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flbeud-flusgabe »o. Jahrgang Rr. 200 Schrlsllrltuaz and Seschafttstrll«: Zohannltzalse Nr. 8 Mittwoch, den IS. April F«rn1pr«<tz-Anschl»b Nr. 11692. 11 KZ und 11691 ISIS Ser Steinbnuh iei HMimimt Mmm 0hsrfi« H««re»lsttvng. in Vervoll- den Stein- erbittertem gefangen- Der Ssterr.» «ng. Tagesbericht Wien, 1v. April. Amtlich wird gemeldet: Ausfischer Kriegsschauplatz Stvwestllch Taraopol sprengten wir erfolgreich eine Mine und befehlen den westlichen Trichkerrand. Sonst nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz Don den noch fortdauernden Kämpfen am Lol di Lana abgesehen, kam es zu keiner nennenswerten GefechkStätigkeit. Südöstlicher Kriegsschauplatz Keine Veränderung. Der Stellvertreter des Lhef des Generalstabes von Hoeser, Feldmarfchallevtnank. Der deutsche Tagesbericht Das Wölfische Bureau meldet amtlich: GroheS Hauptquartier, IS. April. Westlicher Kriegsschauplatz Oestlich der Maas nahmen unsere Truppen fiändigung des vorgestrigen Erfolges Henle nacht bruch südlich deS Gehöftes Haudromonl. Ein großer Teil feiner Besahuag fiel in Bajonettkamps, über hundert Mann wurden genommen, mehrere Maschinengewehre erbeutet. Ein franzö sischer Gegenangriff gegen die neuen deutschen Linien nord westlich des Gehöftes Thlaumont scheiterte. Kleinere fetndllche Infanterieabteilongen, die stch an ver schiedene» Stelle» der Front unseren Gräben zu nähern versuchten, wnrde» darch Infanterie- und Handgranatenfeuer abgewiesen. Deutsche Patrouillen drangen auf der LombreS- -öhe l» die fetndliche Stellung vor und brachte einen Ofpper, 76 Man« gefangen ein. Oestlicher Kriegsschauplatz Ans da« nördliche« Teil der Front lebhaftere Arkillerie- «nd Patronillentäligkelt. Balkan-Kriegsschauplatz Nicht» Nene». Türkische Offensive im Kaukasus irtd. Konstantinopel, 18. April. (Drahtbericht.) DaS Hauptquartier teilt mit: An der Irak front keine erheblich« Veränderung. Eia« Abteilung unserer Freiwilligen machte in den bei- den letzten Rächten überraschend« glückliche Angriffe aaf feind lich« Siellungen in der Umgegend von Schelk Said. — An der KaukasuSfront haben dl« Kämpfe im Lschorak-Abschnitt und auf dem linken Flügel deS Abschnittes an der Küste von Lesistaa seit gestern wieder Offeasivcharakter. — An der syrischen Küste wurde «in Wasserflugzeug, das ein Schiff auf der Höhe von Gasa aufsteigea lieh, durch Maschinengewehrs«»«» und zwei onser«r Flugz«og« verfolgt, die auch Bomben aus daS feindlich« Schiff warfen. Am 18. April feuerte ein feindlicher Monitor einig« Geschosse auf di« Spitz« von Karatasch auf der Insel Kupon in den Gewässern von Smyrna, aber ohne Wirkung. ei die Kontrollierung dieser Milttärpartei, eine solche Kontrolle aber müsse von Deutschland selber ausgehen. Nun wird man Herrn Asquith ja also wohl allenthalben im Lande verstehen. Er wendet sich an alle, die zwischen Memelttuß und Bodensee aus irgendeinem Grunde unzufrieden sind mit dem gegenwärtigen Regime, und ladet sie mit feierlicher Handbewegung ein, eS zu stürzen. Dann wird England, das in Wahrheit ja nur für sie gekämpft hat, wie für die armen Belgier, ihnen ungesäumt Rosen vor die Füße streuen und den Frieden bereiten. Ob Herr ASquith dabei nur, wie manche meinen, an die Haase-Leute ge dacht hat und an dos Bäckerdutzend Hysterischer, das Herrn Lieb knecht noch ernst nimmt, ob er nebenher auch auf partikularistische Regungen spekulierte, läßt sich so ohne weiteres nicht entscheiden. Vermutlich hat er mit beiden Kälbern zu pflügen gedacht, aber in dem einen wie in dem anderen Falle marschiert er auf dem Holz wege. Bor dem Kriege und selbst noch bei Kriegsbeginn ist im Auslande, wo man sich, was für den Fremden ja nicht ganz leicht, ist, kein rechtes Bild von unseren staatsrechtlichen Verhältnisse» und dem Ineinanderleben der verschiedenen Volksstämme zu machen vermag, die Vorstellung ziemlich weit verbreitet gewesen: in dem ersten großen Sturm, den das von Bismarck gegründete Reich zu bestehen hätte, würden die zentrifugalen Kräfte die Ober hand gewinnen und zumal der deutsche Süden seine eigenen Wege gehen. Der Verlaut des Krieges hat diese Wahngebilde grausam zerstört. Wenn noch hier und da, vielfach mehr im Unterbewußt- scin, leise partikularistische Neigungen bestanden, kleine Eifersüchteleien, wie sie eben auch unter Brüdern vorkommen, so sind sie gerade von dem ersten Anblasen des großen Sturmes weg geweht worden. Das waren eben immer nur, wie das bei uns ln Deutschland ja auch jedermann gewußt hat, harmlose Häkeleien, denen man wohl in friedlichen Stunden sich bisweilen hingab, die aber in dem Augenblick verschwanden, da es ernst wurde und eS hart und hart ging. 3m großen ganzen sind die ausländischen Spekulationen auf den deutschen Sonderbundgeist dann auch verstummt. Aber auch die Hoffnungen auf die D e m o k r a t i e, die man am Grabe früherer Träume in England aufzupflanzen willen» scheint, werden zu keinem anderen Ergebnis führen. Auch sie er wuchsen auf der Unkenntnis deutscher Zustände und der Mißdeu tung unseres politischen Sprachgebrauchs. Gewiß, man hat früher in Deutschland gelegentlich wohl in Parlament und Presse wider den Militarismus gewettert. Dabei hat aber schon seit Jahren kein Verständiger mehr an das Ausmaß unserer militärischen Rüstungen gedacht; in der Beziehung herrschte bereits seit Eugen Richters letzten Tagen eine allgemeine Uebereinstimmung im gan zen deutschen Volk. Wir fühlten nachgerade alle, daß unsere geographische Lage uns die harte Pflicht aufzwang, gen West und Olt gerüstet und auf der Hut zu sein. Was wir im inner politischen Kleinkrieg unter «Militarismus' begriffen, war etwas anderes. War im Grunde nur ein Schlagwort und, wie sich jetzt herausstellt, ein recht gedankenloses Schlagwort dazu. Wir verstanden darunter eine gewisse Rauheit der Formen im bureao- kratlschen Verkehr, die Neigung, die Dinge vielfach nach dem Schema k" zu behandeln, auch wohl hier und da ein wenig patriar chalisch zu regieren in einer Zeit, die dem patriarchalischen Regi ment entwachsen war. Aber eine «Mllttärkaste' dafür verant wortlich zu machen, ist keinem, auch dem »erbittertsten Demokra ten nicht, eingefallen. Schon aus dem einfachen Grunde nicht, weil eine solche Kaste bei uns weder bestanden hat noch jetzt besteht. ES liegt von der Vorgeschichte der großen Weltkatastrophe sicher noch manches im Dunkel. Aber, daß eS in Deutschland nein« Militärkreise gegeben hat, die auf sie hinarbeiteten, daß man bet uns zulande vielmehr bis zum letzten Augenblick mit einem gerade rührenden Eifer bemüht gewesen ist, sie zu vermeiden, wissen wir alle. Wir möchten sogar noch weiter gehen: man wird im Deut schen Reich die Leute an den Fingern einer Hand abzählen können, die heute, im 21. Kriegsmonat, sich von den militärischen Stellen bedrückt fühlten. 3m Gegenteil: das Vertrauen zu ihnen ist während deS Kriege» ganz ungeheuer gewachsen. Und nicht nur, was man wohl beachten sollt«, in den Fragen militärischer Technik, regeln erhellt aus der Betätigung feindlicher Untersee- I bootet mAegäischen Meer, welche dort Operationsdasen Haden. I Alle Schritte dieser Art, welche die Alliierten tun konnten, ergeben sich als natürliche Folgerung aus dem Entschluß, eine Hilfserpedition für Serbien auszusenden, einem Entschluß, der in erster Linie auf An suchen Griechenlands gefaßt worden war. (Beifall) Ioffre über Haudromonl—Thiaumont vtd. Ports, IS. April. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht von Dienstag nachmittag: Auf dem linken MaaSufer Bom bardement auf unsere erste Linie zwischen «Toter Mann" und Lu- mldreS. Auf dem rechten Ufer war die Nacht im allgemeinen ruhig. ES bestätigt sich, datz der gestrige deutsche Angriff auf unsere Stellungen zwischen Maas und der Gegend von Douaumont I äußerst heftigen Charakter hatte. Neueren Meldungen zufolge ist diese Offensive durch Truppen auSgefnhrt worden, die fünf verschiedenen Divi- I sionen angehörten. Oestlich deS BorsprungS von Chauffour gelang eS dem Feinde, in einen Graben der ersten Linie einzu dringen, aus den er aber teilweise durch Gegenangriff wieder ver trieben werden konnte. In der Woevre Arlillerlekampf im Abschnitte von Moulalnvilte. Bei BandeSapt wurde eine deutsche Auf klärungsabteilung, die sich unseren Gräben in Richtung auf Herman- per « nordöstlich St. Di 4 za nähern versuchte, durch Handgranaten zu- rückgetriebea. In der Rächt warfen 17 feindliche Flugzeuge sieben Bom- den, darunter eine Brandbombe auf Belfort. ES werden drei Tote und sechs Verwundete gemeldet. Der Sachschaden ist unbedeutend. Amtlicher Bericht von Dienstag abend: Artillerietätigkelt la der Gegend voaFourde Paris und auf den Straßen und Verbin dungswegen deS Feindes. In der Gegend von Verdun behinderte schlechtes Wetter die Operationen. Im Laufe des Tages zeitweilig auS- setzendeS Bombardement westlich der Maas im Abschnitt der An - höhe 304, östlich der Maas in der Gegend südlich Haudront (?) und aus »ufere Stellungen zwischen Douaumont und Vaux. Keine Iufanterietätigkeit. Oestlich St. Mihiel beschaffen unsere Batterien feindliche Ansammlungen in der Gegend von Woinvllle. Britischer Generalstabsbericht vtb. London, 18. April. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht. In den letzten dreißig Stunden sind wir zweimal an verschiedenen I Punkten in die deutschen Schützengräben eingedrungen, einmal gestern bei Tag, das andere Mal in der Nacht. Beide Unter nehmungen waren sehr erfolgreich; eine Maschinengewehrabteilung wurde zerstört und in mehrere Unterstände Bomben geworfen. Unsere > Verluste bestehen aus einem Verwundeten und einem Vermißten. Zwei deutsche Offiziere und zwanzig Mann wurden getötet. Zwei kleine deutsche Angriffsversuche gegen unsere Stellung bei St. Eloi während der Nacht wurden erfolgreich abgeschlagen. Heute vereinzelte Geschütz- Kämpfe und weitere Minentätigkeit östlich von Vermelles. Die Triederrsbedingungen der französischen Sozialisten tu. Von der Schweizer Grenze, 19. April. (Drahtbericht.) 3n der «HumanitS' kommt der sozialistische Abgeordnete Renau- d el auf die R ed e H aas es im Deutschen Reichstag zurück und macht dabei einige Bemerkungen über den Frieden, den die fran zösischen Sozialisten annehmen würden. Die Bedingungen, sie er stellte, sind: Herausgabe Elsaß-Lothringens anFrankreich,die Verpflichtung Deutschlands, auf jede Art Hegemonie für alle Zukunft zu verzichten und nie wieder zu den Waffen zu greifen. Vielleicht, so fügt Aenaudel hinzu, ist es auch nötig, das Verhältnis zu den Kolonien und die wirtschaftlichen Beziehungen der europäischen Staaten unter Ileberwachung zu stellen. Wenn Deutschland das alles nicht freiwillig zugestehen will, so muß es eben dazu gezwungen werden. Das wankende englische Negierungsgebände (r.) Rotterdam, 19. April. (Drahlberlcht.) Der parlamentarische Mitarbeiter der «TimeS" schreibt: «Man kann nunmehr beim besten Willen kein Geheimnis mehr daraus machen, daß innerhalb des Kabinetts eine Krise entstanden ist und daß die Minister bis zum Morgen, an dem Asquith seine Erklärung ablegen sollte, über die schwierige Wehrpflichtfrage nicht einig waren." Die «Daily News" ! erklären, die Krise stünde, soweit man tatsächlich von einer solchen sprechen könne, mit der allgemeinen politischen Lage in Verbindung. Die größte Gefahr sei, daß die militärischen Sachverstän digen einen Versuch machen werden, die Regierung und die Parlamente beiseite zu sehen. Die «Daily Mail' meint, *S werde noch daran ge arbeitet, im letzten Augenblick der Krise vorzubeugen. Gestern ad«nd sei die Lage aufs höchste gespannt gewesen. DaS ganz« Re- gierungSgebäude sei ins Wanken geraten. Heute sei noch alles möglich. Die «Daily Ehronicle' schreibt, die Krise Im Kabinett sei zwar gestern noch nicht akut gewesen, aber die Lag« bleibe fort- I während kritisch, und eS liege die Möglichkeit nahe, daß I einige Minister binnen 24 Stunden zurücktreten würden. Doch sei eine Entscheidung noch nicht getroffen. Es bestehe einige Hoffnung, daß man ein« Einigungsformel finde. Lloyd Georg« dürfte, wenn stch das Kabinett endgültig gegen eine Aus- dehnung der Wehrpflicht erklärt, zurücktreten. Wenn es stch aber für die Wehrpflicht ausspricht, wird gewiß der Arbeitermtnister Hen- derfon seine Entlastung nehmen. Die Stellung des Kolonialministers Bonar Law ist durchaus heikel. Er befürwortet die Wehrpflicht prinzipiell, aber im Interest« der nationalen Einigkeit ist er überzeugt, I daß sie möglichst lange aufgeschoben werden solle. Zwei feiner Kollegen haben stch ihm angeschlosten und die Wehrpflicht vorläufig als überflüssig erklärt. Jetzt hat aber Lloyd George die Wehrpflicht frage wieder zur Streitfrage gemacht, indem er durchsetzt«, daß der Bericht Bonar LawS zurückgefiellt wurde. Bonar Law muß also ent weder als Unionist.Lansdownc und Chamberlain verleugnen oder sich I verweisen lasten, daß er bezüglich der Wehrpflicht noch flauer ist als I der Radikale Llood Georg«. (.B. T-") Der preußisch-deutsche „Militarismus" D Aus Herrn Asquiths Rede an die in London weilenden französischen Deputierten war — wenigstens in ihrer ersten tele graphischen Uebermittelung — nicht ganz klar geworden, waS er unter der preußischen Herrschaft, die zertrümmert werden mühte, ehe Frieden werden könnte, verstand. Er hatte den Ausdruck nochmals variiert und nochma s, ihn immer wieder einschränkend und verengend, und darüber chien, zum mindesten für den ent fernter Stehenden, der Begriff einigermaßen stch zu verflüchtigen. Die zu Herrn Asquith bildlich und figürlich näher stehen, Haven aus dieser Wendung aber offenbar doch etwas anderes heraus- gehört. «Times' und «Daily Mail', aber auch der verständigere und unabhängigere «Manchester Guardian' versichern, Herr Asquith hätte bei der Floskel von der «Herrschaft der Militär- Kaste' in Preußen und Deutschland, die zu beseitigen England» einziges Kriegsziel sei, bei uns zulande innerpolitisch« Wirkungen auslösen wollen. Der wahre Grund für den gegenwärtigen Krieg sei die Regierungssorm in Deutschland. Oder, wie es noch deutlicher Lord Lromer in einem von den «Timet' angezogenen Brief ausdrückt, England führe den Krieg aus einem ebyaften Interesse an den inneren Zuständen Deutschlands. ES lenke — wie gütig! — nicht daran, Preußens Militärmacht zu zer- tören; lediglich die Mtlitärpartei wünsche es zu treffen. Das Ziel Wie England die Verletzung der griechischen Neutralität rechtfertigt >vtb. Loudon, 19. April. (Drahtbericht.) Auf eine Anfrage im Unterhaus, ob ein Protest der griechischen Regierung im Zusammenhang mit der Besetzung griechischen Gebietes durch die Strettkräfie der Alliierten eingereicht worden sei, antwortete die Re gierung: Gewiss« Proteste der hellenischen Regierung hinsichtlich der Maßnahmen, welche die alliierten Regierungen auf griechischem Gebiete oder in den griechischen Gewässern zu treffen stch genötigt ge- sehen haben, sind «ingelaofen. Die Umstände, di« solche Maß- nahmen notwendig gemacht haben, sind folgende: Die französisch« und die englische Regierung hatten bekanntlich ursprüna ich beschlossen, Truppen auf Einladung deS damaligen griechischen Premierministers nachSerbienzu schicken. Bald darauf trat «ln Wechsel ln -er griechischen Regierung ein, der von einem Wechsel ln der Politik Griechenlands begleitet war. Aber die Alliierten konnten damals von dem begonnenen Unternehmen nicht zurücktreten. DaS serbische Gebiet war durch feindlich« Kräfte überschwemmt und die Alliierten hatten die Serben in den nächsten verfügbaren Zufluchtsort aufge- rommen. Die Anwesenheit der alllierten Streitkräfte in Saloniki an der serbischen auf Korfu hat dazu geführt, daß die Alliierten gewisse Maßregeln und Vorsorge auf den griechischen Inseln und in den griechischen Gewässern getroffen Haden, um für die Sicherheit sowchl der Streitkräfte selbst als der Schiffe, welche ihnen ihren Materialbedarf zuführten, zu sorgen. Der Grund für diese Maß