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Dresdner Journal : 07.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-07
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 07.01.1899
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vei»«Oret»: Wir Dresden vterteljährUch: « Wart b«Ps, bei den Antirr» tich dküiul».! »SerteljShrllchvMack; äußer nd de« D-utschen Reiche« Lost» und Etemptlzuschlaa Ein-ela« Rummern: 10 Ps. Grschrtnenr DIglich mit Au-nahme der Eonn- und Feiertage abend«. Fernspr.-Anschlub.-Rr 1S9L. Ztts-ner Zuurnnl. «nkauStgungSgehkhren: Für den Raum einer aelpal» tenen Aelle kleiner Schrift so Pf Unter „Einu.-un-dl die Zeile bo Pf. Bei Tabellen- und Zifsernsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr so Fernspr 'Anschluß: Rr 1LSZ W5. Sonnabend, den 7. Januar abends. 1899. Amtlicher Leit. rnSdeu, 4. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Amtsgerichts- Sekretär Karl August Barthel in Döhlen bei seinem Ueberlritte in den Ruhestand da- Albrechtikreuz zu verleihen. be. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem StotionSaMenten I. Klasse Wölfel in Dresden das Albrechtrkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Königlich Sächsische Hosphoiograph Albert Meyer in Bertin das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Meiningen verliehene Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der BerlagSbuchhändler Johann Bleyl in Dresden das ihm von Ihrer Majestät der Kömgin-Regentin von Spanien verliehene Ritterkreuz de» Ordens Karls III. annehme und trage. WekannLmachung, die Unterstützungen zum Gebrauche des Bades Elster betreffend. Zum Zwecke de» Gebrauches des BadeS Elster können vom Ministerium des Innern bedürftige Per sonen durch I. Geldbeihülsen, mit deren Bewilligung auch der Genuß freien BadeS auf die Dauer von 4 Wochen, freie ärztliche Behandlung und Be freiung von der Kurtaxe verbunden ist, II. blose Bewilligung freien BodcS auf die Dauer von 4 Wochen, freie ärztliche Behandlung und Befreiung von der Kurtaxe unterstützt werden. ES wird in diesen Beziehungen Folgendes zur Nachochtung bekannt gemacht: I. Die Bewilligung der Vergünstigungen ist an die Bedingung gebunden, daß die Kur entweder in der Zeit vom 1. Mai bis IO. Juni oder vom 20. August bis zum Schlüsse des MonatS Sep tember vorgenommen wird 2. In dem Gesuche ist bestimmt anzugeben, nm welche von den Vergünstigungen unter I und II nachgesucht wird, auch ist dasselbe 3. spätestens bis ;um 15. Mär; laufenden Jahres bei dem Ministerium des Innern anzubringrn. Dem Gesuche muß beigefügt sein: ») ein von einem approbirten Arzte ausgestelltes KrankheitSzeuqniß, zu welchem künftighin ausschließlich das von den Bezirksärzten oder von der Badedirection zu Bad- Elster zu beziehende Formular zu ver wenden ist, d) eine Mitteilung über die Staatsangehörigkeit, e) ein obrigkeitliches, die Angabe deS Aller- und der Familienverhältnisse des Kranken ent haltendes Zeugniß, aus welchem hervorgeht, daß der Kranke, bei Ehefrauen auch, daß der Ehemann nicht in der Lage ist, die Kosten der ärztlich verordneten Kur in Bad-Elster ohne besondere Unterstützung zu bestreiten. Dresden, am 2. Januar 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Schnauder. Nekanntmachung, die Sächsische Stiftung zum 26. Juli 1811 betreffend. Zum Gebrauche Böhmischer oder Sächsischer Heil quellen sind aus den Mitteln der unter Verwaltung des Ministeriums de» Innern stehenden Sächsischen Stiftung zum 26. Juli 1811 an arme Kranke auch für da- laufende Jahr eine Anzahl Unterstützungen beziehentlich Freistellen zu vergeben. Die UnterstützungSgesuche sind längsten- bis Sade März dieses Jahre« bei dem unterzeichneten Ministerium anzubringrn. Zu Begründung eine- solchen Gesuche- sind er forderlich: ») ein ärztliches Zeugniß, welche- eine kurze Krankengeschichte enthalten und die Nothwendig keit des Kurgebrauches unter Angabe des be treffenden Kurort- nachweisen muß. Hat rin dergleichen Kurgebrauch schon früher statt gefunden, so sind die Zeit und der Erfolg des selben anzugeden, b) der Nachweis der Sächsischen Staatsangehörig keit des Kranken, «) eine amtlich bestätigte Angabe de- Alter-, der Familien-, Erwerbs-, VermögenS- und sonstigen Verhältnisse de- Kranken, woraus ersichtlich sein muß, daß der Kranke nicht in der Lage ist, die ihm ärztlich ver ordnete Kur ohne besondere Unterstützung zu gebrauchen. Gesuchsteller, welche die rechtzeitige Beibringung dieser Nachweise unterlassen oder ihre Gesuche über haupt verspäten, haben es sich selbst zuzuschreiben, wenn dieselben unberücksichtigt bleiben müssen. Gesuchstellern, welche bereit- wiederholt unterstützt wurden, kann keine Aussicht auf abermalige Berück sichtigung eröffnet werden. Dresden, den 2. Januar 1899. Ministerium des Innern, IV. Abthellung. vr. von Bernewitz. -Bekanntmachung, die Abhaltung der Kandidaten-Prüfungen an den Lehrerseminaren des Landes und am Lehrerinnen-Seminar zu Dresden, sowie der Wahlfähigkeits-Prüfung am Lehrerinnen- Seminar zu Callnberg Ostern 1899 betr. Die SchulamtS-Kandidaten-Prüfungen an sämtlichen evangelischen Seminaren des Lande- und am Lehrerinnen-Seminar zu Dresden, sowie die Prüfung von Lehrerinnen, welche nicht auf einem Seminar vorgebildet worden sind, finden in Gemäß heit des 8 4 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 in den letzten Wochen vor Beendigung des Schuljahres statt. Es werden daher diejenigen, welche zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden wünschen, soweit die selben nicht auf Grund 8 3, Abs. 1 der Prüfungs ordnung von Einreichung besonderer Anmeldung be freit sind, hierdurch aufgefordert, sich spätestens bis zum 26. Januar 1899 bei dem unterzeichneten Ministerium unter Beifügung der in 8 3 der Prüfungsordnung vorgeschriebenen Zeugnisse rc. anzumelden, event. auch die nach 8 3, Abs. 4 der Prüfungsordnung vorgeschriebenen An gaben zu macken. Tie WahlfähigkeitS-Prüfung am Lehrerinnen- Seminar zu Callnberg findet nach Ostern 1899 zu nächst für frühere Zöglinge dieser Anstalt statt. Kan didatinnen, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, Haden spätesten- bis zum 31. Januar 1899 ihre Gesuche um ZulassMg bei dem BezirkSschul- inspekior ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der mehrerwähnien Prüfung- Ordnung vorge. schriebenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann von den BezirkSschulinspektoren die Anmeldungen an die Kanzlei des unterzeichneten Ministeriums bi- spätestens zum 1k». Februar 1899 einzureichen sind. Dresden, am 3. Januar 1899. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. von Seydewitz. Auerbach. Die Gladbacher Feuerversicherungs Aktien gesellschaft zu M.-Gladbach hat mit Genehmigung deS Köiirglich n Ministeriums des Innern den Sitz ihres hierländischen Geschäftsbetriebes am 1 Januar dieser Jahres von Dresden nach Leipzig verlegt und daselbst die Inhaber der Firma Ernst L Hauschild, Herrn Hans Paul Ernst und Herrn Karl Julius Kurt Hauschild zu Bevollmächtigten für das Königreich Sachsen er nannt. Die Genannten sind in dem ihnen übertragenen Amte bestätigt und für dasselbe in Pflicht genommen worden. Die dem bisherigen Generalbevollmächtigten der Gesellschaft Albin Spießbach in Dresden ertheilte Vollmacht ist erloschen. Dresden, den 3. Januar 1899. Königliche Brandversicherungs-Kammer. is7 vr Haberkorn. Leonhardi. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« «eschäftSberetche »er «eueral»irektta» »er KSntgl. Sammlungen für Kunst und Wlfienschaft. Angestellt: Der biiyerige Hilssaufieher Otto Richard Soko lowsky als Aufseher bei den KSnigl. Sammlungen. Nichtamtlicher Teil. Die Sozialpolitik im Jahre 1898. In der „Frankfurter Zeitung" war kürzlich an leitender Stelle zu lesen: „So steril wie im letzten Jahre ist die deutsche Sozialpolitik schon lange nicht mehr gewesen. Nicht ein einziges ihrer Spezial gebiete ist gepflegt worden, Anfang und AuSgavg deS Jahres fanden die deutsche Sozialpolitik auf demselben Punkte — soweit positive- Schaffen in Betracht kommt." Und weiter: „Da in einem Jahre auf einem Gebiete nicht weniger als nichts geschehen kann, düifte da- verflossene Jahr den tiefsten Stand der deutschen Sozialpolitik dargestellt haben." Angesichts solcher Behauptungen sei hier im An schlusse an die „Berl. Korr." ein kurzer Uebrrblick über diejenigen sozialpolitischen Aufgaben gegeben, die im verflossenen Jahre vorzugsweise durch die Arbeiten deS Reichsamtes des Inneren gefördert und teilweise z«m Abichlusse gebracht word-n sind. Ja erster Linie ist hier auf die in Angriff ge nommene Reform der Arbeiterversicherung hinzuweisen. In der Novelle zur Invalidenversicherung ist eine stattliche Reihe von Punkten vorgesehen, die unmittelbar und wesentlich die Lage der Versicherten günstiger gestalten. Dahin gehören die eingehendere Würdigung der einzelnen Fälle, ferner eine beträcht lich höhere Bemessung der Invalidenrenten für die schon nach kurzer Beitraq-leistung in den Genuß einer Rente eintretenden Versicherten — zur Zeit also für die Gesamtheit derjenigen Personen, die eine In validenrente erlangen, sodann Erweiterungen de» Kreises der Versicherten, Hinzufügung einer höheren Lohnklasse mit größeren Rentenbezügen, Verkürzung der Wartezeit, Erweiterung der BeitragSerstattungen, weitergehende Zulassung der Kumulierung von In validenrente mit Unfallrenten, Pensionen rc., Milderung der Formvorschriften für die Einlegung von Rechts mitteln. Die Absicht, der arbeitenden Bevölkerung diejenigen Vorteile zuzuwenden, welche in der 1896 dem Reichs tage vorgelegten, damals aber nicht zu stände ge kommenen Novelle zu den UnfallveriicherungS- gesetzen in Aussicht genommen waren, besteht auch gegenwärt-g noch. Es hat nur davon Abstand ge nommen werden müssen, diesen Entwurf schon in der diesjährigen Tagung dem Reichstage vorzulegen, weil die Revision des Invalidität-- und Altersversicher ungsgesetzes als die dringlichere Aufgabe angesehen werden mußte, und es im Hinblicke aus die verfüg baren Arbeitskräfte, namentlich aber auch auf die sonstige Belastung des Reichstags ausgeschlossen ist, zwei so umfangreiche Gesetzentwürfe in einem Winter zur Beratung zu stellen. Die Ende 1897 eingeleitete Erhebung über die gewerbliche Kinderarbeit außerhalb brr Fabriken und der diesen gleichgestellten Anlagen ist im ver stoffenen Jahre zur Ausführung gelangt. Ihre Resultate werden zur Zeit bearbeitet. Die Abstellung der dabei zu Tage tretenden Mißstände wird mit allem Nach druck verfolgt werden. Elne weitere wichtige Erhebung ist insofern ver anlaßt, al» die mit der Beschäftigung verheirateter Frauen in Fabriken zusammenhängenden Fragen von den Gewerbeaussichtsbeamten in ihren Berichten für daS Jahr >899 einer eingehenden Erörterung unter zogen werden sollen. Eine wesentliche Verstärkung de» Arbeiterschutze» brachte die Verordnung über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Z iegeleien vom 18. Oktober v. J-. Wenn in der Presse hier und da eine gegenteilige Ansicht vertreten ist, so steht sie zu den Ursachen in schärfstem Widerspruche. Sodann steht die Eindringung eines Gesetzentwurf» bevor, der eine Besserung der Arbeitsverhältniffe in der Kleider- und Wäschekonfektion und den Schutz der Angestellten in offenen Läden vor Gefahren für Gesundheit und Sittlichkeit bezweckt. Auf dem Gebiete des hygieinischen Arbeiter- schutzeS (8 I20e der Gewerbeordnung) ist eine viel seitige Thätigkeit entfaltet worden. Zur Verhütung von Bleivergiftungen bei der Fabrikation elek trischer Akkumulatoren ist die Bekanntmachung vom 11. Mai 1898 erlassen worden. Die technisch schwierigen und zeilraubenden Untersuchungen zur Frage der Milzbrandbekämpsung in Roßhaarspinnereien sowie in Bürsten- und Plnselmachereien sind soweit gefördert worden, daß ein auf dem Prinzip der DeSinfektionS- pflichtigkeit ausländischer Rohmaterialien beruhender Entwurf von Schutzvorschriften dem Bundesräte vor gelegt werden konnte Die Beschlußsassung darüber wird voraussichtlich in aller Kürze erfolgen. Ferner sind im Reichsamt des Innern Entwürfe von Schutz- vorschrikttn, be'reffend di? Einrichtung und den Be- Lunft und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 5. d. Mt».: „Der Kinder Weihnachtstraum". Pantomimische» Ballet« Divertissement in einem Akte (zwei Bildern) von R Köller. Musik von I Bayer (Neu einstudiert) Im König!. Opernhause bereitete man gestern dem Publikum ein zweite» WeihnachtSfest Und man ließ e» sich im Zuschauerraume gern gefallen, da« Fest der Feste noch einmal mit seinem Strahlenglanze aufsteigen zu sehen, noch einmal den verklärenden Schimmer der gnaden» reichen Zeit sich in« Herz leuchten zu lasten Da« farben prächtige, namentlich in seiner Schlußapotheose wahrhaft glänzende Märchenballet von R Köller mit der schlichten, aber anziehend geschriebenen Musik von I. Bayer übte von neuem den holden Zauber au» auf die großen und kleinen Leute, di« im Theater faßen Um die Ausführung machten sich die Damen Grimaldi, Hörnlein und Müller und die Herren Rothe und Zöbisch verdient. Dem Ballet vorangegangen war die bereit« an dieser Stelle gewürdigte Oper „Der Schelm von Bergen" und ihm folgte da« graziöse Adamsche Werk „Die Nürn berger Puppe". Die frische, ursprüngliche Musik, der gesunde, kräftige Humor, der da« Werk durchströmt, ver sagt nie dir Wirkung, und wenn, wie gestern abend, statt und mit Laune gesungen und gespielt wird, so genießt man mit Behagen den reichen melodischen Fluß Adam« und die derb« Situation»komik der Herren Leuven und Beauplan Hr Nebuschka al« Corneliu«, Hr Hof- müller al« Benjamin, Hr Scheidemantel al« Heinz und Frau Wedekind in der Titelrolle waren von sprühender Laun« und köstlich humorvoller Darstellung Da« reizende Tanzduett der Bertha und de« H«in» wurde «1» «sw verlangt W. Dg« König!. Opernhaus. — Äm ü. d. Mi« :„L>reAauber- filöte". Große Oper in zwei Akten von Schikaneder. Musik von W A Mozart. Die „alte Wiener Zauberposte" mit den tiefernsten, beziehungSreichen Grundzügen der Handlung und dem ewig frisch quellenden Borne unsterblicher Musik, da« un übertreffliche Singspiel aller Singspiele, hatte auch gestern wieder seine Anziehungtkraft bewährt: da« Hau« war in allen Teilen von einem ebenso zahlreichen al« beisalls- lustigen Publikum gefüllt. Frl. Anna Saal vom Hof theater in Weimar sang al« Gast die „Königin der Nacht", eine Partie, die wegen ihrer technischen Anforderungen und exponierten Lage dem erstmaligen Auftreten einer Künstlerin an fremden Bühnen besondere Schwierigkeiten bietet. Blieb in der sehr „vorsichtig" gesungenen Arie de« ersten Akte« da« abschließende hohe der Sängerin au« begreiflicher Besangenhctt sozusagen in der Kehle stecken, so gelangen die heiklen, in gleicher Höhe sich be wegenden Staccato-Töne und Koloraturen der zweiten, in der Originaltonart Omo» vorgetragrnen „Arie der Rache" ungleich bester. Daß die Sängerin ein feine« und geübte« Ohr für die Bewahrung der Tonrrinheit besitzt, bewie» die Anpassung der Stimme an da« Orchester in den sequen,artigen Verzierungen im Schlußteile de« an strengenden Gesangsstücke« Ta« Organ ist wohlklingend, frisch und hell, frei vom Vibrieren und zeigt eine jugend- lich mädchenhafte Klangsärbung, die sich allerding« mit den dramatischen Anforderungen der eigentümlichen, au« dem Rahmen der Mozartschen Oper mehrfach herau«tret«nde Rolle nicht recht decken wollte. Ein weitere« Auftreten Frl Saal«, vielleicht al« „Mar garete", würde Gelegenheit bieten, auch die Mittellage der Stimme hinsichtlich ihrer Ausgiebigkeit und Trag fähigkeit und di« Spielbrfähigung der Sängerin grnauer beurteilen zu können Au« der übrigen Rollenbesetzung, die zu erneuter Besprechung keinen Anlaß bietet, seien nur der Papageno d«» Hrn Scheidemantel und die Papa- gena dec Hcuu LLeoeNno hero^rgcqoven. Der genannl« Künstler führte die ganze umfangreiche Partie in durchaus ansprechender Weise mit gleicher Frische, mit stimm Humor und gewinnender Natürlichkeit von der ersten bi« zur letzten Note durch. Wünschenswert erscheint zur Zeit eine anderweitige Besetzung der „Pamina" und der führenden Stimme unter den „drei Damen" Orchester und Chöre, Soloflöte und Glöckchenspiel waren, wie immer, vortreff lich. Am Dirigentenpulte waltete Hr. Hofkapellmeister Hagen seines Amte«; am ersten Violinpulte saß der neu- ernannte Konzertmeister Hr. Max Lewinger. U S König!. Schauspielhaus. — Am 6 d. MtS.: „Das bemooste Haupt oder der lange Israel Schauspiel in drei Akten von Roderich Benedix. (Neu einstudiert) Die bereit« in« zweite Menschenalter andauernde Wirkungskraft wenigstens einzelner Lustspiele und ernst gemeinter Schauspiele von Roderich Benedix, die aller Er- kenntni« ihrer Unwirklichkeit als LebrnSbilder, ihrer Faden scheinigkeit als Bühncngewcbe spottet und sich auch au« der klaren Einfachheit der Erfindung und dem festen An schlusse de« Verfaster» an die überlieferten Rollentypen der komischen Bühne keine«weg« völlig erklärt, macht den Theaterleitungrn Mut, von Zeit zu Zeit ein und da« andere zurückgelegte Stück de« Leipziger Menander«, wie er sich gern taufen ließ, in den Spielplan wieder auf- »ustrlltn. Und e« zeigt sich, daß die geheime Sympathie, die ein großer Teil de« deutschen Publikum« kür Benedix' Erfindungen. Menschengestalten und Sittenschilderungen empfand, noch immer lebendig ist Warrn schon zur Ent- stehung«zeit dieser Stücke die Zustände voll sentimrntol angehauchter Gutmütigkeit, theatralische, Bravheit, voll harmlosen Behagen« und wohlmeinender Beschränktheit, in denen sich die Borftellung«kraft Benedix' gern erging, so ziemlich verschwunden, fo sind sie nun auch mit der Laterne nicht mehr zu finden Aber sie sind nichtSdesto- wenrger geheime Ideale namentlich vieler Tyealerbefucher geblieben. „Da« bemooste Haupt" hat seinen Erfolg zum guten Teile diesem Zuge des Publikum« und einer Verherrlich ung des deutschen StudententumS zu verdankcn, m der viel wohlgemeinte«, aber falsche« Pathos mit unterläuft Die Handlung selbst, mit ihrer Jfflandschen Mischung von höchster Vortrcfflichkeit und äußerster Nichtswürdigkeit menschlichen Treiben«, kann eben nur im Licht der Lampen für möglich gelten, Figuren wie diese Präsidentin v Roth, die über ihre verruchten Thaten ordentliche Bücher und sogar eingebundene Bücher führt, und nachdem der S'udent von dreißig Semestern, Hr. AlSdoiff, sie besiegt hat, -en artigen, aber unausführbaren Wunsch äußert, daß der Hasenfußmarqui« v. Dixi^me dem Gegner die vorlaute Zunge abschießrn möge, gemahnen an die bösen Witwen und Stiefmütter de« Kindermärchcn«, die Gestalt de« wackeren Alsdorfs gleicht einem Traume; aber einerlei, die sichtliche Freude, mit der studentische« Leben geschildert wird, die fest zugreifende Art, in der da« Laster ent larvt, beschämt, b< siegt, die Tugend nach allen Seiten belohnt wird, sichert dem Rührschauspiel inmer wieder seinen Erfolg Die Neueinstudierung gab zunächst der Regie de« Hrn Erdmann Gtlegenheit, in der Ausstattung der Studentenkneipe und der Katzenmusik, die di« Herren Studenten der Frau Präsidentin bringen, ein übrige« zu thun Die Etudentenscenen mit schönen neuen Colo- vorträgen und den altkn Gesängen, an denen neben de« Vertreter de« Al«dorsf die Herren Gebühr, Gunz, Leichert, Helbig, Renö, Schubert und Bauer mit sichtlicher Lust und Laune mitwirkten, erfreuten sich fchallenden Beifall«, die Katzenmusik wurde von der Galerie fogar vnonpo verlangt — Hr Blankenstein (Alsdorfs) gab den Helden im vollen, vom Dichter vorausgesetzten Brusttöne der Ueberzeugung, Hr. Erdmann (Wichsier Strobel) sekundierte ibm wacker Die Damen Frau Hildebrandt (Präsidentin Roth), Frl Ga«ny (Amalie),
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