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De. IQ« L8. Iahrg. Sonnabend, den 10. Mai ISIS abends »« X mU UUrstr. vtüao, vierte USHkltch ^v. In Dresden und -an, Deugch- ^re> Hau» S.S« m Oesterreich in dtertelsiihrlich ».«8 F». In und -an, Deutschland frei Hau» Mn,ei - Kummer I» z. an allen I —0 SSchststhe Uolksrettuna GrschästssteSe ««d Redakti«M jbresden-A. L«, Holbci«ft»«tz» ittt Fernsprecher 21»«« Postscheckkonto Leipzig St». IckVSl »inzetaeni «unadme vonGeschiittr,>n,ctae,i dt« »»Uhr. von Fainilicnanzeigcn bis »1 Uhr »arm. Vrcii« tlirdti-Petit eviiltzetlc »N ^.tmNekla- meteil l Familie» Anzeigen 8« H. Für »»dentlich xeschriebene, s»»te d lvrecher angegebene Anzeige» tivuie» Leraniworltchkeit für die -Nichtigkeit de» nicht übernehmen. Chrcchstunde der Redaktion! 1112 Uhr vormittag». ."eUM de« Ach« Einzige katholische Tageszeitung i» GM««. Organ der ZentrnmspnE Aasgab« ^ mit illustrierter Uutertzattuugsbeilage und reltg. Wocheubeilage KeMWeado Ausgabe k »ur mit der WocheubetÄM 8eiiminl<en, pucier De Id«»tsrömt»rk, kle Ko»»II»«I»N«n, rar iiautptlea» ln onirmor kusnaiil ffsifftimsrio ZeilWÄ^IoSS, 0i-o»6oi» ZeliloS-gt,'. W. Am Grmbe W Wenn in den vornovembertichen Zeiten der Landes- sstrst starb, wurde eine Trauerzeit angeordnct. Jetzt ist kein LvndrSsürst gestorben — die Revolution hat sie hin- «oeFgesegt, ohne daß dadurch eine Besserung der Verhält Me eingetreten wäre. Trotzdem hat jetzt der Präsident des Reichsministeriums Landestrauer angevrdnet. Sie ist auch am Platze. Wir stehen am Grabe des deutsche» Volkes, wie Herr Scheidemann das ganz richtig avögedrückt Hai. Diese Landestrauer kommt spät, hoffentlich nicht »ölltg zu 'M. Sie hätte unseres Erachtens nämlich am Tage der Yekanntgabe der Waffenstillst«ndsbedinzi»ngen einsetzen nütssen. Daß dies nicht geschehen ist, ist an dieser Stelle »ft genug beklagt worden. Schon die WaffenstillstandZ- bedingungen waren so «nzeheuerlich, boten so wenig günstigen Ausblick in die Zukunft, daß sie v«m dentschcn Volke in sei»e» Gesamtheit ganz anders hätten ausgenommen werden müsse». Air «Ser sind i» diesen furchtbaren V»rsriedeiis- vertrag nicht nur förmlich, sondern wirklich htneingetanzt. HHr diese Lanzwnt in der schwersten Zeit des deutschen U»ttes -i«Lgen m«ncherlet mildernde Umstände vom psycho logischen Standpunkt aus geltend gemacht werden können, kt« K«r1kqturenblatt brachte vor einiger Heit ein Bild, auf dem die Tanzwut weiter Kreise Veranschaulicht war und unter dem stand, sie seien tanzwütig, ohne zu wissen, daß der Hunger und die Rot die Musikanten seien. Jedenfall» hat uns dieses würdelose Verhalten unendlich geschadet, hat uu-s in den Augen unserer Gegner den letzten Rest gegeben. Dabei darf nicht verschwst'gen werden, daß die deutsche Publizistik in ihrer über«iege»den Mehrheit völlig versagt hat. A»hl haben selbst liberal^ Blätter, einschlicszlich des ..Berliner Tageblattes", dagegen entschieden Stellung ge- nommcn — im redaktionellen Steile. Der Inseratenteil hat sröhstlH weiter tagtäglich zur Vergnügungssucht geradezu angestachelt. Konsequent waren auch hier wieder nur die katholische Presse und einige wenige Organe der positiv gkäuLigen Protestanten. Sie haben lieber auf den Ver dienst »ns den Inseraten verzichtet und haben versucht, auch hier nach an Ansehen zu retten, was zu retten war. Leider vergeblich. Was unserer Zeit neben Vielem Anderen fehlt, ist ein neuer Goerres. der so wie v«r 10« Jahren mit Kiam r:enw»rten das deutsche V»lk aufrusen würde zum Kamvs gegen die Unterdrückung. Aber bei uns in Deutschland hatte man in diesen Wochen der Vorbereitung auf den Frieden anderes, nach Ansicht vieler Leute, wett wichtigeres zu tu». Während man nämlich in bezug auf die Außenpolitik in vielen schönen Reden und Artikeln die Notwendigkeit des Selbst- bestimmungSrechteS der Völker pries, hat man nichts unversucht gelassen, um dem christlichen Volke das SÄbstbestimmilngsrecht zu nehmen. Es sollte uns nicht Wunder nehmen, weyn eines Tages den sozialistischen Machthabern von unfern Feinden dieses Argument eritgegen- gehalten würde. Heute ist man sich in ganz Deutschland darüber klar, daß dieses Dokument, das sich VorsricdenS- vertrag nennt, das Ungeheuerlichste darstellt, was bis jetzt die Weltgeschichte gesehen hat. Noch ain Tage der Be- tanntmachung — und auch das ist charakteristisch — hat auf Grund eines Auszuges, den die „Times" vorzeitig Veröffentlichte, der aus dem Vorstand der deutsch - demo kratischen Partei hinauskomplimentterte Herr Theodor Wollt vom Berliner Tageblatt die Entente beschworen, von einem solchen Gewaltakt abzusehen, da sonst bei uns die Geister vom Rationalismus gepackt werden könnten. Es ist nichts bezetchueter für den geistigen Zustand mancher Leute als diese Ptzestlr-nis. Wir sind an dieser Stelle mir aller Ent schiedenheit sür den Völkerbund und das SclbstLesrimmungs- recht eiWgtretcn. Aber im deutschen Volke müßte kein ' "'i > > Funken Von Vhre mehr vorhanden sein, wenn angesichts demm. was uns jetzt von den Alliierten geboten wurde, unter Hintennnsetzung aller Gegensätze nicht eine nationale Welle dahinbrausen würde. Wer sich in diesen Tagen Zeit nimmt, einmal in einer ruhigen Stunde irgendeine von den vielen Echristen zur Hand zu nehmen, in -en-'N dis Reden und Proklamationen Wilsons abgedruckt sind und sie mit den Fricdensbedingungen vergleicht, dem müssen sich ja die Hände ballen, selbst wenn er sonst der kühlste Kopf ist. Liese Welle nationaler Begeisterung muß kom«eu und wird kommen. Schon wird gemeldet, daß bei dem Einzug der Grenjschutztruppen in Oppeln es zu großen Demonstratio nen der Bevölkerung gekommen ist, daß die deutschen Soldaten mit Blumen beworfen wurden und dis Volksmenge verlangte, die Negimentskapelle mutzte deutsche Nation »Nieder stimmen. Die Ostmärker wollen sich beroafsnen und Oberschlesien scheint entschlossen zu sein, ßch unter keinen Umständen die Vergewaltigung zefallen zu lassen. / Gewi» wir stehen »» Grabe deö deutschen Volkes, wenn all das, wes sich hier Fnsdensbedingungen, nennt, zur uertreglichen Tatsache wird. So hat treffend Herr Scheidemenn ausgesührt. Aber in uns lebt noch die Hoffnung. D.e Hoffnung, daß das so furchlber ge quälte und geschwächte deutsche Volk nun einen Restiigungs- prozeß durchmachen und sich wieder die Hand reichen wird im Triebe zur S e l d st e r h a l t u n g. In solch' schweren Stunden ist früher stets das deutsche Volt zasammengetielen auf den großen Plätzen der Städte und iin Mittelpunkt der Dörfer und hat die Häupter entblößt z«or Gesänge: „Wir treten zum Beten vor Gett den Ge rechten." Auch das deutsch? Volk wird aus diesem Grabe wieder ausersteheu, wenn es nicht nur treu zusam menhält, sondern wenn es auch sein Goltoertrauen behält bezw. wiederftndet. Insofern »lögen die Friedensbedin- gunzen ein Mahn- und Wernungszeichen für die sozial! frischen Machthaber sein, daß sie nicht das Beste und Schönste weiter ans den Herzen des deutschen Volkes herauszureißen versuchen. üsi. An das schlesische B-tt! Breslau, 8. Mai. Der O b e r p r ä s i d c n t von Schlesien erläßt gcmcinsam mit dein zentralen Volks- rat für Schlesien folgenden Ausruf: Schlesier! Ernste Gefahr droht eurer Heimat. Ein Gewaltfrieden, wie er schlimmer nicht gedacht werden kann, soll nach den. bisher bekannrgewcrdc-nen Friedeiisbcdingnn- gen der Owgner unserem armen Lande auferlegt werden. Allein noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Unsere Negierung wird auf diese furchtbaren Bedingungen nicku eingchen, sondern mit Gegenvorschlägen antworten. Unsere Unterhändler werden alle, ihre Kraft einsetzen, um die An nähme eines Friedens ans Grund der bekannten bl Punkte Wilsons durchzusetzen. Auf-der Grundlage dieser Punkte, die auch unsere Geaner anerkannt haben, isr der Waffen stillstand geschlossen worden. Auch unsere Gegner haben sich damals bereit erklärt, ans der gleichen Grundlage einen Frieden des Rechts und der Versöhnung abzuschließen. Wenn uns jetzt die Gegner mit einem Macht- und Gewaltfrieden drohen, wenn sie beichstchtigen. Oberschlesien- zu e i n e in g r ö ß e r e n T e i! e a n P o len zu über- liefern und d a m i r S chl es i c n zu; erstückeln. w mögen sie wissen, daß dieser Frieden k e in F r >' e d en vo n Dauer sein kann, sondern für uns Schlesier n n r ei n Frieden der Verzweiflung sein würde, der für uns schlechthin unerträglich ist. Schlesier! Fürs erste heißt es jetzt Ruhe und Würde bewahren. Einmütig und ge schlossen müssen jetzt die Schlesier aller Stände hinter lo serer Negierung stehen ,um mit aller: Mitteln eine Abtre nnng lebenswichtiger Gebietsteile tun unserer Heimat w'v vom Deutschen Reich' überhaupt zu verhüten. Schleust ' Männer und Frauen in Stadt und Land, schart euch z stimmen und verkündet der Welt laut und eindringlich, daß ihr nicht aewillt ieid , -> u ch e: n e in solch e -i ci c!i t u >: d <ü e u> a i i s r i ed c n z u V e n g e n. Schle- s-sche M. inner und Frauen aller Paneicm. baltei- ri-ei' P« euren a! inn nnd bewähr!-.':' ! Fm hrern' tsei-:einsr m wck stimm w. -rden Reict'-. und P andc- i -gii rnn.i. De . pi ..fstati'N nn- Vol^ . -a! gisvinmensiel!-.- n, UNI das Schlnnmst Neil- liii 'oier Ke iii-.a! ähwwehren. u per Lberviäsf deiit: P h i . i v V. Der Volksrat zu Breslau, Zent ralre.t für dir Pv ovinz Schlesien: V r e ' i.1- ( i'. D i e Ll u K listsu n. ^ ÄO'-.'. .slNlst'tzl'. mnbist'.destm und aüov! eisten Mach!» : i -, - st ö j s e n r I i cki e A n t! a g e g c g e n W : ! !i e l n- ? -itgen der- !>öäü mn Verstoßes O'ttm >r' national e Mora! und gegen die l: e:!ia» A.:ro---. . a stsi-r». träge. ( fsti Sondeilrilmnal -iw V! Win-testung dm dt Nu»-'Ni.! . ten. welchem das Verteidig!, iigsrec bt nsichert ist, w d uns vier N ichte i-1: g e b i ! d ei. in eiche von d ^ V.->. einigt en Staaten, E n g s i' i p Italien n n d - I a p a n ernannt werden. D:- iß e r» b ii ndet »' n werden die N e g rer!» n. a d .>: Ne.» derlande um die Auslieferung des 'Exkai sers ersuchen. Personen, welche sich der -zuwider- Handlung gegen Kriegr-mst-tze nnd Geb'--stich st- ' a m,ick ten. können von den verbündeten Mächen vor i'»r gcrichk gestellt werden Oie d e n :' ch c N » g - : « n st wird den verbündeten und a ' s o z a i' : i k Mächten jede Person a. u s l i e' e r n n i r!'. - inelche der ff n in i d e r b a n d ! u n >r a e g. -- ' d > e Kriegsgesetze und Gebrauch e. b e f ch Id , pk sind lind welche der denffchen Negierur.-.z env.r-ei - t mnn-l'iit». lick oder mit Aink. Rang oder Stellung bezesch ' vrden. Worin diese Personen von den denkstben Veborda-- '. ' lpistigt waren. Weini sstniüderhandlung-'n oeaan ehöNge mehrerer Mächte beaangen wurden, lo weSan .Nichto> gerickte ans Mitgliedern der Militäraerichke - in der- gssierren Mache ziisannnenaeictzt stin. Den''- ch vor- vslickter n.ti. alle rwnvcndigen Dokumente »n^ S. -ch.nfde zu geben, welche für die völlige Kenntnis der st Frc«-e st 'benper: Verstöße für die Aufsuchung der'Sch"'l mi die genaue Kenntnis der Verantwortlichkeiten sti- un» ed'-L- befunden find. (Eine schamlosere Heuchelei bat die Welt noch .-ch> ->i» ieot. Ein-e größere. Schmach kann Deutschland : '..:r -angr- tan werben. D. Red.) D«zr Biehrattv. Bersnilleo, 9. Mai. Die laut Fcstdensvechag v-ott T-ciltschland Zn leistenden Vühlieseimna.m belangm sich um einzelnen wie folgt: Ci srens an die fran z ösis m e RoLi»-- rnng dt») Zuchthengue Von 3 bis 7 Iah en. 30M9 Skt-iM'-' füllen nnd St'ücn von st Monaten bis 7 Jo-brea öS« ardenvischer. bouloc-n-aist, und belgische Rasse, 20>') Stiere von 18 Monaten bis 3 Jahren, 9 0 0 0 0 Milcht ü h -- van 2 bis 0 Jrlsten, i000 Böcke 100 000 Schafe und 10 Ölst Fin gen. Zweitens an die belgische Regierung 900 Zu-chlhengPe von 3 bis 7 Jahren, 7-000 Stuten bis 3 Jahren sstmtlith schNlere belgische Rasse. 9000 Stiere von 18 Monaten bis S Jahren. "0000 Milchkühe von 2 bis 6 Jahren? .10 000 Köpfe Jungrind, 200 Böcke, 20 000 Schafe und G OsiH Mutterschweine. Die abgelieferten Tiere müssen von nor mal'' Gestlndbeit und Verfassung sein. Falls die abge< lieferten Tiere nicht als verschleppt oder beschlagnahmt iden tifizier' werden können, wird ihr Wert Deutschland steöi- tiert werden. Die deutsche FriedeuSdelegatiou. Zwei Noten an Clemcnccau. Versailles, 9. Mai. Ter erste Delegierte btn deut schen Fried-iisdeleqatcon Reichs minister des Auswärtigen. Gras Brc>ckdorff.Rantzau hat hem-: abend folgende Noten an den Präsidenten der Fr-edenc-kouserenz Herrn Cliwerr.-' ceau gerictuest VkisatUcs. 9. Mai 1919. Herr Präsident! Hie deutsche FriedensdUezation hat die erste Durchsicht ter überreichten FricdeuSbedtngurgen vollendet. Sie hm er kennen müssen, daß in entscheidenden Puiik>« die vereinbarte Basis des stecktstriedens veilasscn i st. Sie war nickt daraus vorbereitet, daß ine dein -eut" 'chen Volke und der xpn wn Menschheit a- -.-b-'ne Zn.sa-k ans diese Weist -.llnsovisch gemacht, ,