für 1871 nicht mehr in Anschlag z» bringen. St. Petersburg, Dienstag, 20. November. (W. T. B) Der Vorschlag, die orientalische An gelegenheit durch eine in London znsammentretrnde Couferenz zu regeln, fand hirr eine sehr günstige Aufnahme. Kriegs-Nachrichten. * Berlin, 29. November. Ueber die heute hier« h r gemeldete, gestern erfolgte Besetzung der Stadt Amiens schreibt die „4t. A. Z." unter Anderm: Da mit ist da- sogenannte frarrzöfische Flandern, die De partement- Pas-de-Calais und Nord, abgeschnitten von jeder unmittrlbarcn, d. t. zu Lande vermlUeUe» Ver bindung mit dem übrigen Frankreich, welcher Umstand selbstverständlich auf die Energie eines etwaigen fr» nern Widerstandes in jene» Gegenden äußerst lähmend einwtrkeu muß Es ist indessen sehr fraglich, cb über haupt n»ch Lust zum Widerstande vorhanden ist; die Eilfertigkeit, mit welcher in Amten» selbst mit der Ent waffnung derNttionalgarde vorgegangen worden, scheint w.uigstelt» nicht dafür zu sprechen. Ueder dir Trup- penthetle, au» eenen die geschlagene französische Noro- armer zusammevgrsctzt gewesen, läßt sich nach den bi»- h.r vorliegenden Depeschen nicht urtyerten, wir wissen nur, doß Mobilgarde und Marmesoloaten französischer- seit» im Feuer gewesen; auch betreffs de» Commanoan« ten der Nordarmee ist man noch rm Zweifel, da Sü den vorliegenden Mitchetlungen über diesen Punkt mcht mit Bestimmtheit erhellt, ob General Favre oder Faid« herbe der Nachfolger Bourbakr'S geworden. Bourbaki selbst nannte den Erster» al- s-inen Ersatzmann, i» »euern Berichten wird aber stets nur General Faid herbe al» Chef der Nordarmee genannt, mit dem Bei sätze, daß rr ein sehr energischer Mann sei und sich namentlich am Senegal große Verdienste erworben habe, von der kaiserlichen Regierung aber unbegreif licher Wctsr sihr zurückgesitzt worden sei. Die Stärke der französischen Truppen tn und um Amiens wurde vor zwei Tat en in einem Briefe der „Jndvp. belae* auf ca. 25,000 Mann'angegeben, eine Z ffer, welche ausnahmsweise nicht zu hoch gegriffen gewesen zu sein scheint. Was da» Gefechtöfeld des 27. andelangt, so dürfte dasselbe im Südosten der Stadt Amiens, » cbevl der von Montdidter nach der vorgcnauuten Stadt füh renden Chaussee zu suchen sein. Was nun endlich diese Stadt selbst anbelangt, so gMrt dieselbe seit jeher zu den bedeutrndsttn Orten Frankreichs und zählt tn die Reihe ter ersten Jndustrieplätze teS Landes. Amicns hat über 62,000 Einwohner und ist als Haupiort des Departtmeni» der Somme selbstvirständltch der Sry der höchsten Derwaltungsbehördm diese» Departement-, sowie eines Handelsraths und eines Bischofs. Histo rische Berühmtheit hat Amiens namentlich Lurch den 1802 in seinen Mauern geschlossenen Frieden zwischen Frankreich und England erlangt. — An der Loire wird rs mit jedem Tage ernster, die in einem großen Halbkreis an dcr Mittlern Loire aufgehäufren dewer- sritigen Truppen rücken einander täglich näher auf den Leib und dabei kommt cs selbstverständlich za fast all tägliche» Gesichten. Das bedeutendste darunter ist bis her jedenfalls da- brule gemeldete Gefecht bei Beau« e- ta-Rolande gewrsm, :n welchem daS 10. Armcecorp» eiucm überlegene« Feinde so mannhaft Stand gehalten hat. Beaune-la.Rolande liegt tzbenso wie die qrster« genauuten OrteiLadon und MaiziöreS am äußern Saume des großen, nördlich und nordöstlich von Orleans sich ausoehnendeu Walde-, in welchem die grsammte Lvire- armce sich covc»ntrtrt zu haben scheint. — Von den andern Punkte» deS KrtegsthcaterS liegen he^te keine «rwähncnswertben Mtttheilungm vor, abgesehen ctwa von ein paar Jasubordinationc fällen, welche Lyoner Journale von den Garibaldi'schcn Freiwilligen erzählen. — Auf ein Schreiben tn Bclrrff dcr Lage der französischen Gefangenen in Deutschlarkd, »tlches Graf Droste zu Vischerinq, Erbdroste, Malteser- rittcr, berzüt zu D.ug, an Bischof Mermillod tn Genf gerichtet hat. antwortet derselbe durch Telegramm' „Genf,. Montag, 28. Novbr. Ich verwerfe (eoaäama«) den Brief des Herrn Elie Mcrte und werde meine förm liche Mißbilligung veröffentlichen. Erklären Sie dir» in meinem Namen. Mermillod.^ Aus de« Hauptquartiere« i« Versailles, 24. No- vrmbrr, wird drm „St.-A." berichtet: Ein Staatsact von großer Wichtigkeit für die Neugestaltung Deutsch lands ist gestern tn Versailles vollzogen worden. Der Vertrag, dcr Bayer»» Einttitt in den neu zu schaffenden deutschen Bundesstaat bcsicgrlt, ist am Abend des 23. November» um !ä11 Uhr von den Minister» dcr bctheiligtrn Mächte in dem Quartiere dc» Bundes« kanzlerami» unterzeichnet worden. Den politischen Theil dcr Verhandlungen halte Graf BtSmarck persönlich in zahlreichen Besprechungen mit den bayerschrn Bevoll mächtigten, Geasen Bray und v. Lutz, geleitet; die militärischen Bestimmungen waren Gegenstand der Un- terhaudluug zwischen dem preußischen KriegSmintster General v. Roon und dem Krieg-Minister Bayerns, v. Prankh, gewesen. — Die Aufmerksamkeit der Haupt quartiere richtet sich in diesem Augenbucke vornehmlich »ach zwei Seiten hin. Sie verfolgt mit dem grspaun« ttstcn Interesse die Bewegungen der gegen die Loire vorrückendrn deutschen Truppencorps, von denen täglich eine ernstere Entscheidung erwartet werden kann. Mit nicht mindern, Interesse behält man die Zustände drr vor un» liegenden Hauptstadt im Auge.' Einzelne Zeitungen auS Part-, dir den Obcrccmmando» vom 18. bis zum 22. November zugrgangen sind, bestätigen, Laß die friedlichen Stimmungen tn der Bewohner chast »llmähltch zu kräftigerem Ausdruck gelangen. Man kann zwar bi- jetzt nicht sagen, daß dir Negierung sich entschlösse, dem Wechsel der Meinungen Rechnung zu tragen. Ihr System ist, wie man sich leider überzeu gen muß, noch immer»das der Täuschung. So wagt da» „Journal offictel" vom 22. November zu behaup ten, daß durch eine Kanonade au- den Forts Jssy und Bicetre die preußischen BelagerungSardeittn auf drr gegenüberliegenden Seite vollständig zerstört seien. Da Paris wegen dcr Nähe der befestigten Außenwrrke noch genaurr fast als die innerhalb der Eernirungslinie sich bi findenden Ortschaften wissen muß, daß da- franzö sische Geschützfener in den letzten Tagen vollständig ge schwiegen hat, so wird die Vermessenheit, mit welcher ein verantwortliche» Gouvernement derartige erfundene Nachrichten verbreitet, wahrhaft unbegreiflich. Es kann für eine solche Taktik füglich keinen ander» Grund ge ben, al» de», den gesunkenen Muth von Hunderttau senden von Menschen durch trügerische Hoffnungen neu zu beleben. Dies wäre ein Sypmtom der Schwäche, von drm das öffentliche Urthetl tn Europa nicht ver fehlen wird, Act »u nehmen. Flavy le Mel-deux, 21. Novcmbcr. Man schreibt ber„K.Z." über die Einnahme von Ham: Gestern Nachmittag war große Rrcognoscirnng nach Ham, 1!ü Stunde von hier, wobei die Jägcr auf requirirten Karren und Leiterwagen mitgeführt wurden. Eine Ulancupatrouille, ein Lieutenant, ein Unteroffizier und 6 Mann, welche sich bis weit in die Vorstadt hinein« gewagt, wurden aus den Häusern mit mehr al» 100 gen, welche vou drm internationalen Hilf-verrin Sach sens tingehen, iyrer »eitern Beförderung entgegen führen. Ich hatte mich von dem Etappencommando nach dem „Hotel du Cheval blanc* als die einzige, vielleicht auf rin Nachtlager eingerichtete Unterkunft verwcisen lassen und sand im Parterre in der That einen Mar- ketrndrrladen sowohl wie ein Gastzimmer wünschenS- werth genug eingerichtet. Als man wir auf mein Er suchen aber ein Zimmer anwies — rs solle freilich nicht» kosten, sagte man mir, was mir schon sehr be denklich vsrkam — da fand sich tn allen Räumen Echmuz und Verwüstung, inmitten davon hie und da ein platt gelegener Haufen Stroh» von zweifelhafter Farbe, die Eitelkeit jeder Bequemlichkeit predigte. Ich habe mich, nach dem Einblick indteReize de»erstenStocke» dtesr» Hotel», nicht länger an die Rathschläze de» Etappevcommando» für gebunden gehalten und bn darauf in drm Hause de» Herrn Hofarzt vr. Brauer — auch Herrn Regterung»rath v. Crteqern und Herrn Stabsarzt vr. Lindner lernte ich dort kennen — für die Nacht auf» Gastlichste ausgenommen worden. JrneS „Hotel du Cheval blanc" giebt übrigen», wie tch glaube, keinen ganz unrichtigen Maßstab für die Durchschuitt-unterkunst, welche der VerwüstungS- gürtel um Pari» überhaupt bietet. Wir mir von vielen Seiten gesagt worden ist und wie mir auch einzelne der nach Claye seitdem wieder zurückgekommenrn Be wohner de» Ort» bestätigten — im.Ganzen sind etwa 60 heimgekehrt — hat die Flacht vor den heraarücken- drn Barbaren den Charakter eine» vollständigen Aus zug» gehabt. Wa» sich irgend auf Karren und Wagen mit sortführe« ließ, ist mit fortgeführt worden. Da» Urbrigr hat man thril» durch vermauern thril» durch vergraben vor den gefürchteten Horden in Sicherheit zu bring«« gesucht. „Wa-sollte» wir machen, Monstrur?" OoruwEvuLr S« Orsiävor Fouruai»; -b-vd», ! Flort o. L L»»- t»rt *. Hk. , rr«m«o. L ,Flotte, L. küre»» u. N. Vr-rkevrt ». ».: L. u. » 0. kuckd., Da«de <« <7a., H>. i kucdb.; vkew»»»: k»ri». Dar»», La/itt«, L-kk»«r -t 0o., wt.»: DMekii, Da-de <S Do. LÜEl. Lrpoäitioo äs« l-re-äirer Horuruü», vroxtea, r. 5 ü« Liu» «wer »O«p»lte»«l 2«ü«: 110 Kgr. Unter „Kivzeeiiat" äi« Leit«: S Ikgr. Lr«d«I»«»r - ^Lod, mit ^«rurluoe äor So»»- rwä keiertog«, ^denä» Mr äs» Ivlgenäe» l'Gg. sagte mir ein alter Franzose in Claye, „alle Welt floh jeden Tag zogen ganze Karawanen fort; wer könnt, da zurückzublciben wagen?* Ein unmittclbarer Bcfch zum Verlassen aller jener Orte scheint hiernach kau» noch vöthig gewesen zu sein. Die Panique lag schoi in den Gemüthern. E» bedurfte nur de- Geschehen lassens uud des Verbreiten- lügenhafter Schrccken» geschichten. Hinterdrein mögen dann Sanden von Pa riser Strolchen dem etwa noch übrig gebliebenen Com fort einzelner Wohnungen vollend- den Garau- gemach uud sich dabet nach Befinden tn di« Reste der halb er« geleerten Vorrathskammern uad Weinkeller gcthell" haben. Daß die- namentlich in Claye tn einer Weis, der Fall gewesen, die sich jeder Schildern»- entzieh da rtuzelne zurückgeblicbene Weiber de- Ort» von tc Excessm dieser Banden hauptsächlich betroffen wurd«. für diese Thatsache liegen leider sichere Belege vor. Wo nun, wie in Claye uud hier in le Bert gala, — ebenfalls Nichts al- eine lauge Doppelreihe uuai i sehulicher kalkbeworfener Häuser zwischen ebne» Wies, und waldumsällmten Arckcrn — die deutschen Trupp, zu länger« verweilen sich festsetzten, da hat sich Jed natürlich »ach Möglichkeit etnzurichten gesucht. Al' nicht belegten Wüstenorten hat man zu dem hier un da Vorgefundenen hinzugehoU, wa- an Tischen, Stü : len und andern Erfindungen drr Cultur nur trge i aafzutreiben »ar. Ebenso ist «an immer gewitzter u Aufspürea der vermauerten Hau-rathschätze geworbt Hier uud da ist sogar ein Plano zum Vorschein kommen; e- giebt deren sowohl tn Claye, «le htcr j etntgrn Stellen tn l« Bert-galant, bc,iptel-»eise ; dem Schloff« de- Mr. Soyer, wo Se. költigl. Hoh,: Prinz Georg sein Quartier hat- Da» Ehrrakiertstischc dcr meisten dieser HauSh^ nuv ist etaersrtt- dt« mosaikartig« Zusammrusetzung i-
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