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WchtM str WW Erscheint Imtsölslt Dienstag, den 2S. Oktober No. 8« 1892 Meißen, am 18. Oktober 1892. jetzt bestehenden europäischen Zustande würde vielleicht dadurch neue Ausgaben auferlegt werden, allein sie glaubt bei der politischen Lage Europas auf die patriotische Einsicht der Parteien und jedes Staatsbürgers zählen zu müssen, und welche Partei wollte wohl ernstlich der Regierung ihre Unterstützung versagen, nachdem der Reichskanzler sich als Mann vom Fach überzeugt hat, daß bei den von, Generalstabe geforderten Ziffern keine Abstriche möglich sind, ohne die politische Stellung des Reiches im Dreibünde und die Zukunft Deutschlands zu gefährden. Die Frage steht bei der organischen Vorlage so: 2- oder 3- jährige Dienstzeit, sondern auf welche Weise ist es möglich, zeitig den bei unseren Nachbarn im Osten und Westen steigen den Heeresziffern ein Paroli zu bieten, um einen Angriff der selben abwehren, die politische Stellung des Reiches erhalten und dabei die Qualität der Armee verbessern zu können, unter gleichzeitiger Schonung der volkswirthschaftlichen Interessen, ge rechterer Vertheilung der Lasten und einer Verminderung aller nicht dazu nöthigen finanziellen Ausgaben. Ein Plan dieser Art mußte die zur Aufstellung einer Gesetzesvorlage weitver zweigte Berathung mit den einzelnen Ressorts nothwendig machen, und damit werden denn am nachhaltigsten die Gerüchte widerlegt, welche über das Zustandekommen der Vorlage in Unilauf gesetzt wurden. Es hat denn auch thatsächlich bei dieser Vorlage volles Einvernehmen zwischen dem Reichskanzler, dem Kriegsminister und Generalstabschef einerseits und dem Finanzniinistcr, sowie dem Reichsschatzamt andererseits bestanden. Wenn nun die Regierung die fertige Vorlage dem Reichstage unterbreitet, so werden sich die die Vorlage prüfenden Parteien vor die Frage gestellt sehen, welchen Eindruck es auf unsere aufmerksamen Gegner machen wird, falls über eine Vorlage ge feilscht würde, für deren Nothwendigkeit die höchsten militärischen Autoritäten eingetreten sind und deren Fundament — die zwei jährige Dienstzeit — selbst um den Preis gelegt wird, dadurch nicht nur auf den Widerspruch der bisher der Regierung treuen politischen Parteien zu gerathen, sondern auch militärische Personen, welche meinen, sich mit der zweijährigen Dienstzeit nicht zufrieden geben zu können, sich zu Widersachern zu machen. Mittwoch, -en 26. -ss. Mts., 10 Uhr vormittags gelangen in dem Dorfe Grumbach auf einem daselbst gelegenen 1—1 Vr Acker umfassenden Stück Landes Krautpflanzen und Mben zur öffentlichen Versteigerung. Bieterversammlung in der Herzog'schen Gastwirthschaft daselbst. Wilsdruff, den 21. Oktober 1892. Ger.-Vollz. für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. wöchentlich zweimal u. zwar Dienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne I Nummern 10 Pf. Königliche Amtshauptmannschaft v. Airchbach. Tagesgeschichte. Berlin, 22. Oktober. Der Kaiser hat aus Anlaß der Geburt der Prinzessin - Tochter einer Anzahl weiblicher Personen, welche sich gegen die Strafgesetze vergangen hatten, die ver wirkten noch unvollstreckten Freiheits- und Geldstrafen erlassen. In Ausführung dieses Allerhöchsten Gnadenaktes, welcher mehr als 400 wegen Verbrechen und Vergehen verurtheilte Personen aus allen Theilen der Monarchie umfaßt, sind die in Straf haft beiindlichen Verurtheilten heute morgen in Freiheit ge fitzt worden. Ueber die Militärvorlage, welche bekanntlich erst am 15. d. die kaiserliche Unterschrift für die Einbringung im Bundes- rathe erbalten hat, veröffentlichen die „Berl. Pol. Nachr." jetzt nähere zweifellos zuverlässige Mittheilunqen, denen wir das folgende entnehmen: „Bis zum 15. d. hatte der Reichskanzler selbst jeden Posten kontrolirt und alles aus dem Entwurf ent fernt, was ihm in Rücksicht auf den beabsichtigten militärischen Zweck nicht unbedingt nothwendig erschien, um bei dem be stehenden Plane mit den finanziell niedrigsten Ansätzen vor den Reichstag treten zu können. Die prinzipiellen Grundlagen, auf welchen der Gesetzentwurf sich aufbaut, sind allerdings hier bei unverändert geblieben, einzig und allein die finanziellen Wirkungen haben durck Eliminirung von Forderungen, welche zwar langgehegten Wünschen der Militärverwaltung entsprechen, mit der Militärvorlage als solcher aber nicht im unmittelbaren Zusammenhänge stehen, in der Richtung einer Herabminderung des Bedarfs Abänderungen erfahren und am Donnerstag ist der Entwurf beim Bundesrathe durch den Reichskanzler einge bracht worden. Man wird 2 bis 3 Wochen auf die Durchbe- rathung durch den BundeSrath rechnen dürfen. Bis dahin rückt die auf den 22. November anberaumte Wiederaufnahme der Reichstagstagung heran, und die erste Vorlage, welche den Reichstag beschäftigen soll, dürfte die Militärvorlage sein. Nach dem nunniehr die Sache reif ist, möchte der Augenblick ge kommen sein, sich mit ihr des Näheren zu befassen. Die heutige Vorlage stellt sich als ein organisches Ganzes dar, aus welchem kein Glied, ohne das Gesammtgebäude wesentlich zu schädigen,» entfernt werden kann; und von dem Augenblick an, da die Vorlage die nunmehrige Gestalt angenommen, ist die Bekanntmachung, den Bezug der Quittungsformnlare zur Erhebung der Atters- nnd Invalidenrenten betreffend. Der Vorstand der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen hat in, Einverständnisse mit der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen beschlossen, die zur Erhebung der Alters- und Invalidenrenten nothwendigen Ouittungsformulare nicht mehr, wie bisher, an die Ortsbehörden des hiesigen Verwaltungsbezirkes direkt abzugeben, sondern die Ausantwortung derselben durch die Königliche Amtshauptmannschaft bewirken zu lassen. Den Gemeindebehörden und Gutsvorstehern des hiesigen Bezirkes wird Solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß beziehendlich bei Gelegenheit der Abholung der benöthigten Ouittungskarten je nach der Zahl der in ihren Orten wohnhaften Rentenempfänger auch der voraussichtliche Bedarf an Ouittungsformularen für das nächstfolgende Jahr gegen Jahresschluß stier entnommen werden kann. Bekanntmachung. Die Wahl eines Abgeordneten der Landgemeinden zur Bezirksversammlung der Königlichen Amtshauptmannschaft Meiszen für den die Ortschaften Röhrsdorf, Wildberg, Nieder wartha, WeiStropp, Kleinschönberg, Hühndorf, Steinbach b. Kessclsdorf, Noitzsch, Kaufbach, Kesselsdorf, Klipphausen und Unkersdorf umfassenden 8. Wahlbezirk wird Donnerstag, den 10. November d. I., Nachmittags von 2 Uhr an 'M Gasthofe ZN Hühndsrf vorgenommen werden. Die Gemeindevorstände der genannten Gemeinden (ingleichen die für Gemeinden von 500 und mehr Einwohnern hinzutretenden, von den Gemeinderäthen gewählten Wahlmänner, letztere, soweit noch keine Anzeige an mich gelangt ist, unter Beibringung ihrer Legitimation), sowie die Besitzer derjenigen einem Gemeindeverbande nicht angehörigen Güter im Wahlbezirke, Welche nicht unter den Höchstbesteuerten stimmberechtigt sind, werden daher hierdurch aufgefordert, zu dem anberaumten Wahltermin: sich einzufinden und an der Wahlhandlung sich zu be- lhestigen. Die Abstimmung wird um 4 Uhr Nachmittags geschlossen und nach dieser Zeit mit Feststellung des Wahlergebnisses verfahren werden. Kesselsdorf, den 24. Oktober 1892. Der Wahlkommiffar für den 8. ländlichen Wahlbezirk. Lullt«, Gemeindevorstand. allein eine Gefahr heraufbeschworen, welcher durch die Annahme der Vorlage voraussichtlich auf lange Zeit hinaus der Boden entzogen werden kann. Den Anstoß zu der heutigen Vorlage gab der Kriegsminister v. Verdy; denn als der Graf Caprivi Reichskanzler wurde, fand er einen Entwurf vor, welcher da mals im Einverständniß mit dem Fürsten Bismarck, Verdy, Waldersee ausgearbeitet worden war. Derselbe faßte die Ver mehrung der Armee auf der Grundlage der dreijährigen Dienst zeit ins Auge, stellte sich aber finanziell so theuer, nämlich ge nau auf die doppelte Höhe der heutigen Forderung, daß Graf Caprivi ihn nicht empfehlen und vertreten zu können meinte. Im Jahre 1889 90 wurde nicht ganz die erste Rate der da mals auf 5 Jahre vertheilten progressiven Armeevermehmng mit 18000 Mann bewilligt. Der Reichskanzler wollte sich damit bis zum Ablauf des Septennats beschränken, und bald darauf begann eine fundamentale Umarbeitung des Verdyschen Entwurfs, der am 15. d. M. die Gestalt einer Gesetzvorlage gefunden hat. Die Grundlage dieses Entwurfs ist die zwei jährige Dienstzeit. Wenn die Regierung damals mit ihren Forderungen Halt machte, so geschah es, weil sic alles thun wollte, um einen Konflikt in dieser Angelegenheit zu vermeiden, an deren ersprießlichen Lösung Regierung und Volksvertretung gleich sehr interesstrt sein mußten. Wenn sich daher heute be reits Stimmen gegen die Höhe der Vorlage erheben, deren Kosten im ersten Jahre sich auf 57 Millionen und im Höhe punkt 65 Millionen dauerndem Ausgaben betragen sollen, so ge bührt dem Grafen Caprivi doch wahrscheinlich Anerkennung, daß er in Zukunft dasselbe militärische Ergebniß mit der Hälfte der Ausgaben erzielen will, wie sie im Verdyschen Entwurf vorge sehen waren, wobei dann noch große volkswirthschaftliche Vor- theile erzielt werden können und die Tüchtigkeit der Armee zu steigern, statt zu gefährden möglich ist." Wohl noch niemals haben in Berlin so viele Wohnungen leer gestanden wie gegenwärtig, Die „Baugew.-Ztg." berechnet deren Zahl auf etwa 40000. Schuld an dieser Kalamität ist viel weniger die Ueberprodukton in Häusern als die allgemein Bekanntmachung. Nächste Mittwoch, de« 26. dieses Monats, Nachmittags 6 Uhr, sollen auf hiesigem Rathssitzungszimmer (Rathhaus 1 Treppe) unter den vor dem Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen auf 6 weitere Jahre folgende Communländereien öffentlich verpachtet werden. 1 ., Feldparzelle No. 840 des Flurbuches, 124 umfassend (sogenannte Spitze oberhalb der Viehwege); 2 ., Feldparzelle No. 892 des Flurbuches, 96 umfassend, (sogenannte Spitze unterhalb der Viehwege); 3 ., Viehwegsfleck No. 88, No. 894 des Flurbuches, 158 umfassend, und 4 ., die Feldparzellen links der Nossner Straße, Abtheilung 1, 2 und 3. Pachtlustige werden zu diesem Verpachtungstermine hiermit eingeladen. Wilsdruffi am 22. Oktober 1892. Der Stadtgemeinderath. Dicker, Brgmstr. Regierung entschlossen, selbstredend von nicht fundamentalen' Im Auslande würde man das als das Zeichen einer politischen Fragen abgesehen, auf der Annahme derselben zu beharren.! Erlahmung und militärischen Schwäche auffassen, und bei dem Die Negierung ist sich völlig bewußt, daß dadurch dem Reiche f " ' " ' ' " " " - . ' " i Tharandt, Men, Mraltha nnd die UMMden