Volltext Seite (XML)
Anzeiger für das Erzgebirge MM? Anzeiger für das Erzgebirge WW ragetlatt '6»'»»ss,»i,g.. Enthaltend die amtlichen veloantmachongm» de« Rate« de, «ladt nnd de» Amt-geeicht« An,. ftml L«ip,!g Nr. 1»», Nr. S Montag» äen 7. Zanuar 1924 19. Jahrgang Keine Änslationsgefahr. Mr der.Frage. pH tn Deutschland wieder eins In flation getrieben werden kann, wird dem M. D. B. von! zuständiger Stelle mttgeteiltr Eine solch« .Inflation ist in Zuckunft aujsjgeschlos- sen und ein Versuch, dies« Bahn i« wieder Zus betreten wäre nach de« Erfahrungen der Vergangenheit zur Aus- sichtslosinkett verurteilt. Der Vermehr selbst würde sich demgegenüber zu schützen wissen. Wenn das! Reich le »neder in eine Zwangslage kommen sollte, .so wird es aridere Wege beschreiten müssen als die Schaffung zusätz licher Kaufkraft durch Geldschöpfung. Zurzeit liegen aber dis Verhältnisse nicht ungünstig, da die Reichsein- natzmen in befriedigender Weise Metzen. Wenn hiev und da die Ausgaben von Anleihen seitens der Länder dis Öffentlichkeit beunruhigt haben so liegt zu einer solchen Beunruhigung keine Beranlas- sung vor. Eine Kontrvllmöglichkeit der Mnleihewtrt- schaft der Länder durch das Reich! besteht im allgemei nen nicht. Das Reich farm aber etngretfen, wenn die Sluleihestück« die Funktion eines! Zahlungsmittels an- nshmen da dann, wenn die Genehmigung des Reichs- sirurnchntnisteriumS nicht eingeholt ist, ein Perstotz gegen das Gesetz Über die Ausgabe und Einlösung von Not geld vom 17. 7. 1922 voxliegt. Soweit solche Verstösse norltegsn sollten, wird unverzüglich eingegrissen werden. SLoch ISO VOS »«-Usch, Kvrdesnng«! z« regeln. Ms „Gventng News" melden, daß 160 000 Forde rungen englischer Gläubiger, die von Deutschland, Oester reich und Ungarn die Vorkriegsschulden bezahlt haben wollen, noch geregelt werden sollen. Deutschland habe für die Regelung der VorkrieMchulden bisher 61810000 Bmnd Sterling bezahlt. Tas Blatt behauptet, datz Dsutschlmü. Obstruktion betreibe, .um die Zahlung dte- » Schüßen zu verhindern. Dis „Evening. News" for dern. daß die AorkrieMchuldeu in Goldmark und nicht in entwerteter Papi er mark bezahlt werden sollen. erst gegen 60 Firmen Darunter befinden sich in dn Mehrzahl aber die zum Teil dtrsrlig De« Staatsanwalt gygen b0 öerttnev Sanken. Dis Berliner Staatsanwaltschaft ist in Verbindung mit der Wncherpoltzei gegen etwa 6V Danken wegen an tzs» Kundschaft verübten Wuchers vorgegangen. Dieses Vorgehen der Staatsanwaltschaft gegen di« Berliner Banken und Bankiers ist erfolgt wegen zu hoher Zinsberechnung und osrchßltnismatztg hoher Bankspesenbelastung ihrer Kundschaft. Wei der Staatsanwaltschaft sind in der letzten Zeit weit K8«, 10 0 6 0 Anzeigen über derartige Fälle ringe- gange«. Da» Verfahren ist jedoch de» Lankfaches eingelritst worden. «Lch große Bankuntornehmnagen, kleinere ne* gegründete Firmen, ihrs Kundschaft belastet haben, datz »hns weUeres ein Wer. fahre« wegen Wuchers ia Frass k»«mt. Ein Teil der Ml!« ist durch Lw Skmittedtuzs^ des Krizuinalpolizri eingelritet werde», wichreud sich «rr bet den FiM-m, !,r denen sich bk« Kundschaft au» de* Levs»««iAMrÄuchs 8«nacht«ttigt fühlte, -!« Wucheeabteikung de» P»Uz»ipr8sid!nms ^«s!ä- Vor belgische Außenminister über -ie Srüsseier Politik. Ter diplomatische Mitarbeiter des. ^Daily Tele graph" veröffentlicht eine Unterredung mit dem belgi schen Autzenmtntster Ja spar. Haspar erklärter „Das Hauptziel unserer Politik besteht natürlich Parin, .zu dem Fortbestehen der Entente zwischen Frank reich und Großbritannien betzutragen, denn infolge Un serer geographischen Lage, wie auch der politischen Lage sind wir auf die Unterstützung des einen wie des ande ren dieser beiden Staaten angewiesen.. Unglücklicher weise kommt es nun so oft vor, datz unsere Freunde unsere Haltung falsch auslegen. Als wir mit Frank reich in da.S Ruhrgebiet einrückteu, .lobte man uns in Paris und tadelte man uns in London. Die Deutschen ihrsrsritÄ erklärten, patz wir die Vasallen Frankreichs wären. Als wir in der Frage der Sachverständigen uns entschlossen auf die Sette Großbritanniens und der Vereinigten Staaten stellten, änderte sich da« Bild. Wir wurden plötzlich tn London gelobt und in Par!» kruti- nert. Deutschland aber verkündete triumphierend der ganzen Welt datz wir nicht länger den Anweisungen Frankreich- folgte» Tatsächlich hat sich unsere Politik niemals geändert. Tie war stets und wird auch stet national und unabhängig bleiben. Im Hinblick auf die bolgts.ch-d-utf.cher: De- ztehungen meinte Jaspar, datz die Haltung Belgiens gegenüber dem Reiche weder von Hatz- noch von Re- vamchegelükten eingogeben sei. Ohne Zweifel habe Bel gien mehr als alle anderen europäischen Staaten zu leiden gehabt. Was Belgien jedoch -u. erlangen wün sche. sei die Bezahlung der Reparationen, Ohne diese Reparationen würde es unmöglich sein, den belgischen Staatshaushalt auszugleichen. In die Ruhr sei Bel gien etngerückt. weil die Pfänderergretfung nach An sicht der Brüsseler Staatsmänner und Politiker das beste Mittel darstellten, Deutschland zur Vernunft zu bringen. Uebrigens Hütten dis Tatsachen die Nichtig keit dieser Ansicht bewiesen. Frankreichs wirtschaftlicher Druck auf das Ruhrgebiet. Anfang nächster Woche beginnen tn Berlin wichtige Verhandlungen zwischen der.NeichSregierung und Ver tretern der besetzten Gebiete.' Dabei handelt es sich wie wir erfahren, in erster Linie um die Ausdehnung der Mtcuuwerträge auch auf andere Industriezweige der be setzten Gebiete. Tie französischen Behörden arbeiten in aller Stille daran, um der gesamten Industrie die glei chen Abkommen aufzuzwingen, wie sie von der Kohlen industrie mit der Mieum abgeschlossen worden sind. Unter dem Zwang der Verhältnisse sind in der Zwischen zeit tatsächlich .auch bereits Abkommen mit der Eisen- und Braunkohlenindustrie, .mit der chemischen Industrie sowie mit der Textil- und Setdentndustrie zuftandege- kommen. Die Franzosen legen dabei den Interessenten fertige Formularanträge vyr..die in weitgehender An- lebnung au die Micumvertrüge die Klausec enthalten die die betreffende Industrie zu Reparationslieferun gen verpflichtet. Roch über 2060 Rnhrdentsche im Kerker! Nach den letzten authentischen Nachrichten befinden sich in den Gefängnissen des Rhein- und Ruhrgebietes, noch über 2000 deutsche Gefangene, vorausgesetzt, datz! in den letzten zwei Wochen die von den Franzosen ge-, meldeten etwa 300 Amnestierungen tatsächlich stattgefun den haben. Von authentischer deutscher Seite wird diese Zahl der Amnestierungen als viel.zu hoch bezeichnet. Die Franzosen geben die Zahl der Gefangenen ausserdem weit niedriger an, .und zwar unterscheiden! sie dabet politische Gefangene und die nach ihrer Auf fassung aus kriminellen Gründen Verurteilten. — Bon! deutscher Seite muh darauf.htngewiesen werden, .datz! ein großer Teil der Verurteilungen, die die Franzosen^ als kriminell bezeichnen, aus politischen Motiven er-! folgt ist. Ans der sranzösischen Regiebahn verschwunden. Wie wir hören, sind umfangreiche Sendungen von frischem Fleisch nach dem besetzten Gebiet während des Transportes auf Her französischen Negiebahn völlig ver schwunden. Tie Regie lehnt für Verlust und Beschädi gung von Frachtgut jede Haftung Ab. Vor einer UmstevusZ der englischen Politik t Ein Alarmarltkel der „Times" über die grnndlegende Veränderung der politischen Lag« in Europa beweist, daß dir neue Regieruug auf die llniersiützung aUcr Parteien rechnen könnte, wenn sie eine kraftvolle Außenpolitik betriebe- Die „Times" stellen feit, daß Europa ganz anders aussehe, als zur Zeit des Abschlusses des VeisaMer Vertrags, und daß di« Veränderung in den beiden letzten Monaten be sonders stark sei und in einer Richtung gehe, die 1919 nie mals erwartet werden komne, nämlich in der Richtung einer rein nationalen französischen Politik, di- immer weniger Rück sicht auf die bisherigen Alliierten nehme. Außer der intensiven Aktivität Frankreichs auf deutschem Boden und in seinen Beziehungen zu der deutschen Industrie versucht Frankreich die Kleine Entente sowie Polen zu kon trollieren. Die „Times" beklagen, daß der Mangel an fester Haltung England tn den Hintergrund gebracht habe und er klärten, daß eine entschlossene weitsichtige englische Politik imstande sei, den Einflüssen Halt zu gebieten, die tn Frank reich gegen England arbeite. Die erslo Aufgabe der englischcn Regierung sei, das britische Prestige in Europa wiedcrhcrzustellen und die sehr ernsien drohenden Gefahren zu verhüten, denen England ei'tgegcntreibt. D?r Artikel, der zweifellos nicht ohne Fühlung mit der autoritativen Stelle geschrieb-n ist, drückt aus, was all mählich nahezu die gesamte Nation empfindet und angesichts der französischen Absichten tn Osteuropa für England plötzlich eine akut« Frag« wu^de. ' Nach dem „Tempo" ist im Auswärtigen Aml in London den ausländischen Diplomaten erklärt worden, das sozialistische Kabinett rvrrde sich so verhalfen wie das frühere Kabinett. Baidwin und Curzon seien aber entschlossen gewesen, dl« englischen Truppen aus Köln zurückzuzlehe», keinen Delegierten mehr tn der Reparationskommissiou zu belassen und keinen Vertreter mehr tn d> Votschafterkonfermz zu schicken. Ramsay Macdonald und seine Kollegen würden zunächst dies Programm durchführen, richt mehr md nicht weniger. Wir wissen nicht, fügt „Tempo" hinzu, ob diese ver traulichen Aeuhernngen der Wahrheit entspreche!', authenilsch sind sie jedenfalls. Der tztmnkensturz. Der Frankensturz, der tn Parts lebhafte Beunruhi gung erregt, ist das Tagesthema der Pariseb Presse. Tis Blätter sind bemüht die Negierung von der großen Gefahr zu überzeugen und zu energischer Verteidigung! des französischen Franken aufzusordern. Die Ansichten über den Sturz des Franken und die besten Mittel MN» Schutze des, Franken gehen aber stark auseinander. Einige Zeitungen erklären den Niedergang des Frankens durch «tue „deutsche Offensive"! Es sei nötig, .gleich nach Wiederbeginn der Parlamentsverhandlungen neue Steu ern auf'zuerlegen, und Poincare dürfte selbst vor revo lutionären Mitteln zum Zwecke der Rettung, des Fran ken nicht zurückschrecken.' So wird auch, scharfes Vor gehen geaen gewisse Pariser Banken verlangt, die zur Beschleunigung pes Frankensturzes, betgetrage« haben. Die bedeutungsvollste Ausführung zmn Franken sturz gibt jedoch Herve tn der „Victoire": .Man täusch« sich, wenn man den Frankensturz durch SPekulattonÄ- manöver erkläre. In Wirklichkeit falle der Franken, weil man im Auslände trotz des französischen Stege» im Ruhrgebiet den Eindruck habe, datz der Augenblick der.deutschen Zahlungen noch nicht gekommen sei. Dis Wiederherstellung des Vertrauens zum Franken Wnn« hauptsächlich dadurch erreicht werden, daßFrankretch sich unter vier Augen .mit Deutschland ü b er das Reparationsproblem verständig.« und allen falls auf einen Teil seiner Forderungen Verzicht« und eine.solide WirtschastSversrändtgung vereinbar«. ZlottenmanSves g-MN Lrankrejch. Verhandlungen übsr ErenzregulieAuig in Frankreich. In London haben Verhandlungen zwischen Italien und England über die Grcnzrcgulicrung in Ostafrika begonnen. In der Times wird anscheinend offiziös, der Vorschlag ge macht, daß England die bisher wenig günstig fortschreiten den Vertzvudlungen zwischen Italien und Aegypten über die Grcnzführung im Osten von Tripolis eingreifen solle, damit Italien endlich die von ihm längst geforderte Herrschaft über das Land der Senusli erhalte. Nach italienischen Meldungen sollen im Januar im Mittclmeer gemeinsame Flotteuübungen eines englischen, italienischen Geschwaders stattfinden, eine Kombination, die dis Warnung an Frankreich nicht mehr mißzuverstehen wäre. Anmaßungen äer Pfalzer Separatisten. Ein neuer Beweis für den separatistischen Terrv« tu der Pfalz ist folgende Verordnung deS separatistischen Bezirkskvmmissars au die Landgemeinden seines Be zirks: Die Bürgermeister haben sofort eine Sitzung des Gemeinderats eiuzuberufeu und folgendes bekannt zugeben: ' , 1. Die Regierungsgewalt innerhalb der.Pfalz geht einzig und allein in die Hände dec Regierung der auto nomen Pfalz über. Wer in Wort, .Tat und Schrift die Sache der Regierung bekämpft«, hat StrafversolMNg mit aller Schärfe zu gewärtigen. 2. Für Ruhe und Ordnung innerhalb des OutS- Bereichs ist die Gemeinde verantwortlich. Sie haftet mit ihrem gesamten Vermögen für alle Fälle^ die alÄ Widersetzlichkeit gegenüber der Regierung zu betrachten sind. Insbesondere wird in Erinnerung gebracht, .datz das Standrecht verhängt ist. 9. Plakate «sw. sind auf Anordnung der Regierung oder deren ttuterorgane nach ihrer Zustellung sofort an der Gcmctndetafel und sonstigen sichtbaren verkehrs reichen Stellen innerhalb der Gemeinde auzubrtrMN bzw. durch OrtSscholle bekanntzugeben. 4 Versammlungen, Umzüge und sonstig Veran staltungen, gleichviel, welcher Art, müssen drei Tage zu vor auf dem Vczirkskommissariat angemeldet werden und bedürfen der Genehmigung. Die entsprechenden Ordon nanzen der WesatzungSbehörde werden hiervon nicht be rührt. MannhAm miv Hcrüiüserg vor separatistischer Besetzung? Die „Münchener Neuesten Stach richten" Melden auch Speyer, daß dort und in WvrmS die schon zur Re serve entlassenen „Separatistcntruppen" neu ptnberufsn und frische Separattstenbataillone zusammcngestollt wer den. Außerdem sollen separatistische TruLPen dazu, be stimmt sein. Mannheim und Hetdelbera zu besetzen. Di« erpreßten Trenerkliirnngen widerrufen, Der größte Teil der Landgemeinden, deren Bürger meister sich durch den auf M geübten Druck, Treuerklä- rungen von den Separatisten haben abnüttg-n lass««, haben diese Erklärungen widerrufen. Da« separatistisch« Stra»chritt«rt«m in de« Platz. Wie au» der Pfalz gemeldet wiro, .scheint sich dort bezüglich der AurwetsunkSp-ttttk «ins Aenderuug der