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A/» Erscheint jeden Wochentag NachmittagsüUhrtür de» -«0 andern Lag Preis vtetteljährlich 2 Mark 25 Pfg., -»-W» zweknonaMch l M. 50Ps. und einmonatltch75Ps 44 Jahrgang Freitag, den 24. Juli. Inserate »erden bi» Bormittag 11 Uhr angenom- men und betrügt der Prei» sür ole gespaltene Zeile ^O oder deren Raum 15 Pfg KeÄ ergerAnzeia^ und Tageblatt AmtSliliM sür die Miglichen und Müschen BehSrden zu Freiberg und Braud. Belaimtmachung. In Gemäßheit unserer Bekanntmachung vom 28. Januar 1884 wird nach anher erfolgter Anzeige hiermit veröffentlicht, daß Freitag unv Sonnabend, ven 24. unv 25. dieses Monats, von früh 8 Uhr av, im Hause Gerbergasfe 27 (neben dem alten Schlachthaus) nicht banlwürdiges, nach thierärzllichem Ausspruch jedoch genießbares Kuhfleisch zum Preise von 30 und bez. 40 Pfg. das Pfund verkauft werden soll. Freiberg, am 23. Juli 1891. Die Etadtpolizeibeh-rde. LLaaler. Hsm. Oeffentliche Zustellung. Tie verehel. Ehriftiane Juliane Lange geb. Richter in Mitlelsaiva, vertreten durch den Rechtsanwalt Stadtrath Sachtz« hier, klagt gegen den Handarbeiter Friedrich Gottlob Lange, zuletzt in Lippersdors, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen erlittener Freiheitsstrafen von 5 Jahren — § 1740 des B.-G-Bchs. — auf Trennung der Ehe vom Bande mit dem Anträge aus Verurtheilung desselben in Tragung der Prozeßkosten und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 2. Zivilkammer des Königlichen Landgerichts zu Freiberg aus den 25. November 1881, Vorm. 8 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Freiberg, den 11. Juli 1891. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. 6. 8. L. 31/91, Nr. 7. Unmmer, Aktuar. Oeffentliche Zustellung. Der Landesälteste F. von Nabenau in Uhyst a. d. Spree, vertreten durch den General bevollmächtigten Paul Rienecker daselbst und den Rechtsanwalt Justizrath Geitzler hier als Prozcßvertreter, klagt gegen den Bäcker Paul Nobert Klotzsche vormals in Freiberg, jetzt unbe kannten Aufenthalts, nachdem der Rechtsstreit als Feriensache bezeichnet worden ist — K 202 Abs. 3 G- B. Gs. — aus Bezahlung von 358 Mark nebst Zinsen zu 6"/g vom 14. Dezember 1890 an, Kaufpreis für am 14. Dezember 1890 geliefert erhaltenes Mehl und Vergütung sür 16 Stück Säcke mit dem Anträge auf Verurtheilung in Tragung der Prozeßkosten sowie auf vorläufige Vollstreckbarkeitserklärung des Urtheils gegen Sicherheitsleistung und ladet den Be klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 2. Zivilkammer des Königliches Landgerichts zu Freiberg auf den 30. September 1881 Vormittags 8 Uhr mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelaffenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Freiberg, den 14. Juli 1891. Der Gerichtsschreiber d,S Königlichen LanbgerichtS. G. S- Lg. II. 191/91 Nr. 3. Hammer-, Aktuar. Auktion. Montag, de« 27. d. M. Nachmittags 2 Uhr sollen Bahnhosstraße Nr. 52 hier 1 Ladentasel, 2 Waarenregale, 1 Nähmaschine, 1 Sophatisch, 1 Tafelwaage mit Gewichten, 1 Petroleumständer, 1 Handwagen, 4 Waschwannen, 1 Hobel bank, 2 Kisten, mehrere neue Fässer, eine Anzahl Bretter und Stangen, 1 Partie Brennholz und 2 junge Ziegen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Freiberg, am 23. Juli 1891. Der Gerichtsvollzieher bei dem Königlichen Amtsgericht. I V s larlaer. Holzversteigerung auf Borstendorfer Staatsforstrevier. Im KleeS'schen Gasthose zu Borstendors sollen Donnerstag, den 6. Äugust 1891, Vormittags von 9 Uhr an die in den Schlägen der Abth. 29 und 37, in den Durchforstungen der Abth. 13, 34 und 35, sowie als Einzelhölzer in den Abth. 1, 8 und 26 bis 43 aufbereiteten 87 Stück fichtenen Stämme von 10—23 am Mittenstärke, 448 - buchenen Klötzer - 16—72 - Oberstärke, 2—5 m lang, 1406 - fichtenen - - 8—15 - - 3,5 - - 1105 Stück f 1082 - 725 - 429 - 895 - 2360 - und 1 3 70 75 87 einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt die unterzeichnete Reviervcrwaltung. Kgl. Forstrevierverwaltung Borstendors u. «gl.Forftrentamt Augustusburg, am 21. Juli 1891. Leli»«i»ali. 6.4296. Holz-Versteigerung. Im Gafthose zu Rechenberg sollen den 27. Juli 1881, folgende auf Rechenberger Forstrevier in den Abtheilungen 41, 52 61 und 64 ausbereiteten Nutz- und Brennhölzer an den Meistbietenden versteigert werden, und zwar von Bormittags 10 Uhr an; 10 589 w. Klötzer, 1683 dergl. Stangenklötzer, 110 dergl. Derb- und 4210 dergl. Reis slängen und 65 rm w. ungespallene Nutzscheite, von Nachmittags 2 Uhr an: 46 rw w. Brennscheite, 68 rm w. Brennlnüppel, 6 rm h. u. 69 rm w. Zacken, 2 rm h. u. 70 rm w. Neste und 30,6 Hdrt. w. Brennreisig. Näheres ist aus den bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Ortschaften aushängenden Plakaten zu ersehen. Kg». Forstrevierverwaltung Rechenberg u. «gl. Forstrentamt Frauenstein, am 22. Juli 1891. 8«I»«rIrx. Das Schulhaus zu St. Michaelis soll ausgebessert und frisch abgeputzt werden. Diejenigen, welche die Ausführung dieser Arbeit übernehmen wollen, mögen sich bei dem Mitunterzeichneten bis zum 1. August dieses JahreS persönlich melden und ihre Forderungen stellen. Erbisdors, am 23. Juli 1891. Der Schulvorstand zu St. Michaelis. HV1II». Diakonus, Vorsitzender. Nutz- u. Brermholzversteigerung auf Dorfchemnitz-Botgtsdorfer Revier. In der Restauration zur Buchleithe in Dorschemnitz sollen Dienstag, den 28. Juli dieses JahreS, von Borm. 8 Uhr an 431 Stück fichtene Stämme von 12—26 em Mittenstärke,l 6475 „ „ u. tannene Klötzer . 7—48 „ Oberstärke, ,2,4—4 m 139 „ „ Röhren- „ „ 10—15 „ „ l Länge, 242 „ kieferne Klötzer , 16—33 „ „ und Mittwoch, den 28. Juli dieses Jahres, von Borm. 8 Uhr an 82 Rmtr. weiche Brennscheite, 77 „ „ Rollen, 427 Langhaufen weiches Reisig, einzeln und partieenweise und unter den vor der Versteigerung bekannt zu dingungen gegen baare Bezahlung an die Meistbietenden verkauft werden. Dorschemnitz, am 20. Juli 1891. Die Forst- nnd Rentverwaltung daselbst. kekalL«. em Oberstärke, Klötzer von - Unterstärke, Nachmittags von 2 Uhr 1980 Gebund hartes Brennreisig, weiches 8750 - Derbstangen - Reisstangen 18 rm 2 - im buchenen Nutzscheire, - - Nutzknüppel, - harten Brennscheite, - weichen - 16—22 23—29 30—36 37—70 8—13 3-5 3,5 u. 4 m lang, ungeschält, zumeist im Schlage der Abth. 29 aufbereitet und von vorzüglicher Qualität, an weichen Brennknüppel, - Neste, (aufbereitet auf den Kahl schlägen der Abth. 7 u. 8 im Schwarz holz), machenden Be- Die Krebs-Ueberttazung. Zahlreiche deutsche Blätter besprachen in letzter Zeit in mehr oder minder leidenschaftlichem Tone die von dem Assessor Leidig gegen die Berliner Professoren Hahn und von Bergmann er hobene Anklage, durch Verpflanzung krebsiger Stücke ihre Stell ung den ihnen anvertrauten Kranken gegenüber mißbraucht zu haben. Die genannten berühmten Chirurgen berichteten selbst aus dem letzten in Berlin abgehaltencn Chirurgenlongreß über ähnliche von ihnen angestellte Versuche, welche den Zweck hatten, die noch ungelöste Frage der Anstcckungsfähigkeit der Krebs krankheit zur Entscheidung zu bringen. Beide Acrzte waren sich also keines Unrechts bewußt und ihr Vorgehen hat auch damals bei den Mitgliedern des Chirurgenkongreffes nicht das geringste Bedenken erregt. Vom Laienstandpunkt aus mußte die Angelegenheit voraussichtlich eine ganz andere Beurtheilung erfahre», denn wenn schon die Vivisektionen, die zu wissenschaft lichen Zwecken vorgenommenen Versuche an lebenden Thieren, so zahlreiche Gegner fanden, mußte dies noch weit mehr bei Versuchen an Menschen verFall sein, selbst, wenn diese Versuche nicht geeignet waren, deren Krankheitszustand wesentlich zu ver schlimmern. Die deutsche Presse vermied es zunächst aus jene bei dem Berliner Chirurgenkongreß gemachten Mittheilungen näher einzugehcn, um nicht ohne Noth die Gemüther Derer zu beunruhigen, die sich oder ihre Angehörigen den öffentlichen Krankenhäusern anvertrauen, um so mehr, als in denjenigen Städten, wo keine medizinischen Hochschulen bestehen, gar kein Anlaß zu solchen Versuchen ist, wie sie die Herren Professoren Hahn und v. Bergmann in Berlin vorgenommen haben. Die Sache kam aber in ein ganz anderes Fahrwasser, als sich in französischen Blättern ein wahrer Sturm der Entrüstung gegen einen fremden Arzt (erst sollte es ein Deutscher, dann ein Ruffe sein) erhob, der in einem Pariser Krankenhause heilungs fähigen Kranken eine bereits entfernte Geschwulst aufs Neue eingepflanzt hatte, um die dabei gemachten Wahrnehmungen wissenschaftlich zu verwerthen. Obgleich oer darauf von dem obengenannten Assessor Leidig zur Sprache gebrachte Berliner Fall unverkennbar einen weit weniger bedenklichen Charakter trug, fühlte sich die öffentliche Meinung dennoch beun ruhigt und begrüßte es mit Genugthuung, daß der preußische Minister des Kultus und Unterrichts, Graf v. Zedlitz-Trützschler, die beiden berühmten deutschen Chirurgen aufforderte, sich in kürzester Frist über das bewußte Vorkommniß zu äußern. Selbst verständlich ist dieser Aufforderung ohne Zögern entsprochen worden, aber die Rückäußerungen der Herren Professoren Hahn und von Bergmann blieben bis jetzt der Oesfentlichkeit vorent- halten, so daß für diese die Sache noch keinen rechten Abschluß gefunden hat. Außer einzelnen für die beiden Chirurgen öffentlich einge tretenen Aerzten geschah dies auch von der „Berliner Klinischen Wochenschrift", die sich zunächst gegen den, von einer französischen Fachzeitschrift, dem kroxres määies.1, gemachten Versuch, die Priorität „äe estts oriminolls sxpörisnes" auf deutsche Seite zu schieben. Die Klinische Wochenschrift erklärte, daß zwischen dem Vorgehen des französischen und des deutschen Chirurgen ein himmelweiter Unterschied bestehe. Bei jenem wird die Patientin, welche noch große Chancen der Heilung besitzt, in einer Ope ration erst gesund (Entfernung der Geschwulst), dann von Neuem krank gemacht (durch Ueberpflanzuna der Geschwulst aus eine gesunde Stelle), dagegen hat es sich in Hahns Falle um eine Operation behufs Entfernung einer Neubildung über haupt nicht gehandelt, geschweige denn um eine Heilung der selben. Der Eingriff geschah vielmehr, wie Hahn seiner Zeit mitgetheilt Hot, „um der dringend nach einer Operation ver langenden Kranken nicht die Hoffnungslosigkeit ihres ZustaphM zu entdecken", und der erfahrene Chirurg glaubte,? indem. er die Kranke unter den günstigen psychischen Eindruck der auS- geführten und gelungenen Operation setzte, die gleichzeitige Anstellung eines sür die Patientin unschädlichen Experimente- verantworten zu können, welche eine wissenschaftlich und praktisch eminent wichtige und auf andere Weise nicht zu lösende Frage betrifft. In der That besserte sich nach dieser Operation das subjektive Befinden und die Schmerzen ließen nach. Patientin erlag zwei Monte später, nachdem die eingepflanzten Krebs- knoten Kirschkerngröße erreicht hatten, an der fortschreitenden