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DermwoMÄ« AedaUeurr Selk Sedi«. - »ru» und Derlagr «a« Setz« t» «wool-ttmal-e. KN 94. Jahrgang ^4 Auzelgenprei«: Die 42 Mlllmeker brette Petitzeil« 20ReichSpfennlge. Eingesandt und Reklamen 60 Reichspfennige. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auch die Kirche hat den 10V. Todestag Franz Schuberts nicht ohne gebührende Ehrung vor übergehen iässen. Am Sonntag erklang vom Ehore in ge waltigen Akkorden, tonschön und innig mit trefflicher Orgel begleitung Schuberts Allmacht: „Groh ist Jehova, Ler Herre". Die Solopartie sang, gemütvoll und sinnig eingestellt, Frau Gertrud Gönner. Am Eingang der Predigt gedachte Pfarrer Mosen der hohen Verdienste Schuberts, dieses vielseitigen Lied'er- und Instrumentalkomponisten, auch um den Kirchen- gesang, bedauernd, daß die Mitwelt an der unterstützenden Würdigung Schuberts versäumt hat, was die Nachwelt nun gutzumachen sucht. Dippoldiswalde. Am Sonnabend abend sand sich die Frei willige Feuerwehr zu einer Nachversammlung im Schützen haus ein. Kommandant Reichel eröffnete die Versammlung und begrüßte die trotz des schlechten Wetters so zahlreich er schienenen Kameraden mit besonderer Freude. Er wies gleichzeitig daraufhin, daß dieser Abend zu verschiedenen Be kanntmachungen und dem schon vorgemerkten Dortrag von Adjutant Hörl dienen solle, er bat um rege Beteiligung zu -er am 25. November stattfindenden Weihe des Ehrenmals und hielt es im Sinne der Kameraden für Pflicht, am Ehren mal sowie am Ehrenmal der Freiwilligen Feuerwehr einen Kranz niederzulegen. Drei neueingetretene Kameraden wur den durch Handschlag verpflichtet mit dem Wunsche, recht treue und eifrige Mitglieder zu werden. Den Kameraden Glöckner und Rödiger überreichte Kommandant Reichel Lie vom Stadkrat für 15 jährige Dienstzeit gewidmeten Ehren- -iplome. Er hoffte, daß sie der Wehr noch recht lange und mit ebensolcher Treue wie bisher angehören mögen. Ihnen wurde zum Danke ein dreifach Gut Wehr gebracht. Nun mehr erhielt Adjutant Hörl vom Kommandanten das Mort. Er betonte gleich im voraus, daß es auch einmal gut sei, sich nicht nur praktisch, sondern auch geistig zu bereichern. Vor tragender HörKsprach zunächst eingehend über die Entstehung -es Feuers durch Menschenhand, wie unsere Vorfahren nach geschichtlicher Ueberlieferung das Feuer durch Anelnander- reioen von zwei harten Hölzern entzündeten. Schon damals aber, als der Gebrauch des Feuers dem Menschen bekannt wurde, begann auch der Kampf mit dem Feuer. Schon in ersten Anfängen unserer Zeitrechnung wurden Schutzmaß- regeln zur Bekämpfung des Elementes getroffen. Erwähnt wird hier die Feuerspritze, die ja schon vor Beginn unserer Zeitrechnung bestanden haben soll. Brandstifter im alten Rom wurden lebendig verbrannt. Diebstahl bei einem Brande wurde mit dem Tode bestraft. Da ja früher tech- n^u-e und sanitäre Maßnahmen fehlten und Straßenpflaster, Straßenbeleuchtung usw. erst im 14. Jahrhundert eingerichtet wurden, konnte man in Paris alles, was man wollte, aus den Fenstern werfen oder ausgießen, wenn man vornweg dreimal «Kopf weg!" gerufen hatte. Wie sich diese Freiheit auswirkte, läßt sich denken. Adjutant Hörl erwähnte dann den Erfinder des Blitzableiters Benjamin Franklin. Ver schiedener Aberglaube existiert heute noch auf dem Lande, so z. B.: Sobald eine Schwalbe am Hause nistet, kommt kein Feuer aas und schlägt der Blitz nicht ein. Der Lhristbaum darf nicht verbrannt, sondern muß aufgehoben werden, dann würde das Haus vom Blitz verschont. Vortragender ging weiter aus die Feuerspritze ein und betonte, daß Nürnberg von jeher gut mit Feuerlöschgeräten ausgerüstet gewesen sein müsse: denn da seien die herrlichsten Bauwerke aus alter Zeit erhalten. Es sei auch nicht bekannt, daß Nürnberg wie viele andere Städte mehrmals abgebrannt sei. Die Feuerspritze wurde durch die Erfindung der Schläuche und des Wind kessels verdrängt. Den lMtigen Spritzen gegenüber fehlte nur das Saugwerk. Dem Vortragenden, Adjutant Hörl, wurde am Schluffe seines Vortrages mit großem Beifall ge dankt. Kommandant Reichel faßte diesen Dank noch in Worte, bedauert aber auch, daß in einer Stadt von soviel Einwohnern sich so wenige In den Dienst der guten Sach« stellen. Es könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, wenn Kindermann 4md Lohse tonnten einwandfreie Rechnungslegung bestätigen und beantragten Richtigsprechung und Entlastung des Kassierers. Das geschah. Bei den nun folgenden Wahlen wurden diese beiden Rechnungsprüfer auch auf 1928/29 wiedergewählt, ebenso einstimmig wurden wiedergewählt Otto Heinrich als stellvertretender Kolonnenführer, Martin Klaus als Zeugverwalter und die Kameraden Florian, Eißrich und Kreßner als Beisitzer. Ein Bericht über den Rot-Kreuz-Tag, der mit auf die Tagesordnung gestellt war, mußte unter bleiben, da die Abrechnung noch nicht endgiltig abgeschlossen werden konnte. Für einen jederzeit möglichen Alarm ist es nötig, daß die einzelnen Kolonnenmitglieder rasch Kenntnis von dem Marm erlangen. Es wurde daher durchgesprochen und sestgelegt und notiert, wie die Betreffenden rasch, teil weise fernmündlich zu erreichen sind, dabei auch darauf hin gewiesen, daß ein Alarm feiten des Landes-Inspizienten wohl im Bereiche der Möglichkeit liegt, und der Kolonnenführer bat, daß die Kameraden dann schnell zur Stelle sind. Der Kolonnenführer erwähnte dabei auch, daß ein Alarm kürzlich auch gelegentlich einer Hebung der Freiwilligen Feuerwehr stattgefunden habe und daß bei dieser schon nach 20 Minuten die Kameraden aus Oberhäslich und Reichstädt zur Stelle waren. Einen kurzen Bericht gab Otto Heinrich über die Vorbereitung und den Verlauf der 25 Jahrfeier, die ja, wie wir seinerzeit berichteten, sehr schön und eindrucksvoll verlaufen ist. Auch der Kassenabschluß über dieses Fest, erstattet von Kamerad Rödiger, war günstig, Dank einiger freundlicher Spender. Der nächste Punkt der Tagesordnung sah Ehrungen vor. Sanitätsrat vr. Voigt überreichte dem Kammeraden Schmidt—Ruppendorf im Auftrage des Landesverbandes die Erinnerungs-Medaille vom Roten Kreuz. Er dankte ihm für die geleisteten Dienste und bat ihn, weiter zu wirken nach dem Wahlspruch: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut; er beglückwünschte ihn zu der Auszeichnung, und gab der Hoff nung Ausdruck, daß er sie noch recht lange tragen könne. Namens der Kolonne beglückwünschte Kolonnenführer Bor mann den Ausgezeichneten und hob besonders sein unermüd liches Wirken hervor. Kamerad Schmidt versprach nach Dankes- worten seine Kräfte gern weiter in den Dienst der Kolonne zu stellen. Kolonnenführer Bormann gab dann bekannt, daß die Uebungen im Laufe des Jahres gut besucht gewesen, einige aber doch ferngeblieben seien. Jeder, der in Zukunft dreimal unentschuldigt fehle, werde unweigerlich aus der Liste der Mitglieder gestrichen werden. Beschlossen wurde, im Winter an jedem ersten Montag im Monat im „Roten Hirsch" Zu sammenkünfte abzuhalten, in denen durch theoretischen Unter richt durch Sanitätsrat vr. Voigt oder durch Gedankenaustausch die Mitglieder weitergebildet werden sollen. 3m Januar will die Kolonne ein Weihnachtsvergnügen abhalten; für nächstes Frühjahr ist eine große gemeinschaftliche Uebung in Wendisch- carsdorf geplant, an der außer den Kolonnen der Umgebung auch die Feuerwehren von Possendorf, Kreischa und Dippol diswalde teilnehmen werden. Mit Dankesworten des Kame rad Florian an den Gesamtoorstand und den Kolonnenarzt Sanitätsrat vr. Voigt und Gegendankesworten schloß die Hauptversammlung. Ihr schloß sich ein gemütliches Beisammen sein an, zu dem auch die Frauen der Mitglieder erschienen. Es brachte mancherlei Vorträge und Ueberraschungen und verlief in jeder Hinsicht nett und anregend. — Am Sonnabend hatten sich auf Einladung mehrere Gäste zu dem Vereinsabend des «Glück zu!" eingesun den, in deren Namen Rechtsanwalt, Notar Süß für die durch den Präsiden Weidenbach erfolgte Begrüßung herzlich dankte. Zwischen den angeftimmten Liedern hielt der Glück- zuer Gustavson aus Schweden einen recht interessanten Vor trag über geographische, wirtschaftliche und kulturelle Ver hältnisse feines Vaterlandes. Erstaunt waren die Zuhörer über die Gewandheit in der Beherrschung der deutschen Sprache, wenn auch noch manchmal grammatische Fehlschläge auftraten. Sinnvoll waren die poetischen Einstreuungen und am Schluß Gustav Freitags Ausspruch: «Die Schönheiten der Heimat würdigt man erst recht, wenn man sich im Auslände aufhält.' Heidenau. In einem Dorfe in der Gegend von Burk hardtswalde kam nach schwerem Geburtsweg ein Kind zur Welt. Infolge völliger Verschleimung der Luftröhre war das Neugeborene in ernster Erstickungsgefahr. Der behandelnde Arzt packte das Kleine kurz entschlossen in ein Auto und sandte es eiligst nach Heidenau auf die Sanitäkswache deH Samaritervereins Heidenau-Zschachwih mit der Weisung: das Kind muß Sauerstoff haben! Die Bemühungen der Sa mariterinnen hatten den gewünschten Erfolg. Am Nachmittag lag der kleine Erdenbürger, wohlig atmend, in seinem Kissen und konnte gegen Abend wiederum mit Auto zu seiner Mut ter zurückgebracht werden. Diese« Blatt eulhSll -le amMche« Bekauulmachuage« -er Amlshaüvtmannschast, -es Amtsgericht« «i- -e» Sla-lral» zu Dippol-tswal-e Nr. 270 immer mehr junge Leute -er Wehr beitreten. Die Abhal tung eines Weihnachtsvergnügens wird noch vom Ver- gniigungsausschuß beraten werden. Ein Vorschlag, in diesem Monat noch einen Vortrag zu halten, wurde entgegenge- treken, da ja die Weihnachtsgeschäfte die Zeit der Mehrleute in Anspruch nehmen. Adjutant Hörl ist aber nicht abgeneigt, einen weiteren Vortrag Anfang nächsten Jahres zu halten. Für 35 jährige Dienstzeit wurden noch 3 Kameraden geehrt, verschiedene Angelegenheiten besprochen, dann fand die Ver sammlung ihr Ende. Dippoldiswalde, l 9. November. Zwei Konzertveranstal tungen hiesiger Gesangvereine haben kurz hintereinander hier stattgefunden. Von beiden konnte viel Gutes berichtet werden. Gestern abend trat der dritte Verein, der „Liederkranz", mit einem ausgezeichneten Programm vor die Oeffentlichkeit. Und mit vollem Recht kann auch hier ein „Sehr gut" erteilt werden. Liedermeister Bernau holt aus den zur Verfügung stehenden Kräften heraus, was möglich ist. Er hat Sänger und Sänge rinnen in der Hand. Willig folgen sie ihm. Man spürt die gute Schule allenthalben. Das gilt auch vom Frauenchor. (Und dabei ist ein Frauenchor in verschiedener Hinsicht eben doch eine etwas riskante Sache.) Hier liegt der Fortschritt geradezu zutage. Wenn man Einzelheiten herausholen will, so könnte man's vielleicht tun mit den prickelnden Walzer melodien der „Maienfahrt" von Franz Schubert. Am aller besten aber gelang doch, so will's uns scheinen, der „Mahn ruf ans Vaterland" von Abt. Von den Männerchören möchten wir an erste Stelle Uthmanns Sturm stellen, eine gar nicht leichte Sache, und die Schlußnummer „Schlaf süß", in der uns auch der Tenor und der Solist am besten gefielen, viel leicht weil die Stimmen gedämpft waren. Sonst Lang der Tenor in den höheren Lagen manchmal etwas hart (mög licherweise liegt's an der Tenorsorge so vieler Vereine, die zu viel „Druck drauf" verlangt.) Der Solosänger Dietmar (Tenor?) ließ uns — offen gestanden — nicht recht warm werden. Lag's an dem starken Vibrieren der Stimme? Wollte man diesen Gesang graphisch darstellen, könnte man's nur durch eine Wellenlinie. War unser Ohr nicht auf die richtige Wellenlänge eingestellt? Sei es, wie es sei. Jedenfalls erntete Dietmar so reichen Beifall, daß er, trotzdem er bereits sieben Lieder gesungen hatte, sich doch nur mit einer Zugabe los kaufen kounte. Zum Altsolo möchten wir sagen: „Nur herz haft!" Daß der fleißige Liedermeister auch die Klavierbeglei tung übernahm, sei ebenfalls erwähnt; daß sie gut war, ver steht sich da von selbst. Dieses Konzert am Vorabend des Todestages des jetzt — freilich zu spät für ihn — so viel gefeierten Liederfürsten Franz Schubert war gleichzeitig eine Gedenkfeier für ihn; viele Male brachte das Programm seinen Namen. Sollen wir noch mehr ins Einzelne gehen? Nein! Es soll genügen! Aber zusammenfassend sei nochmals gesagt: Der „Liederkranz" hat mit diesem Konzert wieder Ehre ein gelegt. Er kann mit dem Erfolge zufrieden sein. Ob er's auch mit dem Besuch ist? Er war nicht schlecht, netn! Aber er hätte weit besser sein müssen aus Arbeiterkreisen. Wir halten es nicht für eine unbedingte Notwendigkeit, daß die Sänger „sortiert" werden. Aber wenn's schon einmal einen Arbeitergesangverein gibt, den man in den betreffenden Kreisen auch zu finden weiß, wenn man ihn braucht, so ge hört ihm dann auch Unterstützung, und das um so mehr, wenn er sich bemüht, etwas Gutes zu leisten, und es auch wirklich leistet — so sollte man wenigstens meinen. Die Ge rechtigkeit verlangt, auch das einmal festzustellen. Mppoldlswal-e. 25 Jahre, genau 25 Jahre und 4 Wochen besteht die hiesige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz und hat in dieser Zeit außerordentlich viel Gutes geschafft. § Immer hilfsbereit ist sie, jedermann stehen in Not oder Ge- - fahr die Mitglieder und Helferinnen gern zur Verfügung. , Am gestrigen Sonntag hielt nun dir Kolonne ihre Haupt- i Versammlung im Sternsaale ab. Kolonnenführer Bormann hieß die stattliche Schar herzlich willkommen und begrüßte insbesondere vr. Friedrich, den Vorsitzenden des Zweigvereins vom Roten Kreuz, den Kolonnenarzt, Sanitätsrat l)r. Voigt, . Vertreter der Presse und das einzige noch seit der Gründungs zeit der Kolonne angehörende Mitglied Florian, worauf er kurz über die Entstehung des Roten Kreuzes sprach. Dann erstattete er den Jahresbericht. 60 Mitglieder und I l Helfe rinnen gehören z. Z. der Kolonne an. Sie hielt 7 Uebungen im Verein mit Nachbarkolvnnen ab, in einer Mitglieder versammlung und 6 Vorstandssitzungen wurden die Dereins- geschäfte erledigt. Der Bericht erinnerte auch an die Inspek tion gelegentlich der 25 Jahrfeier im Frühherbste und schloß I mit der Mahnung an die Mitglieder, weiter zu schaffen in froher Hingabe an die Bestrebungen des Roten Kreuzes. Der Kassenbericht des Kamerad Rödiger lautete günstig und konnte einen kleinen Bestand im Abschluß nachweisen trotz hoher Aufwendungeu^für Material usw. Die Rechnungsprüfer' WsSSSS'WMWMSrtzSS»! Netteste Zett»», -er Lerlrlt« s Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. 1 M Zuttagen, einzeln« Nummern 15 ReichS- A Pfennig« :: Gemeind« - Verbunds - Girokonto r Nummer S :: Fernsprecher: Amt DippoldiS- - walüe Nr.S :: Postscheckkonto Dresden 12548 Weitzeritz-Zeibmg Tageszeitung M- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. Der Gutsbesitzer Oswald Schilling in Hänichen beabsichtigt, die Mrtschaffsab wässer seines Grundstücks Nr. 15 des Flurbuchs, Nr. 11 der Orts liste, für Hänichen in einer Rohrschleuse in einen Quellenarm deS Geberbaches elnzulelten. Die Unterlagen können während der Dienststunden am hie siger Amtsstelle Singelehen werden. Gemäß H S3 Absatz 1 des Wasse-rgefetzes wird dies mit "der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Vorhaben binnen 2 Wochen, von dem aus das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung fol genden Tage ab gerechnet, bei der unterzeichnetem Behörde anzu bringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen Frisboersäumnis unberücksichtigt. L. — H. 16 — Dippoldiswalde, den 17. November 1928. Die Amtshauptmannschafi. Montag, am'19. November 1928 W—»bw—M- .-m' il - .1. "i'iH i --F- - —