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Nr. 190 26. Jahrgang Donnerstag, den 17. August 1899 der Staatsbahn versprach dafür einen Heller zu hiesigen Haupt- »l Polster. Bürgermei st e r. ausgeliefert zu haben. Pzyborowski 2000 Gulden, verschwand jedoch, ohne bezahlen. Klagenfurt, 15. August. Im TÄegr«mu-Adr«fi»: Hohenstri-er^tcha!. postamte explodirte in einem zur Bahn abfahrenden Postwagen ein Brief, wodurch der Wagen in Brand gerieth und fast der gesammte Inhalt des Wagens ver brannte. Frankreich. Paris, 15. August. Um '/,4 Uhr morgens er schienen in der Rue Chabrol die Ambulanzwagen der Stadt und Fräulein Samson als Pflegerin. Das weiße Habit mit rothem Kreuz, welches Fräulein Samson trägt, kündigt an, daß es ernst werden wird. 20 Minuten nach 4 Uhr erscheint Commissar Hamard, zieht die Hausglocke und ruft: „Ist Herr Guvrin da?" Guvrin am Fenster: „Was wollen Sie?" Hamard: „Ich bin der Polizeicommissar, kommen Sie herab, ich habe mit Ihnen zu sprechen." Guörin schreit leidenschaftlich: Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. August. Der verhaftete Oberrevisor vom Eisenbahnministerium v. Mosetiz ist geständig, im Februar dem pensionirten Staatsbahnbeamten Pzyborowsik den neuen Truppenbeförderungsplan Der jeweilige Grundstücksbesitzer, zu dessen Grundstück ^^Ändlungen ist für die Ausführung obiger Vorschrift haftbar und weroe Haft bis gegen dieselbe unnachsichtlich mit Geldstrafen bis zu 60 .vcar zu l4 Tagen bestraft. Hohensteiw Ernstthal, am 9. August 1899. Der Stad tratst. Um d^ V Hof- oder Gartengrundstück? in vor den Einfahrten der Haus-, M 's-'- .7 Straßenordnunq für die 8,7 5« vermeiden, wird in Anschluß an Pchprens eines Fuhrwerkes vor dein hiermit verfügt, daß während des "der eine Gerinnebrücke ein entsprechend geformter Balken, nach dem Passiven der Fuhrwerke ^'Mbe des Stadtbauamtes) eingelegt und wieder entfernt werden. „Ich weigere mich." Hamard: ..^^'R^ckaültM, Sie als Rebell." Guärm: „Das .st m'r wollen uns fangen und Frankreich . durch Da Hamaro, nachdem er den «^-'stuuMe^ die Thure gesteckt hat, sich rntsernt, i f h nach: „Wir werden also kämpfen! 'D.eu mein Herru. Eine Dame wirft Guörin ein Gouguet und ! Y Vieser das Fenster. Heute morgen um 8 - Rue Chabwl frei von Militär und Guunn noch mch verhaftet, aber das Haus des „Grund "" c - Schutzleuten cernirt. Der Verkehr m der str ß ungehindert, nur die Camelots wurden verhmder , > h - zustehen. . , Paris, 15. August. Da Euerm, Wildem dr Haftbefehl gegen ihn erlassen worden ist, der Staatsgewalt Widerstand leistet, sind strenge Befehle gegeben worden, Jeden zu verhaften, der versuchen würde, in das Hau. in der Nue Chabrol einzutrelen oder dasselbe zu ver lassen. Genossen Guerin's, welche heute Morgen ^as Haus verließen, wurden infolgedessen verhaftet, sie trugen Revolver und Beile bei sich. Paris, 15. August. Unter dem Andrange zahl reicher Neugieriger wurde die Gas- und Wasserleitung bei dem Hause Guerm's wieder hergestellt. Journalisten gehen ein und aus und bringen Lebensmittel. Die Polizei sieht ruhig zu. — Ueber das Attentat auf Labori wird noch be richtet : Das Attentat wurde verübt, als Labori sich Arm in Arnr mit seiner Frau nach dem Gerichtssaal begab. Zwei Individuen folgten ihm. Auf der Brücke, die über die Vilaine führt, gab einer von den Kerlen einen, nach einer anderen Version zwei Revolverschüsse ab. Nach dem Attentat stürzte Labori auf der Straße zusammen; Frau Labori warf sich zuerst weinend über ihn, dann rannte sie nach dem Kriegsgerichtssaal und schrie nach einem Arzt. Ein Journalist lief in den Saal mit dem Rufe: „Ein Arzt für den verwundeten Labori!" Ein Arzt, der sich unter den Zuhörern be fand, verließ den Saal imd eilte zu Labori, der immer noch auf der Straße lag, ohne daß irgend jemand ihn aufhob, während Gendarmen die angesammelte Menge zurückdrängten. Der Arzt gab Labori stärkende Mittel und nachdem Labori eine halbe Stunde auf der Straße gelegen, erschienen endlich vier militärische Krankenträger mit einer Sänfte und transportirten Labori nach Hause Den Soldaten, welche Labori von der Straße empor hoben, sagte er: „Ich danke Euch, brave Kameraden' wenn Euch Jemand sagt, daß ich ein schlechter Franzose sei, so glaubt es nicht; Ihr werdet eines Tages ver stehen, daß für Recht und Wahrheit kämpfen Frankreick dienen heißt." - Die Pesite Republik L7t Z man Labor, nach Hause schaffte, sagte er, da er sick tödtl.ch verwundet glaubte, zu seiner Umgebung - Sst onnen Merciers sagen, daß, wenn ichauch Mauern wird"" bleibt und der Lmp1 - Wie es heißt, weigerte sich Frau Labori, den General Mere.er zu empfangen, als er in ihrem Hause m Pans erschien, um sein Bedauern über das Attentat auszusprechen. — Die Behauptung des Generals Mercier man Ri zu Anfang des Jahres 1894 keine zwei Finger breit Fabrikation von Kanonen auch die Gesangskunst in so hervorragender Weise gepflegt würde. Er interesire sich sehr für Männergesang, mehr wie für gemiscklen Chor, und fügte, zu Herrn Witte gewandt, scherzend hinzu, daß ihm das „nicht bös gemeint sei, doch es sei so seine Ansicht " Ferner rühmte der Kaiser den zum Kacker- Preissingen in Kassel erbauten saal, dessen Größe und vorzügliche Akustik und gab dem Wunsche Ausdruck, daß jede Stadt einen solchen Saal besitzen möge. Dann bemerkte er, daß die beiden Essener Vereine in Kasse! sehr gut abgeschnilten und frug, zum Vorsitzenden Korn gewandt, ob -r nicht bemerkt habe, daß sie das Publikum daselbst für sich gehabt hätten. Sie hätten das Lied „natürlich, einfach, frischer" gesungen, wohingegen die Lehrervereine daselbst mehr „künstlerisch" aufgefaßt hätten. Zu Herrn Rebbert bemerkte der Kaiser, indem er ihm die Hand reichte: „Das war mir ja heute in „erhöhter" Kunstgenuß, worauf die Herren huldvollst verabschiedet wurden. — Andauernd wird von einer Miguel-Krise berichtet. Eine Meldung lautet: Herr v. Miguel habe seinen Abschied erbeten, weil er von den Plänen des Kaisers, wonach der Mittelland-Canal nur ein Theilwerk sei und noch viele andere Bauten in Aussicht stehen, eine Zer rüttung d m Finanzen und eine Verdoppelung der direkten Steuern fürchte, die das Volk nicht tragen könne. Die „Posener Ztg." behauptet sogar, die Anwesenheit von Miguels in Dortmund sei vom Kaiser nicht gewünscht worden. Die „Voss. Ztg." erzählt, daß der Kaiser sich einem Vertrauten gegenüber darüber beschwert habe, das Ministerium treibe die Sache vielfach so, daß er persön lich eingreifen müsse und das Ministerium decke, während doch die Minister ihn decken sollten. Dadurch entstehe ganz gegen seinen Wunsch die Vorstellung, daß er sich in alle Angelegenheiten mische. Kiel, 15. August. Ein Großfeuer äscherte 15 Wirlhschafts- und Wohngebäude des Dorfes Horstedt mit sämmtlichen Ecntevorräthen ein. Anf-rtt»pS,«bühren: die fünfgesp^^ fü^aaswärts l2 PfS-- Raum^r den BerbreitunaSbezirr 10 rickaabe Rabat!. -L Pfg. Li mehnn-'ä^Nummer de, Inserate für di« ^-^er erboten. 1« Uhr. Größere Anzeigen 2 aaesK e s ch i ch t e. Deutsches Reich. WUW Orchester im Musi,Pavillon und die Sänaer b'-rei'e -i, lw" -st-atz genommen Wen der Lr W Le ni /^ -- bereit stehenden Sesseln Plag ceckt" 7 den '7 ?^ Krupp.' Das Orchester'intonirw näckkt7/u 7 des Königl. Musikdirektors Witte zu- nachst Richard Wagner s Ouvertüre zur Oper Tanu- ru G-Hö- gebracht wL Anit? - ^deu bezüglich der Reihenfolge des Auftreten^ sich durch Loos geeinigt, trat zuerst der „Essener Mannint-Gesangverein" auf und sang unter -.ilrung seines Dirigenten Herrn Langenbach zunächst den Chor „Im Lüurm" von Curti, dann das Lied „Unter m Lindeilbaum" von Sturm Auf Wunsch des Kaisers sang der Verein dann den „Choral von Leuthen." Die Sänger erzielten mit dem Vortrag der Lieder einen großen Erfolg. Der Kaiser applaudirte lebhaft. Sodann trat die „Concordia" auf den Plan; unter Leitung ihres Dirigenten L. Rebbert brachten ihre Sänger zunächst den Chor „Den Todten vom Iltis" mit großer Wirkung zum Vortrag. Dann sang der Verein Joh. Brahm'S ewig schönes Wiegenlied, dessen Piano fein ausklaug. Auch hier spendete der Kaiser lebhaften Bei fall. Nachdem der letzte Ton verklungen, trat Geheim- rath Krupp an den Dirigenten heran und theille ihm mit, daß der Kaiser den Stundenr or von Kassel „Der Reiter und sein Lieb" von Edwin Schulz von der „Concordia" zu hören wünsche. Darob nun bei den Sängern keine geringe Verlegenheit, waren doch die Noten nicht zur Hand. Doch da kam dem Vorsitzenden Herrn Multhaupt ein Gedanke: Vielleicht hatte der Bruderverein die Noten zur Stelle; so war es. 'Nun konnte der Wunsch des Kaisers entsprochen werden. Ganz unvorbereitet sang die „Concordia" den Chor und zwar so wirkungsvoll, daß der Kaiser nach Be endigung laut sagte: „Bravo, cka aapo! Tapfer, tapfer! Noch einmal! Sofort übermittelte der Flügel adjutant Sr. Majestät dem Dirigenten, daß der Kaiser den Choral cka aapo wünsche. Bei Wiederholung voll führte der Kaiser lebhaft mit der rechten Hand während des ganzen Vortrags die Taktbewegungen. Nach beendetem Vortrag trug dann das städtische Orchester in seiner künstlerischen Weise die von Liszt komponirte, von Müller-Berghauö für Orchester eingerichtete Polonaise in k-ckur vor. Auch hiervon zeigte sich der Kaiser so besriediat daß er sich über die Kapelle namentlich lm Hinblick auf ihr kurzes Bestehen, sehr lobend aussprach und noch eine Zugabe wünschte. D.e Zugabe bestand in dem humoristischen Rondo" von Haydn, mstrument.rt was er in Kassel gehört, h - neben der liches erwartet. Er freue sich, daß in Essen neoe