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Dresdner Journal : 21.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-21
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 21.09.1869
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219. Dienstag, den 31. September. IdennrmtntsprtM: Iw U,rLt. I»»»«: l»kr«iw»«» tritt jitbrtlcb /»krUvk: sriilr — Hxr I 8-rkN. 8t«wpeIx«bUkr, ^jiMrliok: I „ lb „ ( »u,»«rb»lb ä«, Korää. >too»tli<!il:— „ 1b „ I Lunäe» ?o»t-eueä Li»»ew«tiulLwero: I „ f 8t«mpvl»t»cdl»xbillra. ruseratrnprets«: kiir ä«o N»Qn> «io«r xo,p»Iteo«o Leit»: 1 Kxr. votor „Liiixe»»»ät" äi« Leit«: L Kxr. Lrschetnrn: VTxUsb, mit La,o»kw» ä«r 8ooo- ooä koiortLss», Lb«oäi kür ckeo toIx«Qä«o Hx. DreMerIonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. iS. Hartmann 18«». »»seratennmahme auowSrl«: OonnQiAHloLlE - äei Drsiäuer ^ournRlsr «deo仫.: N. Düoi.»», Lvor» po»r; S»wdarx-U«rll»a Vi,i>-1.«ip»ix-L»,«I-rr»o»Lrt » U.^ Un,»«,?,,,, t Voai.«», L«rU». Onoi-iv-'ück« Nicbk., kni^Lr,»-, 8nr«au, livooi-pu blosi«; Lr«w»o: L. 8cui.orr«s Lr„I»»: l, 8rL«o»!i«'» Annoncen ^iire»u, L k'xr.vxv; kr»vtlkurt »H : ^Leux«',oli« 8»ekt>.; LSI»: ^v. ULvrLra, kiuis: klLVi», üxrrirs, Lvl.i.i>» LOo., (8, ?I»e« ä« I» Lourso); kr»x: b ». L«»i.ic«', Lucbb.r Viior ^l.. Oi-i-«l.l«. Herausseder: ^Lolxl. 8rp«äitioi> 6»» vreiäosr ^oorQ»l>, Drsiäro, bl»ri«u»tr»»i» Ho. 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 20. Scptember. Ihre Majestät die Kö- nigin sind gestern Abend H6 Uhr nach Sanssouci gereist. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind heute Mittag 4,1 Uhr, Elfterer nach Wien, Letztere nach Brünn gereist. Dresden, 13. September. Sr. Majestät der König haben den mit der administrativen Leitung dcS Baues der Radeberg-Kamenzer StaatSeisenbahn beauftragten zeitherigcn Geheimen Ftnanzsccrctär, Theodor Albrecht Schreiner zum DirrctionSrath zu ernennen geruht. ' j Dresden, 15. September. Seine Königliche Ma jestät haben dem OrtSrichter Christian Gottlieb Müller in Naundorf die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 18. September. Se. Königliche Majestät haben alleranädigst geruht, dem in der Landwehr ge standenen Prcmierlicutenant der Cavaleric Sachße die erbetene Entlassung aus der Armee, unter Enthebung des Offiziers-Characters, zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Uebersickt. Irlegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Berlin: Vom k. Hofe. Dir Brrg- werke in Hannover. Falsche Zitungsnachricht. Ver kauf der braunschweigschen Eisenbahnen. Preßpro- ceß. Vermischtes. — Frankfurt: Die erste Aus weisung erfolgt. — Flensburg: Die Adreßange- legenheit. — Aus Thüringen: Unfall der Her zogin von Meiningen. — Baden: Reichskanzler Graf Beust. — Wien: Darlchnsfond für unbemit telte Offiziere. Ackcrbauministerium für Ungarn. — Prag: Tagesbericht. — Innsbruck: Natur- forscherversammlung eröffnet. — Paris: Vermisch tes. — Bern: Gotthardsbahnconferenz. Congreß der Friedensliga. Klosterfrage. — St. Gallen: Fürst von Rumänien. — London: Admiralitäts werft zn Woolwich geschloffen. Expedition Baker's. Untergang eines Dampfers. — Kopenhagen: Hof- nachrichtcn. Minister Estrup. Dresdner Nachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Statistik und VolkSwirthschaft. Vermischtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wiesbaden, Sonntag, IS. September, Abends. (W T. B.) Eine aus ganz Nassau besuchte Ver sammlung der Fortschrittspartei verlief heute in guter Ordnung. Socialdemokraten wurden nicht zugelassen. Braunschweig, Montag, 20. September. (W.T B) Der Vertrag über den Verkauf der braunschweigschen Eisenbahnen ist nach ertheilter landesherrlicher Genehmigung gestern mit dem be kannten Consortium (aus der Berliner Discontogc- scllschaft, S. Blcichrödcr in Berlin, und der Darm städler Bank bestehend) abgeschlossen worden. (Vgl. unter Berlin.) Wien, Sonntag, IS. September. (Tcl.d.Boh.) Daß Graf Beust sich nach Oucby (am Genfer See) zur Begegnung mit dem Fürsten Gortschakow be- giebt, wird bestätigt. Unwahr dagegen ist, daß er auch nach St. Cloud geht. (Vgl. unten das Pa riser Telegramm.) Pesth, Sonntag, IS. September. (Corr. Bür.) Die vcm Grafen Karolyi rinberufenc Enquete in Angelegenheit der Filiale der Nationalbank bc schloß, einen Crmitö zu wählen, um augenblicklich Hilfe zu leisten. Der aus Vertretern sämmtlicher großer Institute und Finanzcapacitäten gewählte Comit^ wurde beauftragt, von der Natiönalbauk für die hiesige Filiale eine reichere Dotation zu fordern und den Finanzminister Lonyay um Ab hilfe zu bitten. Paris, Sonntag, IS. September, Abends. (W. T. B.) Der österreichische Botschafter am hiesigen Hofe, Fürst Metternich, ist, nachdem er eine Be gegnung mit dem Grafen Beust in Straßburg ge habt hätte, heute wieder hier eingetroffen. Die Nachricht von einer beabsichtigten Reise dcü öster reichischen Reichskanzlers nach St. Cloud ist unrichtig. London, Montag, 20. September. Die „TimeS" enthält folgendes Telegramm aus Phi ladelphia vom gestrigen Tage: Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Madrid, General Sickleö, telegraphirte nach Washington, der Vor schlag der Union wegen Cuba habe in Madrid allgemeine Mißstimmung gegen Amerika erregt und sei vom spanischen Cabmet abgewiesen wor den. General Sickles glaubt, Spanien werde nie auf der Basis eines Verkaufs wegen Cuba unter- handeln und dabei die Unterstützung Oesterreichs und Frankreichs finden. Bukarest, Sonntag, IS. Scptember, Nach mittags. (W. T. B) In der heutigen Sitzung deS Senats gelangte der Gesetzentwurf, betreffend die jährliche Aushebung von 7200 Mann, zur Be- rathung. Auf eine Interpellation des Senators Jonesko er klärte der Minister Kogolnitscheano, in Stellver tretung des Ministers des Auswärtigen: Die durch ihre Lage und die Verträge den Douausürstcnthümcrn vorgezeichncte Politik ist die Politik einer absoluten Ncutralilät, welche den Fürstenthümern gestattet, eine Armee zu halten, nicht um Eroberungen zu machen, sondern um im Nothfallc sich vcrtheidigen zu können. In diesem Sinne seien auch die Bestimmungen deS Pariser Vertrages getroffen worden, als durch diesel ben Rumänien das Recht verliehen wurde, eine eigne Kriegsmacht zu halten. Bei der Abstimmung wurde der Gesetzentwurf mit 37 Stimmen gegen eine (oie des Interpellanten) angenommen. Tagesgeschichtr. * Berlin, 19. September. Sc. Majestät der Kö nig und Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin sind in vergangener Nacht in Begleitung des Gioßhcrzogs von Mecklenburg-Selwe- rin aus der Provinz Preußen zurückgckchrt. Das kron- prinzliche Paar hat sich direct nach Potsdam begeben, dcrGroßherzog von Mecklenburg Schwerin hatimhicsigen Schlosse übernachtet und ist heute früh nach Ludwigslust weiter gereist. — Der „St.-A." erklärt, daß die von der „Bank- und Handelszettung" gebrachte Angabe, daß vr. Strousberg sämmtliche kgl. Bergwerke Hannovers am Harz ankaufen werde, jedenfalls auf einem Jrr- thume beruhe, da die Staatsicgicrung nicht die Ab sicht hat, die fiskalischen Blei- undSilbercrzbergwerkc am (Ober-) Harze zu veräußern. Wenn in dem Ar tikel ferner die Befürchtung ausgcspiochcn wird, ?aß der Bergbau am Harze bei der j tzigen Bewirth- schaftung bald zum Erliegen kommen werde, so sei diese Befürchtung ebenfalls unbegründet. Der dortige Bergbau wird von der preußischen Verwaltung aller dings schwunghaft betrieben; gleichzeitig werden jedoch auch die zur Sicherung der Nachhaltigkeit desselben er forderlichen VorrichlungSarbciten ausgeführt, welche von der frühcrn Verwaltung vernachlässigt worden waren. — Dcr Präsident dcs Bund'skanzlerauüs, wir kl. Geh. Nath Delbrück, ist von seiner UrlaubS- reise zurückgekehrt. — Die Nachricht mehrer Blätter, daß Baden neuerdings den Eintritt in den Nord deutschen Bund in Anregung gebracht habe, wird von dcr „Z. C." angezweifelt. Die darüber lau tenden Correfpendcnzcn, namentlich in süddeutschen Blättern, dürsten auf Parteiwünsche zmückzusührcn sein. — Von weitern Vorlagen für die bevorstehende Land- tagtsession hört die „N. Pr. Z." eine Novelle zu dem PenstonSreglement für Civilstaatsbcamte nennen. — Die Eisrnbahnbauten von Posen über Gw sen und Jnvwrazlaw nach Thorn, von Jnorazlaw nach Brom berg und von Echneidcmützl nach Dirschau w.rdcn leb haft betrieben. — Mehrte Blätter melcen, ein aus der Darmßrdter Bank, der Berliner Discontogcsell- schaft und dem hiesigen Bankier S. Bleichrödcr be stehendes Consortium werde demnächst die braun schweigschen Eisenbahnen übernehmen. Wie die „N. Pr. Z." versichert, ist aber diese Uebcrnahme noch keineswegs eine ausgemachte Thatsache. Das erwähnte Consortium bemüht sich allerdings um die Erwerbung der braunschweigschen Bahnen. Zum Abschlusse dieses Kaufgeschäfts ist jedoch mit in erster Rühe die Zu stimmung der preußischen Regierung erforderlich. Das braunschweigsche Gouvernement hat bei dcr Anlegung sei ner Eisenbahnen in Betreff derselben mit Preußen und mit dem ehemaligen Königreiche Hannover Verträge abge schlossen. Infolge derselben kann die herzogliche Ne gierung mit einer Veräußerung der Bahnen nicht selbst ständig vorgehen. Sie hat sich dazu des Einverständ nisses der diesseitigen Negierung zu versichern, und zwar nach Maßgabe sowohl der braunschweig-preußi schen, als auch der drannschweig-hannövel scheu Ver träge, für welche letzter» Preußen Rechtsnachfolger ge worden ist. Von Brannschwetg ans sino denn auch bereits Schritte geschehen, um die Zustimmung Preu ßens zu erlangen. Bis jetzt hat indessen die diessei tige Negierung in dcr Sache »och keinen Beschluß ge faßt. Außerdem kommt dcr Umstand in Betracht, daß dem oben erwähnten Consort um gegenüber ein Con current ausgetreten ist. Danach erscheint cs noch frag lich, welchem von beiden Bewerbern beim etwaigen Zustandekommen eines solchen Verkaufsgeschäfts über haupt schließlich die braunschweigschen Bahnen über lassen werden. — Die vierte Abthcilung dcs Crimi- nalsenats des königl. Kammergerichts verhandelte am Freitag die Appellation des Staatsanwalts in der Preßproccßsache gegen den Ncdacteur dcs „Bör sen-Courier", Davidsohn, wegen Beleidigung des kgl. Polizeipräsidiums in Berlin durch einen Artikel in dem genannten Blatte. Der Angeklagte war in erster Jn- stanz^reiaesprochen; der Appcllationsrichtcr vcrurthellte ihn zu 50 Tblr. Geldbuße oder einem Monate Ge- fängniß. — Die betrcffcnde Untersuchungsabihcilung des hiesigen Stadtgerichts hat, wie die „N. Z." be richtet, eine Edictalcitation gegen 115 hier in Berlin geborene oder ansässige junge Leute erlassen, welche aus dem preußischen Staate ohne Erlaubniß aurge- wandert sind und sich somit der Militärpflicht ent zogen haben. Ebenso verfolgt die erste Abthcilung des Kreisgerichts in Schubin (Regierungsbezirk Brom berg) 144 solcher Hcerespflichtigcn, welche sich den Ersatzcommissionen nicht gefüllt haben und deren Aufent halt im Jolande nicht zu ermitteln ist. Frankfurt a. M., 17. Scptcmbcr Soeben mel det die „Franks. Ztg.", daß heute Morgen die erste Ausweisung erfolgt ist. Im Hause dcs Püvaüer I. N. Busch, Unterweg Nr. 48, erschien um 7 Uhr srüh ein Gendarm und verlangte, daß der 16jährige Sohn desselbcn, der ohne bis j tzt Bürger eines andern Staates geworden zu sein, aus dem preußischen Uu- terthanenvcrbande ausgcschicdcn ist, ihm auf das Po- lizcicomm ssariat an dcr Hanauer Landstraße folge. Von hier wurde derselbe zum „Clesern Hof" geführt und, nachdem er hier zwei Stunden gewartet, »och einmal zum Abschicdnchmcn in sein österliches Haus geleitet, um eine halbe Stunde später in Begleitung eines Gen darmen nach Offenbach gebracht zu werden. — Das „Fr. I." macht hierbei aufmerksam, daß die betresfinven jungen Leute, wenn sic dem angcdrohtcn Polizciacte sich entziehen wollen, kein anderes Mittel haben, als durch freiwilliges Verlassen ihrer Geburtsstätte dcm- FeuiUeton. Die Dresdner Kunstausstellung von 186S. Vl. Ist die Historien- und Genremalerei dcr Zahl nach schwach auf der Ausstellung vertreten, so hat sich dagegen die Landschastsmalerei sehr zahlreich cingesunden; auch tritt der locale Charakter dcr Ausstellung auf diesem Gebiete noch am meisten zurück, indem unter ihren Vertretern viele auswärtige und znm Theil namhafte Künstler sich befinden. Der Gcsammtcindruck der Land schaften ist ein sehr vortheilhaftcr. Wo der Gegenstand nicht fesselt, da übt wenigstens die Art dcr Behand lung Anziehungskraft. Die Technik zeigt sich im Gan zen auf beachtenswcrther Höhe. Viel günstiger als der Historienmalerei erweist sich die realistische Gefühlswcise unsrer Zeit der Landschaftsmalerei. Die alten Meister legten ein größeres Gewicht auf die Idee, auf die Cvm- posttion. Da- plastische Element herrschte vor, und suchte mehr die Größe und Ausdehnung, als den ver traulichen Charakter dcr Natur wicderzugcben. Da jedoch in der Landschaft die Farbrnwirkung, die Wahr heit und Schönheit des Toms in Licht und Schatten zum Mindesten ebenso wichtig sind, als die Wirkung der Linie, so gewinnen die modernen Künstler an Em pfindung, was sie an Größe verlieren. Wir müssen un- begnügen, nur die bessern Leistungen anzuführen, und auch auf dicse rinzugchen, wäre nur ermüdend. Auf keinem Gebiete der Malerei sehen sich die Arbeiten bet kleinen Unterschieden so ähnlich wir auf diesem; denn die Grundzüge der Anschauung wie der Behand lung sind so ziemlich bei allen dieselben, und die Na- turwahrheit auf eine bestimmte Weise zu erreichen ist das gemeinsame Ziel. Wenden wir uns zunächst den Düsseldorfer Künstlern zu, die sich lebhaft an der Aus stellung bethciligt haben, so finden wir recht gute Land schaften von I. Willroider, W. Klein, W. Bode, A. Hertel, G. Pulian, A. Käppis. Zu den her vorragendsten Arbeiten sodann gehören eine fein em pfundene Landschaft vom Professor Weber, wie zwei Bilder von K. Ludwig: ein WaldinncreS und ein Waldsee aus dem Böhmerwaldc, nament lich kommt die düstere Stimmung dcs letztgenannten Bildes überaus klar und kräftig zum Ausdruck. Eine verwandte ernste Stimmung klingt aus einer grö ßern Landschaft von A. Hörter in Karlsruhe. Rechts im Bilde erhebt sich eine steile, kahle Bergpartie im Charakter dcs badenschen Höhgaus, an ihrem Fuße dehnt sich, überschattet von aufzichenden Wetterwolken, die Ebene aus, an deren Horizont der Spiegel des Bodensees aufblitzt. In der schönen, pocsievollen Auf fassung, in der Behandlung erinnert die Arbeit an Lessing, aus dessen Schule der Künstler wahrscheinlich hcrvorgegangen ist. Aehnlich, wenigstens im Motiv, ist eine Landschaft im Charakter dcr Rhön von Fr. Arndt in Weimar. Eine Winterlandschaft von Graf F. v. Harrach ebendaher, ist in der Zusammenstellung der beiden dominirenden Farben: weiß und gelb, nicht glücklich, auch fallen dir bereiften Bäume, in ihrer Härte und Schärfe, zu sehr aus dem Bilde heraus. Prof. Hummel, ebenfalls aus Weimar, entlehnte das Motiv zu einem schönen Bilde der Küste von Sicilirn. H. Gärtner in Leipzig ist auf dcr Ausfüllung so ziemlich der einzige Vertreter jener von den Pcusstns begründeten stilistischen Richtung, welche man als die historische oder heroische Landschaft zu bezeichnen pflegt. Unter den Arbeiten der Münchner Maler zeichnen die von I. G. Steffan sich durch künstlerische Durchbil dung des Details aus. Fein und stimmungsvoll ist ferner eine Abenddämmerung von A. Lier, wie ein Mondscheinbild von D. Lang ko. Auch die beiden klei nen Bilder von I. Schertet: dcr Ober- u. Hintersee bei Berchtesgaden sind nicht ohne Feinheit. Ed. Schleich giebt diesmal ein Seestück; ebenso führt uns H. Eschke in Berlin an den Strand der Insel Jcrscy. Lctztern wäre von Berliner Künstlern noch O. Goldmann anzu- reihcn. Den einheimischen Landschaftern uns zuwcndend, finden wir einige treffliche Leistungen von Mohn, Thomas und Venus, welche in der sorgsamen Durch bildung ansprechender Motive die Richter'schc Schule ver lachen. Ferner begegnet man Arbeiten von Prof. Kum mer, Leonhardi, Krüger, Hohneck, B.Mühlig, Gebhardt, Frl. Judeich, Pluchart; Künstler, deren Leistungen schon oft an dieser Stelle besprochen worden sind. Auch die hübschen Schweizcrlanoschastcn Thcssel's sind bekannt. Fr. Preller malte den Golf von Ve nedig und O. Georgi Jerusalem mit dcm Oelbergc. Noch weiter her, vom weißen Nil in Centralafrika, holte sich I. A. Herrenburg das Motiv zu einem Bilde, in dem das verz hrende Licht dcs Südens gut wiedergegebrn ist. Nicht minder geschickt ist ein zwei tes Bild dieses Künstlers gemalt, welches uns einen Blick in die alte märchenbesungene Khalifcnstadt Bagdad gewährt. Zu den Architckturstückcn so geführt, möge besonders zweier Arbeiten dcs Hofmalers Choulant gedacht se^n, die in kräftiger, breiter Behandlung, nach dcm Vorbilde eines Canaletto, Venedig schildern; wie auch der Architckturbildcr von L. Kergcl und A. Meermann. Endlich ist noch auf rinige vorzügliche Aquarellen binzuweisen, zunächst auf die von Woldemar Rau, welche landschaftliche Partien von Capri und aus dcm Albaner Gebirge in ansprechendster Weise behandeln, sodann namentlich auf die von Erwin Oehme, der ein Zimmer in dem bekannten Tücher'- schen Hause in Nürnberg und den Eingang zur Nürn- selbcn zuvor zu kommen. Das preußische Strafgesetz buch ahndet, wie ausdrücklich jcdcm zwangsweise von hier Verwiesenen eröffnet wird, die unerlaubte Rück kehr im ersten Falle mit einer dreimonatlichen Gcsäng- nißstrafe, die im Wiederholungsfälle sich steigert. Em vorübergehender Aufenthalt auf preußischem Boden zum Familienbesuche, ist von einer speciclün Erlaubniß der Negierung abhängig. FlcnSburg, 16. September. (H. N) Die viel Staub aufwirbclnde dänische Avreßangelegenheit scheint nicht so glatt abzulaufen, als man anfangs glauben mochte. Heute z. B. waren einige Unterzeichner des Aufrufs und Thrilnchmer der am 3. d. M. in Haders leben stattgehabten Versammlung in dieser Angelegen heit hierselbst im Verhör, und hat Aehnliches in Ha- derslebcn stattgefunden. Ueber das Resultat ist jedoch noch nichts bekannt. Aus Thüringen, 17. September, berichtet das »Fr- 3-": Die regierende Herzogin von Meinin gen hat vor 6 Tagen in Bad Kreuznach bei einem Fall das linke Schlüsselbein gebrochen. Nach dem neue sten in Meiningen ausgegcdcnen Büllclin nimmt der Heilungeproceß einen günstigen Verlauf. — Die Re form der meininger Kirchenvcrfassung soll sich dem in Koburg Gotha veröffentlichten Entwürfe an» schließen. München, 18. September. Der Entwurf des den Kämmern vorzulegenden Budgets für die nächste Finanzpcriode hat die Genehmigung Sr. Majestät d.s Königs bereits erhalten, so daß dasselbe »un auch im Staatsrathe zur Erledigung gclangcn kann. Wie die „Allg. Z." hört, bestätigt sich die frühere Mittbcilung, daß die bisherigen Steuern auch in dcr nächsten Finanz periode ohne jede Erhöhung ausrcichcn werden. Baden-Baden, 17. September. (N Z ) Der öster reichische Reichskanzler Graf Beust traf auf seiner Reise nach der Schweiz vorgestern Abend, von Stutt gart aus, wo er dem Minister dcs Auswärtigen, Hrn. v. Varnbülcr, einen Besuch abgestaltet hatte, hier ein. G«as Beust wurde gestern von dcr hier weilenden Königin Augusta von Preußen zur Tafel gezogen. (Nach dcr „A. Ztg." nahm Graf Beust in Baden sein Absteigequartier" in der Villa dcr Baronin v. Merck, der Schwiegermutter des k. k. österreichischen Geschäfts trägers am groghcrzogl. badenschen Hofe, Hrn. v. Pfu- stcrschmidt. Außer Hin- v. Pfuslcrschmidt waren gleich, zeitig in Baden anwesend: dcr großhcrzogl. badeusche Minister Frhr. v. Freytorff, der großerzogl. hessische Ministe»Präsident F'hr. v. Dalwigk, dcr k. k. öster reichische Geschäftsträger am gioßhcrz hessischen Hofe, Herr v. Jäger, und F,hr. v. Hügel von Stuttgart. Auch Herr v. Pfusterschmidt hatte zu dnn Diner bet Ihrer Majestät der Königin von Preußen eine Ein ladung erhalten; ein diplomatisches Diner fand ferner bei Frau v. Merck statt. Am 17. September ist Graf Beust wieder abgercist, aber nicht direct nach dcr Schweiz, sondern über Straßburg.) -f* Wien, 18. September. Wie Ihnen bereits (in voriger Nummer) telegraphisch kurz gemeldet worden, bat Sc. kaiserl. Hoheit der Fcldmarschall Erzherzog Albrecht ein Stammcapiial von 110,000 Gutden zu Gründung eines DarlchnsfonbS für unbemittelte acttve Offiziere (vom Hauptmann abwärts) aewidmet und weitere Beiträge hierzu »n Aussicht gestellt. Die heutige „W. Z." veröffentlicht den Wortlaut des Vor trags, welchen der durchla ckt gste Herr Felvmarschall in dieser Angelegenheit an Se. Majestät den Kaiser erstattet hat. Es heißt in demselben: „Die bedrängte finanzielle Lage der k. k. Offiziere, welch« kein eigenes Vermag n besitzen, ist allgemein anerkannt. Selbst die im Zuge begriffene Grgenverbesferung wird ihnen bei ge nauester Elnschräe.knng und Versagung jedes Luxus wodl die Möglichkeit dielen, knapp auSzukommen, nie aber wird eS ihnen gelingen, sich die kleinste Summe sür unvorhergesehene Erna- niffe zurückzulegen Und doch treten letztere in keinem Lebens- beruse so häufig ein, wie bei dcm Oifiz erstände... Da in der Regel der Oifi;ier kein Guthaben in der Unisormiruugskasse seines Truppenkörpers hat. sondern im Gegeniheil ost in selbe schuldet, so zwingt ihn jede solche Auslaae zur Contrahirung einer Schuld, und der junge unerfahrene Osfister gerälh dann bergcr Folterkammer mit, besonders in letztgenanntem Bilde, höchst charakteristischer und lebendiger Staffage malte. In ihrer meisterlichen Behandlungsweise, dem freien, saftigen Vortrag und dcr klaren Wirkung gehören die Oehme'schcn Aquarellen zu den künstlcrisch interessantesten Werken der Ausstellung. C. C. Literatur. Betrachtungen über die Infan terie von 0. (Se. Maj. der König Karl XV. von Schweden und Norwegen.) Aus dem französischen Originale übertragen von Christian v. Sarauw, kön. dänischer Capitän der Infanterie. Leipzig, Verlag von Bernh. Schlicke. Das genannte Schriftchen bezweckt, die Betrachtungen des erlauchten Verfassers über die wichtigste Waffe der neuen Zeit, welche zwar zunächst nur sür die schwedischen Offiziere bestimmt waren, de ren Giltigkeit aber über die Grenzen des hohen Nor dens weit hinausreicht, zum Gemeingut zu machen und ihnen die allgemeine Kenntniß und Beachtung zu ver schaffen, welche dieselben nach dem Urthcile Sachkun diger verdienen. * Der gcsammte literarische Nachlaß Heinrich Hcine's ist in den Besitz des Buchhändlers Campe übergcgangcn und wird noch vor Weihnachten ein voll ständiger Band mit dem Inhalt desselben erscheinen. Ad. Strodtman», der Biograph Hcine's, von dessen vorzüglichem Werke „H. Heine'S Leben und Werke" soeben der Schlußband die Presse verließ, hat die Her ausgabe des Nachlasses übernommen, der mit Aus nahme der Mcmoiren Alles umfaßt, waS H. Heine an ungedruckten Schriften hinterlassen hat. Die Gedichte werden circa zehn Bogen umfassen. Unter Andcrm hat sich auch ein größercs erzählende- Gedicht in der Manier de- „Atta Troll" vorgefunden, das iudeß durch keinen Mißlaut entstellt sein soll.
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