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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend Vieler a cn/ L. >int^ Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft. > und Lchristleitung, Druck und Vertag von N. Zchuvig, Vreinig. Mittwoch den 22. Znli 1903. 13. Jahrgang ein Monaten Gefängnis verurteilt, wovon Monat als verbüßt gilt. — Ende August wird in Dresden Deutsche Feuerwehrausschuß, der sich einiger Zeit mit der wichtigen Frage der der seit Or- Jnserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ff,n Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. ganisation der Freiwilligen und Pflichtfeuer- wehren Deutschlands zu einem großen Ver bände beschäftigt, zur Beratung zusammen- treten. Der nächste Deutsche Feuerwehrtag soll nunmehr endgültig 1904 in Mainz ab gehalten werden. — Auf dem Moritzburger Forstrevier wurde kürzlich eine starke Eiche gefällt, welche 25 m Holz ergab. Sechs Arbeiter hatten 4 Tage lang zu tun, um das Holz vom Platze zu schaffen. Reichenau Der Fabrikschlosser Mayer von hier, der sich vor längerer Zeit vor den Reichenau-Hermsdorfer Zug warf und dabei schwer verletzt wurde, war erst vor einigen Tagen aus dem Krankenhause entlasten worden. Am Donnerstag abend hat sich nun Mayer abermals vor die Maschine desselben Znges gelegt. Er wurde jedoch von den Räumern oer Maschine weggeschleift und nur im Ge sicht verletzt. Ob die Verletzung schwer ist, steht noch nicht fest. Jedenfalls ist Mayer geistig nicht ganz normal. — Der Handarbeiter Gerber in Hunos- hübel, der zum Grashauen gegangen war, wurde am Sonnabend vormittag im Walde an der Straße nach Schneeberg tot aufgefun den. Neben dem Toten steckte ein Taschen messer in der Erde. Die rechte Brust weist Papst Leo XIII. P. Rom, 20. Juli. Papst Leo xm ist heute nachmittag 4 Uhr gestor» be« Oefen. Man setze oder stelle sich nicht zu nahe an solche Geräte, an denen Metall be findlich ist. Befindet man sich im Freien, so stelle man sich nicht unter einen Baum, nicht an die Mauer hoher Gebäude, unter Dach rinnen, Torwege, vermeide ferner den un mittelbaren Aufenthalt an stehendem oder flie ßendem Wasser. Die Tür des Zimmers, in dem sich die Familie während des Gewitters aufhält, laste man offen, damit die Zimmer luft abzieht und beim etwaigen Einschlagen des Blitzes den Schwefeldämpfen ein Ausweg geboten ist. Gestatten es Sturm und Regen, so kann man unbedenklich auch ein Fenster öffnen, wobei Gegenzug zu vermeiden ist. An Orte, wo es eingeschlagen hat, gehe man nicht sogleich, weil nicht selten der Blitz nach einigen Minuten in denselbenGegenstand schlägt. In der Nähe von Tieren darf man sich bei einem Gewitter nicht aufhalten. — Das Direktorium des Vereins sächsischer Gemsindebeamten hat sich an die sächsischen Stadt- und Landgemeinden mit dem Ersuchen um Aufhebung der Kautionspflicht ihrer Be amten gewendet. Kamenz. Am Sonnabend vormittag er schoß sich auf nahe der Stadt gelegener Flur der Stationsgehilfe N., Vater mehrerer Kin der. Die Motive zu der beklagenswerten Tat sind unbekannt. — Ueber einen Automobil-Unfall, der sich in Bischofswerda schon am vergangenen Diens tag ereignet hat, wird erst jetzt Näheres be kannt. Am genannten Tage nachmittags fuhr ein großes Automobil (Nr. 132) in rasendem Tempo durch die Stadt. In der Nähe des Gasthauses „zum Goldmn Löwen" versagte die Steuerung, das Automobil fuhr mit großer Geschwindigkeit in den Chausseegraben und schlug um. Die Insassen wurden heraus- geschleudert, ohne jedoch erheblichen Schaden zu nehmen. Das total zertrümmerte Auto mobil lag drei Tage lang an der Unglücks stelle und ist nun erst auf dem Bahnhofe zu Bischofswerda verladen worden.. Es reckte alle Viere gen Himmel, von denen allerdings zwei nur noch nach der Stelle, wo sie sitzen, sich als Räder kennzeichnen. Da» Fahrzeug war noch fast neu und hat 15000 Mark ge kostet. Der Führer des Automobils war der Monteur Krause von der Firma F. Hering in Ronneburg. Das Automobil war von einem Oesterreicher namens Lätzel gekauft und das erste Mal benutzt worden. Demitz-Thumitz, 15. Juli. In einem hiesigen Steinbruche verunglückte beim Sprengen von Gestein durch vorzeitige Ent ladung eines Schusses der Steinarbeiter Rüde aus Schmölln und wurde infolge schwerer Brandwunden nach dem Krankenhause in Bautzen überführt. Radeberg. Die hiesige Radeberger Ex portbier - Brauerei ist neuerdings in Liqui dation getreten. — Am 20. Juli 1903 wird in Herrnhut ein Ortsfernsprechnetz eröffnet. Dresden, 20. Juli. Mit strengem Willen und außerordentlichem Ernste erfaßt und erfüllt der neue Leiter des sächsischen Justizwesens, Herr Justizminister Dr. Otto, seine gewiß nicht leichte Aufgabe. Nicht nur daß der Minister am „grünen Tische" seinen Pflichten nachkommt, er ist auch ein Mann der Tat und der Praxis. Dieser Tage er schien der Minister unvermutet und unerwar tet im hiesigen König!. Amtsgericht, um ver schiedenen Verhandlungen des Schöffengerichts beizuwohnen. Als am letzten Sonntagnachmit tag der Raubmörder Grellmann sich durch Selbstmord seinen irdischen Richtern entzogen hatte, erschien schon am folgenden Tage der Justizminister im hiesigen Untersuchungsge fängnis, um sich in eigener Person davon zu überzeugen, wie es Grellmann hat fertig bringen können, sich trotz starker Fesselung zu entleiben. Die Vorbereitungen zum Selbst mord hat indessen der Raubmörder mit solch außerordentlichem Geschick und bewunderswer- tem Raffinement betrieben, daß selbst die er- sahrensten Gefängnisbeamten getäuscht werden mußten. Es liegt daher auch kein Grund vor, oen Aufsichtsbeamten irgend welche Schuld an dem Vorkommnis beizumessen. Auch sonst pflegt der Justizminister unerwartet zu revi dieren; insbesondere hält er auf Pünktlichkeit im Dienste und strenge Pflichterfüllung seiner Beamten. Dresden, 18. Juli. Ein räuberischer Ueberfall wurde heute vormittag ffz12 Uhr in dem Juwelier- nnd Uhrengeschäft von Fritz Moll, Annenstraße 10, verübt. Um die ge nannte Zeit erschien daselbst ein Herr und ließ sich von dem anwesenden Lehrling Gold waren vorlegen. Als der Fremde einige ge füllte Etuis in seinen Taschen verbarg, rief der Lehrling einen Gehilfen herbei. Zwischen diesem und dem Fremden kam es sogleich zu emem heftigen Handgemenge, bei welchem das Schaufenster und verschiedene Behälter zer trümmert wurden. Der Gehilfe wurde von dem Eindringling mit einem scharfen Messer im Gesicht und am Hals schwer verletzt, so daß der erstere nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. Der Fremde wurde verhaftet. Er ist ein Oesterreicher namens Laupa. Dresden, 17. Juli. Der Redakteur Peters der „Dresdner Rundschau" wurde heute in nicht öffentlicher Verhandlung wegen Maje stätsbeleidigung und Beleidigung eines Mit gliedes des landesherrlichen Hauses zu 4 eine klaffende Wunde auf. An einer Fichte zeigte sich ein Streifschuß. Ob Mord oder Selbstmord vorliegt, wird die Untersuchung ergeben. Gerber war verheiratet und hatte rier Kinder. — „An den heiligen Petrus im Himmel!" Mit dieser Adresse ist von einem Witzbold bei einer Postanstalt eine frankierte Postkarte mit folgender Mitteilung aufgegeben worden: „Lieber Petrus! Da mir durch das gestrige Unwetter 25 Fenster eingeschlagen worden sind und mir somit ein Schaden von Mk. 18.75 erwächst, so bitte ich um dessen Begleichung. Mit oen besten Grüßen Dein Ferdinand." — Die Post wird alle nur denkbare Mühe auf- zuwenden haben, den richtigen Adressaten, welcher den Schaden ersetzt, anfzufinden. — Für den 10. sächsischen Landtagswahl kreis des platten Landes ist vom Landesver ein der deutsch-sozialen Reformpartei sowie von den Vertrauensmännern der Reformpartei im Kreise Herr Chefredakteur Oswald Zimmer mann als Landtaqskandidat für die bevorsteh ende Wahl endgültig in Aussicht genommen worden. Bisheriger Vertreter des Kreises war der vormalige Gemeindevorstand Weigert in Löbtau. — Aus der Feststadt Nürnberg wird berichtet, daß daselbst unter ungeheuerem Jubel der Nürnberger Bevölkerung 32 000 deutsche Tur ner aus aller Herren Länder angelangt sind. Die Oesterreicher, darunter mehr als 70 Mann vom Deutschen Turnverein, sind Sonnabend früh eingetroffen. Die Begrüßung war äußerst herzlich, Magistratsrat Barbeck hat die Prager besonders sympathisch begrüßt. Am Sonn abend fand in der Festhalle auf dem Festplatz die feierliche Eröffnung des Festes mit der Uebergabe des Banners der deutschen Turner- schast von Hamburg an Nürnberg statt. — Da» Schwurgericht Leipzig verurteilte den 68jährigen Privatmann Friedrich wegen Meineids in zwei Fällen, Urkundenfälschung und versuchten Betrugs zu 6 Jahren Zucht haus und 10 Jahren Ehrenverlust, sowie dauernder Unfähigkeit, als Zeuge zu dienen. Friedrich, welcher viele Grundstücke (ganze Straßen) besitzt und Millionär ist, hatte, um sich in den Besitz von zwei Wäscherollen zu setzen, welche sich m einem Grundstück befan den, welches er vor 20 Jahren mit Inventar verkauft hatte, eine von ihm gefälschte Urkunde benutzt, wonach ihm (Friedrich) von dem in zwischen gestorbenen damaligen Käufer das Eigentumsrecht an jene Wäscherollen zuge sichert war. Auch der eine Meineid bezog sich auf diese Sache, sowie auch der andere Meineid in einer Mieteangelegenheit geleistet ist. Habsucht war der Beweggrund der Taten. — Am Sonnabendabend ist in Ebersbach beim Baden in dem Wünscheschen Teiche der Buchhändler und Kolporteur Krause daselbst ertrunken. Seine Leiche wurde erst am Sonntagvormittag nach langen Bemühungen an einer sehr tiefen Stelle des Teiches ge sunden. Krause, der als guter Schwimmer galt, ist wahrscheinlich von Krämpfen befallen worden und h'rrbei untergesunken. Er hinter läßt eine Witwe unv 4 zum Teil erwachsene Kinder. Ar. 58. -rmnw —- id. . ' s°b n Lertliches und Sächsische-. Bretnig. Vor kurzem ist der hiesigen Krankenkasse ein Schreiben des hiesigen 'Ües Herrn Dr. Saling zugegangen, um M Veröffentlichung wir ersucht wurden. betreffende Schreiben hat folgenden Atlant: „Der Ortskrankenkasse zu Bret- 1 teile ich im Auftrage des ärztlichen Be- ^vereins zu Kamenz den folgenden Beschluß ulken betreffs Regelung der ärztlichen "orarverhältniffe in den Ortschaften Groß IkSdorf, Bretnig und Hauswalde hierourch - Das ärztliche Honorar beträgt bei Kon- Mionen in der Wohnung des Arztes Mk., bei Besuchen am Wohnorte des r. siez z.— Mk., bei desgleichen im benach- >, d°« -len Orte 2.— Mk., darüber hinaus 3.— - Sonach habe» die Großröhrsdorfer "Ae für den Besuch in Bretnig 2 — Mk., Hauswalde 3.— Mk, der Bretniger Arzt .- den Besuch in Großröhrsdorf 2.— Mk., wu dergleichen in Hauswalde ebenfalls 2.— l < zu liquidieren. Die Aerzte sind ver- itet, diese Beträge den Kassen unverkürzt Ebnung zu stellen und werden daher Ihne>^ ersucht, bei Vermeidung von Differenzen de und' unnötigen Unkosten ihre Mitglieder wc>> aber aufzuklären und demgemäß anzuweisen. b^i'Mere Verträge mit einzelnen Kaffen höM etwaig Rabattgewährungen von feiten gcp!«Iner Aerzte dürfen nur unter Zustimmung »ärztlichen Bezirksvereins aufrechterhalten MiÄ "eu abgeschloffen werden." , so fv>" Ein zeitweises Verbot des Verkaufs i'gen, ' Zigarren in Gastwirtschaften, nämlich ' .geilend oer für die offenen Ladengeschäfte .mttuö^nen Zeit, strebt der Zentralverband ollst scher Tabak- und Zigarren-Ladeninhaber laui,^ Er hat in dieser Sache eine Eingabe den Bundesrat gerichtet, in der er die rosa idigung der Zigarrenhändler durch oen reund-ureuverkauf in Gastwirtschaften nachzu- 17- «such.. en: 'Während der diesjährigen Kaisermanöver !s Pl> auf sächsischer Seite die beim 12. (1. geschA. Sächs.) Armeekorps aufgestellte Ka- strqn^division L unter Befehl des General- wbei, ^ Freiherrn von Milkau stehen. Sie ff. do- sich zusammen aus der Königl. Preußi- ' , S. Kavalleriebrigade (Dragoner-Regi ¬ en „von Bredow", 1. Schlesisches Nr. 4, », und Ulanen-Regiment „Prinz August Württemberg",Posensche Nr. 10, Züllichau), königl. Preußischen 11. Kavalleriebrigade Trassier-Regiment „Großer Kurfürst", Psches Nr. 1, Breslau, und Dragoner- Menl „König Friedrich 3.", 2. Schlesisches 8, Oels), der Königl. Sächsischen zu- M^engesetzten Kavalleriebrigade (Karabinier- Wnent, Borna, und I Ulanen-Regiment DW7 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, M von Ungarn", Oschatz, der reitenden EMung 1. Feldartillerie Regiments Nr. 12, l 'Mibrück,der Königl. Preußische» Maschinen- ° Abteilung Nr. 7, Lübben, und Nr. sowie einer Abteilung des Pionier- Nr. 12, Dresden. Zur schnelleren Mwittelung von Befehlen und Meldungen >Mn Versuche mit Brieftauben-Patrouillen : Mptischer Telegraphie angestellt werden. wird dem Stabe jedes General- Mlndo's ein militärisch besetzter Personen- Mfahrer überwiesen. KM Um sich vor Blitzschlag zu schützen, M Man sich zu Hause in das geräumigste Mr und setze sich in die Mitte desselben, von Ecken, Wänden, Fenstern und staben j. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den All- donnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbolen Ehrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholunge« gewähren wir