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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmiedeberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— I mit Zutragcn,- einzelne Nummer 10 Npfg. 1 :: Gemcinde-Verbands-Dirokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 l :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Di-sses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadlrales und des Finanzamts Dippoldiswalde . — - - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite i Millimeterzelle 6 Npfg.,' >m Terttell die S3 i ? Millimeter breite Millimeterzeile 18 Npfg. Z l :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: t i :: Zur Feit ist Preisliste Nr. 5 gütti«. :: - Montag, am 10. Oktober 1938 Nr. 237 104. Jahrgang Mz -er Heim! Wh -ein SMsenIanil Dippoldiswalde. Der Eintopf war Symbol des gest rigen Sonnlags. Zum ersten Male wieder zogen die Helfer von NSV von Haus zu Haus, um die Spenden eiuzuholen und — man darf wohl sagen — brauchten nirgends zu war ten. Die Spende lag schon bereit. Jeder wollte gern, und sei cs auch nur mit einer bescheidenen Gabe an das große WiulerhUsswerk des Führers, seine Dankesschuld abtragen für die Großlitt des Führers, daß er uns alle vor einem Kriege bewahrt, und sorgte, das; die ganze Familie bei einander sitzen und ihren Eintopf verzehren konnte. Mehr und mehr kommen wir auch dahin, das; auch wirklich Em- lcpf gegessen, das; nicht nur eine Spende abgeführt wird. Auch das ist wesentlich. So wird die Volksgemeinschaft immer tiefer verankert und jeder immer mehr hincingeführt in wahres nat.-soz. Denken und Fühlen. Dippoldiswalde. Gestern war .1 a h r m a r k l in unserer Sladt. Man ist da eigentlich schon schlechtes Weller gc- wöhnt, Aprilwetter zum Frühjahrsmarkt, Hcrbslslürme und liegen zum Michaelis-Jahrmarkt. Nun, gestern wars nicht anders. Schon der Sonnabend lies; nichts gutes crwarleu. Wiederholt gab es da gewittrige Störungen, Blitz und Don ner, Graupelwetler und Sturm, der aus der Obcrhäslichcr Elraszc eine starke Kastanie glatt umlegte und auch starken Temperalursall mit sich brachte. Am Sonntag wurde cs wieder wärmer, aber der Regen, der morgens nur zeitweise auflrat, bildete sich zum schönsten Dauerregen aus und hielt bis zum Abend an. Akan mußte sich wundern und war doch recht erfreut, daß trotzdem noch so viele Marktbcfuchcr sich einsandcn. Vor allem die ansässigen Geschäfte dürsten recht gute Einnahmen zu verzeichnen haben und ihr Streben be lohnt finden, ein großes Lager zu unterhalten, um allen Wünschen gerecht zu werden. Auch auf dem Markle hcrrschle trotz des Regens starker Verkehr. Die Zahl der Fieranten war schwächer als sonst, sogar das Karussell fehlte diesmal, aber gerade dadurch haben die anwesenden Ver käufer bessere Einnahmen gehabt. Es wurde recht gut ge kauft, und vor allem war auch bis in die Abendstunden Be trieb. So ist dieser Jahrmarkt-Sonntag doch kein vergebe ner gewesen, wenn er bei besserem Wetter wohl auch weit mehr Personen nach der Sladt gebracht hätte. Die Ar-Ni- Lichlspiclc waren am Nachmittag zur Vorführung „Der Zi- gcunerbaron" bis auf den letzten Platz besetzt und waren auch zu den anderen Vorführungen gut besucht. Dippoldiswalde. Gestern ist nun auch der an unseren Bezirk grenzende Teil des Sudetenlandes besetzt worden. Schon in der Nacht zum 1. Oktober warteten unendlich viele auf den Durchzug von Gruppen, die aber nicht kamen; nun wurden dann immer wieder solche erwartet, doch vergebens. Auch gestern, am BcsctzungStage, war der Durchzug nicht groß, I» den späteren Vormittagsstunden kamen mehrmals Transporte, nachdem bereits am Sonnabendabend ein Ma- tcriallransport auswärts gegangen war. Auch die Zahl de rer, die mit den Truppen „einrücken" wollten, war nicht groß. Mehr und mehr wußte man ja, daß ein Mitein- rückcn verboten war, und nur einige wenige dürften mit durchgckommen sein. Mit den Truppen aber zog auch die NSV ein und nahm sofort in dem besetzten Gebiete ihre Tätigkeit auf. Von Mitternacht an waren schon die Straßensperren, die tschechische Willkür vor mehreren wah ren am tschechischen Zollhaus errichtet und jetzt noch ver stärkt hatte, beseitigt worden. Ungehindert zogen die Trup pen über die Grenze, als der umwundene Schlagbaum sich um die Mittagsstunde hob, und marschierten aus Eichwald und Tcplitz zu. Dichter Nebel lag zu dieser Zeit über dem Gebirgskamm, den vor 14 Tagen Englands Militärattache? zu Fuß überschreiten mußte, als er den Auftrag hatte, das Godcsbcrgcr Memorandum nebst zugehöriger Karte nach Prag zu bringen. In Eichwald und in Tcplitz sand ein ju belnder Empfang der deutschen Truppen statt. Für den Bauern Paul Hermann Göhler in Ober' srancndors ist am 7. Oktober das Eutsclmldungsverfahren eröffnet worden. Das Entfchuldungsamt beim Amtsgericht Dresden nimmt die Ausgaben der Enlschuldungsstelle wahr. Dippoldiswalde. Am heutigen Montag Hal in der Hans- Echcmm-Schulc und an der Berufsschule der Unterricht des Winterhalbjahres begonnen. Nach 14 Tagen der Freiheit beginnt nun eine lange Reihe von Wochen ernster Arbeit. Erst zu Weihnachten gibt es wieder Ferien. Waren die Fericntage auch nicht so schön wie die der Sommerscricn, so konnte sich die junge Schar doch meist im Freien auf- Reichenberg Sitz -es Zuöetengauez Konrad Henlein sprach auf dem Marktplatz Die Lindt Reichenberg beschloß den Tag ihrer Befrei- j ung mit einer Massenkundgebung aus dem Adolf- i t l e r P l a li vor dem Rathaus, lluter dem nächtlichen Himmel säumten Tausende und aber Tausende von Reichenberger» und Liideteudeutscheu ans der Umgebung ! den Plaß. ; Bor dem Rathaus hatte eine Ehrenkompanie mit der Fahne der eiumarschierenden Truppe Aufstellung genom- ' men. Am linken Flügel sah man eine Ehrenabordnung j der SdP. mit ihrer »ersetzten Fahne, die sie am l Morgen erst ans den Räumen der tschechischen Polizei ge- - borgen halte. Die Tschechen hatten dieses Tuch mit Bajo- j netten und Messern in Fetzen zerschnitten. s Konrad Henlein schritt in Begleitung des General obersten v. Boek, von lautem Jubel empsangeu, die Front > der Ehrenkompanie ab. 'Aus der Menge Köne man immer wieder die Rufe „Unser schönes Jejchl'eulal dankt dem ' Führer tausendmal!" Konrad Henlein sprach dann vom Balkon des Ral- i Hauses und überbrachte unter tosendem Beifall die Grüße j des Führers. Henlein erinnerte au die schweren Blu»- ! opfcr der Sudelendentscheu im Weltkriege, er rief ins Gc- - dächluis, wie groß damals in den Herzen aller Sndeicu- j deutschen die Sehnsucht war, heimzirlehren ins große deutsche Vaterland. Er sprach von dem unerschütterlichen Glauben der Sndetendenlschen an den Führer und betonte, das; daS Glück Deutschlands auch das Glück Sudclendeulsch lands wnrdc, das am ll>. d. M. aan; befreit sei. Der i Führer habe oft gesagt, er sei stolz auf die Sudetcndcnt- schen. Henlein erklärte: „Wir werden in guten und bösen § Tagen Iren zu ihm stehen. Leiden, opfern, das Leben für ibn geben werden wir. Wir wollen treue Soldaten unseres > Führers sein. Run wollen wir nach der Zeit des Leides, I des Hungers, der Plot eine Zeit der Freude, der Arbeit, - der Kraft und des Ausbaues folgen lassen. Ich werde viel ! von euch fordern, und ich weiß, daß ich wich duf euch ver- ! lassen kann, denn ihr habt in der Knechtschaft gezeigt, daß ! die Freiheit ertrotzt und erkämpft werden muß." plack einem Gedächtnis für die Toten teilte Konrad : Henlein mit, daß der Führer beschlossen habe, den Frei-« j korpslampsern ein Ehrenkreuz zu weihen. ! LMMren an NslerreiH, Südbsymen an Bayern ! Am >0. d. M., so fuhr dann der NcichSlommissar fort, f wenn das Gebiet voll besetzt sei, daun werde das süd- ; in ä h r i s ch e L and au O e s! e rrei ch fallen, daS l s n dboh in i s ch e L and a u B nyer n. Tas übrige ! werde ein großer Rcichsgnn werden, nnd dieser Gnu werde ! den Ramen S u d c t c n g n u tragen. Als Henlein dann mitteilte, der Führer habe seinen ! Vorschlag gebilligt, daß der Titz dieses Gaues Reichenberg sei» solle, da kennt der Jubel keine ! Grenze». l Roch eine Frage müsse berühr! werden, so sagte Hen- > lein. Als wir um die Freiheit imd die Zukunft gerungen ! halten. Und in diese Ferienzeit sielen auch die Tage des ! gewaltigen friedlichen Sieges, der die sudctendeulschcn Brü der und Schwestern ins große deutsche Vaterland heimsührtc. — Der heutigen Ausgabe liegt eine Sonderbeilagc der Firma Walter Paufler, Liebstadt <Sa.), bei, betr. die neue Zeitschrift „Slcrn". Schmiedeberg. Nachdem die ganze vergangene Woche gewartet wurde, zog am Sonnabendvormittag Militär in i unseren Ort cin. Ganz Schmiedeberg war in Erwartung, ! daß ncch mchr Durchmärsche hier zu scheu sein würde». § Die Mannschaften bezogen hier Ouartiere. Mit Freuden wurden sie von der Einwohnerschaft ausgenommen. Ain. Sonntag kamen mehrmals Militärtransporte hier durch. Dresden. Tödlicher Unfall. AlS ein etwa lZjähriger, bisher noch unbekannter Junge am Sonntag- vormittag ans einem Damenrad den abschüssigen Ham- mcrwcg am St. Pauli Friedhof hinabsubr, slicst er mit einem 'Personenkraftwagen zusammen. Der jugendliche Radfahrer wurde tödlich verletzt. Pirna. Durch scheuendes Pferd schwer verlebt Am Postweg wnrdc eine Radfahrerin von 'incm scheiicndcn Pferd »mgcrisscn. Mi» schweren Ver letzungen wurde die Verunglückte dem Krankenhaus zngc- führt. Bischofswerda. Tödliche Folgen eines Un falles In Frankenthal waren der Bauer Felir Stand fuß nnd'dcr Erulcbelser Mar Berndt bei der Kartosfcl- -rnte durch Scheuen der Pferde verunglückt. Sic mußten in die Klinik eingclicjcrt werden, wo jetzt der »in besten Manncsalter stehende Bernd» seinen Verletzungen erle gen ist. Leipzig. H n n d e r t j a h r s c i c r dcr sstaats- bausch u l e. Die Feierlichkeiten aus Au! -st des hnndcrt- iährlgcn Bestehens der Staatsbainclu K mr Hoch- und Tiefbau Leipzig wurden mit einer ,Zaggcnlnu»ug wnrdig nngclcitet. Anschließend erfolgte die Erösjmiug der >zubi- wnmsansstcllnng und einer aus Staatsmitteln mit untcr- tntznng der Förderer der Schule errichteten Banstosf- Prüsstelle. Leipzig. N o ch »»»d R c cb » s w abrerim Pie - zcl der Kunst. Der RS Recht-Kvahrerbund führt in Gemeinschaft mit dein Lcipziaer Museum sür Bildende Künste vom 0. Oktober bis zum 7. November eine eiuzig- I irligc Ausstellung ..Rech» und Rcchtswabrcr im Spiegel vcr Kunst" durch. Die Ausstellung sollte ursprünglich im tlabmeu des Dcutschcu Rech»s»aacs crösiiie» werden, der für die Tage vom 8. bis >0 Oktober voraescbcm war. Der Rechtstag ist nun allerdings aus Ende Mai MG vcrscho- ' >cu wordeu. Trotzdem wird die Ausstellung jetzt gezeigt, , sa die umsangrcichcn dafür crsorocrlicheu Arbeiten und vic Beschattung dcr wcrwollcn Leihgaben aus alten deu»- fchen Gaue» und auch ans dem Auslände eine Verschie bung des Termins nicht ängczcig» erscheinen lasse». Leipzig. Kind ans dem Fahr radkorb ge schlendert. Eine in der Antonicnstraße sladlwäns fahrende Radfahrerin wnrdc mit ihrem Söhnchen, dem sreijätzrigcn Lolhar Schaller, der in einem Korbe hinten vuf dem Rade saß, von einem die gleiche Fahrtrichtung weisenden Kraftwagen, als er in die Klingciislraßc ein- bog, erfaß» und vom Rad geworfen. Dcr Knabe war sofort tot, während die Fran nur leich» verletzt wurko. Leipzig. E i n b r » ch iu ei n Butter g e s ch ä f». Nachts stieg ein Dieb durch ciu osfeustehcndes Oberlicht- j feilster iu das Zweiggeschäft einer BiHlcrhandlung in der I Kurprinzenstraßc ein. Er erbeutete etwa M Mark Wech- j sclgcld, verschiedene Fischkouscrve» und einige Briefmar- lcn. Zwickau. Fünf K r a f I w a g c n d i c b e c r in i » « tclt. Durch dic Mithilfe eines Einwohners wurden fünf Kraftwagendicbc ermittelt, die seit einigen Wochen in Zwickau Wagen wcggesahren, beraubt und dann mehr oder weniger beschädigt stehen ließen. Es handelt sich um Burschen im Alter von 15 bis tt) Jahren. Stollberg. Vatervon vier Kindern tödlich ocrnngl n ck t. In Niederdorf stieß auf der Ncichsstrastc Chemnitz—Ane der 57 Jahre alte Krastradfahrcr Fischer aus Niederdorf mit ctticm Personenkrattwagcn zusammen. Fischer, der Vater von vier Kindern war. starb im Bczirts- krankcnhans an den Folgen des Unfalls. Schwarzenberg. Jugendliche Radfahrer schwer verunglück». An einer unübersichtlichen Stelle im Ortstcil Sachscnscld prallte dcr 16jährige Heinz, Brunn auf dem Fahrrad mit einem Kraftomnibus zn- fammcn. Er und dcr 15jährige Paul Korb, der sein Fahrrad nicht mehr zum Halten bringen konnte, stürzten and zogen sich schwere Verletzungen zu. Im Auer Kran kenhaus ist dcr ans Grünhaiu stammcndc Heinz Brunn sann gestorben. j t WMMhttlM duMMM-Wes AuSgabeorl Dresden für Dienstag: Unbeständig, wotkig. Zwischen Regenschauern starke Auttockcrung dcr Bewölkung. Wieder etwas kühler. Mäßige Winde um West. Wetterlage: Während bisher die Vorstöße subtro pischer Warmlust Deutschland nur i» dcr Höhe erreichten, drang am Sonntag südliche Warmlust auch in den unteren Schichten in uiiscr Gebiet. Sic traf in Mittel- und Nord- dculjchland aus kühlere Luslmasscn aus und vcrursachlc da- j durch vcrbreilct Regen. Dic dabci am Sonntag gesallcnen Regenmengen waren sehr verschieden groß. Es sielen in Jena gar kein, in Leipzig 4 Millimeter, in Dresden dagegen 13 Millimeter Riedcrschlag. Die Warmlust wird nun wie der von Westen und Rordwcstcn her von Kühlen Mcercs- lustmasscn verdrängt, so daß cS im allgemeinen zwar unbe ständig bleibt, die Niederschläge aber größere Unterbrechung crsahrcn werden.