Volltext Seite (XML)
astor in letaitz rtber, . Elara Meißen inn in Schu- Lraug. t. vrrw Doroth rau Vr. — Hr rister in N. cd Veli. Ldrlin t». «,I» Uttsn, , lecdi» t cdt, I 0 >r. Lciuu. d: ie.ci> c. ?t»ci> Kunkt in licdw. I » «j Ik. vlp . Idir»cl «aw , lecd». 2, ttdu» üb, älarieu ileirieo lävdurA tr. 7. , Iso«»««. anter 0. hten. . «Aus -Min.' ,0'^ G-; /55 4«)» l-i. S.r '9^G.; feubahn- i)5 G r 68 B-r ik - »nö O^i G.r We> 7^ S. r (Auf- c> Min) «l.SIK; ; Dar- v. 1839 rentlast- !5; Ss> Act. der o.Nord- >yd —r rtlib.—; 06^ B.,- 774,/ ipzig '. Aus- er. 3H pan. —; LtaalSb.» Lombard. r. Son- -76 2hlr. -47 LHIr tr. Rüöil r. Weizen 'reisen be> wesentiick und rasch . ca. I«X> nell. Spi- >a« besser, Limer za .K. Wei !gr. Rog- ,r. Hafer 4. Roggen 4, Ocloder ttungehau» »en haben on. Händel r., A. Sl- „Dresdner sind wir surnals. Dresdner Journal. Verautwortlicher Nedacteur: I. G Hartmann. .V 248. Erscheint mit Ausnahme der Sonn» und Festtage täglich Abends und ist durch all« Postanftaltrn zu beziehen. Dienstag, den 27. Oktober. Preis für das Vierteljahr l'/, Lhaler. Insertion--Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile l Neugroscbc». I8S7 Amtlicher Th eil. Dresden, 25. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten der jkeonprinz und der Prinz Georg sind heute Vormittag 10 Ukr nach Sibyllenort gereist. Dresden, 15. Oktober Mit allerhöchster Genehmigung ist in Folge des Ablebens deS bei der König«. Kunstakademie als erster Lehrer in der mittleen blasse ailgestellt gewesenen Professor Krüger, vom Anfänge des Monats Juli dieses Jahre« an, der Professor Peschcl zur ersten und der Pro fessor Bär zur zweiten Lehrersteile der besagten blasse be fördert, dem Historienmaler Friedrich Gönne aber, unter Er- lheiiung deS PrädicatS als Professor, di, Stelle eines dritten Lehrers jener blasse übertragen morden. Dresden, 21- Oktober. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, die Port,perjunker der Artillerie, Pfarr und v. Dallwitz zu Leutnant- der Artillerie zu ernennen. Nichtamtlicher Lheil. Acbrrsicht. Tagesgeschichte. Dresden: Das D«finden der Erbgroß- herzogin von ToScana. — Wien: Fürst Metternich. Der Bau der neuen Universität. Ackerbaukammer projectirt. DaS Boskowitz'jche Arrangement. Eisenbahn,innahmen. — Triest: DaS Suezcanalproject. — Venedig: Kriegs schiffe in den Lagunen. — Berlin: Die Stellvertretung des Königs durch den Prinzen von. Preußen. Bulletin. — Weimar: Fackelzug. Archivar Röst — Aus Kurhessen: Der Finanzausschuß und der Militär-Erat. — Frankfurt: Von der Bundesversammlung. Die Vorlage der deutschen Großmächte in der holsteinischen An gelegenheit erwartet. — Paris: Nachrichten über daS Steigen der Gewässer. Au dem Processe Migeon Der Seinepräfect vom Schah decorert/ Vermischtes. — Lon don: Die Rede des Herzogs von Cambridge über die Lage in Indien. Diskonterhöhung der ostindischen Compagnie. Die Truppend,förderung durch Aegypten. Die amerika nische Finanzkrisiö. Vermischtes. — Kopenhagen: Aus den Verhandlungen deS Reichstages. — Belgrad: Der VerschwörungSproceß. Svea», und Provinzialangrlesirnhe^n:. Dresden: KinderdtschäfrigungSverein. Brodpceise. —- Leipzig: Ein neues Schlachtbenkmal. — Chemnitz: BürgerrechtSerchei- lung. Locomotivenprobe. Ein Mord- und Selbstmord versuch. — Zwickau: OrdenSjubiläum. — Aus dem Obererzgebirge: Von der sächsischen Schieferbruchcom- paqnie. — Schandau: Stroms,rkehr. Oeffentlicke Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Betri,bsübrrsicht der sächsischen Staatseisen- bahnen für den Monat September. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 26. Octbr. Nachmittags 4 Uhr. Die officielle „Preußische Correspondenz" meldet, die preußische Regierung habe ihren Vertreter in Frank furt angewiesen, die Mitwirkung des deutschen Bun des für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg ungesäumt anzurufen und die Unterstützung Oesterreichs dafür in Anspruch zu nehmen. (Vgl. unter Frankfurt) Dresden, 26. Oct. Aus Florenz ist vorgestern fol gende erfreuliche Nachricht king,gangen: „Da Ihre kaiserliche Hoheit die Erssgroßherzogin seit mehrern Tagen fieberfrei ist, so hat der Arzt die ReconvaleScenz als eingetreten erklärt." LÜten, 24. Oct. (W. Bl.) Fürst v Metternich ist vor gestern Abend, von Johannisberg zurückkehrend, aus Dresden wieder hier eingetroffen. - Die Angelegenheit deS Baues der neuen Universität ist so wen gediehen, daß der nunmehr definitiv entworfene Bauplan zue Entscheidung vorqeleqt wer den konnte. Danach würde ver Bau in dem von den Glacis gebäuden der Alservorstadt gebild.'en Dreieck vor dem Schotten- lhore erfolgen, so daß der ei«« Flügel bis zur Währinger- straße, der andere bis zur Haupistraße der Alservorstadt reicht und die jetzigen Vorstadtfronte». am Glacis dadurch gedeckt werden. Das Gebäude wird hinreichenden Raum fassen, um die mit der Hochschule Wiens in Verbindung stehenden Hilfsanstalten zu vereinigen. — DaS Project in Betreff der Errichtung von AckerbaukammeM ist dem Vernehmen nach neuerdings in Berathung genommen worden. Sie würden eine ähnliche Einrichtung erhalten wie die Handels- und Ge- werbekammern. — Die Herren BoSkowitz u. bomp. haben heute endlich den Cowpromiß mit der breditanstalt unter schrieben. — Die k. k. privilegirte StaatSeisenbahnqesellschaft weist in ihrem neuesten Wochenabschlzzsse (15. bis 21. Oct.) gegen die entsprechende Woche des vorigen Jahres abermal« eine Mehreinnahme von 71,618 st. «ach. Triest, 22. Oct. Die ,.Tr. A." schreibt: Es war wohl zu erwarten, daß die gegenwärtige Krise in Ostindien auch dort dazu beitragen werde, dem Projekte deS Suezcanals erneuerte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wir haben schon früher Ge legenheit gehabt, günstiger Stimmen zu erwähnen, die sich daselbst für das große Unternehmen aussprachen, und finden nun in der „Bombay Times" abermals einen Aufsatz, der dasselbe von mehrern Seiten erörtert und, obschon nicht in allen Punkten mit dem bisher vorgelegten Plane einverstan den, doch dessen Verwirklichung wegen der großen Vortheile, die daraus auch für Ostindien entspringen müssen, lebhaft herb,«wünscht. Der Verfasser erblickt in diesem Plane deS SuezcanalS, dessen Vorzüge gegenüber dem „vergleichsweise nutzlosen" Euphratbahnprojecte »r mit Entschiedenheit hervor hebt, eine wahre Lebensfrage für England, für Ostindien und für die ganze commerziellr Welt. Mailand, 23. Octob»5» Prinz Napoleon traf ge stern in Turin ein; er gebt über Rom nach Atexanmicn, weshalb der Viceköniq die Reise nach den Sudan verschiebt. Venedig. Die „Gazz dieVenezia" vom 21. d. M. meldet. „Ein aus 12 Schiffen, worunter 4 Fregatten, bestehendes Geschwader ist gestern unter dem Befehle Sr. k- k. Hoheit deS Erzherzog - GeneralqouverneurS Ferdinand Max an der Landzunge von Spignon angekommen. Es ist dies sicher lich daS erste Mal, daß Schiffe von so bedeutendem Tief gang in jene Gewässer einfakren konnten. Die Wissenschaft und der menschliche Kunstfleiß haben im Sinne der von dec hohen Regierung getroffenen Verfügungen die entgegenstehen- den großen Hindernisse zu besiegen und dadurch dem Hafen von Venedig neue Verkehrswege zu eröffnen gewußt." Berlin, 24. Oct. Die „Zeit" bemerkt bezüglich der (in unserm letzten Blatte bereits telegraphisch mitgetbeiltrn) Erlasse wegen der Stellvertretung Sr. Majestät des Königs durch den Prinzen von Preußen Folgendes: Das Befinden Sr. Maj. des Königs, unser« allergnädigsten Herrn, hat, wie wir nach zuverlässigen Berichten mittheilen können, auch in den letzten Tagen ununterbrochene Fortschritte in der Besse rung gezeigt und die freudige Hoffnung gekräftigt, daß, wie wir schon früher ausgesprochen haben, die Wiederherstellung Allerhöchstdessklben mit Gottes Hilf« erfolgen werde, sofern nicht störende und unvorhergesehene Zwischenfälle cintrelen. Um diese nach Möglichkeit fern zu halten, so weit mensch liche Vorsicht reicht, und weil der Zustand deS hohen Kran ken noch immer große Schonung und Ruhe verlangt, war von den Leibärzten Sr. Majestät empfohlen worden, daß Allerhöchstderselbe die Leitung der StaatSgeschäfte nicht früher wieder übernehmen möchte, als bis die gänzliche Wiederher stellung erfolgt und di, ausreichend, Kraft zur Ueberwindung aller derjenigen Anstrengungen wiedergewonnen wäre, welche mir jener unzertrennlich verbunden sind. Sobald daher der Zustand des Königs in der Besserung so weit gediehen war, daß Se. Majestät nach dem Gutachten der Aerzte ohne die Gefahr einer neuen bedenklichen Erregung zu Anordnungen über die Führung der StaatSgeschäfte schreiten konnte, wurde der allerhöchsten Erwägung und Entscheidung eine zeitweilige Uebertragung der obern Leitung der StaatSgeschäfte an den nächsten Agnaten, Se. königl. Hoheit den Prinzen von Preu ßen unterbreitet. Dies ist, wie wir erfahren, in diesen Ta gen geschehen, worauf gestern Mittag Se. Maj. der König den Präsidenten defs Staatsministeriums, Freiherrn v. Man teuffel, nach Sanssouci bescheiden ließ und dann in Ge genwart Ihrer Majestät der Königin, Ihrer königl- Hoheiten des Prinzen von Preußen und des Prinzen Friedrich Wil helm von Preußen, des Oberstkämmerers General-FeldmarschallS Grafen zu Dohna Excellenz und der Leibärzte die nachfol gende königl. Ordre allerhöchst,igenhändig vollzog,« hat: „An den Prinzen von Preußen, königl. Hoheit und Liebden. Da Ich nach Vorschrift der Aerzte Mich wenigstens drei Monate von allen Negierungsgeschäften fern halten soll, so will Ich Eurer königl. Hoheit und Liebden, wenn nicht wider Erwarten Meine Ge sundheit früher wiederum befestigt werden sollte, während dieser drei Monate Meine Stellvertretung in der obern Leitung der StaatS- gcschäftc übertragen. Eure königl. Hoheit und Liebden ersuche Ich hiernach, da« Erforderliche zu veranlassen. Sanssouci, 23. October 1857. Friedrich Wilhelm.— ».Manteuffel, v-d. Hendt. Si mons. v. Raumer, v. Westphalen, v. Bodclschwingh. v. Maffow. Graf Waldersee. v. Manteuffel II." Auf Grund dieser königl. Ordre hat Se. königl. Ho heit der Prinz von Preußen unter dem heutigen Datum fol genden Erlaß an daS königl. Staatsministerium gerichtet: »„Dem Staatsministcrium lasse Ich in der Anlage das Original einer von Sr. Maj. dem Könige an Mich gerichteten allerhöchsten Ordre mit der Weisung zugchen, dieselbe nebst Meinem gegenwär tigen Erlasse durch die Gesetzsammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. In Beziehung auf die von des Königs Majestät Mir auf getragene und von Mir überi'l'ww'nc Stellvertretung erkläre Ich -ien.ssr, da- es fest"» ist unte» gewissenhafter Beobach tung der Landesverfassung und der LandcSgcsetze, nach den Mir be kannten Intentionen Sr. Majestät, Meines königl. Bruders und Herrn, so lange die Regierungegelchäfte zu führen, als Se. Maje stät dies erforderlich erachten. Ich erwarte, daß das königl. Krieg« Heer, die Beamten, sowie alle Unterthanen Sr. Majestät Mir schul digen Gehorsam leisten, und namentlich die Staatsminister sich alle- sammt und jeder einzeln ihrer vollen Verantwortlichkeit bewußt bleiben werden- Die Geschäfte sind sowohl im Skaatsininisterium, als auch im Militär- und Eivilcabinet, in demselben Gange fortzu führen, wie es bisher geschehen ist; die Adresse der Jmmcdiatberichte und Eingaben bleibt die bisherige, und die Vollziehung der Aus fertigungen erfolgt unter der Unterschrift: „Im allerhöchsten Auf trage Sr. Maj. des Königs: Prinz von Preußen." Ich bitte Gott, daß Er Mir die Kraft und den Segen verleiben möge, diese Stell vertretung zur Zufriedenheit Sr. Maj. des Königs und zum Heile des Landes zu führen, und daß die Wiederherstellung der zu Mei nem und des Landes tiefstem Schmerz erschütterten Gesundheit Meines königl. Herrn Mich bald einer Aufgabe überhcben möge, welche Ich in Gemäßheit königl. Befehls und im Hinblick auf Meine Pflichten gegen das Vaterland übernehme. Berlin, 24. Oct 1857. Prinz von Preußen. — v. Manteuffel- v. d. Hevdt. SimonS. v. Raumer, v. Westphalen, v. Bodclschwingh. v. Maffow. Graf Waldersee. v. Manteuffel II." ' — Die „N. Pc. Z." bemerkt hinsichtlich der vorstehend gedachten SkeUvertrctung, daß üter eine solche in der Ver- fassungsurkunde Nichts festg,stellt, also durch dieselbe in der bis dahin gtltendcn Praxis NichkS verändert worden sei. Nach Feuilleton. Schiller's Lied von der Glocke in Bildern von Ludwig Richter. Die Kunst war in den großen Epochen ihrer Blüthe die Frucht der edelsten Lebenskräfte eines Volkes, circkS Zeitalters, daS ideale Spiegelbild deS Geistes und LetenS beider. Jin Alter- thum und Mittelalter lagen die Stoffe dem Künstler als gegebene vor, von der VolkSpbantasie bereits diS auf einen gewissen Grad zudereitet, während jetzt der Stoff, bei aller Freiheit der Wahl, selbst großen Künstlern zu schaffen macht; die AusfaffungSweise selbst, der Slyl, war in jenen Zeiten, wo die Kunst einen organi schen Zweig deS öffentlichen LebenS bildete, ein durch die gemein same ästhtlische Anschauung verbreitetes Gemeingut, während jetzt der Künstler diese AusfaffungSweise erst auS sich selbst er schaffen mich, und mag er dann noch so Vortreffliches schaffen, er ist, den unklaren, überspannten Forderungen einer oft qefühl- und kenntnißlose» Menge gegenüber, nicht mehr deS Erfolges gewiß. Die Kunst wird nicht mehr von der Nation, von der Oeffentlichkeit deS Lebens gepflegt, und an de» besten Krassen unsrer Künstler, die nicht mehr von der Nothwendigkeit gehalten werden, nagt nur zu oft daS Gefühl der Nebelfiüsstgkrit. Die Kunst ist jetzt nur noch di, geduldete AuSzüglerin der Gesellschaft, die Waise, die nur zuweilen von der Eitelkeit und Prunksucht geliebkost wird. Sie ist — wie Erwin Speckier einmal sagt — dir Nachtigall, die ungrhört ihre fllberkiaren, schwellenden Töne in da- Gebraust eines Wasserfalls, in daS Getöse seiner donnern den Fluihrn haucht; und sänge sie, bis ihr der Sage nach die volle Brust zerspringt, kaum würde dieser letzte Seufzer den Lärm übertönen. Sie ist aber nicht nur der Beschaffenheit unsrer Zeit, sondern auch ihrcm eignen Charakter nach ein fünftes Rad am Wagen, denn die meisten unsrer Kunstwerke sind Schrift zeichen einer todten Sprache, Bücher mit sieben Siegeln, die der Laie, erst lange nachdem er im Eommentar sriiicr Scclc ge blättert, würdigen und verstehen kann. Nur zu ost gefallen sich Künstler darin, sich in der Kette der Dinge als ein davon abge rissenes Glied zu denken, und während wir auf der einen Seite ein widerliches, farbenklecksendes Buhlen um die Gunst eines hochverehrten Publicumö finden, drängt man auf der andern Seite der Menge auf, was sie nicht will und mag. Ludwig Richter gehört zu den wenigen Künstlern, die, ohne der Würde ihrer Kunst nur eine Handbreite zu vergeben, ohne einer falschen Geschmacksrichtung Eoncesstonen zu machen, sich im Herzen ihres Volkes eingebürgert haben, dem großen Ganzen durchaus angehüren, in und mit ihm leben und täglich sich auS ihm verjüngen. Aufgemuntert und gefordert durch den Beifall, welchen seine Schöpfungen finden, giebt er, nie die Schranken seine- Talentes übersteigend, immer nur, was er kann, und kann darum auch, waS er will, und ist so der freudigen Aufnahme und Anerkennung deS Gegebenen sicher. Sinnig an ihr hängend, belauscht er die Natur und verklärt, wie sie sich sei nem echten Dichtergemüthe spiegelt, giebt er sie unS in seine» Bildern, die seinem Griffel mit gleicher spielender Leichtigkeit wie der Lerche ihre schmetternden Triller entquellen. Liebe ist daS Medium, durch welche- er blickt; ohne diese Liebe kann man wohl nothdürftig schaffen, aber nicht notwendig, wie jede wahre Kunst schaffen muß. Diese Liebe ist der Geist, welcher Allem, waS er anfänqt, Leben und Schönheit giebt. Seine Seele schweift in Sympathie mit Freude und Kummer, mit Güte und Größe über Berg und Thal, über Feld und Walv. Mit gleicher Liebe schildert er unS die arme Pfalzgräfin mit ihrem llciuc» Schmcrzenreich, den eine mitleidige Hirschkuh sangen läßi, unv ciiien honetten Spießbürger, der au Sonn- und Feiertage» im Schwalben schwanz und init langer Pfeife lustwandelt; mit gleicher Liebe versenkt cr sich in vie gehcimnipvollc Romantik uralter Sagen und in die Idylle friedlicher und gkiiiülhlichcr Beschränkung mit ihren gefallenen Kinderhänden und Kartoffeltlösen. In dieser Liebe wurzelt seine schalkhafte Sinnigkeit, sein Humor, denn da innerste Wesen deS HuinorS ist ja eben Empfindsamkeit, warme-, zarteö Mitgefühl mit allen Formen deS Daseins; ohne diese Würze deS Humors artet die bloss Empfindsamkeit in krankhafte Sentimentalität aus. Auch ist dcr Humor, den wir hier meinen, nicht zu verwechseln unk jenem Hang zur Satyre, mit jenem Talent zur Caricalur, da- hauptsächlich nur in einer gewissen oberflächlichen Verzerrung oder Umkehrung der Gegenstände be steht, nur ein dürftiges Bruchtheil vom Humor ist und im besten Falle mit Gelächter endet. Der echte Humor entspringt sowohl auS dem Herzen, al- auS dem Kopfe ; er ist nicht Verachtung, sondern sein innerstes Wesen ist Liebe; er bricht nicht in Ge lächter auS, sondern in stilles Lächeln, welche« weit tiefer liegt. Er ist eine Art umgekehrter Erhabenheit, welche gleichsam in unsre Neigungen heraufhebt, waS unter unS, während die eigent liche Erhabenheit in unsre Neigungen herabzieht, waS über uns ist; Beides hat gleiche Berechtigung. Der über den Richter'schen Zeichnungen waltende Geiste-» und LiebeSblick oeS Humor- ist vie Blume und der Duft, der reinste Ausfluß einer tiefen, schönen, liebenden Natur, einer Natur, die in Harmonie mit sich selbst ist, auSgesöhnt mit der Welt und ihrer Armseligkeit und ihren Wider sprüchen, ja eben in diesen Widersprüchen neue Elemente der Schönheit findend. (Schluß folgt.)