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Dresdner Journal : 02.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186012020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-12
- Tag 1860-12-02
-
Monat
1860-12
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1860
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Sonntag' U 2 December. 1860 SM nSv i,«. Dres-nerIourml a k . , l . a. VmmtvortÜchrr Ro^actem'. A G. Harnnmm^ i '. i,. s» tt Nichtamtlicher Shell. Keuilleto» T»i«r Mtzinione" berichtet s«B " — hl reich« F«milie« * In Berlin hat sich ein Verein zur „Hebung des Dramas" gebildet. Direkter ist ve. Kannegießer, Schrift führer Assessor Wache, RcchnungSführer Vr. Zopf. Al» Begtnn dieser „Hebung" wurde Schiller'- „DemctriuS" — wieder einmal vollendet — vom Prof. Gruppe in dem Vereine vorgelesen. 1- Ein- der Hauptwerke au- der französischen Schule de- 19. Jahrhundert» war Oericault'S „waulraKe <te la im Museum der Louvre. Da» große Bild, höchsten- 40 Jahr alt, ist dergestalt in sich selbst ver dorben, daß sich die Regierung veranlaßt gesehen hat, dasselbe copiren zu lassen, um wenigsten» eine Erinnerung an diese Meisterschöpfung zu bewahren. Mit den be rühmten Genrebildern Robert'» sicht eö nicht viel besser au». Das Reißen de» Firnisse», da- Nachdunkel» der Bilder, dir kaum ein volle» Menschenalter über dauert haben, werfen ein sehr trübe» Licht auf die viel gerühmte moderne Technik und die angeblichen Fort« schritte im Malen. Da» „Theater franyai»" besitzt eine seltene Sammlung von Manuskripten, Noten, Briefen, Werken von Molare bi» auf unsre Zeit. Dieses „Archiv de» Thrater franoai»" soll nunmehr, mit erläuternden Note« von Regnier, Geffroy, Provost u A. versehen, unter der Leitung de» Direktor-, Herrn E. Thierry, gedruckt und veröffentlicht werden. 7»lUM I, Eingesavdtes. Feuilleton, Tafleskaleuder. Jnsernte. BSrseN» faffung-or-anisatio« in Oesterreich zu überwinden Ware«, sossskaun man unmöglich, will mau gerecht und billig denken, mit der Anerkennung zurückhaltrn, daß bei allen jene» Umänderungen der Vtaat-institutionea, welche da moderne Europa so reichlich erfahren hat, keine Aufgabe vo» solchem Umfange zu lösen gewesen ist, wie jetzt in Oesterreich. Und deshalb sprach sich in der freudigen und begeisterten Aufnahme, welche die kaiserlichen Erlasse vom 20. Octoder fanden, in den hohen Hoffnungen, welch« daran geknüpft wurden, nur ein Act der Gerech tigkeit der öffentlichen Meinung au». E» war vorau-zusthen, daß diese Gefühle auf die Dauer nicht eine Kritik de- Neuen zurückhaltrn konnten. Maa konnte bet der Verschiedenheit der politischen Partei meinungen und Interessen, welche nun einmal in allen Culturstaaten vorhanden ist, sicher erwarten, daß nicht jede Meinung, nicht jede» Interesse sich befriedigt fühlen würde, und daß e» in der Folgezeit nicht an Tendenzen fehlen werde, wrlche auf eine Weiterführung de- Gege benen nach irgend einer Richtung de- konstitutionellen Liberalismus, oder de» Provinzialismus, oder der Nativ nalität hindrängen würden. Wir haben Erscheinungen gleicher Art, dieselben oder doch ähnliche Partei-Inter essen und NationalitLtSkämpfe in andern constitutionellen Staaten, und finden darin nicht- Gefährliche». So war e» denn nicht» Befremdende», daß die österreichische Presse bald nach dem 20. October schon mit kritischen Be sprechungen der neuen Organisation begann, in denen Fleiß« strebt er nach historischer Treue und Genauigkeit, und die Art seiner Darstellung trägt den Ansprüchen der Männer von Fach ebenso Rechnung, al» sie geeignet ist, da- Interesse aller Gebildeten zu gewinnen. Jeden falls dürfte der Verfasser nach diesem Versuche zu weitern Arbeiten auf dem Gebiete der historischen Monographie sich ermuthigt fühlen. 0. -tterntnr. „Leben und Heimath in Gott. Eine Sammlung Lieder zu frommer Erbauung und sitt licher Veredlung. Herqn-gegeben von Juliu» Hammer. Leipzig, 18S1. E. F. Amelaug'S Verlag (Friedrich Volck- urar)". — Durch genannte, innerlich und äußerlich auf» Reichst« «u-gestattet« Sammlung hat die Zahl der lyri schen Anthologien eine« höchst wrrthvollen Zuwachs er halten; ja »och mehr: e» gab bt-her eine derartige Sammlung gar nicht. Wenn «an eine Umschau auf de« Felde der lyrischen Blumenlese» hält, wird man finde«, daß e» in der Regel nicht eigentlich« producirende Taftnte oder berühmte Schriftsteller sind, welche sich mit der Herausgabe poetischer Sammelwerke brsaffr». B« währte« Namen auf dem Gebiete selbstständiger dich terischer Produetion, dir aber auch zugleich al» vorzüg lich« Sammler ausgetreten, wie Gustav Schwab, Rudolph Gottschall, Wilhelm Wolssohn, Theodor Fontane u. A., schließt sich nun Juliu» Hammer in der würdigste» Weise an. Wer den hohen sittlichen Ernst, die gereifte Lebrug- »nd Weltanschauung und die ethisch-christlichen Prin zipien kemtt, durch welche Hammer s eigne tiefiuuige Dichtungen eine so groß« Verdatung erlangt habe», durst« gewiß im Vorau« überzeugt sein, daß da- vor liegende religiös poetisch« Sauvnelwerk et» ähnliche» Ge präge tragen »ad i» der Au-wahl von einem gleich «drln Geist« durchleuchtet sei» würde. Wie außerordent lich reichhaltig sich außerdem dies« Anthologie gestattet hat, mag man darau» ersehe», daß auf 7A0 Seite» vo« »eit über 200 Litern, »euetN »nd neuesten Lieder dichtern Probe« aufganommo» worden find. Dazu ist 'dal Ga»z« «ach ckne» tüchtige« Pla»e geordnet, u»d Li. Snst« VE», d. daß zahlreich. Fmmlini aus diese« Drte «»f di. JnsÄ Jschtt» flüchte. Die Piemnntese» «acht«» büiksige Angriffe a,s G«üt« »ich mrt.rhi.1tnl ei« sehr «««gisch» Bo« bekundet sich allenthalben die feinfühlige Hand des Sammlers. Daß di« letzte Abthrilung auch ein« Anzahl der schönsten Kirchenlieder und zwar in ihrer ursprüng liche« Gestalt enthält, verdient besondere Anerkennung. Die Hauptrubriken, nach welchen Hammer'» Werk sich zu einem organische« Ganze» abrundet, sind folgend«: Schöpfer und Vater , Friede in Gott; Heiland und Er löser; Die hohen Feste; Glauben, Hoffen, Lieben; Gott in der Natur; Leben-Wallfahrt; Kampf und Versöhnung ; Tugendmuth; Menschliche Gemeinschaft; Gesegnete» Tage werk; Feiertag-Weihe; Herd und Altar; Ewige Heimath; Ehristu-lieder; Legenden; Gebet; Kirchenlied. „Leben u»d Heimath in Gott", davon find wir auf da- Festeste überzeugt, wird sehr bald in den weitesten Kreisen al» «in Buch frommer Erbauung u«d sittlicher Veredlung gekannt «nd geliebt werde«. 0 Literatur. „Vier Tttularkünige im 18. Jahr hundert von Adolph Stern. Dresden, Karl Höckner. 1860." — Unter diesem Titel giebt der Verfasser die biographisch« Darstellung vier interessanter, wenn auch im Zusammenhänge der Staatengeschichte nur flüchtig auftauchendrr Persönlichkeiten de- 18. Jahrhundert». Zu erst werden die Schicksal« der beiden Stuart -, Jakob » III. und Karl Eduard » von England geschildert; sodann fin det man in einer geschickt entworsenrn Skizze di« Ge schichte König Theodor'» von Eorsiea, jene» westfälischen Baron-, der, nachdem er al» verschuldeter Abenteurer halb Europa durchirrt hatte, durch seine geniale Energie »nd berechnenden Schärfst«« auf den Thron von Eorsiea gelangte, auf welchem er sich zehn Monate zu behaupten wußte. De» Throne» verlustig, verschwand er in Lon don im ärmliche« Dunkel, bedrängt von zahllosen Gläubigern, wrlche er durch seine letzten Versuche, dir Krone zu behaupten, a« seine Person geheftet hatte. Die Summe seiner bunten, abenteuerlichen, traumhaft phan tastischen Lebens bietet seine Grabschrift auf dem Kirch hofe von Westminster: „Da» Schicksal gab ihm eine Krone und versagte ihm im Alter Brod!" AuSgeführter al- diese Skizze und von viel Interesse ist endlich die Biographie StaniSlau» L«»czin»ki'», de» plnlosopüe kien- laiimnt, der, wenn auch ohne Thalkraft und ohne die Genialität seiner Zeitgenossen, zur Rolle eine» Titula,könig-, eine» Thronusurpators, eine» politischen Abenteurer-, in die ihn die Verhältnisse warfen, wenig geeignet, doch jeden falls einer der achtbarsten Fürsten seiner Zeit war. Lebendig und mit frischen Farben schildert der Verfasser die Irrfahrten de» Fürsten, sein Verhältniß zu Karl XII., August dem Starken u. s. w., indem er zugleich dir ganze Abnormität de- polnischen Staate», seine unerquicklichen Wirren und Kämpfe, seine wunderlichen und mehr al» ursprünglichen Zustände, in denen der endliche Unter gang Polen» wurzelt, mit wenig Strichen klar zu charakteristrrn weiß. Nicht da» abenteuerliche, das farbige und äußerlich lebendige Element allein, welche- mit allem Prätendententhume verbunden ist, nicht allein die drasti schen Eonflicte, welche bei Thronkämpfen und Kronen streitigkeiten in da» Leden der Völker wie der Einzelnen getragen werden, veranlaßten die Zusammenstellung die ser vier Persönlichkeiten. Dieselbe beruht auf einer andern und höhrrn Auffassung. In allen Beziehungen sind die Titulaikönigr Repräsentanten de» 18. Jahrhun dert», vollkommen beherrscht von der französischen Bil dung dieser Zeit. Und zwar gehören dies« Titularkönige der Hauptsache nach der ersten Hälfte jene» Jahrhundert» an. Sie diene» durch diesen Umstand zur Eharakterifirung der Zeit. Der Verfasser, welchem wir zum ersten Male auf historischem Gebiete begegnen, hat in der Wahl de» Thema» seine» Buche» einen glücklichen Griff gethan, ebenso ist ihm dir Behandlung-weise geglückt, mit ernstem »»frrMenmnttchmr «»wärt«: LMpat»: k>. , 6omwi»«o»Ilr <tv, Dr«»äa«r Journal»; »beoä»»«IdN: tt. ttv»»«»; Slwa»: Nai,nn»r«r» L vnreaa; vr«««»: L. rinoklmr a Nöta: Part«: v. t28, rue 4«- boot «ok»v»); kiNE: b» '» kuebbancklnnx. fleranogeber: IlSnlzl. Lrp«<Utio» So» lournalo, l>r»»<i»n, Xr. 7. Dresse«, 1. Drcemb«. Al» di« Reform der österreichischen staats- rechtltche« Institutionen t» de« kaiserliche« Er» lassen vom 20. October d. I. thatsächltch t» Angriff go» «onrmen w»rb«, «hob sich nicht nur durch gavz Oester reich eine Stimme de» Jubel» und Da«ke», sondern a«ch die anfrichttgen Freund« de» deutsche« Katserstaota» außerhalb seiner Grenzen begrüßte» mit Freude »ich hohen Erwartungen diese Mondung in der inner« öster reichischen Potilik. Unter dem unmittelbare» Eindrücke der gM«n Veränderungen, welch« t» inner« staatliche« Lebeff MMerrcuds entschieden waren, sprach sich allgemein jene» Wühl der Freud« und Hoffnung au». Die En troste der alten Zeit, di« man eben abgeschlossen, mit der neue«, welche verkündet, wäre» so augenfällig, so hand greiflich, daß der Gedanke, Oesterreich schlage ganz neu« Bahnen seiner staatlichen Entwickelung rin, jede« andern überwog. Denn der Uebrrgang von einer absolute» Re gierung zu einer constitutionäl beschränkte», da» Ver lasse« de» centralistischen System» der Reichleinhrit »ad di« Wiedererweckung provinzieller politischer Kräfte, die Aufgabe eine» büreaukratischen Herrschsystcm» in Provinz und Gemeind« und dafür die Aufrichtung der Selbst verwaltung jener kleiner« Staatökrrise, di« Vertauschung provisorischer, «ach keiner Seite hin gesetzlich Lu-gebauter und de-halb nur von dem Gutdünken der Regier«»» angewandter politischer Zustände mit definitiven Recht»- Ordnungen, welche eine freier« politisch« Eelbsteatwicke- lung' verbürgte« — alle dies« Dinge waren wahrlich nicht» Geringe»! E» kam«» hierzu noch eigenthümttch« Schwierigkeiten, wrlche in «ine« Staat« vo» der tun er« Zusammensetzung Oesterreich» und »ährend der jrtztge« Welt lage bei diesem llrbergang« von einem alte» zu eiuem grundsätzlich neuen System« sich darbteten nuchten. Große- Neue- «ar zu schaffen, ohne doch da» Alt« dahi» zu geben. Nationale Anhänglichkeit an Alt-Historische», umr zu befriedigen, ohne sociale und rechtlich« Errungen schaften der Neuzeit zu gefährden. E» «ar dewvötöm» «ine ltcbgrworden« Autonomie zurückzugobeu, und doch stch noch manch unerfüllt gebliebener Wunsch auösprach. Da- neue Werk selbst hat zu keinem Gedeihen die Weckung he» öffentliche» politischen Leben- und die Ausarbeitung politisch" Strebuuge» nvthig. E» ist darin so Viele» »nd Große» der Thetlnahme überlassen, mit welcher sich her politische Volk»«,ist den neuen DerfafsuagSformeN zu- »ende« wird; e» ist darin, um gerade dem Bedürfnisse reiferer Eatwickelung nicht vorzugreifen, dem Procrffe de» Sübstwerdeu» so viel Vorbehalten, daß eipe lebhafte und dauerud« Anregung de- öffentlichen Interesse» für die «enr Verfassung-Organisation viel mehr zu wünschen war, al» passive Hinnahme. Insofern kann die erregte De batte, welche stch in der Presse über diesen Gegenstand erhob, de« neuen österreichischen Staatsleben zur Unter stützung diene». Alle«, wa» dazu dient, die neuen Rechte i»» allgemeiner« Vrrfläudniß zu bringen, ihr« Au»übung u»d Festigung einzuleften, die Interessen der Völker und einzelner Klaffe«, welche hierin verflochten sind, so zu klären, daß ei« leichtcrer Gebrauch der neuen Zustände möglich wird, — kann für die letzter« nur wohlthättg wirken. Jadeß sehen wir leider in der letzter« Zeit, daß die Zeituag-presse in ihren Besprechungen der neuen öster reichische» Staat-organisatiou den Standpunkt, bei Durch führung behilflich zu sein, mehr und mehr verläßt und sich in Eiörterungrn ergeht, welch« einem schnellen prak tischen Erfolge auf dem neuen Wege nur hinderlich sein kön nen. Wenn Blätter, denen eine innere Sammlung und Stärkung Oesterreich- au- Partrirücksichten überhaupt zu wider ist, sich in dieser Weise bemühen, so mag da» er klärlich sein. Daß aber, wie e» der Fall ist, auch Zei tungen von sonst wohlmeinender Haltung gegen Oester reich, z. B. die „Allgemeine Zeitung", ja selbst öster reichische Zeitungen, eine Polemik gegen die neue Orga nisation, je weitcr sie sich entwickelt, erheben, welche daeaus hiuau-läuft, da-neue Werk abermal- zum Stillstände kommen, die neuen Recht-zustände abermal- zu unsicher« und provisorischen chchöhfungrn werden zu lassen, — zeugt vo» einer Auffassung der Lage, die wir keine glück liche nennen können. Vor Allem find «S die veröffentlichten LandeS- statute, welche Anlaß zu solcher Polemik bieten müssen. Man äußert hierbei Unzufriedenheit über die ständisch« Grundlage der in den Statuten angrordnetrn Vertretung; man durchmustert alle fremd« Constitutionen, um Unterschiede zum Nachthrile der österreichischen Ver fassung herauszufinden; man giebt Rechnrnrreutprl auf oder jener Stand bevorzugt set; man tadelt, daß der WahlmoduS nicht auf direkte« Wahlen beruhe,' und übergießt mit solchem fortwährenden Tadelspruche die neuen Schöpfungen. Je nach dem verschiedenen politi schen Parteistandpunkte, den Jemand einnimmt, könnte man jede dieser Aussetzungen Wohl begreiflich finden, so gut, wie e» keinen constitutionellen Staat der Welt giebt, in dem nicht Parteien stet» in gleichen und ähn lichen Punkten Unzufriedenheit mit den bestehenden Vcr- faffung-bestimmungen äußern werden. Aber in der Lage, in welcher sich Oesterreichs neue Organisation befindet, ist eS weder klug noch gerecht, jetzt mit solchen Anklagen gegen die Statute hervorzu treten und sie, wie die» geschieht, so zu formuliren, daß entweder da- öffentliche Vertrauen zu einem erfolgreichen Betreten de- neuen Weges hrrabgedrückt werden muß, oder daß gar da» direkte Ansinnen gestellt wird, die neue Organisation wieder umzustürzen. Gerecht und klug ist ein solche» Beginnen nicht, weil man die Ungeheuern Schwierigkeiten vergißt, wrlche die Regierung bei der neuen Organisation zu überwinden hatte, weil man dieser Riesenaufgabe gegenüber, auf deren Gelingen im Großen und Ganzen Alle» ankommt, verhältnißmäßig kleinliche Parteiwünsche und politische Theorien in den Vordergrund schickt. Man sollte doch daS Gefühl, welche» sich im ersten Momente nach der Publikation der kaiserlichen Erlasse überall kund gab, und da», erwägt man die Contrafte des Alten mit dem Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonuadrud 1. December. Die amtliche „Wiener Zeitung" bringt in Ihrer heutige« Mor gen» um «er da» zwischen Oesterreich, Frankreich »nd Sardinien »der die Durchführung der Lhei- l»»g der Actinen «nd Passiven d«s lombardischen Matzte getroffene Uebereinkommeu. Die Passiven betragen -v Millionen, wovon zwei Fünftel auf Oesterreich kommen, dir andern drei Fünftel aber «sf Sardinien überwiesen »erden. Die Aktiven belaufen sich auf VA Millionen. Turin, Freitag 3V. November. De« Ler^ nehme» »ach beziehen sich dir Bestimmungen der hansea tisch-sardinisch en Handelskonvention auf den gesammteu sardinische» LLndercompler. Mailand, Freitag SV. November. Die heu tige „Perseveranza' meldet aus Molo di-Saöta vo« SS. d. M., daß die Piemontesen infolge einer eingelanfenen französische» Rote nutz auf Auffor derung Svyon's Terrariua gerüvmt haben. r-i r ' .ni ' - Neuen, so sehr berechtigt war, nicht ganz vergessen? Große» ist geboten, ist zur Weitrrentwickelung geboten. Jetzt kann nicht die günstige Zeit sein, sich über die beste Art vo» Lande-Vertretungen spitzfindigen theoretischen Betrachtungen hinzugeben und eine zersetzende Kritik an den neuen Statuten zu üben, sondern vor Allem ist noth, daß praktisch gearbeitet wird, daß die Dinge in Gang kommen und die Erfahrung redet, ohne welche alle theoretischen Klügeleien nicht viel zu bedeuten haben. Jeder Politiker, der r» mit Oesterreich wahrhaft wohl meint, thäte sehr wohl daran, die Erörterungen über konstitutionelle Theorien andern Staaten zu überlassen, welche in einem langgrfichertrn konstitutionellen Recht-» zustande sich befinden, drr gestattet, in behäbiger Ruhe über Vervollkommnungen Betrachtungen anzustellen. Ob mit verschiedenen statistischen Berechnungen de» Besitze oder der Einwohnerzahl dir in den Statuten vorge nommene Berthcilung der Bertrelerzahl auf die Stände nicht ganz übrrrinstimmt, ist, abgesehen davon, daß solche Zahlen doch nur immer Acußerlichc» kennzeichnen kön nen und den großen geistigen und historischen Mächten gegenüber stumm find, — in diese« Momente für die neue Wendung der österreichischen Geschicke.ganz ohne Bedeutung. E» scheint un» eine Pflicht der Presse, welche die politische Kräftigung Oesterreich- auf drm ne« eingeschlagenen Wege wünscht, die Augen unausgesetzt auf die großen Principien der Neuorganisation gerichtet zu halten und für die Anerkennung und schleunige Nutz barmachung dieser die öffentliche Meinung zu sammeln. Diese Prineipien der Aufgabe der absoluten Herrschaft im Gesammtstaate u. der Auflichtung einer Selbstverwal tung in Provinz und Gemeinde find von so hoher Be deutung für Oesterreich, daß die Formen einer Der- faffungSorganisation, in der sie gewahrt, jetzt keiner Par tei, wrlche die Prinripien anerkennt, Anlaß zur Er weckung von Unlust an dem neuen Werke geben sollten. Jedenfalls ist au» den bi< jetzt veröffentlichten LandeS- statutrn Da» mit Sicherheit zu entnehmen, daß allen Ständen eine Vertretung gegeben ist, wodurch da numerische Uebergewicht der ehedem bevorrechteten Stände über die andern zur Unmöglichkeit wird. Daß aber in Oesterreich ganz von ständischen Vertretung-basen abge sehen werden sollte, ist ein Satz, der nur von den vor geschrittensten politischen Parteien ausgestellt werden konnte, denn wa» in fast allen übrigen deutschen Staaten all eine geeignete Grundlage für eine Vertretung, fei e» in der Provinz oder im Staate, betrachtet wird: daran dürs ten auch wohl mit Recht di« österreichischen Zustände Ge nüge finden können. Oesterreich hat kn Bt'zrig äus kon stitutionelle« Staat-recht im Geiste der Neuzeit die Atdeit von untrn auf anzufangen, denn die Berufung aus dir Verfassung von Kermsier beweist Nicht-, al- daß damal» Etwa» unternommen wurde, wa- unausführbar war und den Wirrwarr zu Wege brachte. Im Interesse der Er reichung de« höchsten Zwecke- scheint es unter diese« Umständen mehr geboten, daß die Kräfte, welche wirken sollen, genau gemustert und vorsichtig geordnet werden, al» daß man fie von ungestümen Parteiwallungen durch dringen läßt. In letzterm Falle wären Rückschläge mög lich, während die erstere Methode, welche sich in den er lassenen Landesstatuten au-spricht, einen sichern Fort gang der Entwickelung verbürgt. Wir wiederholen also, eS ist in Hinblick auf die zu. lösende große Aufgabe im österreichischen Staatsleben ohne Bedeutung, ob dieser oder jener Stand jetzt ein paar Vertreter mehr oder weniger hat- Bon alleiniger Bedeutung ist e», daß die praktische Arbeit mit dem ge botenen Neuen richtig und in der rechten Weise angefan gen und daß da» Vertrauen zu dem Erfolge der neuen Organisation nicht erschüttert wird. Wirft man nun aber in die beginnende Thätigkeit der neuen Vertretun gen, anstatt sie auf praktische Gegenstände der Landes wohlfahrt und auf die Einlrbung eine» sichern und defi nitiven Recht-zustände- zu richten, sofort theoretische Fra gen über kaum FestgestellteS, so arbeitet man dahin, daß die neuen LandeSvcrtrrtungen, wenn sie zusammentreten, sich mit sich selbst zu beschäftigen ansangen, anstatt mit «MWWWWW Amtlicher Shell. i Dressen, »0. November. Sei»« Königlich« M-jestit hob« die Versetzung de» Gericht-rath» bet'« Bezirk« grricht vorn« Karl Friedrich W«r»,r zmn BrzirMor richt'.Leipzig zu seschttcss«, und de» Act»« bai'm W»- zerkögericht Dre-de» Henrich Ferdtsmed.»»« Kotztz»»- fel», «Mer Er»enx»ng zu» GerichMrathe, bet'» Be- züEsgetichte Vvrna anz»strllen zntdigst ger»ht. DrüsiM», SO. November. Seine Könisflichr Majestät haben de« zrilherigen Stellvertreter de» Oberflaalsan walM Hmat-anwalt Karl Friedrich Rudolf Hetsttz« die zst übertragen gnädigst geruht. MMWM ,n: »userrirMNist: i H^smr sella: t Agr. i . « -! - > UrftffNNr«: -rtflUck.'wlt 6» So»- unä ruwivr», Aden-, kvr -o» 1>»g. i uz t^,s)-,!-'i-. 57.^ r-i: U. .i.' rrlegrntzhtsche Nachrichten sch«. (Die österreichischen Lande-st-Vttr.) chte. Wien: Nachrichten für die Kaiserin. , Keiste Ausgabe von Rrick-sch^ scheinen. Die Lnfchul- dtgung gegen dir grauen Schwester«. — Pressdurg: Coüstttuirung der Comitate. - Berlin: Anfertigung gezogmer Geschütze. Cadettrnhau-Weseu. Auch Erie brr zur Disposition gestellt, vuüse« j. — Kussel: Landtagscrösfnung. — Weimar: Ei« Erlass bezüg lich der Frage über Tbrilbarkrit de» Grundbesitze». — Koburg: Einweihung drr herzoglichen Begräbniß- kapelle. — Au» de« Holsteinische«: Versteigerung de» Schlosses Gravrnstei«.'— Pari«: Eisenbahnver trag «rt Belgien. Ein Journal suSpevdirt. Peters- vfen»ige. Reise de« Kaiser» nach England wahr scheinlich. Finanzielle Opposition in Au-ficht. — , Brüssel: Au» de» Lammerverhandlunge«. — Nea pel: Lheucrung. Da» franzöfische Geschwader. — , Mestina: Vertheidigung det Citadelle. — Madrid: Vermischte». — Haag: Nachrichten au-vaniermaffiug. Kemmrrverhaudlungen. — Loudon: Die Kaiser« der . Fraatosen. .Petition gegen da» Tabakrauch«». — . ffonstaHtitzopel: Neueste Nachrichten. ribrlwb: st "rillet 10 Kill- il> —I« LneloM» »edtnx btvsü. '
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