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Sächsische Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zcitnng" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Erpedition in Schandau, sowie durch alle Postaustalte» für Itt Ngr. Vierteljahr!, zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Brosch in Sebnitz Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufni. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Erpedition d. BI. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugeben bittet. !Xl'. 20. MO Freitag, den 18. Mai Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Zulassung der iuneugedachteu Dachpappe» als Surrogat harter Dachttttg betreffend. Unter Hinweis auf §. 3 der Verordnung, daö Abdccken von Gebäuden mit Dachpappe und Dachfilz betref- send, vom 29. September vorigen Jahres (Ges. u. Verordng. Bl. dess. Js., 15. Stück, S. 321) wird hierdurch be kannt gemacht, daß die Dachpappen folgender Fabrikanten 1) des Mühlenbaumeisters F. W. Büscher und des königl^ preußischen Baumeisters Hoffmann in Neustadt- Eberswalde bei Berlin, 2) des Zimmermeisters Carl Gustav Polster in Crimmitschau, 3) des Wachstuchfabrikanten Friedrich August Fischer in Chemnitz, und 4) der Fabrikbesitzer Gaßel Reckmann und Comp. in Bielefeld in Westphalen auf Grund der angestellten Untersuchung und vorgenommencn Brennversuche bis auf Weiteres als Surrogat der harten Dachung in der in obiger-Brrordnnng angegebenen Beschränkung anerkannt worden sind. Dresden, den 2. Mai 1860. Ministerin in des Innern. Für den Minister: Kohlschutter. Schmiedel, S. Ueber die Lage Victor Cmannel's läßt sich die „Ostd. Post" folgendermaßen vernehmen: „Der kö Anlnntuomo ist offenbar derjenige, der im Kö nigreiche am wenigsten zu befehlen hat. Trotz aller per sönlichen Bravour hat er jeden Boden unter seine» Füßen verloren und ist der Spielball seiner Minister und Gene räle. Als Fanti durchaus die Nomagna insnrgiren wollte und der König sich widersetzte, gab dieser General seine Demission, stellte sich wider den Willen Victor Emanuel'ö an die Spitze der dortigen Truppen, das Land, fällt ab und Fanti wird — Kriegsminister. Garibaldi will gegen Neapel ziehen, der König ist dagegen. Garibaldi ist sar dinischer General, aber er gicbt seine Demission und fährt ab. Offenbar hat Victor Emanuel die Zügel seiner Armee eben so wenig in seiner Hand, als die Zügel seiner Po litik. Tritt nun noch ein Choc gegen die bisherige „Po litik der Aengstlichkcit" — wie es in Garibaldi'S Procla- mation heißt — ein und der „gemäßigte" Cavour muß abtreten, dann schwimmt der König auf einer stürmischen See, die ihn leicht verschlingen kann. Ein anti-französi- sches Ministerium wird in Paris einen lauernden Feind finden, der lange sich vorbereitete und plötzlich handelt. Wenn die Majorität der sardinischen Kammc/die Annexion Savoyens als die Rechte des Landes verletzend erklären sollte, dann wird offenbar Napoleon seine längst vorbe reitete Mine springen lassen und das neue Großreich kann in seiner jetzigen Zusammensetzung nicht allzuschwer wieder gesprengt werden. Hat doch Frankreich auch nicht mit ei nem Worte den Besitz der Romagna, die Einverleibung Toseanas anerkannt. Weiin die sardinische Kammer nach träglich gegen daö Recht der Krone, Savoyen abzutretcn, entscheidet, so wird eine Note Thouvenel's fragen: wer die sardinische Kammer sei? Ob denn die Deputirten aus Toscana und der Romagna ein Recht haben, in dieser Kammer zu sitzen, da die Annexion dieser Länder an Pie mont von Europa keineswegs noch anerkannt sei! Ist aber das veto gegen den Rechtsstaat) der neuen sardini sche» Kammer ausgesprochen — dann befindet sich Victor Emanuel in der Alternative, diese zu entlassen, oder mit Frankreich zu brechen, zwischen Selbstherrschaft und Revo lution zu wählen, und da er zu ersterer weder die Kraft, noch die Macht hat, so muß er der letzter» sich i» die Arme werfe» — es komme, was da wolle. Was aber wird kommen? Die Diskussionen, die demnächst in der Turiner Kammer beginnen, werden einen neuen Abschnitt in der Geschichte der italienischen Umwälzung eröffnen, und wir legen auf die bevorstehenden Kammerdebatten noch mehr Gewicht, als auf den abenteuerlichen Zug Garibaldi'S." W o ch e n s lh a u. Sachse». Schandau. Mit dem 15. Mai ist auf der sächsisch-böhmischen Staats-Eisenbahn der Sommer- Fahrplan in Kraft getreten, der indeß von dem bisherigen nur insofern abweicht, als der Frühzug von Krippen nach Dresden schon um 6 Uhr 20 Min., der Abcndzug hin-