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LMU Wustmbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf täg ich Nachmittags. Zu bez1ehen"°durch ""d Festtage Redaction und Expedition: oeren Austräger. sn,»i- oarch die Ervediti^ ..,.u >..... s Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). 27. Jahrgang. Nr. 207 Freitag, den 7. September 1900. T K g e s g e s ch i ch t e. stücken angethan, viele trugen im Augenblick ihrer Haftung keinerlei Geldmittel bei sich. Bald wurde klar, auf welche Weise man mit uns zu verfahren dachte. Unter starker Bedeckung wurden wir nach Straßen aufgegriffen, viele wurden in ihren Wohnungen aus dem Schlafe gerissen und zur Polizei Office geführt. Auch ich gehörte zu diesen Opfern echt englischer Roh- heit. Wir waren nur mit den nothwendigsten Kleidungs Telegramm-Adresse : Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Ver- unS ge. der je 9 wurden Castle", welches sofort, nachdem wir an Bord ge gangen waren, die Ausreise antrat. Durch die lange Reise bei ungenügender Kost waren wir mehr todt als lebendig. Auch jetzt noch wurden wir fortgesetzt in Ungewißheit darüber gehalten, wohin wir gebracht werden sollten, oder warum man uns in dieser Weise aus dem Lande geschafft hatte. Am 21. kamen wir nach Simonstown, wo wir uns an das deutsche Consulat wandten mit der Bitte, uns durch den Gouverneur der Capcolonie wissen zu lassen, welches die Gründe dieses beispiellosen Ge waltactes seien. Wir erhielten jedoch keinerlei Antwort und es gelang nur, zu veranlassen, daß uns zu unseren Mahlzeiten wenigstens Messer, Gabel und Löffel gereicht wurden. Unsere Bitte an den Capitän des Sch ffeS, uns menschlichere Kost zukonunen zu lassen, wurde mit einem Hinweis an den Ober-Steward beantwortet, der uns jedoch sagen ließ, wenn es nach ihm ginge, be kämen wir nur Dr . . . zu fressen. Viel bessere Kost hat es denn auch nicht gegeben, und die Krankheiten aus dem Schiffe waren die Folge einer so brutalen Behandlung und gesundheitsgesährlichen Kost. — Am 23. Juli langten wir in Vlissingen an, wo wir an Land gesetzt wurden. Oesterreicher, Russen und Italiener weigerten sich, in Vlissingen das Schiff zu verlassen und wurden in Folge dessen nach London mitgenommen. Bemerken will ich nur noch die kennzeichnende That- sache, daß man sich in Folge energischen Auftretens des französischen Consuls wohl gehütet halte, den französischen Staatsangehörigen auch nur das Mindeste zu Leide zu thun. Bei meiner Rückkehr nach der Heimath mußte ich ferner seststellen, daß schon seit zwei Jahren meine an deutsche Freunde gerichteten Briefe bei ihrer Be förderung durch englische Schiffe geöffnet und ihr In- I halt einer Art Censur unterworfen worden war. I Stellen dieser Briefe, welche sich auf englische Politik in Südafrika bezogen, waren aus den Briefe» heraus- I gerissen und dieselben sodann wieder geschloffen worden." — Ein neuer Brief des schwer verwundeten Kor-1 vettenkapiläas LanS vom „Iltis" an seine Verwandten vom 16. Juli bringt einige interessante Einzelheiten über Ankunft und Aufenthalt in Jokohama, worüber die „Magdeburger Zeitung ' folgendes veröffentlicht: „Am 8. Juli mittags sind wir glücklich in AKohama angc- kommen. Beim Verlassen des Dampfers stürmische Hochrufe, ebenso als wir in unseren Krankentransport bahren den am Quai liegenden Postvampfer „Stuttgart" passirte». . . . Die japanische Regierung ist äußerst hilf- reich. Alle Spitzen der Behörden haben mir Besuch gemacht. Der Marineminister schickte gestern seinen Adjutanten und heute früh war ein Flügeladjutant des! Kaisers hier. Heute Nachmittag kommt eine Hcfdame der Kaiserin und morgen eine Reihe japanischer Damen vom Rothen Kreuz. ... Von der deutschen Kolonie bekomme ich viel Besuch. . . . Eine besondere Sitte haben die guten Japaner: Wenn sie einem ihre Theil- nähme beweisen wollen, machen sie kleine Geschenke; I so schickte der Minister Marquis Saigo zwei sehr hübsche Fächer und Briefpapier und der hiesige Gouverneur oder Regierungspräsident Kohey Susu einen Carton mit einem Dutzend sehr feiner Taschentücher. Ich erhole mich sehr schnell Alle kleine Wunden sind heil, und ich fange au, ganz leidlich zu schlafen. . . . Wäre uns die Nieder- kämpsung der Forts von Tuka, die ja das Eingangathor I nach Tientsin, d. h. die Flußmündung beherrschen, nicht gelungen, so wären alle Europäer, .d. h. 3000 Mann-1 schäften der verschiedenen Stationen und ca. 2000 Europäer in Tientsin verloren gewesen. Nach Einnahme der Fort« aber konnten die am nächsten Tage au« allen I Stationen eintreffenden Verstärkungen ganz ungehindert! gelandet werden, die gerade zur rechten Zeit ankamen. I Hätten wir gegen eine civilisirte Nation zu kämpfen ge habt, so wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, aber I Johannesburger Festung gebracht, woselbst wir Mann in einer Zelle von kaum 10—12 Fuß Durch messer Unterkunft fanden. Unsere Bitten, von unseren Freunden und Angehörigen Abschied nehmen zu dürfen, wurden mit höhnischen Bemerkungen beantwortet. Sonn tag um 2 Uhr Nachmittags wurden mir, abermals unter starker Bedeckung, auf den Bahnhof gebracht, wo die Angehörigen in schlimmer Vorahnung des uns bevor stehenden Schicksals die ganze Nacht und Sonntag Vor mittag bereit» auf uns gewartet hatten. Als nnr m Trupps von 90 Mann anmarschirt kamen, schämten sich hohe englische Offiziere nicht, Moment-Photographien von uns abzunehmen. Wer beschreibt das Wehklagen der Frauen und Kinder, als sie von ihren Gatten und Vätern Abschied nehmen wollten und von den englischen Soldaten mit Kolbenstößen zurückgetrieben wurden Zu je 30 Mann wurden wir in offene D'ehwagen verladen. Unsere Kost während der oiertäglgen Eisenbahnfahrt be. stand au« fast völlig faulem Corned Beef md schlechtem Zwieback In East-London angelangt, wurden wir in L Schn-.-d.r W Man- wie Heringe zusammengepferscht wur . .schiff zeug überführte uns zu dem englischen Kriegsschiff „Ha OertlicheS und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, den 6. September Leipzig da^lA Leerzügen ^n °n Das 1. BataMon b nÄ Bahnhof das 2. in Oberlungwitz und ^da^Z^n" kiül Der Regiment-stab mit der Stadt. - Am 1. Dezember d ^ nÄ ^Ms hier, s >"vrr o. findet wiederum eine theilte Weisung, Peking sofort zu räumen, zurückzöge, so dürfte die Grundlage für ein Kompromiß ohne Schwierigkeit gefunden werden. Der schließliche Rück zug sei allgemein in Aussicht genommen, da keine Macht wünsche, eine ständige Besatzung in Peking zu halten und eine gemeinsame Besetzung des chinesischen Gebiets etwas sei, was jedermann zu vermeiden be müht sei. Aber wir können es nicht wagen, unseren festen Halt zu lockern, bis wir eine Lösung' an- I gebahnt sehen, welche die Sicherheit des Lebens und Eigenthums der fremden Einwohner verbürgt. „Daily Telegr." schreibt, es könne ohne Uebertreibung gesagt werden, daß Salisbury unumschränkter Herr und die schwebende kritische Frage fast nach Beleben ösen könne. Nach Hinweis auf die Haltung Deutschlands sagt das Blatt, Berlin werde es dreimal überlegen, ehe es einen schritt thue, der den gegenwärtigen Bruch zwischen und Petersburg zu einem Abgrund erweitern Unterstützung Englands, dessen Wohlwollen zu gewinnen viele Deutsche so wenig ge- könnten - was sie jetzt wahrscheinlich bedauern - könnte Deutschland nichts erlangen. und Kinder, ohne ^^11, das ließ lichen Martern der Boxer ausg^ uns die Nerven °u?s °uß rste Bremer- - Wiederum find über 2000 Man verlas Haven nach Ostasien abgegangen. Ma,^ finde vorher folgendes Telegramm Vater- Osficieren und Mannschaften, wch Hannover" und ländischen Boden auf den pl " Ugschjedsgrüße und bedauere aufrichtig, Cucy - p , beiten. der deutschen Armee mache . , Dienstag um L- b-M-« Ovationen des Publikums in See. England. . London 5. Sept. Buren, die, wie man annimmt, untc? dem Beseht De Wets stehen, haben Eisenbahn ¬ linie an zwei Plätzen am Oranie-Frerstaat nördlich und I südlich von Kroonstad zerstört. Sie erbeuteten einen Eisenbahnzug und zerstörten die Eisenbahnlinie bet Standerton, doch ist diese bereits wieder hergesiellt. Die britischen Truppen haben im ganzen 19 Wagen mit Vorräthen und 25 mit Artilleriematerial, aber keme Munition verloren. London, 5. Septbr. Die „Times" protestiren fortgesetzt gegen den Vorschlag, Peking svsort zu räumen. Die Interessen solcher Nationen »wie Eng lands, der Union und Deutschlands, die in China vor wiegend Handelsinteresfen haben, könnten nur dadurch geschützt werden, daß dem ganzen chinesischen Volke ein Begriff von europäischer Macht beigebracht werde. Diese Aufgabe ließe sich, wie der deutsche Kaiser erklärt, nur von Peking aus lösen. „Standard" äußert sich in ähnlicher Weise. Ec sagt, es seien starke Gründe vorhanden für die Weigerung, die russische Politik mit zumachen. Wenn der Zar die seinen Generalen er- täglich Nachmittags. — „ . . Kr Hchnstmi-Knistlvl, MümM- ^srs, d" bis «--» Die . deutsches Reich. Tuan «ahm'd^Ak^en'übe^ Prinz mit Rußland mit Drim geheimen Verhandlungen lei Vortheile m ChL"^ ma»L Regierung zustimmte ibre baß die russische zurückzuziehen und ' Peking Chinesen zurückzngeben. ° " ? Niutschwaug den '"W-nd-n B,rWk Wei die - « ' we che sich die englische Gewaltberrs-bost n Sudafttka gegen deutsche Staatsangehörige zu ^mmen laßt, finden eine erneute Bestätigung In dem Schreiben eines sächsische» Landsmannes, welches dieser den Dre-d. Reuest. Nachr." vor einigen Tagm Ü Beugung stellte. Herr Johannes Ernst ZarE aus Leichnam bei Klix hat in Südafrika (Johannesburg) seit firnf Jahren gearbeitet und sein Brod in auskömmlichster Auch er gehört zu Jenen, welche m rücksichtslosester Werse von den Engländern aus ihren Stellungen gerissen und zwangsweise aus dem Lande geschafft wurden. Die Erfahrungen, die unser sächsischer Landsmann bei dicker Gelegenheit mit den edlen Briten gemacht hat, schildert er in folgender Weise: „Nach dem Einzug des Lord Roberts in Johannesburg erließ er eine Proklamation und versprach in derselben, daß alle Die- jenigen, welche die Waffen abliesern und einen Neutra litätseid leisten würden, in Johannesburg unangefochten bleiben und volle Freiheit genießen sollen. In welcher Weise das Versprechen der englischen Oberbefehlshabers gehandhabt wurde, ergiebt sich nun aus folgender That- sache: In der Nacht zum 13. Juli uud am folgenden Tage wurden Verhaftungen im großen Stile vorge nommen. Alles, was „Mann" hieß, wurde auf den