Volltext Seite (XML)
lrL.'-Wrv.Lk« «Mag» 1» ll. angeno»»« t» »« Lrpedttto»: Marienstraße 1». / ' «n«ta»l»l. Achrn», tn'-Lan» ^ 'A Tageblatt Kr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droblsch. «o. 1»1. S»mi°belld. den 31. Mai 1862. Dresden, dm 31. Mai. — Se. Majestät der König haben dem Wirthschafts-Chef dss Artillerie-Corps, Oberstleutnant v. Rouvroy, die erbetene Entlassung aus allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß -um Tragen der Armee-Uniform allergnädigst bewilligt, demselben auch in Anerkennung seiner langen und vorzüglichen Dienste das Ritterkreuz des Verdienst ordens huldreichst verliehen ; demnächst haben Allerhöchstdieselben den Hauptmann Schmiedt vom Fußartillerie-Regimente zum Wirthschafts-Chef des Artillerie-Corps zu ernennm und dem Oberleutnant Rothmaler vom vorgenannten Regimmte die in selbigem durch Ausrückung erledigte Adjutantenstelle zu übertragm allergnädigst geruht. — Mit allerhöchster Gmehmigung ist dem Knappschafts arzte mod praot Edmund Bruno Siebers zu Stollberg für sein aufopferndes, muthvolles und umsichtiges Verfahren bei der am 12. November vorigen Jahres in dem Kohlenwerke Neue Fundgrube zu Lugau vorgekommenen Verunglückung eines Berg zimmerlings die Lebensrettungsmedaille in Gold mit der Be< fugniß zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. — Vergangene Mittwoch Mittag 12 Uhr ist Ihre kaiserl Hoheit Frau Großfürstin Helene von Rußland, von Berlin kommend, nebst hohem Gefolge hier eingetroffen und inkognito unter dem Namen einer Gräfin Michailofskaja im Hotel Bellevue abgetreten. Ihre kaiserliche Hoheit wird einige Tage Hierselbst verweilen. — Laut eines soeben veröffentlichten Rechenschafts-Berichts beträgt bei der Allgemeinen Deutschen National-Lotterie die Summe der Einnahmen 635,622 Thlr 11 Ngr. 3 Pf-, die der Ausgaben 180,882 Thlr. 2 Ngr. Es verbleibt sonach ein Reingewinn von 454,740 Thlr 9 Ngr. 3 Pf Von diesen 454,740 Thlrn 9 Ngr. 3 Pf. ist zu Deckung verschiedener, noch zu berichtigender, aber noch nicht zur Ziffer zu bringen gewesener Ausgaben, ein Betrag von 4740 Thlr. 9 Ngr. 3 Pf. zu reserviren, deren verbleibender Ueberschuß seiner Zeit abge liefert wird. Die übrigen in Staatspapieren angelegten und dem Ministerium des Cultus zur Aufbewahrung übergebenen 450,000 Thlr., wovon dem Plane zufolge zwei Dritttheile — 300,000 Thlr — für die Schillerstiftung und ein Dritttheil — 150,000 Thlr. — für die Tiedge-Stiftung bestimmt sind, werden ihrer Bestimmung zugeführt, lieber die Art und Weise, wie dies in Betreff der zuerst gedachten 300,000 Thlr. im An schluß an die Satzungen der im Verlaufe der Lotterie organi- sirten allgemeinen deutschen Schillerstiftung geschehen soll, ist an den Verwaltungsrath am Vorort Weimar und an die sämmtlichen Zweigstiftungen specielle Mittheilung ergangen — Wie die S. Dfz. hört, sind Major Serre und vr. Ziegler aus Weimar zurückgekehrt, wo sie nicht nur dem Groß herzoge — dem Protektor der Schiller-Lotterie — den Rechnungs abschluß dieses großen Unternehmens vorgelegt, sondem auch erwirkt haben, daß die großen durch die Schiller-Lotterie ge sammelten Capitalien für die Zukunft hier in Dresden verbleiben werden. Der gewonnene Reinertrag, über 450,000 Thaler, wird von Seiten des Hauptvereins, wenn wir recht unterrichtet sind, bei der nächsten Generalversammlung der sämmtlichen Schillerstiftungen die -Gründung einer Akademie und die Veröffentlichung der Namen der mit Pensionen oder Unter stützungen bedachten Dichter und Schriftsteller beantragt werden. Im Falle der Bestätigung dieser Nachricht, würde die Annahme der betreffenden Anträge sehr wünschenswerth sein, weil dadurch einerseits endlich einmal ein wirklich großartiges nationales In stitut geschaffen werden kann und weil andererseits die deutsche Nation, welche durch lebhafte Loose-Entnahme bei Erwerbung des großen Vermögenszuwachses für die Schillerfiiftung haupt sächlich mitgewirkt, wohl auch einen Anspruch darauf besitzt, von der Verwendung der Gelder fortdauernd specielle Kenntniß zu erlangen. Das Nähere wird aus der Schrift: „Deutsche National-Unternehmungen. Sechste Auflage. Verlag von C. Höckner" zu ersehen sein. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 28. Mai. Die äußerst spärlich besuchte Sitzung wurde gerade eine volle Stunde später als angekündigt vom stellver tretenden Vorstande Herrn Hofrath Ackermann eröffnet.*) Einer der Registrandeneingänge, betreffend rin Postulat von 200 Tha- lern zur Anstellung eines Vicars an der Bezirksschule in Neu stadt an Stelle des dafigen Lehrers Herrn Kegel, wird auf Vorschlag des Herrn Stellvertreter Walther, welcher die Schule nicht länger verwaist zu sehen wünscht, zur Beschlußfassung gebracht und das Postulat einstimmig bewilligt **) Von den übrigen Registrandeneingängen wurde ein Communicat, bezüglich der Anlegung einer Straße von der Bautznerstraße nach der böhmischen Gaffe, der Verfassungsdeputation, und drei andere Communicate, betreffend die Bewilligung eines bei Instandsetzung der Blasewitzer Straße nothwendig gewordenen Mehraufwandes *) Während zur angekündigten Zeit, Nachmittags Punkt 5 Uhr, der Sitzungssaal fast noch gänzlich leer war, hatten sich bi» halb 6 Uhr von 72 Mitgliedern 38 eingestellt; 30 waren entschuldigt, 4 unentschuldigt ausge.blieben. Da aber das Collegium erst bei Anwesenheit von 40 Mit gliedern Beschlußfähigkeit erlangt, hatte der Vorsitzende, um dir Sitzung, für welche sehr dringliche Gegenstände zur Berathung angesetzt waren, abhalten zu können, an mehrere Stadtverordnete Boten geschickt, damit sie doch in dir Sitzung kommen möchten. Bei den meisten blieb diese Bitte er folglos und nur zwei hatten sich bi» 6 Uhr noch eingefunden und somit da« Collegium beschlußfähig gemacht. Mit Recht mahnte daher angeficht« der heutigen Kalamität der Vorsitzende an pünktlichen Besuch der Sitzungen und minder große Benutzung des CntschuldigungsrechteS. Gegen den Herrn Ersatzmann Witschet, der im Laufe der letzten Zeit zu wiederholten Malen ohne Entschuldigung gefehlt und auch heute erst nach 3/«s Uhr auf geschehene Anfrage eine ungenügende Entschuldigung.eingesibickt hatte, wurde mit einstimmiger Genehmigung de-Collegiums da« Strafverfahren eingeleiler, indem an denselben vorläufig eine tzldmonition erlassen werden wird, während im Wiederholungsfälle di« nach der Städteordnung be stimmte Geldstrafe eintritt. **) Zugleich wird in diesem stadträthlichen Communicate die Erbau ung eine« neuen Echulhause« in der Nähe der Bcheunenhöse, welche bei der fortwährend im Steigen begriffenen Anzahl der schulpflichtige» Kinder und der vollständigen Ueberfüllung der vorhandenen. Anstalten dringend nothwendig erscheint, in Anregung gebracht.