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Mmmm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnenientspcets einschließlich zwei illustriener achtsettigenZ Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitiülß M' Nllkand^eiseksLkks. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtig« Inserenten 1S Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Ohernanndor^ Hninsberg, Somsdorf, CoKmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Pubükationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 9. Kernsprecherr «mt Deuben 2120 Donnerstag, den 20. Januar 1910. Kernsprecherr Amt Deuben 2120 23. Jahrgang. Bekanntmachung. Die noch rückständigen städtischen Ab gaben sind zur Vermeidung des Mahnverfah rens nunmehr sofort abzuführen. Rabenau, am 18. Januar 1910. Der Bürgermeister. Hus Nab unU fern Rabenau, den 19. Januar 1910. — Bei der Beschwerde- und Petitions- Dcputatio» der 2. Kammer ist u. a. eingegangen: Petition um Wetterführung der elektrischen Straßenbahn von Hainsberg bis an die Flurgrenze Hainsberg-Coßmannsdorf und Be schaffung des Areals zur Verbreiterung der Staatsstraße auf Sta a tsko sten seitens des Stadtgemeinderats zu Rabenau. — Streikposten stehen ist eine Ge fährdung der öffentlichen Sicherheit nach neuer licher Gerichtsentscheidung. — Der neue Fernsprech-Tarjs soll folgende Gestalt erhalten: 1. Die Pauschal gebühr wird aufgehoben. Es gibt nur noch Anschlüße gegen Grund- und Gesprächsge-^ bühren. — 2. Die Grundgebühr beträgt: inNtzenvon Ibis 1 000 Anschl. 50 Mk. „ „ „ 1001 „ 5 000 „ 65 „ „ „ „ 5 001 „ 20 000 „ 80 „ „ „ „ 20 000 „ 70 000 „ 90 „ „ „ mit mehr als 70 000 Anschl. sür jede weiteren 50 000 Anschl. je 10 M. jährl. mehr. — 3. Für jede hergcstellte Verbindung wird eine Gesprächsgebühr von 4 Pfg. erhoben. — 4. Der Teilnehmer darf sich von Dritten einen Betrag bis zur Höhe der Gebühr er statten lassen, die für die Verbindung bei Be nutzung einer öffentlichen Sprechstelle zu ent richten wäre. — 5. Die Ferngebühren betragen: bis zu 25 km 20 Pfg., bis zu 50 km 25 Pfg., bis zu 100 Km 50 Pfg., bis zu 250 Km 75 Pfg., bis zu 500 km 1 Mk., b s zu 750 Km 1 Mk. 50 Pfg., bis zu 1000 km 2 Mk-, über 1000 Km für jede weiteren 250 Km 50 Pfg. mehr. — 6. Die Höchstzahl der von einem Anschluß aus jährlich zu beanspruchen den Gespräche soll zunächst auf 10 000 be- mcssen werden. — 7. Die neue Gebührenord nung soll mit dem 1. April 1911 in Kraft treten. — In Coßmanns dorf trägt man sich mit dem Gedanken, bei der Kaiser!. Ober- Postdirektion um ein eigenes Postamt cinzu- kommen, dem außerdem die entlegenen Teile Hainsberg (an der Kirche), Eckersdorf und Somsdorf anzuglicdern wären. — Die ärztliche Untersuchung des im Teubnerschen Teiche in Niederhäslich gefundenen Kindesleichnams hat ergeben, daß das Kind nach der Geburt gelebt hat. Nach einer Meldung soll als Mutter des Kiüdes eine Poln. Magd in Frage kommen. Auf dem als Hülle gebrauchten Packpapier befindet sich etwa folgende mit Bleistift geschriebene Abrisse: Herrn K. N. Zamadler oder Nahmmadler, Börnchen 8, 2, bei Hebellank. Sachdienliche Mitteilungen erbitte! die Kriminal-Abteilung Dresden. — Auf den sächsischen Eisenbahnlinien ver kehren in regelmäßigen Fahrten täglich 63 Schnellzüge, 32 Eilzüge und 1827 Personen- und Güterzüge mit Personenbeförderung. Im Jahre 1909 wurden abgefertigt: 34 575 Schnell- und Eilzüge, 666 855 Psrsonenzüge,' einschließlich derjenigen mit Güterbeförderung und 454 695 Güterzüge einschließlich derjenigen mit Personenbeförderung, zusammen 1 156 125 Züge (ohne Bauzüge) durchschnittlich täglich 3168 Züge. — Welchen Umfang in alter Zeit eine Feuersbrunst unter Umständen annahm, erzählt die Chronik über eine solche am 4. September 1632. Vor dem Brande hatte Dippoldiswalde in der inneren Stadt 139 und in der Vorstadt 243 Wohnhäuser, nach dem Brande in der Stadl nur noch ein Wohnhaus und in der Vorstadt, die Mühle» eingerechnet, 29. Kirche, Schule, Pfarre, Rat haus wurden mit vernichtet. > — In der erste» diesjährigen Sitzung des I Stadtgemeinderates in Schöneck kam es zu eine»: bösen Konflikt. Lehrer Sieber wurde mit 6 Stimmen zum Stadtverordneten- Vorsteher gewählt. Als man zu den Wahlen der Ausschüße kam, lehnte Stadtverordneter Petzold eine Wahl in den Bauausschuß ab, weil er Herrn Sieber nicht als Sladlvecord- netm-Vorsteher anerkennen könne. Herrn P tzold wurde ein Ordnungsruf erteilt und er verließ die Sitzung. Fabrikant Koch erklärte gleichfalls, keine Sitzung besuchen zu wollen, solange Sie ber Sladtverordneten-Vorsteher sei. Seine Gründe werde er der Kceishauptmannschaft mitteilen, und diese werde, wenn sie die Per sonalien einsehe, seine Gründe wohl billigen. Als Stadtverordnetenvorsteher genießt man neben dem Bürgermeister das höchste Ansehen im Kollegium, und darum müsse der, der zum Vorsteher ernannt werden soll, völlig makel los dastehen; das könne man aber von Sieber nicht sagen und darum möge er sein Amt ir i e d e r l e g e». Auch er verließ die Sitzung. Ihm schloß sich der ^zum 1. Schriftführer gewählte Lehrer Thiele an, er erklärte, er wolle das Amt des 1. Schriftführers niederlegen, wenn Sieber Stadt- Verordneten-Vorstehec bleibe. Eine ähnliche Er klärung gab auch Stadtverordneter Müller ab. Dem neuen Stadlverordneten-Vocsteher wirb cs nicht gerade gemütlich sein auf seinem Platze. — Was hat er denn verbrochen, der Herr Sieber?! — Em merkwürdiges Inserat befindet sich in einer der letzten Nummern, der in Groß schönau erscheinenden „Oberl. Presse". Es lautet: „Abhanden gekommen ist meine liebe und so teure Frau Auguste- Da sie schon vorher die Sprache verloren hatte, bin ich über den großen Verlust ganz zusammengeknickl und verzichte sogar auf die Wiedererlangung des kostbaren Schatzes. Großschönau 504 5." — Man darf nun auf die Antwort der „lieben teuren Auguste" gespannt sein. Vielleicht halte sie alle» Grund, 5045 den Nück-n zu kehren. — In Freiberg stürzte sich der Alt warenhändler Kühn in selbstmörderischer Ab sicht in den oberen Kreuzteich. Ec war zu einer Verhandlung im Amtsgericht geladen, nach deren Schluß er sich eiligst ohne Kopf bedeckung entfernte. Ec schwang sich über de» Teichzami und wäre sicher ertrunken, wenn nicht der Gerichtsdiener Guklok ihm sofort nachgesprunge» wäre nnd ihn wieder glücklich ans Ufer gebracht hätte. — Schon vor einem halben Jahre hat sich in Döhlen auf dem Felde der Wicgand'schen Restauration ei» Erdspalt gezeigt (ei» viertel Meter breit, 12 Meter lang), der bis rmter bas Fleischermeister Richtersche Wohnhaus führt. Das Haus zeigt Rssse, daß man 2 Finger hnieinlegen kann. Trotzdem wird es noch be wohnt. Fenster und Türen gehen nicht mehr auf; sie stecken alle im Zwange, es muß nach- geholfcn werden, daß sie aufgehen. Richter hat Berufung bei der Schachtbehöcde eingereicht, die behauptet, es liege an der Bauart des Hauses. Warum soll cs nicht an der Bauart des Schachtes liegen. — Kleine Notizen. — Die Masern treten in Schirgiswalde epidemisch auf 'über 100 Kinder sind gegenwärtig erkrankt. Eine Klasse der katholischen Volksschule mußte bereits geschlossen werden. — Eine 30jährige Frau eines Bergmanns, die in der Dunkel heit die Schlackenhalde einer Grube inKönig s- h litte betrat, um Kohlenrcste zu sammeln, wur de plötzlich von oben her durch die Bergleute, die einen Wagen mit Schlacken entleerte», mit glühenden Kohlen überschüttet. Die Frau war alsbald eine vollständig verkohlte Leiche. — I» Schmöln in Oberfranken wurde der Bauernsohn Popp als der mutmaßliche Mörder einer Dienstmagd verhaftet. Der Bamberger Polizeihund „Lord", der die Witte rung an einem blutbefleckten Strick aufge nommen hatte, suchte den Mörder unter 16 am Tatort aufgestellten Personen heraus und verbellte ihn. — Auf eigenartige Weise büßte Sonntag Nacht der 25jährige Arbeiter Albert Lehmann aus Mühlberg sein Leben ein. Ec kam nachts mit seinen Wirtsleuten nach seiner Woh nung in Meißen. Diese war aber von seinem Logiskollegen von innen verriegelt wor- und, weil dieser glaubte, Lehmann schlafe schon. Nu» versuchte Lehman», vom Abortfenster aus an das Schlafzimmerfenster zu klopfen, um seinen Kollegen zu wccken, konnte jedoch das Fenster nicht erlangen und stürzte mit einem Aufschrei vor den Äugen seiner entsetzten Wirts leute 2. Stock in die Tiefe hinab. Ec ver starb bald darauf im Kcankenhause. — Am Sonntag nachmittag, kurz vor der Vorstellung erschoß sich in Chemnitz im Neuen Stadttheater der Musiker Lvhbal, ein Mitglied der städtischen Kupelle. Der Beweggrund zu der Tat soll in drückenden Schulden zu suchen sei». — Ei» Bild der Verwüstung bietet zur zeit der Schlechteberg bei Ebersbach, an dcssen Fichtenbestand die letzten Stürme erheb liche» Schade» angerichtet haben. Zu Hunder ten liege» die vom Sturme abgedrehle» Wipfel umher, dazwischen liegen lang hingestreckt ent wurzelte Bäume oder in einer Höhe von 3 bis 6 Metern abgeknickte Baumkronen. — Um nach Zwickau zu fahren, begab sich ein Einwohner von Schlema mit sei nem Hunde nach Stein. Zwischen Wildbach u. Stein blieb der Hund plötzlich stehen und fing an zu heulen. Als sei» Herr iiähertrat, fing das Tier an im Schnee zu scharren, und för derte alsbald einen halberstarrte» Menschen zu Tage. Der Halberfrorene, der sich auf der Wanderschaft befand, erholte sich bald wieder. Ec gab an, daß er sich infolge Mattigkeit nie dergefitzt habe und eingeschlafen sei. — Die Sächsische Maschinenfa brik Vorm. Rich. Hartmann in Chemnitzi hat von Frankreich eine Bestellung auf 20 siebenachsige Tcnderlokomotiven für Gülerzüge im Gewichte von 80 Tonnen erhalten, mit deren Fertigstellung soeben begonnen worden ist. — Die kleinste Bank Deutschlands. Wenn man von Aktienbanken spricht, dann denkt man gewöhnlich an unsere Großbanken, an jene sechs, deren Aktivenkapital zwischen 100 und 200 Mill. Mark beträgt, over doch an jene elf, die zwischen 50 und 100 Mill. Mark haben. Aber cs gibt noch viele, die mit ganz kleinem Kapital arbeiten, so 52, die unter 50 000 Mark haben, und eine, die Spar- und Leihkasse A.-G. Kellinghausen, ver fügt nur über ein eingezahltes Akiieirkapital von — 250 Mark. Dresden. Vor eurigen Tagen erschoß sich nach einer hierher gelangten Nachricht auf dem Hamburger Hauptbahnhofe ein etwa 18- jähriger Unbekannter. In einer Bleistiftnotiz, vie man bei ihm vorfand, hat er Geldnot als Beweggrund zur Tat angegeben. Die Unter schrift ist undeutlich und kann für Laß, Loes oder Lacz gelten. Nach der Mitteilung eines Anonymus soll der Unbekannte Emil Leisen, Leises oder Laesen heißen, gelernter Kaufmann sein und aus Dresden sein. — Nach polizei lichen Erörterungen handelt es sich um einen 18 Jahre alten Handlungsgehilfen aus einem Nachbarorte von Dresden. — Die 23jährige städtische Krankenschwester im Virchow-Kcankenhause in Berlin Berta Rosenkranz, die aus Dresden stammt, wurde Sonnabend vormittag tot in ihrem Zimmer aufgefunden. Dis Staatsanwaltschaft hat die Ermittlung cingeleitet. Danach hat die Rosenkranz am vergangenen Mittwoch von der Direktion des Krankenhauses eine Rüge erhalten und sich dies so zu Herzen genommen, daß sie sich mit Morphium vergiftete. — Z u m Konkurs des Amtsrichters Schönfelder in Dresden. Im letzten Pcüfungstermiii gelangte eine Schuldenlast von 80 000 Mk. zur Feststellung. Die Mieten des seiner Frau gehörigen Grundstücks hat der Schuldner nicht weniger als 11 mal, sein Gehalt 5 mal verpfändet. Der Konkurs wäre mangels Masse abzulehnen gewesen, wenn nicht drei Darlehen bekannt geworden wären, die Sch. drei Freunden gegeben hatte. Diese Dar lehen von zusammen 2000 Mark bilden die einzige Aktivmasse. Die Konkursquote dürfte 1 Prozent betragen. — Der vor einigen Woche» vertagte Ter min in der Privatklage des Balletmeisters August Berger von der Königlichen Hofoper gegen den verantwortlichen Redakteur Emil Rauw von d»r „Dresdner Rundschau" wegen B cl ei d i g u » g des Privatklägers ist auf 2. Februar anberaumt worden. Den Vorsitz führt Herr Amtsgerichtsrat Dr. Ginsberg. Zu der Verhandlung, die wegen Gefährdung der Sitt lichkeit unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt findet, wird ein großer Zeugenapparat aufge boten ; bis jetzt find 52 Zeugen geladen. Von einer Ladung des u. a. als Zeugen benannten König!. Kammersängers Burrian, der gegen wärtig in Newyork gastiert, ist zurzeit noch Abstand genommen worden. — Ueber das Schicksal des Ballons „Luna" und seines Führers des Leutnants Richter referierte in der Hauptversammlung des Sächsischen Vereins für Lustschiffahrt der Präsident des Vereins Herr Dr. med. Weiß wange in Dresden. In Luftschifferkreisen herrschte der Wunsch, daß jeder Ballonführer, bevor er Passagiere milnehme, erst eine Fahrt allein machen solle. Selbstverständlich dürfe in einem solchen Falle keine Rekordfahrt unter nommen werden. Die letzte Nachricht von dem vermißten Ballon liege tatsächlich von den Aalandsinseln vor, da die Luna dort gesichtet worden sei. Der Ballon sei dort so niedrig ge gangen, daß man den Namen lesen und die sächsische Fahne sehen konnte. Dann sei der Ballou wieder gestiegen und in nördlicher Richtung entschwunden. Auch heute noch bestehe infolgedessen die Vermutung, daß der Ballon auf einer dec nördlichen kleinen Inseln oder in Nordschweden oder Nordfinnland gelandet sei. Aus jenen Gegenden sei es jedoch bei den jetzigen Wilteruiigsverhäitniffen unmöglich, Nachricht zu geben. Deshalb bestehe auch heute noch die Hoffnung, daß Leutnant Richter noch am Leben sein könne. An diese Mitteilung schloß sich eine kurze Debatte, in der die Herren Hauptmann Mohr und Hauptmann z. D. Bohrmann darauf hinwiescn, daß Leutnant Richter durchaus keine Unvorsichtigkeit mit seiner Ausfahrt begangen habe und daß er auch von keiner Seite gewarnt worden sei, da die Wittcrungsvsrhältnisse durchaus nicht so un günstig gewesen seien. — In Dcesden-Johannstadt erhängte sich ein 44 Jahre alter Kutscher wegen Krankheit und Arbeitslosigkeit. — Durch Einatmen von Leuchtgas versuchte sich in Dresden-Striesen eine 37 Jahre alte Kopierer!» zu vergifte n. Erwerbssorgen sind die Ursache dazu. — Die Affäre desKaplans Kciegs- heim i» Biblis (Starkenburg), der wegen seiner Unterredungen mit halbwüchsigen Mävchen über sexuelle Dinge im Beichtstuhl flüchten mußte, zieht immer weitere Kreise. Wie j tzt im Zu sammenhang mit den verfänglichen Beichtstuhl fragen bekannt wird, ist auch die Tätigkeit des Seelsorgers bei den Jünglingsvereinen eine sehr dunkle gewesen. Die bischöfliche Behörde in Mainz sah sich denn auch gezwungen, gegen den Kaplan vorzugehen. Im Änschluß an die Affäre mußte auch die Polizeibehörde einschreiten. — Frau v- Schoen ebeck, die die Ur sache der Allensteiner Osfizierstragödic bildete, . ist in London mit einem Berliner Schriftsteller getraut worden. , — Die Untersuchung der ausgegrabenen Leichenteile der ehemaligen Braut Hofrich- iters hat keine Spur von Zyankali ergeben, l — Die schwarzen Pocken sind in Berlin l an einem soeben aus Italien zurückgekehrten i Arzt festgestellt worden.