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Eibenstocker Tageblatt Anzeiger für den AmtsgerichtsbeM Eibenstock und besten Umgebung Der Bezugspreis beträgt monatlich 1M RM bei steter Zustellung, bei Abholung in unserer Ge- säüftssteile 1,60 AM. Es scheint tägl. nachm. mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Im Falle «derer Gewalt oder sonstiger Störungen des Betriebs der Zeitung hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zetding oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Fernsprecher Nr. 510. umfassend die Ortschaften: Eibenstock, Vlauenthal, Larlrfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün Schönheide, Schönheider hammer, Sosa, Unter stützengrün, Wildenthai, wilzschhaus, wolfsgrün usw Vieser Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock .s 85. Jahrgang. ------- Mittwoch, dm 19. Januar Der Anzeigenpreis beträgt für die 46 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 90 mm breite Millimeterzeile im Tertteil 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte stens vormittags 9»/? Uhr, für größere einen Tag vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Postscheckkonto Leipzig Nr. 366 67. 1SL8 lIMWtWSWOiWst s. i>. Stühe Mau BMW M SMWWMllMMlW für Freitag, den 4. Februar 1988, nachm. 4 Uhr im Gasthofe zur Post in Wildeuthal. Tagesordnung: 1. Vortrag der Jahresrechnung 1937 und Wahl zweier Rechnungsprüfer für 1938 2. Bericht über auszuführende Baulichkeiten. 3. Milgliederbeiträge 1938. 4. Neuwahl des Gesamtvorstandes. 5. Anträge. Wildenthal, 18. Januar 1938. Der Vorstand der Uuterhaltuugageuoffeufchaft für die Große Bockau Dick, Forstmeister. Neue Arbettsgefinnung Bier Jahre Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Je größer der zeitliche Abstand von den politischen Ereignissen des Jahres 1933 wird, desto deutlicher er kennen wir hinter den äußerlich sichtbaren Vorgängen die Anfänge einer geistigen Neuformung des deutschen Men schen. Wohl auf keinem Gebiet kommt diese Sinnwand lung so deutlich zum Ausdruck wie in der Sozialpolitik, deren eigentliches Objekt endlich klar erkannt wird: die deutsche Volksgemeinschaft. Ist damit auch der sozial politische Bereich fast gleichbedeutend geworden mit dem Gesamtbereich der Politik schlechthin, so bleibt doch der Schwerpunkt der sozialpolitischen Aufgaben: an den Stätten der Arbeit, in den Betrieben der Wirtschaft. Dies ist auch der Grund dafür, daß schon knapp ein Jahr nach der Machtübernahme, am 20. Januar 1934, als eines der ersten großen Gesetze der nationalsozialistischen Regierung das Gesetz zur Ordnung der nationalen Ar beit erlassen wurde. Es ist bekannt, daß mit dem Erlaß des Gesetzes an verschiedenen Punkten die Kritik einsetzte und daß auch heute Bestrebungen zur Aenderung einzelner Gesetzes bestimmungen und zu Verbesserungen in der Handhabung durch die mit der Durchführung beauftragten Organe im Gange sind. Als Ergebnis dieser Bestrebungen verzeichnen wir in dem hinter uns liegenden Jahr lediglich eine Durchführungsverordnung, die siebzehnte seit Erlaß des Gesetzes. Sie bringt als Auswertung der in der Praxis gemachten Erfahrungen eine Ausgestaltung des Beratungs rechts im VertrauenSrat, indem sie den für betriebliche Entscheidungen verantwortlichen Stellen die Pflicht auferlegt, sich vor ihrer Entschließung über die Stellungnahme des Vertrauensrats zu unterrichten. Es wäre falsch, aus der Notwendigkeit solcher Aenderunaen und Ergänzungen auf Mängel in den Grundgedanken des Gesetzes zu schließen; im Gegenteil, diese fortwährende Umgestaltung kann nur ein Beweis sein für die Bemühun gen des Gesetzgebers, die überholten Bestimmungen dauernd mit den neuen sozialen Erfordernissen in Ein klang zu bringen. Uebervies liegt der Schwerpunkt des Gesetzes vom 20. Januar 1934 nicht so sehr in seinen Einzelbestimmungen als in den Grundsätzen der neuen Arbeitsgesinnung, die das Kennzeichen für die Wandlung unserer Sozialpolitik darstellen. Durch einen Vergleich mit der Sozialpolitik der Vergangenheit lüßt sich diese Wandlung am besten veranschaulichen. Die Sozialpolitik des neunzehnten und des beginnen den zwanzigsten Jahrhunderts suchte vergeblich nach einer Lösung der „soztalen Frage". Daß die Lösung nicht gelang, lag nicht nur an dem mangelnden Willen der Be teiligten, sondern vor allem an deren Unfähigkeit, die . wahren Ursachen der sozialen Not zu erkennen. Bald > machte man die Einführung der Dampfmaschine für die Mißstände verantwortlich, bald die starke BevölkerungS- zunahme, die mit dem Aufschwung des Jndustriesystems in Deutschland elnherging, oder man gab der Abwande rung der ländlichen Bevölkerung in die Industriezentren die Schuld. Zudem wurde unter dem Einfluß einer Welt anschauung, welche die Gegensätze zwischen arm und reich als gottgewollte Ordnung hinstellte, die Pflicht zur Hilfe nicht mit volksgemeinschaftlichen Erwägungen, sondern mit der „christlichen Nächstenliebe" begründet. i Die Maßnahmen des Staates entsprachen dieser Ein stellung durchaus. Zwar fand die Sozialpolitik jener Zeit ihren Niederschlag in einer Reihe von Gesetzen und Ver ordnungen zur Regelung der Arbeitszeit, zur Verbesserung! der Gesundheitspflege, zum Schutz der Fabrikarbeiter-^ linder, zur Reform des Gefängniswesei^ oder zur Ein richtung von Armenküchen; all diese Bemühungen ve- schränkten sich indessen auf die Beseitigung von Sympto-i men mit unzulänglichen. meist materiellen Mitteln.! Das neue Kabinett Chautemps Nnanzklinister Bonnet, ünegsminister Daladier und Menminilter Mos medergelehrt, WennlinWr wurde Karraut Paris, 18. Januar. Die Kabinettskrise ist beendet. Chautemps hat seine I neu« Regierung gebildet. Um 22.35 Uhr MEZ. be gab er sich, begleitet von seinen Mitarbeitern, ins Elyse«, m, «r b«m Präsidenten der Repnblik seine neuen Minister und die Unterstaatssekretär« vorstellen wird. Die halbamtlich veröffentlichte Ministekliste lautet: Ministerpräsident: Chautemps. Stellvertretender Ministerpräsident, Landesverteidigung und Krieg: Daladier. Staatsminisrer, beauftragt mit der Zusammenfassung der wirtschaftlichen und finanziellen Aktion der Regierung: Bonnet. Staats Minister, beauftragt mit der Dienststelle der Mi- nisterpräsidenischaft: Frossard. Kriegsmarin«: William Bert raud. Luftfahrt: Guy la LHambr«. Inneres: Tarrant. Justiz: Lampiuchi. Finanzen: Marcha ndeau. Acuszeres: D«ldos. Handel: Pierre Lot. Pensionen: Lassall«. Landwirtschaft: Chapsal. Erziehung: J«an Zay. Post und Telegraphie: G«»tin. Arbeit: Ramadier. Kolonien: Senator Steeg. Oeffentliche Gesundheit: Rucart. Oeffentliche Arbeiten: Queuille. Handelsmarine Elbel. Senator Paul-Boncour, dem Chautemps für den Fall der Kabinettsbildung eines der Ministerien der Landes verteidigung angeboten hatte, erklärte, er habe abgelehnt, er leihe jedoch dem Kabinett Chautemps auf parlamentarischem Gebiet seine volle Unterstützung. Sozialisten wollen unterstützen Tie sozialdemokratische Kammergruppe nahm am Tienstagnachmittag nach mehrstündiger Sitzung mit 88 gegen 25 Stimmen Lei 6 Stimmenthaltungen eine von Marx Dor mo y eingebrachte Entschließung an, worin die Unterstüt zung einer Regierung gebilligt wird, die von einer der Volksfrontparteien geleitet wird. Tie Fraktion sei der Auffassung, daß es ihre unmittelbare Pflicht sei, die Mehr heit intakt zu halten. Ter Generalsekretär der Partei, Abg. Paul Faure, hat sein Amt niedergelegt. Was die Kommunisten planten Nach der Meinung des „Jour" hatten die Kommu nisten die Absicht, wenn sie der erweiterten Volksfront- Negierung Blum beigetreten wären, folgende drei Mi nisterposten für sich in Anspruch zu nehmen: das Post ministerium, das Kriegsmarineministerium und ein Unter staatssekretariat im Außenministerium. Der „Jour" knüpft daran folgende Bemerkungen: Durch das Postministerium würden die Kommunisten dann den gesamten Briefverkehr überwachen und den Umsturz durch direkt« Anweisungen haben leiten können. Durch den Besitz der Arsenale und der Kriegsflotte hätten sie das Mittelmeer überwacht. Durch ein Unterstaatssekretariat im Außenministerium hätten die Kommunisten gehofft, die sofortige Ein mischungspolitik in Sowjetspanien in die Wege zu leiten. Neue Schlacht bei Teruel Bedeutsamer Erfolg der Nationalen Nach mehrtägiger Ruhepause sind die Kämpfe in Ostspanien wieder mit voller Schärfe aufgelebt. Nach dem Verlust von Teruel hat General Franco jetzt nördlich der Stadt eine Offensive eingeleitet, bei der sehr beachtliche Anfangserfolge erzielt worden sind. Wie General Queipo de Llano mittcilte, haben die nationalen Truppen nördlich von Teruel die Front der Bolschewisten durchbrochen und bei Celadas wichtige Stcl lungen besetzt. Sie sind bis zur Straße Teruel—Mont alban vorgedrungen. Die Nationalen machten 700 Ge fangene und schnitten im Norden von Teruel mehreren bolschewistischen Abteilungen den Rückzug ab. Die seit Be ginn der Schlacht um Teruel heiß umstrittene Mulcton- Stellung ist von den Nationalen eingenommen worden. Sie sind bereits mehrere Kilometer über die vor der Teruel Schlacht bestehende Frontlinic hinaus vor gedrungen. Wie der Heeresbericht aus Salamanca im einzelnen meldet, nahmen die Nationalen im Sturmangriff die bol schewistischen Stellungen -ei Celadas, die Muleton-Stel- lung und zehn wichtige Höhen. Die Bolschewisten, die diese Stellungen seit über einem Jahre behaupteten, wur den vernichtend geschlagen. Unter den Gefangenen be finden sich viele Anführer, die die hohen Verluste der Bolschewisten bestätigten. Erbeutet wurden eine 12,4- Zentimeter-Batterie sowie umfangreiches Kriegsmaterial, das der Feind auf seiner Flucht zurückließ. Fünf rote Flugzeuge abgeschoffen Die Operation wurde mit großer Genauigkeit durch ¬ geführt, sämtliche Ziele wurden pünktlich erreicht. Die nationale Flugwaffe war dem Gegner weit überlegen. Sie operierte stets über feindlichem Gebiet und hinderte die Bolschewisten am Ueberfliegen der nationalen Linien. Nationale Jagdflugzeuge schossen fünf bolschewistische Flugzeuge ab. Ein Flieger sowjetrussischer Nationalität sprang mit dem Fallschirm ab und wurde gefangengenom men. Wie er aussagte, ist er in Paris angeworben und zusammen mit einer großen Zahl aus den verschiedensten Ländern stammender Kommunisten über Barcelona uno Valencia an die Front geschickt worden. Die Frontberichterstatter des nationalen Haupt quartiers melden ergänzend, daß der zweite Teil der nationalen Offensive bei Teruel nach starker Artillerie vorbereitung aus 10 Kilometer Front begonnen habe. Verbände von 15 oder 18 Flugzeugen, die von einer großen Zahj von Jagdflugzeugen begleitet wurden, hätten die bolschewistischen Linien unaufhörlich mit Bom ben belegt. Die feindlichen Befestigungen seien systema tisch zusammengeschossen worden. Die Bolschewisten leiste ten nur kurze Zett Widerstand und zogen sich dann, be sonders am südlichen Teil der Angriffssront, zurück. Unter den Gefangenen, bei denen es sich zum größten Teil um Ausländer handelt, sollen sich auch viele Senegal- neger befinden. General Vague erklärte über die Bedeutung des Er folges, die nationalen Truppen seien jetzt an der Teruel- Front im Besitz aller die bolschewistischen Linien beherr schenden Höhenzüge. Selbst die Sozialversicherungsgesetze Bismarcks entspran gen, so groß ihre Bedeutung für die gesamte Entwicklung der Sozialpolitik auch gewesen ist, nur dem Wunsche nach materieller Besserstellung des Arbeiters in Verbindung mit der Durchsetzung innerpolitischer Ziele. Mit all diesen Maßnahmen beseitigte man weder die Ursachen des sozia len Elends, noch vermochte man damit der wachsenden Schwierigkeiten Herr zu werden, die hieraus auf politi schem Gebiet erwuchsen. Nur ein völliges Umdenken, eine geistige Erneuerung konnte auch die Sozialpolitik in neue Bahnen lenken. Oberste soziale Wertgröße ist heute nicht mehr der ein zelne oder die Klasse, sondern die Gemeinschaft des deutschen Volkes. Diese Sinnwandlung der Sozialpolitik fand ihren Ausdruck im Gesetz zur Ordnung der nationa ¬ len Arbeit. Es ist das erste sozialpolitische Gesetz, das nicht auf die Beseitigung von Symptomen, sondern auf die Schaffung einer neuen Arbeitsgesinnung gerichtet ist. Das Gesetz ist jedoch mehr als lediglich Ausdruck und Fest- legung einer bereits vollzogenen Entwicklung: es stellt ein Programm dar, das für den einzelnen zur Aufgabe wird und ihn dazu erziehen will, später freiwillig das zu tun, was im Augenblick noch gesetzliche Vorschrift ist. Es beschränkt sich deshalb nur auf einige wenige Einzelvor- fchriften und bleibt im wesentlichen ein Rahmengesetz, dessen Inhalt durch die schaffenden Menschen selbst gestaltet werden soll. Es entsprach der liberalistischen Wirtschaft- gesinnung, die Einflußnahme des Staates in die „Jndi- vidualsphäre" abzulehnen und ihm lediglich die Verant wortung für die sozialen Folgen, die sich aus dieser Ein-