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Dresdner Journal : 27.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790527
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-27
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 27.05.1879
- Autor
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^riW 1878 Dienstag, den 27. Mai. l» ss»«« ««lt!»,! iLdrtied: . . IS jLdrtiod - 4 LI»rk bv kk. Darel»« I^muisoii»: lv?f Lr»»«rd»Id <je» äsutrcdsa öeielles tritt kort- u»ä 8tempelru»ctil-t^ biara. loserrteopretse: kür äs» 8»aw einer ^srpalteosa ketitrsil« SO kt. Vater „Li»8««mät" Ui« Leit« bv kk. rreellvlaear rasliok mit Xara»timo 6sr 8oaa- aaä ksierta^e Absaä» kür äea kol^saüea ^»8 Zres-nerImmml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Iaker»tea»oa»l»iae »a,W>rt», Fc ^ranrtetetter, VowraieeioaLr der Vrveäaer ^ounuü»; Luadar» NerUa Vt«a S»„I-Li-,,l»a ^rrakkuit ». Äaa««ut«n L ^OA/er,- »ertta Vlea-Lrwdnr^ kr»8'l<«lp»iss-rr»akkarl ». ». Hüii-il«»: L/o«e, L«rUa: L. ^'ornicL, /nt alicien-ianL, »r,w,a: L Sclilutte, »r«»I»a: F LtanAen'« öüreaa; Ckemiüt,: F>. ^c»At; ^reaLtart ». 44.: L ^ae-er'eede u. </ V. Lerrmann- svlie 6uclill»a6Iua8; VSrUtr: 6- L/Mer, Sraaover: 6 L'c^«/er, k»rt, Lirtia - krraLturt ». »tou^rrt: Laude L vo.,' Luadar»: L L?««i-en, ^«i. üteiner. Norauexederr Löaiel- Lrpsäitioa äee vresäoer ^oura»l», Dreeüva, Lviaxeretrseev Ho. SV. Wachkektkmgen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zu dem Preise von 1 Mark 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auSvärts bei den betreffenden Post anstalten. Aukiudigtlugeu aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jusertiouögedihreu werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. In DreSLeu-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. Äönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Mai. Se. Majestät der König hat dem Pfarrer HermerSdörfer in Obergruna das Rit terkreuz I. Classe vom Albrechtsorden allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. uebersicht. * Telegraphische Nachrichten. Taaetgrschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Buda-Pest. Paris. London. Kopenhagen. St. Peters burg. Kiew. Washington.) Zur Orientfrage. Dresdner Nachrichten. Pfiagstverkehr. Statistik und LolkSwirthschaft. Kenilletov. Lotteriegewinnlistr vom 24. Mai d. I. TageSkalender. Inserate. Beilage. Deutscher NeickStag. (Sitzung vom 24. Mai.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffrntl. Dienste. Provinzialaachrichte«. (Leipzig. Chemnitz.) Statistik und LolkSwirthschaft. Börsevvachrichten. Telegraphische WitterungSberickte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 26. Mai, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der heutigen Sitzung deS Reichstags wurde die zweite Berathung deS ZolltarifeutwurfS (Getreide und andere Erzeugnisse deS Landbaue-) fortgesetzt. Abg. Richter (Hagen) begründet bei Iüt.o (Malz) seinen Anttag, den Malzzoll von 1 M. 20 Pf. auf 7b Pf. herabzusetzen. — Der BundeScommissar Geh. Rath Tiedemann tritt diesem Anträge entgegen. — Aba. Buhl spricht gegen den Anttag Richter's. — Abg. Sonnemann ist für die Herabsetzung deSMalz- »olleS. — Der Anttag Richter's wird obgelehnt und der Malzzoll nach der Regierungsvorlage angenommen. Feuilleton. Siedigirt von Otto Banck. K. Hostheater^ — Altstadt. — Sonnabend, den 24. Mai wurde Donizetti'S „Liebestrank" neu ein- studirt gegeben. Schon vor zwei Jahren zeichnete sich die Darstellung dieser Oper durch besonderes Gelingen aus. Und die- hat sich noch gesteigert. Die AuS- sührung, sorgfältig durch Herrn Kapellmeister Schuch einstudtrl, ist eine ganz vorzügliche. Die Leistungen der Frau Schuch und der Herren Decarli, Bulß und A. Erl erwiesen sich besten italienischen so nahe verwandt, als das in deutscher Sprache deutschen Sängern möglich ist, deren Ausbildung und Beschäf tigung keineswegs speciell der italienischen Oper ge widmet ist. Frau Schuch spi-lte die spröde, gefall süchtige Adine mit natürlicher, anmuthiger Coquetterie, und ihre GesangSauSsührung war meisterhaft in zierlicher Leichtigkeit, virtuos geschmackvoller Beherr schung und fein pointirter und sympathisch ansprechen der Belebung deS Ausdruck-, Der mit mehr Liebe al- Verstand begabte schmachtende Nemorino wird von Herrn A. Erl gesanglich vortrefflich und elegant au»- geführt und mit so guter Wirkung, al- seine Stimme gestattet. Hr. Decarli hatte schon früher in der Charakteristik de» Doctor Dulcamare höchst Anerkennen-werthe- er reicht; sein Abbild dieser ergötzlichen national-italienischen Buffofigur hat in gewandter Darstellung und Gesangt- dchandlung ungemein gewonnen, und ohne zu den un künstlerischen Hilfsmitteln der Aeußerlichkeit und Ueber- Triest, Sonntag, 25. Mai, Abend». (Lorr- Bur.) Der Kaiser hat die Wahl Bazzoni'S zum Podestä von Triest bestätigt. St. Petersburg, Sonntag, 25. Mai, AbendS. (W. T. B.) Nach einer Meldung auS JrkutSk von heute find am S. d. neuere Nachrichten von dem Expeditionsschiff „Bega" in Jakutsk ringe- gangen. Danach benachrichtigte Nordenskjöld den russischen Gouverneur, daß sich die Mitglieder der Expedition auf dem außerhalb jeglicher Gefahr in der BeringSstraße liegenden Dampfer wohl be fänden und daß er im Mai über den Suezcanal die Rückreise nach Europa anzutreten beabsichtige. In auS Charkow hier eingegangenen Berich ten werden die ErnteauSfichten für Südrußland alS vortreffliche bezeichnet. St. Petersburg, Montag, 26. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Kiew scheu Blättern zu folge find in einem einsamen Stadttheile Kiews 2 unbekannte Persönlichkeiten verhaftet worden, in deren Wohnung 2 Metallkugeln, scheinbar Er- plofionSbomben, sowie 2 Gußformen dazu vorge funden wurden. Ebendaselbst fanden Gendarmen eine große Kiste mit kleineren Kistchen, deren jede ein gläsernes Fläschchen mit gepreßtem Pyrozilin, mutbmaßlich englischer Fabrikation, enthielt. Wei ter fand man 5W Kapseln, eine Kiste mit 4 Re- volvern und 2 geschliffenen Dolchen, sowie mehrere anscheinend falsche Pässe. (Vgl. die „Tagesge schichte".) Salonichi, Sonntag, 25. Mai. (Corr. Bur.) In einem Theile der muselmännischen Bevölkerung der Provinz Novi-Bazar und Albaniens giebt sich anläßlich der Convention mit Oesterreich-Ungarn noch immer eine gewisse Aufregung kund. Die Regierung zeigt jedoch Energie und wird von den Notabeln unterstützt. In Novi-Bazar fand ein Confiict Statt zwischen Baschiboruk» und türkischen Soldaten, wobei 3 türkische Soldaten getödtet wurden. Tagesgeschichtr. Dresden, 26. Mai. Das heute hier eingetroffene 14. Stück des Reichs-Gesetzblattes vom Jahre 1879 enthält lediglich: Nr. 1298) Gesetz vom 14. Mai d. I., den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmittrln und Gebrauchsgegenständen betreffend. * Berlin, 25. Mai. Se. Majestät der Kaiser hat gestern Nachmittag die beiden neugewählten Präsi denten deS Reichstags zu empfangen geruht. — Ihre Majestät die Kaiserin ist, von London kommend, gestern Mittag 1 Uhr in Ostende eingetroffen und da selbst von dem deutschen Gesandten empfangen worden. Um 2 Uhr begab sich die Kaiferin nach der königlichen Residenz Laeken, wo die Ankunft um 4 Uhr erfolgte. Von Laeken setzte die Kaiserin voraussichtlich um 5 Uhr die Reise fort. — Präsident v. Seydewitz hat, laut Mittheilung der „N. Pr. Ztg.", die Präsidialwohnung (Margarethenstraße 1) bezogen; bisher war der erste Vicepräsident Frhr. Schenk v. Stauffenberg im Besitz der Wohnung. — Nach einer der „Nat.-Z." zugcgan- genen Meldung ist das Leiden des Abg. v. Stauffen berg zur Zeit ein sehr schmerzhaftes, jedoch ein keines wegS beunruhigendes. Das Leiden des Hrn. v. Stauf fenberg ist bekanntlich ein gichtisches. — Die gestrige parlamentarische Soiree bei dem Reichskanzler war nicht sehr zahlreich besucht. Das Präsidium deS Reichstages war, wie die „Post" berichtet, durch die Herren v. Seydewitz und l)r. Lucius vertreten. Von treibung zu greifen. Die treffliche Ausführung der ersten Arie würde weit entschiedener effectuiren, wenn die allerdings schwierige Aufgabe rascher Aussprache der Worte und Ansprache deS TonS dem Sänger noch ein etwas belebteres und zudem in den einzelnen Ab schnitten der Arie gesteigertes Tempo gestattete. Herr Bulß spielte und sang den galanten Sergent Belcore höchst loben-werth, und die etwas tiefe Lage der Par tie begünstigt die gute Neigung zu maßvoller Stimm behandlung. Die Ensemblefätze erfreuten durch unge wöhnlich feine Ausarbeitung des Vortrags. Möge das musikalische Publicum die gegebenen vorzüglichen Lei stungen mit warmer Anerkennung lohnen, und der Wiederholung der Oper lebhafte Theilnahme zuwendcn. C. Banck. Literatur. „Geschichte des oberlausitzer Adels und feiner Güter vom 13. bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts" von vr. Hermann Knothe, Professor am königl. sächsischen CadettencorpS. Leipzig. Brettkopf und Härtel 1879. Eme jede fpecial - historische Arbeit erfordert nicht nur den erdenkbar möglichsten Fleiß im Zusammen tragen einschlagender Notizen, sondern auch eine Jahre lange Dauer de» Sammeln», soll etwa- Vollständiges und allseitig Befriedigendes daraus hervorgehen. Es konnte nun eine solche Arbeit in keine besseren Hände kommen, al» in die von Herm. Knothe, der sich seit Jahrzehnden schon ausschließlich mit der Geschichte der Obrrlausitz beschäftigt und mehrere in dieselbe einschla gende preisgekrönte Arbeiten geliefert hat. Derselbe hat die sich in obigem Werke gesteckte Aufgabe auf die trefflichste Weise gelöst, denn das uns darin vor anderen Persönlichkeiten wurden bemerk der Botschafter in Paris Fürst Hohenlohe, der Generalfeldmarschall Gras v. Moltke, Vie Minister I)r. Friedenthal, May bach und Hobrecht, der Gesandte in Athen Herr v. Radowitz, der Generalpostmeister vr. Stephan. Von der nationalliberalen Partei waren u. A. die Herren vr. Völk und vr. Wehrenpfennig anwesend, ferner Herr Mosle und von den conservativen Fraktionen u. A. die Herren Oberpräsident v. Ende, vr. v. Schwarze, Frhr. v. Mirbach, Frhr. v. Marfchall, Stäh- lrn, die beiden Grafen Stolberg, v. Kleist-Retzow, geh. Commerzienrath Stumm. Die Debatten über die Ge treidezölle bildeten selbstverständlich den Hauptgegenstand der DiScussion. — Aus der bereits kurz erwähnten Plenarsitzung des BundesrathS vom 23. Mai theilt der „ReichS- anz." Folgende» mit: Nach Festellung des Protokolls der vorigen Sitzung machte der Vorsitzende Mittheilung von dem am 17. d. M. erfolgten plötzlichen Hinfcheiden deS Senator- vr. Plefsing. Die Versammlung ehrte das Andenken an den Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Hierauf wurden Schreiben des Präsidenten deS Reichstags vorgelegt, betreffend die Beschlüsse deS Reichstags: a) zu dem Entwurf eines Gefetzes wegen des Uebergangs von Geschäften auf das Reichsgericht; b) zu dem Uebereinkommen mit Großbritannien wegen Unterdrückung des Handels mit afrikanischen Stegern; o) über eine Petition wegen gesetzlicher Regelung des Versicherungswesens; ä) über eine Petition wegen Ver legung der Garnisonbäckerei in Stettin. Vorlagen, be treffend: a) den Anttag Preußens wegen Einsetzung einer Commission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Reichsgesetzes über das Eisenbahnwesen rc.; d) den Entwurf eines Gesetzes über die Schiffsmeldungen bei den Consulaten des deutschen Reichs, wurden den bezüglichen Ausschüssen überwiesen. Ausschußberichte wurden erstattet über a) den Entwurf eines Gesetze- über die Statistik des auswärtigen Waarenverkehrs deS deutschen Zollgebiets. Der Gesetzentwurf wurde ge nehmigt; d) die Evidenthaltung der Personenstands register. Der bezügliche Ausschußantrag wurde ange nommen; o) die Erwerbung des Graf Raczynski'schen Grundstücks zur Errichtung eines Reichstagsgebäudes. Es soll zunächst mit der preußischen Regierung wegen Abtretung der erforderlichen fiScalifchen Grundstücke verhandelt werden. Endlich wurden Commisfare er nannt für die Berathung von Vorlagen im Reichstage. — Wie die „N. A. Z" hört, sind die Reisedispo sitionen Sr. Majestät des Kaisers von Rußland nunmehr dahin getroffen, daß Höchstderselbe am 9. k. M. behufs persönlicher Betheiligung an der Feier der goldnen Hochzeit Ihrer kaiserlichen und königlichen Majestäten in Berlin eintteffen und auf 4 bis 5 Tage hier Aufenthalt nehmen wird. Der Kaiser Alexander beabsichtigt, sich hierselbst mit seiner Tochter, der Großfürstin Maria Alexandrowna und deren Gemahl, dem Herzoge v. Edinburgh, ein tienäer - vouo zu geben, auch wird Se. Majestät von seinen drei jüngsten Söhnen, den Großfürsten Alexis, Sergei und Paul begleitet fein. Sämmtliche russische Herrschaften werden im russischen Botschaftshotel absteigen, während das Ge folgt, unter welchem sich der Generaladjutant v. Trepow und der Vertreter des russischen Reichskanzlers, wirkliche Geh. Rath v. Giers, befinden werden, in hiesigen Hotels Wohnung nehmen dürften. — Weiter schreibt das ge nannte Blatt: Es ist bezweifelt worden, ob die Früh jahrsparade der Berliner Garnison, wie bestimmt war, am 29. Mai stattfinden wird, weil bereits wieder für den 12. Juni eine Parade ins Aussicht genommen scheint. Die Parade am 29. findet jedoch bestimmt Statt, während über die Abhaltung einer Parade bei der Anwesenheit des Kaisers von Rußland feste Be stimmungen noch nicht getroffen sind. — Von der kaiserl. Marine liegen folgende Nach liegende Ergebniß seines unermüdlichen, vieljährigen Zusammentragens befriedigt den Historiker ebenso gut wie den Genealogen und Heraldiker, weil sich der Verfasser nicht damit begnügte, eine Adels historie nach Art deS Carpzog, König, Gasche, her zustellen, welche Schriftsteller unter diesem Namen nur ein Aneinanderreihen allerhand genealogischer Nach richten über eine Familie geliefert haben, fondern den gesammelten Stoff »u höchst schätzenswerthen Darstel lungen und Abhandlungen verarbeitet hat. DaS Ganze zerfällt in 3 Hauptabtheilungen. In der ersten be reichert der Verfasser die Provinzialgeschichte mit ein gehenden Forschungen über den Ursprung des ober- lausitzischen Adels, dessen Trennung in höhern und niedern, dessen Stellung zum Landesherrn, zur Kirche, zu den Städten und endlich über die speciellen Cultur- verhältnisse desselben nach füns verschiedenen Gesichts punkten in 1) Haus und Hof, 2) Hab und Gut, 3) Weib und Kind, 4) Wehr und Waffen und 5) Kopf und Herz. An diese, an höchst interessanten Nachweisen reichen Abhandlungen schließt sich die zweite Abtheilung an, die eigentliche Geschichte adliger Familien, in wel cher von 202 theilS adligen, theilS rittermäßigen Ge schlechtern in alphabetischer Reihenfolge alles Dasjenige zufammengestellt ist, was in Urkunden und bewährten Quellen über das erste Auftreten der betreffenden Familie in der Geschichte der Provinz, deren Grundbesitz, deren Ver zweigung und Schicksale in dem bezeichneten Zeiträume zu finden gewesen ist. Dabei konnte die Untersuchung über die Entstehung ihre- Namens und Herkommens nicht übergangen werden. Daß dabei der Bersasser mit den Fabeln und Märchen gründlich aufgeräumt, mit denen manche der noch blühenden Familien ihren Ur» richten vor: Die gedeckte Corvette „Prinz Adalbert", 12 Geschütze, Commandant Capitän zur See Mac Lean (Se. königl. Hoheit Prinz Heinrich an Bord), ist am 23. Mai o. glücklich in Uokohama, die GlattdeckScor- vette „Nymphe", 9 Geschütze, Commandant Lorvetten- Capitain Sattig, am 6. Ma, c. in Norfolk eingettoffen. — Das diesjährige UebungSgeschwader, bestehend auS den Schiffen „Friedrich der Große", Kronprinz", „Friedrich Karl", „Preußen" und Aviso „Grille", ist unter dem Oberbefehl des CondreadmiralS Kinderling am 22. Mai e. in Kiel formirt worden. v. Berlin, 24 Mai. Der Reichstag wählte in seiner heutigen Sitzung an Stelle deS Abg. Frhrn. v. Stauffenberg den Abg. Frhrn. v. Franckenstein zum ersten Vicepräsidenten und erledigte alsdann einige Rechnungs- und Etatsvorlagen, worauf die Berathung über die Getreidezölle fortgefetzt wurde. Zur Be rathung stand eine Reihe von Anträgen, welche die Zollfrecheit deS Transit- von ausländischem Getreide und der Mischung ausländischen mit inländischem Ge treide zu sichern bezwecken. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck widersprach diesen Anträgen, weil schon nach dem jetzigen Stande der Gesetzgebung der Bun- deSrath die Befugniß habe, die beantragten Erleichte rungen zu gewähren. Nach längerer DiScussion wur den sämmtliche Anträge der Tarifcommission über wiesen. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Nach der „N. A. Z." werden die Pfingstferien deS Reichstags voraussichtlich am Donnerstag beginnen. — Die Tarifcommission deS Reichstages hielt heute eine sehr bewegte Sitzung über das Sperr- gesetz. Die „Post" berichtet über dieselbe Folgende-: Herr Staatsminister Hofmann bezeichnete zunächst die Gegenstände, für welche die Regierung das Eintreten der Sperre wünscht, nämlich Roheisen, Materialien, Specereien, Consumtibilien, Mühlenfabrikate, Tabak, Thee, Zucker, Kaffee, Petroleum, und Herr Geh. Rath Burchardt vertrat den Standpunkt der Regierungen, welcher von freihändlerischer Seite bekämpft wurde. Herr Windthorst (Meppen) beantragte, der Regierung entgegen zu kommen und gewisse Objecte zu sperren, nachdem die betreffende Position im Plenum in zweiter Lesung berathen sei. Herr v. Bennigsen ging weiter, indem er die Sperre vor der Berathung im Plenum concedirte. Der Windthorst'schc Antrag wurde abge lehnt, der deS Herrn v. Bennigsen angenommen. Von einem prononcirten Agrarier wurde alsdann die Er klärung abgegeben, daß er und seine Partei sich auf die Roheisenfrage nicht einlassen könnten, bevor nicht die von ihnen gewünschte Erhöhung der landwirth- schaftlichen Zölle eingetreten sei. Die Agrarier stimm ten demnach mit den Freihändlern zusammen gegen die Position, das Roheisen betreffend, welche mit 14 gegen 14 Stimmen zu Fall kam. Durch diese Coa- lition ist also vorläufig, soweit dies von der Com mission abhängt und wenn nicht eine Remedur durch das Plenum eintritt, der Effect der von der Regie rung beabsichtigten Schutzmaßregeln für die Industrie aufgehoben, lediglich im Interesse der höheren land- wirthschaftlichen Zölle. Die Abstimmung rief, wie verlautet, eine außerordentliche Erregung hervor, und die Beschlüsse über die weiteren Positionen verlieren dadurch an Bedeutung. * München, 24. Mai. DaS oberbayersche Schwur gericht verurtheilte gestern io oontumueiaw wegen Aufforderung zum Hochverrath und Beleidigung deS Deutschen Kaisers und deS Reichskanzlers den Frhrn. Ernst v. Linden zu 4 Jahren Festung und 6 Mo naten Gefängniß, den Buchhändler Schabelitz in Zü rich zu 15 Monaten Festung und 2 Monaten Gefäng niß. — Das Militärgericht zu Würzburg verhandelte dieser Tage gegen den Secondelieutenant Frhrn. Ru dolf Schenk v. Geyern und 3 Unteroffiziere wegen mi litärischen Verbrechens deS Mißbrauchs der Dienstge- sprung zu schmücken in einem geschmack- und kritiklosen Zeitalter beflissen waren, kann man von dessen längst bethätigter Vorliebe für historische Treue und Ge wissenhaftigkeit schon im Voraus erwarten. Von zroßem Werthe für den Heraldiker sind die von dem- elben über die von den Gefchlechtern nach Siegelab- rrücken an Urkunden oder alten Wappen-Büchern, ge- ührten Wappen hier und da eingestreuten Beschrei- mngen. Bezüglich der Wappen mancher erloschenen Familie bringt der Verfasser alle Nachrichten, die ihm beim Sammeln hierüber aufgestoßen sind, und dadurch überhebt er Manchen des jahrelangen Suchen- und NachfpürenS darüber. Die reichste Ausbeute liefert diefe Abtheilung für die Genealogie. Nicht genug, daß der Verfasser die Linien weit verbreiteter und viel ver zweigter Geschlechter feststellt, fo z. B. von der Familie v. Gersdorf nicht weniger denn zwanzig, von der v. Metzradt zehn, von der v. Nostitz drei Stämme mit unzähligen Zweigen u. s. w., so führt er auch die dazu gehörigen Glieder nach bewährten Quellen auf, und ermöglicht nicht nur den genannten, sondern allen anderen in geringerer Ausbreitung vorkommenden Familien einen zuverlässigen Stammbaum zu entwerfen oder doch durch Reinigen von fabelhaften und unver bürgten Mitgliedern zu berichtigen. Leider ist die- bei fo vielen Familien noch immer nothwendig, um Stammbäume, welche in früherer Zeit auf Bestellung oder au» Speculation auf ein Trinkgeld dafür (s S. IV de» Vorworts) fabricirt worden sind, in unserer im historischen Wissen soweit vorgeschrittenen Zeit end lich einmal au» der Welt zu schaffen, oder doch den Glauben an deren Richtigkeit wankend zu machen, wa» bisweilen Stande-eitelkeit doch noch verhindert hat.
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