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Dresdner Journal : 07.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190511070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19051107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19051107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-07
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Journal : 07.11.1905
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: von lßc 7.) n Las meist, is der e gibt ' nach >, den für jakrnr Kofi- rei zu ächt sür esanden ang sür «siedeln. Mhige en aus in der ierci zu Kosten eilung, «genutzt g aber Lohn beiden Ter ihrigen M. als ücklage 00 M., tibeude Im rialien tig bc- Brau Serste, astung den: lber. vig' öor- iert. >on' ich' lern St. om< No- Kö- von von ItN. ern gen >en Ul' ern >on ab- Hille, 1»05 - azulasseo » Wie azeigers" klag des lußerdcm ß es am dwelchen, '-schätz- ibt: „In rerkle im sicht der Wirkliche ! Reichs- M. er- gewesen die der 1898 je ; betreffe en höher der dem is Wold, m. Tie veit alle lge von Pflichtige n letzten uersreier r 'Noten hier als >as Geld eisungen - Gold- «Z nicht hen, im hervor- «gebeugt Vislvnis mte die ;u Der juldvcr- ichsbanl ember >rich", rgcns >r in . No- nach ssiert. . No- iburg :mbcr nar", ago', von s der nach- »Ubr mber von nia', ilbao mge ffanl mber mber dien, oia', j der mber von alti O25S Dienstag, den 7. November nachmittags. 1905. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Straßenwärter a. D. Helbig in Zschor lau das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen Kehördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Lofiali-eologen. k ?. X. Unsere sozialideologischen Professoren sind recht merkwürdige Menschen. Sie spinnen sich gewohn heitsmäßig in einen bestimmten Jdeengang ein und suchen, gleichviel wie in Wirklichkeit sich die Entwickelung vollzieht, ihre Aufgabe darin, alles an Scheingründen zusammenzutragen, was ihre Lieblingssätze unter stützen kann. Der Breslauer Nationalökonom Prof. Werner Sombart hat sich den Leitsatz ausgeklügelt, daß die soziale Bewegung in allen Ländern der Erde einen einheitlichen Charakter an sich trage und dem zufolge auch die deutsche Sozialdemokratie trotz ihres Bekenntnisses zur Revolution in Wirklichkeit nichts weniger als revolutionäre Ziele verfolge, sondern ledig lich bestrebt sei, auf gesetzlichem Wege und mit den Mitteln des Berfassungsstaats die allmähliche Um wandlung unserer rechtlichen und wirtschaftlichen Zu stände ihren Wünschen gemäß herbeiführen. Er stellt mit dem Gefühl lächelnder Überlegenheit, das unsere sozialideologischen Gelehrten überhaupt kennzeichnet, diese These gerade in einer Zeit auf, in der unsere Sozialdemokratie sich mit der Aufnahme des poli tischen Massenstreiks unter ihre Kampfesmittel auf dem Parteitage in Jena offen und als Partei zur praktischen Revolution im heutigen Sinne bekannt hat. Auch die Revolution schreitet naturgemäß in der Wahl ihrer Kampfesmittel fort. Die Barrikade und der bewaffnete Aufstand sind für sie keineswegs mehr die einzigen Kampfmittel gegen die bestehende Rechts und Staatsordnung, sondern nur die ultima ratio für den Fall, daß alle anderen Mittel nicht zum Ziele führen und die Staatsmacht so geschwächt ist, daß mit Aussicht auf Erfolg an bewaffneten Widerstand gedacht werden kann. Die Revolution im Sinne des 20. Jahrhunderts überträgt vielmehr die Kampfesmittel des wirtschaftlichen Lebens auf bas politische Gebiet. Ihr Hauptkampfmittel ist demzufolge der Generalstreik, durch den das gesamte wirtschaftliche Leben des Bölkes zum Stillstand ge b' acht werden soll. Eine besonders wirksame Spezies des Generalstreiks ist der Ausstand der Angestellten der Berkehrsanstalten, durch den der Verkehr des Landes möglichst mit einem Schlage völlig unter brochen wird. Diese Unterbrechung des Verkehrs ist nicht nur eins der wirksamsten Glieder m der Reihe der Maßnahmen, die das wirtschaftliche Leben zum Stillstand bringen sollen, sie zerreißt auch die Fäden, welche die Zentralregierung mit ihren Organen in den Provinzen verbindet, und verhindert so eine einheitliche Gegen aktion der Staatsgewalt. Wie in dieser Richtung verfahren wird, zeigen die revolutionären Vorgänge in Rußland. Daß eine Bewegung, die darauf hin zielt, durch Stillegung des ganzen wirtschaftlichen Lebens den Staat unter das Joch der Sozialisten zu beugen, die Gefahr eines gewaltsamen blutigen Zusammenstoßes in sich schließt, wird ernstlich nicht bestritten werden können. Teils reißt die Leiden schaft die verhetzten Massen zu Gewalttaten fort, teils muß jede einigermaßen energische Abwehr seitens der Regierung und der bürgerlichen Gesell schaft notwendig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führen. DaS lehren die Vorgänge in Rußland und Österreich mit einer Klarheit, die selbst dem Blin desten die Augen öffnen muß. Auch die deutschen Sozialdemokraten sind sich, wenn sie den politischen Generalstreik zu ihrem parteioffiziellen Kampfesmittel proklamieren, der Folgen seiner Anwendung voll be wußt. Auf dem Jenenser Parteitage ist von Gegnern und Freunden des Parteibeschlusses wiederholt da rauf hingewiesen worden, ohne daß ein Widerspruch laut geworden wäre. Wenn trotzdem der Parteitag sich zu dem politischen Generalstreik bekannte, so schloß dies auch das Bekenntnis zum gewaltsamen Aufstande in sich. So also sieht unsere Sozialdemo kratie in Wirklichkeit aus Daß sie dem Bilde nicht entspricht, das in der Phantasie des Prof. Sombart lebt, ist nicht ihre Schuld, sie hat ihren revolutionären Charakter deutlich genug betont. Unsere Regierung wie unsere bürgerliche Gesellschaft aber werden gut tun, sich durch die Phantasiegebilde unserer ge lehrten Sozialideologcn nicht in trügerische Sicher heit einwiegen zu lassen, sondern sich mit Sorgfalt und Ernst darauf zu rüsten, der Revolution im Stile des 20. Jahrhunderts, wie sie sich unsere Sozialdemokraten sicher leisten würden, wenn sie sich kräftig genug dazu fühlten, mit Nachdruck und Er folg entgegentreten zu können. Staatsschulden. Die Tatsache, daß in den letzten hundert Jahren die öffentlichen Schulden derjenigen Staaten, über deren Finanzlage eine fortlaufende Statistik vorliegt, sich mehr als verzehnfacht haben, kann nichts Beunruhigendes haben, da in derselben Periode der Ertrag der wirt schaftlichen Arbeit und damit der Wohlstand dieser Staaten sicherlich noch weit größere Fortschritte ge macht hat. Immerhin ist es nicht ohne Bedeutung, daß im letzten Menschenalter ein sehr viel stärkeres An wachsen der Staatsschulden stattgefunden hat als in der Zeit vor der entscheidenden Umgestaltung der kontinental-europäischen Machtverhältniffe durch die Feldzüge von 1864 bis 1871. Es zeigt sich, daß die für das Jahr 1801 auf rund 12 Milliarden M be rechnete öffentliche Schuld im Jahre 1860 erst die Höhe von 54 Milliarden M. erreicht hatte. In diesen 60 Jahren haben sich also die Verbindlichkeiten der Staaten nur um das 4'^ fache gesteigert Ungleich schneller ging die Entwickelung in der Folgezeit von statten. Im Jahre 1882 war bereits eine Staatsschuld von rund 105 Milliarden M vorbanden Für das Jahr 1903 ergibt sich an der Hand der letzten Veröffentlichungen der einzelnen Staaten eine gesamte Schuldlast von etwa 142 Milliarden M, und das laufende Jahr mit seinen Kriegsereignisien im fernen Osten und mit der allen Großmächten gemeinsamen energischen Förderung des Flottenbaues dürfte diese Summe noch bedeuten- erhöht haben. Das Deutsche Reich hat sich erst in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts der langen Reihe der alten Staatsschuldenträger angeschlossen. Und auch in der Entwickelung der deutschen Reichsschulv ist dieselbe Erscheinung zu beobachten, die dem Staats schuldenwesen im allgemeinen anhaftet: die Erscheinung, daß die Höhe der Verpflichtung in rascher Progression gestiegen ist. Immerhin nimmt Deutschland mit seinen 3 Milliarden M einen sehr bescheidenen Platz in der Reihe der mit öffentlicher Schuld behafteten Staaten ein. An erster Stelle steht Frankreich mit fast 25 Milliarden M und Großbritannien mit rund 16 Milliarden M. Während aber für England, das in Schiffahrt und Handel über festen alten Besitz ver fügt und noch auf Menschenalter hinaus Quellen neuer Reichtümer erschließen kann, die Staatsschuld trotz ihrer enormen Höhe ernsteren Bedenken kaum begegnet, sind solche Bedenken für Frankreich, dessen Bevölkerung nur sehr langsam anwächst und somit die wichtigste Vorbe dingung für die fortschreitende politische und gewerbliche Expansion nicht bietet, sehr wohl vorhanden Darin liegt auch der erhebliche Unterschied zwischen der Finanz lage Frankreichs und Deutschlands, die deutschen Bundes staaten inbegriffen, begründet, ein Unterschied, der sich noch erweitern wird, wenn die geplante Schujdentilgung Deutschlands tatsächlich vorgenommen wird und zu einer wesentlichen Herabminderung der Verbindlichkeiten des Reiches führt Der Äufstand in Deutsch-Kiidweftafrika. Wie amtlich gemeldet wird, wird Generalleutnant v. Trotha gleichzeitig mit dem am 18. November zu erwartenden Eintreffen des neu ernannten Gouverneurs von Südwestafrika v. Lindequist abberufen werden und das Schutzgebiet voraussichtlich tags darauf verlaffen, nachdem er die Gouvernementsgeschäfte dem neuen Gou verneur und das Kommando der Schutztruppe dem Obersten Dame als rangältestem anwesenden Offizier übergeben hat. Wie wir gestern unter Drahtnachrichten schon mit geteilt haben, hat Se. Majestät der Kaiser dem General leutnant v. Trotha, dem Major Meister und dem Hauptmann Franke den Orden ?our lo wsrits ver liehen. Diese hohe Auszeichnung dreier Offiziere unserer südwestafrikanischen Schutztruppe, die unter so schwierigen Verhältnissen das äußerste geleistet hat, wird überall mit Freude begrüßt werden. Major Meister ist, wie wir gestern schon berichteten, von Sr Majestät unserem König auch durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Militär- St. Heinrichsordens ausgezeichnet worden. Der Name des Hauptmanns Franke gehört zu den klangvollsten und populärsten aus der Geschichte des südwest- asrikanischen Krieges; als bald nach dem plötzlichen AuSbruch des HereroausstandeS die wichtigsten deutschen Stationen in höchster Gesahr schwebten und Hilfe von der Heimat noch nicht zu erwarten war, brach Franke mit seiner Schutztruppen kompanie vom Süden auf, entsetzte durch einen fast beispiel losen Eilritt von SOO liru in 5'^ Tagen Windhuk und Okahandja, wie denn auch nach schwerem Kampfe Lmaruru. Auch später hat sich Hauptmann Franke in zahlreichen Ge sichten mit den tapferen Seinen hervorragend ausgezeichnet und seine 2. Kompanie mit ihrem schneidigen Führer war der Schrecken der Herero. * * - * Die leider so sehr umfangreiche Verlustliste des Gefechts bei Hartebeestmund sowie einiger weiterer Ge fechte am Keitfub und bei Fahlgras rc. ist jetzt erschienen. Sie lautet: Am 24. Oktober im Gefecht bei Harteveestmund Gefallen: Vizefeldwebel Albert Birkholz, geboren 22. 10. 74 zu Allbraa, früher im Jägerbataillon Nr. 2; Unteroffizier Aisred Sloewer, geboren 14. 6. 79 zu Hagen, früher im Infanterieregiment Nr. 148; Gefreiter Heinrich Wolfram, geboren IS. 1. 80 zu Lützen, früher im König!. Sächsischen Karabinierregiment; Gefreiter Paul Müller, geboren 15 4. 81 zu Kemberg, früher im Husarcnregiment Nr. 12; Reiter Gottlieb Schröder, geboren 8. 9. 82 zu Christiankehnen, früher im Trainbataillon Nr. 1: Reiter Hugo Kuhne, geboren 22. 8 84 zu Hirschfeld, früher im Husaren regiment Nr. 9: ReiterOito Hoffmeister, geboren 13 10. 80 zu Sambleben, früher im Dragonerregiment Nr. 9; Reiter Max Klinker, geboren 29. 8. 83 zu Templin, früher im 2. Garde-Dragoncrregiment; Reiter Wilhelm Petersen, ge boren 3. 12. 83 zu Lindenwald, srüher im Infanterieregiment Nr. 59; Reiter Gustav Hoinkis, geboren 14 8.81 zu Mize- czitz, srüher im Dragonerregimcnl Nr. 8; Reiter Julius Eng linski, geboren 26. 10. 83 zu Marschau, srüher im Infan terieregiment Nr. 152; Reiter Gustav Strecker, geboren 24, 12. 81 zu Stuttgart, früher im König!. Bayrischen 2 Chevaulegerregiment: Reiter Gustav Schreck, geboren 5 12 82 zu Pasewalk, srüher im Feldartillerieregiment Nr. 38. Verwundet: Unteroffizier Hermann Luchterhand, geboren 11. 10. 82 zu Ober-Hinrichshagen, früher im Ulanen regiment Nr 9, leicht, Schuß vierten linken Finger; Unter offizier Rudolf Gerding, geboren 15 1. 82 zu Coesfeld, früher Feldartillerielchietzschnle, leicht, Fleischsch ß linke Schulter; Gefreiter Joseph Niebusch, geboren 13 5. 79 zu Osnabrück, srüher im Huiarenregiment Nr. 17, schwer, Schuß rechten Unterschenkel, Gesäß, rechte kleine Zehe; Gefreiter Felix Werner, geboren 14 9, 77 zu Schladen früher im Feldartillerieregiment Nr, 18, schwer, Schuß rechten Unter schenkel mit Knochensplitterung: Gefreiter Joses Becker, ge boren 27. 3 82 zu Bodnenfelde, früher im Feldartillerie- regiment Nr 8, leicht, Prellschuß rechten Fuß; Reiter Otto Will, geboren 9. 4. 82 zu Bartenstein, früher im Pionier bataillon Nr. 1, schwer, Fleischschüsse linken Oberschenkel; Reiter Karl Holzkamm, geboren 20. 12. 81 zu Firmsdorf, srüher im Ulanenregimcnt Nr. 11, schwer, Schuß rechten Ellenbogen, rechte Hüfte; Reiter Joses Kucks, geboren 8. 2. 82 zu München-Gladbach, srüher im Husarenregiment Nr. 9, leicht, Schuß Gesäß; Reiter Georg Arnold, geboren 13 i, 79 zu Froschelhammer, früher im König!. Bayrischen 7. Infanterieregiment, leicht, Schuß linken Unterarm; Reiter Johannes Staffel, geboren 27. 2. 82 zu Schönstedt, früher im Infanterieregiment Nr 82, leicht, Streifschuß rechten Unterschenkel; Reiter Emil Lschewsky, geboren 17. 7 81 zu Friedrichsdorf, srüher im Feldartillerieregiwent Nr. 15, leicht, Fleischschuß rechten Oberaim; Büchsenmacher Fritz Dreier, geboren 6 8. 7« zu Berlin, srüher Gewehrsabnk Spandau, schwer, Schuß linken Oberschenkel. Vermißt: Unteroffizier Heinrich Babel, geboren 6. 10. 79 zu Münstcrberg, srüher im Infanterieregiment 'Nr. 38; Unteroffizier Reinbold Sehl, geboren 29. 9. 81 zu Möser, früher im Pionierbataillon Nr 18; Reiter Paul Gras, geboren 30. I. 81 zu Bersdorf, srüher im Infanterieregiment Nr 171. Am 28. Oktober 1905 im Patrouillengesecht am Keilsub: Gefallen: Gefreiter Franz Eckl genannt Rupprecht, geboren am 23. 8. 80 zu Adlkoven, früher im Infanterieregiment Nr. 173, Kopf und Bauchschuß; Reiter Engetbertus Kotze, geboren am 7. 6. 84 in der Kapkolonie, Bauchschuß. Verwundet: Reiter Wilhelm Sandbrink, geboren am 4. 4. 82 zu Glane, früher im Ulanenregiment Nr. 10; leicht, Schuß linke Lende. Am 29 Oktober 1905 beim überfall eines Proviant wagens bei FahlgraS: Gefallen: Reiter Max Stumpe, geboren am 17. 5. 82 zu Breslau, früher im Feldartillerie- regiment 'Nr. 42, Kopfschuß; Reiter August Kikul, geboren am 10. 9. 82 zu Gutseld, früher im Feldartillcrieregiment Nr 35, Kopfschuß; Reiter Emil Gesell, geboren am 10.10 79 zu Bruchsal, srüher im Feldartilleriercgimeut Nr. 61, Kopf schuß. Verwundet: Glfreiter August Kaschube, geboren am 6. 3. 84 zu Frankfurt a. O., früher im Telegraphen- bataillon Nr. 2, Schuß linken Unterschenkel. Am 28. Oktober d. I. auf Patrouille bei Awadaob: Verwundet: Reiter Paul Wawrzyniak, geboren am 18. 1. 83 zu Schmolz, früher im Husarenregiment Nr 2, leicht, Prellschuß Unterschenkel. Tagesgeschichte. Dresden, 7. November. Se Majestät der König begab Sich heute früh zu den für die nächsten Tage in Aussicht genommenen Königlichen Jagden nach Moritzburg. In der Allerhöchsten Begleitung befinden sich: Oberhofmarfchall Frhr. v. d. Busjche - Streithorst, Oberstallmeister v. Haugk, Exzellenzen, Kämmerer v. Criegern, Kammerherr vom Dienst v Boxberg- Rehnsdorf und der Ordonnanzoffizier Hauptmann Richter. Die hcutigeJagd fand auf Mvritzbnrger-Bildchen- Rcvier statt. Mit Einladungen zu derselben sind ausgezeichnet worden die Herren Kammerherr Frhr. v. Spörcken auf Berbisdorf, Amtshauptmann v. Craushaar, Lber- forstmeister Zschimmer, Landstallmeister Graf zu Münster, Major v Arnim und Rittmeister Frhr. v. Könneritz vom 1. Husarenregiment „König Albert" Nr. 18. Nach der Jagd nimmt Se. Majestät im König!. Schlosse Moritzburg bis nächsten Donnerstag Quartier. Zur heutigen Tafel bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe ist der König!. Amtshaupimann Krug v. Nidda mit Einladung ausgezeichnet worden. Deutsches Reich- Berlin Gestern nachmittag um 3 Uhr ist auf dem Potsdamer Bahnhofe König Alfons Xll! von Spanien zu einem siebentägigen Besuche bei Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin cingetroffen Im Gefolge des Königs befinden sich Slaaisminister Pio Gullon, Oberhofmarfchall Herzog v Sotomayor, Divisionsgencral BaScaran, Grahve vom Dienst Graf San Roman, erster Hosarzt Ledasma, Sektwnschef im Lunst und Wissenschaft, —* Der vom Ausschuß für Errichtung eines Schiller- Dcnkmals in Dresden gestern abgehaltene Schiller- Abend sah die Räume des Vereinshaussaals bedauer licher- und, man darf es wohl sagen, beschämenderweise nicht annähernd in dem Maße gefüllt, wie man es wohl hätte erwarten und im Hinblick auf die Förderung des Zweckes der Veranstaltung erhoffen dürfen. Und dabei war doch nicht versäumt worden, für mancherlei Attraktionen zu sorgen, selbst auf die Gefahr hin, daß die eine oder andere sich nicht recht dem Schiller charakter des Abends anpassen ließ, wie beispiels weise die Mitwirkung eines Violinvirtuosen, deS Crucianerchors rc. Indessen, abgesehen davon, kann man, der allseitige rege Beifall bewies eS, einen künstlerisch vollbesriedigenden Verlauf feststellen Im Mittelpunkt des Interesses, sofern die Veranstaltung als „Schiller-Abend" betrachtet wird, standen die rhetorischen Darbietungen, die Festansprache des Hrn Kammerhcrrn Frhrn v. Gleichen-Rußwurm und die Rezitationen des Hrn. Hofschauspielers Wierth. In dem ersteren begrüßte man bekanntlich einen Urenkel des großen Dichters, und die Worte von dem Geiste des Geniu» des letzteren, der in uns allen bewußt oder unbewußt lebt, gewann damit eine eigenartige, personelle Färbung Von einem Ausspruch Carlyle» über den Herocnkultu« ausgehend, verbreitete sich der Redner in seiner Ansprache über die Schillerbegeisterung, die angesichts des denk würdigen 9. Mai so siegreich zum Durchbruch gekommen sei, und ging dann über zu einer Wür digung de» Gerechtigkeit»sinn» de» großen Dichters und seine» veredelnden, volk»erziehenden Wirken». Während er also über Schiller sprach, ließ Hr. Wierth diesen selber sprechen. Eine Reihe ausgewahlter Dich tungen: „Die Erwartung", „Das Mädchen aus der Fremde", „An die Freude" und „Die Kraniche des Jbykus" brachte er mit klangvollem Organ und geistig belebtem Vortrag zu eindringlicher Wirkung. Nunmehr uns dem konzertlichcn Teile der Veranstaltung zuwendcnd, so war es Frau Thila Plaichinger (Begleitung: Hr. Karl Pretzsch) von der Berliner Hofopcr, der die Gesangeskunst zu vertreten oblag Als berufene Ver treterin des hochdramatischcn Faches wäre man ihr ja wohl lieber im Nahmen eines Konzerts mit Orchester begegnet. Indessen die gefeierte Sängerin ließ e» offenbar werden, daß sie auch als Liedersängerin trefflich besteht. Sie bekundete cs gleich mit der wer?» voce, die sie bei der Wiedergabe des Schubcrtschcn „An die Musik" entfaltete Daß ihrer sieghaften Höhe die „Allmacht" liegen würde, war eher vorauszuschen Aber auch mit den modernen Liedern eines H. Wolf, Eduard v Strauß und Rich. Strauß bewährte sie sich als Meistersängen». Als Jnstrumentalsolist ist dann rühmend Hr Adrian Rappoldi als trefflich bewährter Violinvirtuos zu nennen. Ihm jedoch kann der Vorwurf nicht erspart bleiben, etwas zu wenig auf den Charakter der Ver anstaltung als „Schillerseier" Rücksicht genommen zu haben Die von ihm gespielten Stücke wogen für eine solche denn doch zu leicht Der treffliche Kreuzkirchenchor und sein hochverdienter Leiter, Hr Prof Oskar Wer mann, vertrat mit geistlichen Gesängen von Gabrieli und Mendelssohn wenigstens seine Kunst erfolgreich im Sinne einer res «vver». O S. Vincent van Gogh. Wa» die Dresdner Kunstfreunde innerhalb etwa de» letzten Jahrzehnts von Werken der modernen, aus ländischen, insbesondere der französischen Malerei kennen gelernt haben — und das ist im Grunde, wenn man alles zusammennimmt, nicht wenig — verdanken sie zu meist den Ausstellungen des Arnoldschcn Kunstsalons. Auch jetzt bietet ihnen dieser Salon wiederum die willkommene Gelegenheit, sich mit einem der eigen artigsten Vertreter des modernsten französischen Impressi onismus vertraut zu machen, dessen Schöpfungen für diesen Zweig der Kunstausfassung ein Ende bedeuten, eine letzte energische Anstrengung, über die hinaus wir uns schlechterdings keine weitere Möglichkeit mehr denken können. Das pathologische Element in der Kunst ist bei Vincent van Gogh, dessen Andenken die gegenwärtige Ausstellung bei Arnold gewidmet ist, auf die Spitze getrieben. Ter Fieberparoxismu», der das Leben diefcs Künstlers schließlich zerstörte, spricht aus jedem seiner Gemälde deutlich zu dem Beschauer, aber wenn wir auf der einen Seite mit Grauen seine Wirkungen auf den von ihm ergriffenen Maler wahrnchmen, so können wir auf der andern nicht umhin, die ungewöhnliche Begabung dieses reichen Geiste», der in seiner Person die so seltene Einheit des Menschen und Künstler« vollzogen hatte, zu bewundern. Um das künstlerische Wesen van Goghs zu ver stehen, muß man seine eigenartigen Lebensschicksale kennen. *) Er wurde am 30. März 1853 in Groot-Zundert, einem Dorfe in der niederländischen Provinz Nord-Brabant, al« Sohn eine« Pfarrers geboren. Durchaus idealistisch ver anlagt und sich aus Sehnsucht nach Menschen verzehrend, ergriff er, wie zwei seiner Onkel, den Berus eines Kunst händler», geleitet nur von dem Wunsche, sich so viel wie möglich mit schönen Dingen zu befassen, und ohne Ahnung davon, welche künstlerische Begabung in ihm schlummerte Er trat daher m die Dienste der bekannten *) Vgl Iuliu» Meier-Graefe, Entwickelung-geschichle der modernen Kunst. Stuttgart 1904. Bd l. S 114 bi» 130. Pariser Firma Goupil und war bis zu fimem 23. Jahre in deren Niederlassungen im Haag, in London und in Paris tätig. Um seinen Drang, Menschen zu beglücken und sie zu erziehen, Genüge zu leisten, ging er zu Anfang des Jahres 1876 nach England und wurde hier auf dem Lande in Ramsgate und Jslewouh Schullehrer. Tie Schwierigkeiten, auf die er stieß, bestärkten ihn in dem Entschlusse, seinen menschenfreundlichen Wirkungs kreis zu erweitern unv als Geistlicher den Armen und Kleinen näherzutreten Er wandte sich daher im Jahre 1877 nach Amsterdam, um dort, im Ein verständnis mit seinem Vater, Theologie zu studieren. Er fand jedoch dort nicht, was er suchte, und wandte sich daher schon im folgenden Jahre nach Brüssel und jieß sich von der dortigen protestantischen Gemeinde als Evangelist zu den Mincnarbeitern der Borinaae schicken, d. h. in dasselbe schwarze Kohlenrevier bei Mons, in dem wenige Jahre später Meunier die fruchtbarsten Stoffe für seine malerisches und plastische« Schaffen ent deckte Gogh dagegen dachte damals noch nicht an die Kunst, er wollte nur mit den Arbeitern die Bibel lesen und ihnen nach seinem Verständnis das Evangelium er klären. Aber merkwürdig genug: das Land, das jedem Nicht künstler al« häßlich und abstoßend erscheinen wird, und da» Elend der Bevölkerung, da« niemand gern mit an sehen mag, drückten ihm den Stift in die Hand und begann seine künstlerische Begabung zu lösen. Ungefähr im Jahre 1880 fing er an, in der Borinagc zu zeich nen Im Jahre 1881 finden wir ihn wieder im Hause seiner Eltern, die damals in dem kleinen Torfe Etlen in Nord-Brabant wohnten Verwandtschaftliche Be ziehungen brachten ihn mit dem bekannten Tiermaler Anton Mauve im Haag in Beziehung. Er wurde sein Schüler, hielt c« aber nicht lang bei ihm au», sondern bildete "ch aus eigene Hand weiter, namentlich seitdem er wieder aus» Dresdner Äurnnl Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Erschein«,: Werktag» nachm. 5 Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. yezusspret«: Beim Bezüge durch dir Geschäft»»,ue tuuerSat« xr«»ens 2,5v M (rinschl. »jutraguogi, durch die Hfech im Teulschen Reiche » M. sau-schließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurückiendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht em- aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. AnkündigungSgtbühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gungS-Seitc oder deren Raum 2v Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf Ausschlag sür die Zeile. Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) oie Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi mittags 12 Uhr sür tue nach mittags rrscheinendeNummer.
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