Volltext Seite (XML)
«rfch tägl, Mora. 7 U Jnsnate, d.Gpaltzeil« 5 Pf., werden b.«b.7 sGoernt. dl» LN.) angeaomme» in d« Expedition: JobanneS-Alle, und Waisenhaulstra-t 6. Nr. 63 für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ' Durch die Kal. Post vierteljährii» Mw»--,.«: »h,°d°r Drodlsch. " Montag, den 4. März 1861. Dresden, den 4. März. — Wie wir vernehmen, wird der Leichnam I. K. H. der Prinzessin Marie heute Morgen 5 Uhr vom Palais auf der Lan- gegaff« in aller Still« in die Königl. Gchloßkapeüe gebracht. Eine Zulassung des Publikums bei der Aufstellung im Paradebette fin det nicht statt und ebenso wird heute Abend nur unter Zutritt des Allerhöchsten und Höchsten Familienhause« vom Königl. Schloff« au« unter dem üblichen Glockengeläut« die Beisetzung in di, Gruft der katholischen Hofkirch« vor sich gehen. — Wir machen die Bewohnerschaft Dresden« und der Um gegend darauf aufmerksam, daß auf vielfaches Verlangen zu der morgen Abend in der Frauenkirche stattfindenden Vorlesung nu- merirte Billet« zu resevvirten Plätzen im Schiff der Kirche, » lv Ngr., eingerichtet worden und bereits heute in der Arnold'schen Buchhandlung (Altmarkt) zu haben sind. — Das Dresdner Konservatorium für Musik unter Leitung de« Herrn Pudor, welches seit Michaeli- I8KÜ den k. Kapellmei- ster 0. I. Rietz als artistischen Dirrctor und Lehrer der Compo- fition an der Spitze hat, zeigt fort und fort die erfreulichsten Re sultate seiner THLtigkeit. Monatlich zweimal arrangirte Abevdun- terhaltungen im Saale des Institut- geben Gelegenheit, die Fort- schritte und Leistungen der Schüler zu beurtheilen. Es wurden Symphonien für volles Orchester, Concerte mit Orchesterbegleitung, Octette für Blasinstrumente, Streichquartette rc.. Chor- und Sü- logesangpiecen, Soli« für Pianofortr und alle gebräuchlichen Or chesterinstrumente in sehr anerkennenSwerther Weis« vorgetragen. Da« Lehrer-Collegium, bekanntlich meist hervorragend« Mitglieder der k. musikalischen Kapelle, ist in allen Theilen dasselbe geblieben. Eine Empfehlung der Instituts unter Bezugnahme auf die vor trefflichen Lehrkräfte dürfte überflüssig sein. — Das K. Hoftheater hat einen seiner ältesten und treuesten Beamten verloren. Der K. Hoftheaterkasstrer Schlurick, seit 4 V Jahren in königlichen Diensten, 37 Jahre lang am K. Hof- theater angestellt, wurde am 27. Febr. d. I. auf dem EliaSkirch- Hof« zur ewigen Ruhe bestattet. Welche Lheilnahme und Achtung der Verewigte während seiner langen Dienst« in dm weitesten Kreisen genossen, davon legt« unter Anderm der feierlich« Leichrn- zug Zeugniß ab. Eröffnet wurde derselbe von. Trauermarschällen, und vier Deputationen der K. musikalischen Kapelle und de« Hof theater« sowie der damit verbundenen milden Stiftungen, dtten Repräsentanten reichgeschmückte Kissen mit Kronen, Kränzen und dem Orden de« Verewigten trugen. Dem Leichenwagen folgten di« Beamten de« K. Hoftheaters und der mufikal. Kapelle an der Spitz«, fast sämmtliche männliche Mitglieder der genannten Kunst- Anstalten, ein« große Anzahl von Beamten anderer Departement«, darunter namentlich de« K. Hausministeeinm« und Hofzahlamte«, und viele Freunde he« Verstorbenen au« den verschiedensten Stän den. Am Eingang de« Friedhofes wurde der Eonduct rwn Gr. Exc. dem Herrn Wirkt. Geh.-Äath von Lüttichau, <il« dem Chef de« Verewigten, und von Herrn Geh. Hof- und Ministerialrath Barr empfangen, welche mit dem Sohn« d« Verewigten, denk Herrn Superintendenten v. Schlurick aus Pirna, und den übri gen nächsten Anverwandten nunmehr dem Sarge bi« zur Gruft folgten, wo, nachdem die Klänge der Ehoralmusik verhallt, zu nächst von Herrn Lonfistorialrath v. Käusfer in trefflichen war men Worten di« christlichen Lugenden' de« Verstorbenen wahr und wirkungsvoll hervorgehoben wurden. Im Namen der K. General- Direction sowie der K. Kapelle und de« Hoftheaters ergriff hierauf Herr Hofrath v. Pabst da- Wort ^nd lieh seiner Rede mit der Begeisterung Kraft den Zündstoff, dtt Herzen erwärmt und seiner Wirkung gewiß ist, denn alle Anwesenden waren sichtbar von den Worten ergriffen. Auf besonderes Ersuchen wurde uns von dem geehrten Sprecher eine Abschrift seiner Worte zu Theil, welche wir nachstehend folgen lassen: An einem Grabe, wo bereit« die Kirche in erhebender Weise der Vorzüge de« Verewigten gedacht, dessen sterbliche Ueberreste wir heute zur Erde bestatten, darf auch der Mund derer nicht stumm bleiben, welche demselben ,n seinem dienstlichen Wirken, zum Theil eine lange Reihe von Jahren hindurch, nahe und am nächsten gestanden. Wie die Welt an Chri stian Friedrich Schlurick einen braven edeln Menschen, schlecht und recht, von Glauben und ungeheuchelter Frömmigkeit, so hat die k. musrik Ka pelle und da« Hofchcarer an ihm einen Beamten verloren, der al« ein treuer Dienet seine« König« und Herrn, in liebender opferbereiter Hin gabe an seinen von ihm innig verehrten Chef, wie als würdiger Beruf«- genoss« Aller, welch« mit ihm Diener der genannten Königlichen Anstal ten wat»n, seine« Gleichen suchte, und deshalb in unser aller Sehächtniß sortzulrdrn die vollste Berechtigung hat. Wenn wir beim Heimgang her vorragender Geister in Kunst und Wissenschaft, inmitten der allgemeinen und gerechten Trauer über ihr Abscheider» aus einem großen und erhabe nen Wirken, durch die tröstende Ueberzeuguna un« stolz gehoben fühlen, daß nur ihr sterbliche« Theil de« Staub verfällt, der Kern ihre« Wesen« aber und ihre« Wirken« Frucht der Unsterblichkeit angehört, so dürfen wir mindestens mit einem vollberechtigten Gefühle innerster Befriedigung auch auf diejenigen blicken, welche in der Erfüllung eines vielleicht we rtiger hervorleqchtenden, aber nicht minder ehrenvollen Beruft«, ihr« Kraft aufgewendet, und ats nachahmungswürdige Muster in den Kreisen ihres Wirken« bezeichnet werden müssen. Zu diesen Mustern aber zählt Schlu- rick durch die stille und bescheidene Tugend der Beamtentreue, die er während eine- fast S7jShrigen Wirkens am k. Hoftheater ebenso rühmlich wie erfolgreich täglich neu bewiesen. Wie der sein innerstes Wesen er füllende religiöse Blaude die Triebfeder aller seiner Handlungen ausmachte, so .verklärte sich durch denselben auch sein dienstlicher Beruf ihm zur R e« litzton, und ward die Ausübung einerjeden-ftiner Pflichten und Oblie- genheiten ihmzurRelrgionSsache. Darin liegt mit wrnigen Worten der Inbegriff ferner Brrufs- und Beamtentreue: indem er seinem Könige, seinem «hef. dem K. Institute diente, diente cr s.inemGott. Nicht wa« man thut, sondern vtelmehr Wir man'« thut, da« ist es, wa« de« Men- sehen wahren Wertst ausmacht und ihn ehrt. Die Treue, mit welcher Schlurick stlnen Berus erfüllte, ist allbekannt, denn in ihr hat er sich