Volltext Seite (XML)
WOinMlUkr ABN Brt Klagen, Konkursen, vergleichen usw. wird der Brutto betrag in Rechnung gestellt Im Falle höherer Wewatt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de4 Betriebe» der Zeitung, der Lieferanten oder »er BesörderungSemrtch- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Ltcserung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung d«S Bezugspreise». ! un-Aiyeiger Erscheint jeden Wochentag nachmittag» —Fernspr. Nr. 11 u. 28. Postscheckkonto Leipzig 23464. — Gemeindegtrokonto 14. Bankkonten: ilommerz- und Privat »Bank Zweigstelle Hohen- skin - Ernstthal — Darmstädter und Nalionalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt etngesandte Manuskript« werden nicht zurückgeschickt — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen« bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts des Finanzamt» und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden d« umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 86 Der Raum de« Millimeters der einlvalttae» Anrciaen- zeile kostet 7 Pfg.. der cinlvaltigcn Ncklamezctle 21 Pfg. Für den Nachweis werden 2ö Koldvlenntae berechnet. Eonnabelid, den 13. April 1S2S 79. gakrg. BezugsvrctS balbmonatlich NN t^oldvleiinig« einichlicstiich Traacrlobn. Gras MmstE MSfimlgsvsrMge Heute werÄou den Deutschen dis Zahlen mrtgsteilt sein fol und sonstige hohe Staatsstellen keilen, sowohl außenpolitischer, wie inncnpoliti Die Pariser Presse treibt eine mächtige Stim mungsmache. Während sie in den letzten Tagen mit Zahlen operierte, die uns als wahnsinnig er scheinen, schiebt sie jetzt dieNachläss« in den Vordergrund, die man auf die Milliardenziffern angeblich gewähren will, die aber natürlich in dem angedeuteten Maß noch nichts an der Un annehmbarkeit ändern. Methode wäre nach deutscher Auffassung die vom Unterkomitee genannte Abschaffung der gesetzlichen Wehrpflicht. Da aber fest- gestellt werden muß, daß der Versuch der An wendung dieser Methode wenig Aussicht auf Er folg hat, würde Deutschland unter Würdigung dieser Schwierigkeiten bereit sein, mit anderen im Vorbercitungsausschuß vertretenen Staate« nach Mitteln zu suchen, um unter Aufrechterhal tung der bestehenden verschieden arbeitenden Wehrsysteme den in dem Abrüstungsabkommen erstrebten Ausgleich der Rüstungen zu finden. Am besten wäre nach deutscher Anregung ein gemischtes System, bei dem nebenein ander die Beschränkung des jährlichen Kontin gents der Dienstdaucr unter den Fahnen sowie der Kesamtdienstdauer, des Materials, der Registrierung und des Berufspersonals erfolgen würde. Die Denkschrift schlägt für die Konven tion eine auf den personellen Faktor bezügliche Tabelle vor, in die auf der Konferenz die für jeden Staat zulässigen Höchstzahlen einge setzt werden müßten. Das zweite Kapitel behandelt unter der Unterschrift „Materieller Faktor" die deutschen Anregungen für die Beschränkung des gesamten Heeresmaterials. Grundsätzlich wird dazu ausgeführt: Für den modernen Krieg, insbesondere für die Möglich keit, einen Angriff auszuführen, ist von größter Bedeutung die Ausrüstung der Truppen mit Material. Armeen mit modernsten Kampfmit teln und reicher Materialausstattung sind ohne weiteres selbst stärkeren Gegnern, die über eine veraltete und zahlenmäßig geringere Material ausstattung verfügen, überlegen. Wenn daher das Material in der Abrllstungskonvention beiseite gelassen würde, so würde sich ein völlig falsches Bild vom Rüstungsver- hältnis der verschiedenen Staaten ergeben. Die Erfassung des Materials darf sich dabei nicht auf die Bewaffnung der unter den Fahnen stehenden gen bilden, wobei die in den seitherigen Arbei ten verfolgten Ideen weiter entwickelt werden. Die Bemerkungen zerfallen in eine Einlei tung und drei Kapitel. Im wesentlichen wird in der Einleitung aus geführt: Die Rüstungsbeschränkung kann sich nur auf die im Frieden bestehende,, Rüstungen beziehen. Diese Forderung geht aus von der Feststel lung, daß zu den im Frieden für den sofortigen militärischen Gebrauch bereitgestellten Faktoren: 1. auf personellem Gebiet sowohl die unter den Fahnen stehenden Angehörigen der Wehr- Nam« spielte ja auch nach Vrockdorff-Nantzaus Tod im Zusammenhang mit der Neubesetzung des Botfchafterpostens in Moskau eine Rolle — hat ansstellen lassen? Nicht viel anders liegen die Dinge bei Ste gerwald. Auch er hat sich, gezwungen durch seine Stellung als Führer der christlichen Ge werkschaften, in eine Politik hineinmanövrieren lassen, da bei dem größten Teil des Zentrums starkes Mißbehagen auslöste. Besonders durch fein« scharfmacherische Art gegen die letzte Be- amtenbesoldungserhöhung hat er sich eine starke Gegnerschaft zugezogen. Wohl auch der eigent liche Grund, weshalb er die Nachfolgeschaft Marx' nicht antrcten durfte. Stegerwald erweist sich als glänzender Taktiker. Die führende Stellung in der Arbeiterbewegung opfert er rein politi scher Betätigung. Der Erfolg bleibt nicht aus. kxtrema se tanZunt. (Die Gegensätze berühren sich.) Rechter und linker Flügel der Zentrums- fracktion reichen sich die Hand. Die Antipoden Wirth und Stegerwald sind ans Fraktionskolle- gen nunmehr Ministerkollegen geworden. Bleibt v. Eu 6 rard. Dieser rheinische Obcr- regierungsrat ist als. außergewöhnlich ehrgeiziger Reichsminister erst im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Die Neichsregierung wird sich nun folgender maßen zusammensetzen: Reichskanzler: Müller-Franken (Soz.) Inneres: Severing (Soz.) Finanzen: D r. Hilferding (Soz.) Arbeit: Wissel! (Soz.) Justiz: v. Euerard (Zentr.) Verkehr: Steger wald (Zentr.) Besetzte Gebiete: D r. Wirth (Zentr.) Aeußeres: Dr. Stresemann (D. V. P.) Wirtschaft: D r. L u r t i u s (D. V. P.) Post: S ch ä tz l (Vnyr. V. P.) Ernährung: Dietrich (Demokr.) Reichswehr: Erön < r (den Demokr. nahest.) Anlaß, uns auf eine positiv bejahende, oder ab lehnende Stellung gegenüber der neuen Regie rung festzulegen. Wir werden ihre Taten ab warten und darnach unser Urteil fällen. Büttel Paris, 13. April Owen Poung hat die deutschen Delegierten z« einer Vollsitzung der Konferenz für heute vor mittag 11.3V Uhr französischer Zeit eingeladcn. Nach mehr als achttägiger Unterbrechung werden sich die alliierten Sachverständigen nun mehr zusammen mit den deutschen Vertretern über den weiteren Verlauf der Kriegsentschädi gungsberatungen klar zu werden haben. Wie verlautet, werden die Alliierten das Ergebnis ihrer Sonderberatungen in Form einer Denkschrift der Vollsitzung überreichen. Ueber den Inhalt des Schriftstückes werden kei nerlei Angaben gemacht. Es ist damit zu rech nen, daß die Denkschrift in der Vollsitzung heute von den verschiedenen Sachverständigen zur Kenntnis genommen wird und daß am kommen den Montag dann in die Beratung über die in diesem Schriftchück enthaltenen Ziffern eingetre- ten werden kann, denn es ist wohl anzunehmen, daß sich die deutsche Delegation mit der Dcnk- chrift als Verhandlungsgrundlage einverstanden erklärt. Der „Matin" schreibt: Die Ansicht der ame rikanischen Sachverständigen scheine zu sein, daß man niemals die zweieinhalb Milliarden Nor- mnlannuität des Dawesplanes überschreiten dürfe. Sie hätten infolgedessen Ermäßigun gen gefordert und durchgesetzt. Jedes Land habe solche bewilligt und zwar in einem sehr wei ten Ausmaße. Die genannte Kapitalssumme von 19 Milliarden sei auf etwa 13 Milliarden gesunken. Jetzt seien noch die Annuitäten zu er rechnen. Der „Petit Parisien" berichtet, Frankreich habe seine Forderungen auf Rückerstattung der Wiederaufbaukosten von vornherein auf die die Hälfte herabgesetzt, aber auch diese Ziffer nicht aufrecht erhalten können. Die gemachten Zuge ständnisse dürften jedoch 20 bis 2S Prozent nicht übersteigen. Die anderen Delegierten, die bis auf den letzten Augenblick mit Zugeständnissen zurückhielten, hätten verhältnismäßig größere Nachlässe bewilligen müssen. So benüge sich Bel gien mit 1100 Million für die Reparationen und für die Rückerstattung des Wertes der in Belgien während des Krieges ausgegebenen Marknoten. England, dessen Ansprüche sich anfänglich auf vier Milliarden belaufen hätten, werde nur noch drei Viertel dieser Summen fordern. Auch Italien habe in «ine Ermäßigung seiner Forderung von anfänglich üOO Millionen eingewilligt und die kleinen Mächte hätten sich ebenfalls zu einigen Opfern bereit erklärt. Das Blatt gibt dann als vermutliche Anfangsannuität die Gesamtsumme von 1700 Millionen und als Höchstannuitüt-2300 Millionen Goldmark an. Genf, 12. April Die Bemerkungen des Grafen Bernstorff zu der am nächsten Montag beginnenden 6. Tagung des Vorbereitungsausschusses für die Ab rüstungskonferenz, deren Einreichung wir be reits gestern gemeldet haben, sind heute nach mittag vom Völkerbundssekretarint veröffentlicht worden. Sie bezwecken, wie Graf Bernstorff in feinem Begleitbrief vom 8. d. M. an den Prä sidenten Loudon hervorhebt, die bevorstehenden Arbeiten des Vorbereitsausschusses zu fördern und fruchtbarer zu gestalten und sollen eine Er örterungsgrundlage für die weiteren Beratun- macht als auch die ausgebildeten Reser ven gehören und 2. auf materiellem Gebiet sowohl das in Ge brauch der Streitmächte befindliche als auch das für den Kriegsfall bereitgelegte lagernde Kriegsmaterial. Das erste Kapitel über den personellen Fak tor erinnert an die verschiedenen Methoden, die bereits in den früheren Arbeiten des militäri- ,chen Unterkomitees des Abrüstungsausschusses für die Erfassung der ausgebildeten Reserven angegeben worden waren. Die geeignet« Mann bekannt, der zur Erreichung seiner Ziele auch vor Quertreibereien nicht zurückschreckt. Er hat schon Marx manche harte Nuß zu knacken ge geben. Es war symptomatisch, das gerade er als Verbindungsmann von der Zentrumsfraktion in das letzte Kabinett Müller geschickt wurde. Daß er noch nicht ausgespielt hatte, konnte man sich bei seinem Rücktritt als Derkhrsm-nister auch ohne prophetische Gabe sagen. Also eine sorgfältige Auswahl! vikkielic e8t, 8»tiram non 8cribere. (Es ist schwer, keine Satire zu schreiben.) Dem neuen Kabinett ein Horoskop stellen wol len, hieße Sisyphusarbeit beginnen. Schwierig- Erfassung der ausgeMM Reserven — VeschrMnng des gesamten HreresRateriais — WUges MSst der An-sendung gWger Gase — Einsetzung eines KMrallorgans Sie NMN MNM Das Reichskabinett ist wieder vollzählig. Durch die Her«innahme dreier Zentrumsmänner und des Ausschiffens des Demokratenführers Koch- Weser hat Reichskanzler Müller-Franken eine Zusammensetzung erreicht, die man ruhig als Große Koalition ansprechen kann, wenn auch jegliche fraktionellen Bindungen abgestrit ten werden. Zum mindesten betrachtet der Kanz ler die neu« Negierung als Vorboten einer durch verpflichtende Abmachungen fest zusammen- geschweißten wirklichen Großen Koalition. Die neuen Männer. D r. Wirth, Steger wald, v. Euerard. Die Auslese mutet auf den ersten Augenblick etwas eigentümlich an. Das scheint selbst dem Berliner Zentrumsorgan, der „Germania", so vorgekommen zu sein, denn sie beeilt sich zu versichern, daß man die Auswahl mit besonderer Sorgfalt getroffen habe; auch würden di« neuen Männer eine sichere Ge währ für einen möglichst festen Bestand und eine lange Lebensdauer des Kabi netts bieten. Wenn die „Germania" versucht, den zweiten Teil ihrer Versicherung als logische Schlußfolgerung aus dem ersten Teil hinzustellen, so mögen wir ihr in solchen Eedankeugäugen nicht zu folgen. Uns scheint vielmehr, daß die Auswahl der neuen Zentrumsminister recht personellen Charakter trügt. Dr. Wirth hatte durch seine Extratänze bei Abstimmungen und allen möglichen anderen Ge legenheiten der Zentrumsfraktion manches Kopf zerbrechen und fich selbst den Boden so heiß ge macht, daß er sich notgedrungen von der Fraktion, wenn auch nicht von der Partei, lossagen mußte. Sein Wahlkreis ließ ihn bei der letzten Neichs- tagswahl fallen, in keinem anderen Wahlkreis gab man sich dazu her, ihn an sicherer Stelle zu nominieren, lediglich über den Weg der Ne i ch s- liste gelang es ihm, wieder in das Haus am Platz der Republik einzuziehen. Mit der Wahl wurde er auf einmal wieder folgsames Fraktionsmitglied, und schon bei Mül lers ersten Versuchen der Regierungsbildung stand sein Name in Vordergrund, so sehr, daß an seiner Person damals die Große Koaliton schei terte. Und wi«der Dr. Wirth. Und noch dazu für ein Ministerium, das jahrelang nebenamtlich verwaltet wurde, dessen eigentlicher Leiter jahre lang ein volksparteilicher Staatssekretär war, der wahrscheinlich mit Dr. Wirths Einzug — aus ziehen muß. Und da soll man nicht auf den Gedanken kommen, daß sich der ehrgeizige „Alt reichskanzler" als Aequivalent für seine reu- < mutige Rückkehr in den Schoß der Zentrumsfrak tion einen F re i b r i e f für Ministerses- scher Art, liegen für. die nächste Zeit zu großen justizministeriums und die Ernennung der Mengen in der Luft. Auch haben wir keinen Ian deren neu in das Kabinett «ingetretenen Reichsgerichtsprüsidenten Dr. Bumke in sein Amt einsühren wird, wird die Umbesetzung des Reichs- KM EMMUNg Berlin, 12. April Da der Reichsminister der Justiz, Koch, heute im besonderen Auftrag des Reichspräsidenten und der Neichsregierung den neuernannten