Volltext Seite (XML)
Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle -lklösterlein, Meder. uOberpsanneuftiel, Lauter, Bockau, Bern-bach, Beyerfeld, Eachfenfeld, Zschorlau und die urttliegenden Ortschaften. Erscheint mmwo««, »rot»««» u. Sonntag«. UbonnementSpret« inel. der 3 werlbvollen Beilagen vierteljLhrlich mit Bringerlohn 1 Vtk. LV Pf. durch di« Post 1 M. Eil Pf» Mit 3 issvstrirtnr MeiSlätter«: Deutsches Aamilienölatt, Ante Krister, der Aeitspieget. Verantwortlicher Redakteur: GMsU -««Meister in llue (Erzgebirge). Redaktion u. Erpedition! M»«, Marktstraß«. J^rrferakt die einspaltig« Corpuezell« 10 Pf., di« v»lle Seit« 30,'/, S. SO, >/e St. » Mk. bei Wiederholungen hoher Rabat. M« Postanstalten und LandbrteftrLg« nehmen Bestellungen an. No. 153. Sonntag, den 25. December 1892. 5. Jahrgang. Bekanntmachung. - Wic-bisher, so sind wir auch in diesem Jahre bereit, wegen Unterlassung von Neujahrsgratulationen Beiträge für hiesige Armenkasse in Empfang zu nehmen. Die Namen der edlen Geber werden am 1. Januar im Amtsblatt bekannt gemacht. Aue, am 22. December 1892. Der WaLH der Stadt. vr. Kretzschmar. Bekanntmachung. Dienstag, den 27. dieses Monats bleiben di« Expeditionen unserer Stadt- und Sparkasse wegen baulicher Veränderung geschlossen. Aue, am 22. Dezember 1892. Der Rath der Stadt. vr. Kretzschmar. Gestellungen auf die WM-AuerLHat'-Ieikrng EMU (No. 66S der Zeitungspreislist«) für das 1. Quartal 18SS werden in der Expedition (Aue, Marktstrabe), von den Aus trägern des Blattes, sowie den Landbriesträgern jeder;« gern angenommen. Krpedition der „Zuerthal-Zeitung," Loill llle,«w»»1»e«r. Polttjjche Nachrichten. Dentschlnn». Berlin, Mst 23. Dezember. H, -— Die Hochzeit des Kronprinzen Ferdinand von Ru mänien mit der Prinzessin Marie von England, die am 10. Zanuar in Sigmaringen gefeiert wird, soll ohne Ent» falt-'ag größeren Prunke« im engsten Rahmen und Fa- «iuenkretse abgehatten «erden. — Zweihundertachtzig Millionen Fr. passierten am Sonnabend unter dem Geleit mehrrrer russischer Beamten -ms dem Wege von Paris noch Petersburg Berlin. Die Kisten wurden in Kuper» 1. Klasse mit den Beamten be fördert." So meldet ein Berliner Blatt. Die Lhatsache ist richtig. Aber es ist vergessen worden, hinzuzusügen, daß diese 280 Mill. Fr. — r« sollen genau nur etwa« mehr alS 200 gewesen sein, einen wirklichen Wert von altem Zeitungspapier darstellten und sich allenfalls noch zu Fidibussen verwerten lassen. Als s. Z. bi« russische Anleihe in Paris aufgelegt wurde, kam von dort die Nach richt von einer vielfachen Ueberzeichnung und die daranf fogende Begeisterung «ar grenzenlos. Hinterher hat sich aber herauSgestrllt, daß die Ueberzeichnung eitel Schwin del «ar. Die russische Regierung »ar gezwungen, etwa 200 Mill, zurückzukaufen, und diese Obligationen nun sind es gewesen, die am Sonnabend durch Berlin kamen. — Polizeilich aufgelöst wurde in Mainz eine Ver sammlung Arbeitsloser, in der Verbrechertum und Prosit« tution al« berechtigte Selbsthilfe der Mittellosen gegen di« Besitzenden bezeichnet und empfohlen wurden. Ein aus wärtiger Redner forderte die Anwesenden auf, wenn sie nicht« zu essen hätten, einfach in Wirtschaften zu requirie ren, und wenn sie keine Kleider hätten, Magazine zu plündern. Nach diesen Worten schloß der überwachende Polizeikommissar die Versammlung, indem er den Redner verhaftete. Die aufgeregte Menge folgte unter Absingen der ArbeitrrmarseiUaise vor da« Polizeiamt wo dir ver höhnte Echutzmannschoft blank zog, die Masse zerstreute und mehrere Personen verhaftete. Der verhaftete Redner verweigert jede Auskunft über seine Person, bezeichnet sich aber al« Anarchist. — Hamburg hat seit Ende voriger Woche Lag für Lag wieder Eholerafälle. Auch am Dienstag ist laut amtlicher Mitteilung im Reich-anzeiger wieder eine Neuerkrankung vorgrkommrn, — Wie in einer Berliner Aerztversamm- lung soeben mitgeteilt ist, haben wissenschaftliche Versuche ergeben, daß die Lebensfähigkeit des Eholerabazillu« auf Labakblättern sehr gering ist. — Wird un« da« neue Jahr abermals die Gefahr ei ner Eholrra-Epidemit bringen? Da« ist angesichts der im mer von neuem auftauchenden vereinzelten Eholerafälle ein« ernste und äußerst berechtigte Frage, die vielfach weite Kreise beschäftigt. Ist e« doch sehr erklärlich, daß man mit banger Sorg« an di« Möglichkeit einer Wiederkehr der schrecklichen Plage oeukt! die so hielt Lausende hahin« gerafft und eine wirtschaftliche Schädigung von ungezähl ten Millionen im Gefolge grbabt hat. Eine bestimmte Antwort auf jene Frage, so schreibt man der j,Khln. Zig.', läßt sich nicht geben, wohl aber ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß wir sm Jahre 1823 aberm il« von der Gefahr der Seuche bedroht sein «erden. Bei früheren Epidemien hat man die Beobachtung gemacht daß gegen Winter eine allmähljche Abnahme der Cholera eintrat und nur hier und da vereinzelte Fälle voekamen. Im Frühjahr brach sie dann mit erneuter Heftigkeit au« und begann wiederum ihre verheerende Wanderung. Wir sehen die-mal zunächst ein ähnliche« Verhalten der Krank heit. Zn den Niederlanden, wo sie sich spinnwebenartig über da« ganze Land auSgebreitet hat, bemerkt man Mar einen langsamen Rückgang in der Zahl der Krankheit«- fäll« nicht aber rin völlige« Erlöschen der Seuche. E« ist eine Art von Fortglimmen unter der Asche. Zn Heu belgischen Kohlenbezirkrn kam e» kürzlich sogar zu eine« heftigeren Ausflackern der Epidemie. Letztere ist allerhihg« für un« weniger bedenklich, da di« Entfernungen ein, un mittelbare« Verschleppen der Krankheit-keime «ach Deutsch« land, zum wenigsten auf den hierzu geeignetsten Wegen, den Wasserstraßen, erschweren, wo nicht unmöglich ma chen. Weit mehr sind wir von Rußland her bedroht, wo die Cholera noch heut« zahlreich« Opfer fordert. Oestreich-Ungar«. In Peterwardein ist unter der Mannschaft de» 29^Zn- santerie-Regiment« die Cholera in erschreckender Weis« «»«gebrochen und richtet -roße Verheerungen an. In Ungarn ist im letzten Betriebsjahr, de« dritten seit »er Einführung dc» Zonentarif», die Zahl her Rei senden auf über 28 Millionen gegen 16 Millionen im (Nachdruck verboten) Jeuiü'eLon. Bequeme Futtertische für Vögel. Der Winter ist «ingezogen »nd mit ihm naht di« schlimme Zeit für die hier zurückgebliebenen Vögel. Da möchte ich nun auf rin« bequeme Einrichtung Hinweisen, wie sie jedermann leicht an seinem Fenster anbringen kann, um so noch mehr der hungrigen Gäste zu speisen. E« ist zwar in dieser Beziehung schon viel von Vereinen und Privaten in den letzten Jahrzehnten gethan worden, doch kann darin immer noch mehr geschehen, ohne daß der Lisch für dir hungern den Vögel deshalb zu reichlich gedeckt wäre. Man läßt sich vom Tischler ein flache» Kästchen ansertigen oder nimmt im Notfall eine flache Zigarrenkiste an deren vier Ecken je eine schmale Latte festgenagelt wird, von welchen die beiden vorderen je eine Höhe von ungefähr 2S om und di« Hinteren eine solche von 20 em Höh« erhalten. Auf dies« wird ein nach drei Seiten überstehende« Brettchen al« Bedeckung gegen Schnee genagelt. Rach der Fenster feit« erhält das Kästchen zwei Hacken, welche man in di« Oesen zweier an das Doppelfenster geschraubter Schrauben steckt, verkleidet die Wetterseite noch mit etwa« Tannen reisig, bringt rin Sprunghölzchen für den Anflug an und der Futterttsch ist fertig und kann bequem vom Wohn zimmer au« bedient werden. Außer Köntrfutter, wir Rübsen, Hirse, Kanarienkorn nnd Hanf für di« Kirnrr- fressrr beschickt man den Lisch auch noch mit einem Näpf chen Schweinefchmalz, nagelt auch noch «ine Speckschwarte fest sür die Meisen und man wird bald die Freud« haben, daß sich dir Vögel an dem für he gedeckten Lisch« «insinden. ^ Jch benütze schon seit vielen Jahren rin solche» Kästchen und jährlich mit Eintritt de« schlechten Wetters erscheinen > sacht, «erden reichlich durch da« Vergnügen ausgewogen, auch pünktlich dieselben Vögel. Zuerst meldet sich dies welche« die Tierchen in ihrem Treiben am Fenster ge- Spechlmeise oder Kleiber und hat hiese am Fenster schon " ** etwa« »orgefunden, kommen auch bald sämmtliche anderen Meisen, merkwürdigerweise immer alle zugleich. Da er scheinen außer verschiedenen Kleiberpärchen, Blaumeisen, Kohlmeisen auch Sumpsmeisen und selbst «in Buntspecht pickt eifrig am grsrvrenrn Schmalz. Diese Tierchen sind, außer dem Letzteren, in den Jahren schon so zutraulich geworden, daß st« sich in ihrer Mahlzeit durchaus nicht stören lassen, auch wenn man am Fenster steht und sie bei ihrem Geschäft beobachtet. Außer Schweineschmalz «nd Speck verzehren dieselben noch Nuß und Hanf, sowie KürbeSierne. Empfehlen dürft« e« sich, die Nuß nur im geriebenen Zustand« vorzusetzen, auch den Hanf stark zu quetschen, damit di« Kleiber und manch« Meisenarten nicht soviel Futter verschleppen linnen. Di« Vögel haben näm lich die Untugend zunächst einig« Körnchen am Futtertisch zu verzehren, dann aber in ihren Schnabel von Körnern einzupacken soviel derselbe eben fasten will und damit auf den nächsten Ast zu fliegen, um sie dort natürlich zu ver lieren. — Interessant ist «», wenn «an für dir Meisen rin« etwa- geöffnete Nuß an einen Faden bindet, zu sehen, wie sie sich auf der Nuß schaukeln und dieselbe mit Schnabel hieben bearbeiten und dabei di« zierlichsten Stellungen einzunehmen wissen. — Die Kirnufresser, wie GrünhLnf- ling, Finken, Ringel- nnd Hau«sperlinge erscheinen erst später, wenn dir Kältegrad« schon bedeutendere find oder wenn «in tagelang anhaltende» Schneegestöber Antritt. Die Meisen übernehmen an den Futtertischen zugleich da» Amt von Wetterpropheten. Naht «in Schneegestöber, so kommen di« Meisen schon einen Lag vorher viel listiger zum Futtertisch, mag auch an diesem Log« da» schönst« wett« sein. Die Kostin dir rin solcher Futtertisch vrrur- «ihren. ' ll. — Allem Anschein nach wirb da« milde Wetter jetzt noch weiter fortdauern. Ganz Deutschland ist, abgesehen von »en Gebirg-gegenden, gegenwärtig frostfrri, nur ,an vereinzeltest Stellen kommt zuweilen noch schwacher Nacht frost vor. Mit der Schneedck« ist überall schon bedeutend aufgeräumt, so daß sie sich z. Z. nur noch auf di« Ge birgsgegenden beschränkt, wo fie allerdings von ihrer Lief« noch nicht bedeutend eingebüßt hat, ja fie hat dort di« vor wenigen Lagen immer noch zugenommen. Zu Sachsen hatten die meisten Gegenden den größten Schnee am 8. und 9. Dezember aufzuweise«, dann hat sich die Höh« der Decke erst langsam, vom IS. an aber schneller ver ringert, bi« am IS. u. IS. die niedrigen Gegenden allent halben schneefrei wurden. Die größte Schneetief« hatte (am 8. und 9. Dezember) sür da« Vogtland etwa ß am, für die Umgebung von Leipzig, Döbeln und Dresden gegen 11 om, sür Bautzen 20 und Zittau 50, serner fist Frei berg 82, für Chemnitz 28 uns für Lnnaderg <2 em betragen. Auf dem Kamme de« Erzgebirge« wurde dtr^tzoq«—.. trächtlichste Liefe am 14. und 1b. Dezember beobachtet. — Da- Jahr 1893 ist .«eine« Jahr von 885 Tagen oder von 52 Wochen und i Tag. Zqtzre-regent ist der Merkur. Im Jahre 1283 finden zwei Sonnen- ftnsternisse statt. Ein« totale am LS. April «nd ein« ringförmig« am 9. und 10. Oktober. Ein« Moadfinfter- niß findet i« Jahr« 18SS nicht statt. Die beweglichen christlichen Feste fallen auf folgend« Tage: Osters,atztag 2. April; Christi Himmelfahrt 11. Mai; Pfingstsonntag 21. Mai; da« Trinitati-fest 28. Ptai; erster Advents»«»- tag S. Dezember. Aschermitwoch fällt auf den 18. Febr.