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Dresdner Journal : 31.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190308311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19030831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19030831
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-31
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Journal : 31.08.1903
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vti«»»»ret«: Beim Bezüge durch di« Heschüftrsteike t»«erßa» Pitt den» 2,L0 M (einschl- Zulragung), durch die im Tculjchen Reiche S M. (au-ichlichlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- gesorderten Beiträge bean- Mucht, so ist da» Postgeld btizufügen. 201. Dresdner W Jimmal. HerauSgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»» Werktag» nach«, 6 Uhr. — Origiaalberichte und Mitteilungen dürfen uur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Montag, den 31. August nachmittags. .. . 1903 «nkündigung-gtbührrn: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- guna» Leite oder deren Raum uv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsap ü Pf. Ausschlag sür die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (LingOani" oie Lextzeile mitiier Schrift oder deren Raum bv Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr sür die nach mittag» erscheinendeNnmmer. Ämtlichcr Tcil. Dresden, 31. August. Se. Königl. Hoheit der Prinz Max, Herzog zu Sachsen, ist heute vormittag 10 Uhr von hier abgereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Landgerichtsdirektor bei dem Landgerichte Zwickau vr Kurt Eduard Klöppel für die Zeit vom 1. September 1903 an auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu versetzen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Oberzollinspektor und Vorstand des Hauptzollamts Eibenstock Meyer in gleicher Eigenschaft zum Hauptzollamte Zwickau versetzt worden. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist vom 1. September 1903 ab dem Bezirksarzte Medizinalrat Dr Stiehler in Anna berg die Versetzung in den Ruhestand bewilligt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Professor an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden Bildhauer Robert Diez das Komturkreuz 2. Klasse vom Albrechtsordcn zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Obersekretär beim Ministerium des Innern Kanzleirat Wilhelm Ernst Geyh anläßlich seines Übertritts in den Ruhestand das Ritterkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden zu verleihen. Er»e««unge«, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche beS Ministeriums der Finanzen. Bei der Postverwallung sind ernannt worden: Theile, zeilher Postdirektor in Mittweida, al- solcher b Postamte S in Leipzig; Schmieder, zeilher Postdirektor in Falkenstein (Bogtl), als solcher in Mittweida. Im Geschäftsbereiche d«S Ministeriums beS Inner«. Angestellt: der Militäranwärter Gustav Rudolf Fried«! al- Expedient bei der Gewerbeinspektion zn Döbeln. Im Geschäftsbereiche beS Ministerium» be» Kultus u. Sstent». Unterrichts. Zu besetzen an den Bürgerschulen zu Zwickau mehrere Hilfslehrerstellen. Koll.: der Siadtrat Jährl. Einkommen 1500 M, sofern aber der zu Wählende die WahlfähigkeitSprüfung noch nicht bestanden hat, 1100 M. Hilfslehrer, welche die WahlfähigkeitSprüfung noch nicht bestanden haben u zwei Jahre nach dem Bestehen im hiesigen Schuldienste tätig gewesen sind, werden vom Anfang des nächsten Kalendervierteljahres nach Vollendung der zwei jährigen Dienstzeit an, wenn die in tz 101 des 12. Nachtrags zur Lokalschulordnung festgesetzten Voraussetzungen erfüllt sind, ständig Wenn ständige Stellen an den hiesigen Bürgerschulen zur Erledigung kommen, wird den Hilsslehrern die Ständigkrit in der Regel schon vor Ablauf der zweijährigen Frist ver liehen, falls die erwähnten Voraussetzungen erfüllt sind. Sie beziehen dann 1700 M. Gehalt, der sich bis aus SS00 M. erhöht. Gesuche bis 10. Sept, an den Kollator. Im Geschäftsbereiche beS Ministeriums be» Kriegs. Beamte der Militärverwaltung 21. August. Hädrich, Zahlmstr. des 3 Bats 4. Jnf.-Regts. Nr 103, aus feinen Antrag unterm 1. Dezember d. I. mit Pension in den Ruhestand versetzt. — 2S. August Löfsler, Lazarett inspektor in Dresden, zur probeweisen Wahrnehmung der Stelle eines alleinstehenden Lazarettinspektors unterm 1. Oktober d. I. nach Bautzen versetzt. (Brhördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 31. August. In der dritten Stunde des morgenden Nach mittags erfüllen sich 33 Jahre, daß die Schlacht bei Sedan entschieden wurde. Um diese Zeit war cs, daß der Feuerkreis der deutschen Geschütze die Franzosen dort rings umschlossen hatte. Am 2. Sep tember des glorreichen Jahres 1870 stand nach dem Abschlusse der Kapitulation der feindlichen Truppen das deutsche Heer in feierlicher Parade. An ihr nahm unter dem Befehle der beiden ruhmvollen Söhne König Johanns auch die wackere Mannschaft aus Sachsens Gauen teil, und die siegreichen Scharen durchritt König Wilhelm, dem die deutschen Fürsten und Freien Städte dann später begeistert die Kaiser würde antrugen. „Welch' eine Wendung durch Gottes Führung!" In dieser denkwürdigen Nachmittagsstunde wird morgen Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. in den Mauern Dresdens eintreffen, um neben einem er neuten Besuche der Ihm liebgewordenen Residenz stadt am 2. September, gefolgt von anderen Fürst lichkeiten und bewährten Offizieren, Seinerseits eine Heerschau über insbesondere sächsische Truppen abzuhalten. Indem der erhabene Enkelsohn Kaiser Wilhelms des Großen mit dem letzten König lichen Ritter des Eisernen Kreuzes erster Klasse, unsers teuren Königs Majestät, das militärische Kontingent des engeren sächsischen Vaterlandes dieser Besichtigung unterzieht, bekundet Aller- höchstderselbe abermals in tiefem Verständnis für die verantwortungsvollen Aufgaben, die dem Deutschen Kaisertum im Schlosse zu Versailles in die Wiege gelegt wurden, mit welch unermüdlicher Hingabe Er stets entschlossen ist, die Errungenschaften aus der herrlichen Heldenzeit mächtigen Kämpfens um die deutsche Einheit zu sichern und zu entfalten. Ein kraftvoller Freund gedeihlichen Fortschritts auf allen Gebieten gesunden öffentlichen und privaten Wirkens, ist der hochideale Sinn des Monarchen sich allezeit bewußt geblieben, daß zur praktischen Ver wirklichung solcher großen Ziele zwar die erste Ge währ der Friede unter den Mächten bildet, als eine von dessen vornehmsten Voraussetzungen aber sich die andauernde Stärke und Schlagfertigkeit des deutschen Heeres darstellt. Einen Beweis für diese Tüchtig keit sollen auch die jetzt bevorstehenden Kaisertage erbringen. In der Zuversicht, daß unsre Sachsen wiederum ihr Bestes leisten werden, widmen wir Sr. Majestät voll tiefster Ehrfurcht unsern Willkommengruß, begrüßen wir ehrerbietigsten Sinnes die übrigen morgen eintreffenden hohen Gäste unser« Königs; namentlich auch die beiden jugendstarken Hohenzollern- söhne, Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit den Kron prinzen des Deutschen Reiches und von Preußen sowie Se. Königl. Hoheit den Prinzen Eitel Friedrich Lunst und Wissenschaft. Wissenschaft. * über die deutsche Südpolarexpedition liegt folgende weitere telegraphische Nachricht vor: „Expedition glücklich St. Helena angekommen. Alle wohl. Drygalski." * Auf der Insel Falster wurde, wie aus Kopenhagen mitgeteilt wird, vor einiger Zeit ein Sonnenwagen gefunden, der sich als dn wichtigste Altcrtumsfund er- weist, der in Dänemark seit Auffindung der berühmten Goldhörncr gemacht worden, besonders da dieser Sonncn- wagen einen guten Einblick in die Kultur der Bronzezeit gewährt und Licht über Geistesleben und Religion in der dunklen Vorzeit der Völker verbreitet. Der Fund stellt ein Pferd vor, das eine Scheibe zieht, und da» Ganze ruht auf sechs Rädern Ähnlich wie man dies von einer Reihe Arbeiten der älteren Bronzezeit kennt, enthält auch dieser Fund eine reiche und schöne Orna mentik, die durch Punzen mit einem Bronzcmeißel aus geführt und noch sehr aut erhalten ist. Nach Ansicht des vr. Sophus Müller, oer die Sache in der archäologischen Zeitschrift „Nordiske Fortidsminder" zum ' > ^nüand einer wissenschaftlichen Abhandlung macht, stammt die Arbeit aus der Zeit von 1000 v Ehr und hat Dänemark al» Ursprungsland. An Kopf und Stirn befinden sich Ornamentbänder, und die Augen werden von einem runden, etwas gewölbten Feld gebildet, da» mit konzentrischen Ornamenten ausgefüllt ist. Die Mitte selbst ist mit einer dunklen, bräunlichen Masse, wahrscheinlich Harz, da» in der Bronzezeit oft gebraucht wurde, ausgclegt. Auf der einen Seite der Bronzescheibe liegt ein Gold blatt von der Stärke eine» dicken Papierblatte« und gibt die in di« Bronze gepunzten Ornamente genau wieder; die Ornamentik ist nämlich zuerst auf der Bronze au«- geführt. Darüber wurde das ausgeyammerte tNotddlatt gelegt, worauf man dieses einpreßte. Schließlich wurde die ganze Zeichnung mit einer spitzen Nadel aufgeritzt, damit sie deutlich hervortrete, sonst ist zwischen der Bronze und dem Gold kein weiteres Bindemittel vorhanden. Den Kern des Pferdes bildete eine feine Sand- und Ton- mafse, worüber die Bronze gegossen war. Die Räder zeigen sorgfältige Behandlung, und alle Naben, Speichen und Radringe sind von gleichen Größenverhältniffen. Tie runde Schewe stellt die Sonne vor, die von einem Pferd über den Himmel gezogen wird. Diese Bedeutung ergibt sich auch aus dem Umstand, daß sich unten am Hals oes Pferdes eine kleine Öse befindet, der eine an der Vorder kante der Sonnenscheibe befindliche Öse entspricht. Aller Wahrscheinlichkeit nach waren diese Ofen mit einem Band verbunden. Sonst wird die Sonne immer von mehreren Rosien gezogen. Nur in der Rigweda ist an einer Stelle davon die Rede, daß die Sonne von einem Pferde ge zogen wird, während sonst auch in Indien immer mehrere Pferde erwähnt werden. Die Vorstellung von einem Sonnenwagcn stammt übrigens aus verhältnismäßig später Zeit. Bei Homer ist sie nicht bekannt, und in Syrien tritt sie erst im 7. Jahrhundert v. Ehr , in Assyrien erst im 6. Jahrhundert auf. In Ägypten wird die Sonne niemals zu Wagen bewegt. Die Sonne des dänifchcn Fundes ist kein Rad und kann sich auch nicht drehen, vielmehr bedeutet die ganze Aufstellung einen kleinen Wagen Ein» der Räder ist noch drehbar, wogegen die übrigen fünf eingerostet sind Jede» Rad enthält vier Speichen, wie die» immer bei den ältesten Wagen der Fall war, ob diese nun im Norden oder in Ägypten ge sunden wurden. Erwähnt sei noch, daß der interessante Fund jetzt im Nationalmuseum ausgestellt, also allgemein zugänglich ist. 'Unweit der Stadt Ascoli am Tronto, der alten Hauptstadt der Picentrr, erhebt sich am rechten Ufer des von Preußen, und den Herrn des klassischen Landes deutscher Dichtkunst, Se. Königl. Hoheit den Groß herzog von Sachsen, der gleichzeitig Seine junge Ge mahlin Sr. Majestät dem Könige vorzustellen ge denkt. „Ein stolzer Eichwald, herrlich frisch und grün", das Wort des großen sächsischen Sängers drängt sich von selbst zur Lippe, sieht man sich um in diesem edlen Kreise. Und besonders lebhaft bricht sich die Überzeugung Bahn, daß unter dem Schutze sfolcher Fürsten mit dem Kaiser an der Spitze auch das deutsche Volk wohl geborgen ist. Die Pläne des Äolonialsekretärs Chamberlain und die Vereinigten Staaten von Amerika. Die große Aufmerksamkeit, die man in den Ver einigten Staaten den Plänen des Kolonialsckretärs Chamberlain schenkt, und die hervorragende Bedeu tung, die man ihnen für den Handel der ganzen Welt und der Vereinigten Staaten insbesondere bei mißt, erhellt von neuem daraus, daß die „North American Review", die von allen New Dorker Monats schriften die bedeutendste ist und auf die öffentliche Meinung den größten Einfluß ausübt, nicht weniger als drei Artikel über diese Frage in ihrer letzten Nummer bringt. Zwei sind von bekannten englischen Publizisten, der dritte ist von einem Amerikaner ge schrieben. In dem einen Artikel greift der englische Parlamentarier Sir John E. Gorst die Vorschläge des britischen Kolonialministers mit großer Schärfe an und komnit zu dem Ergebnis, daß der Vorschlag, einen Zoll auf Nahrungsmittel zu legen, dem eng lischen Volke eine Last zumute, die cs zu tragen nicht imstande sei. Chamberlains Vorschläge, so führt Gorst aus, seien dem dringenden Bedürfnis ent sprungen, für die unionistische Partei ein neues zug kräftiges Parteiprogramm für die nächsten Wahlen zu schaffen. Der Ausgangspunkt Chamberlains, die Belegung der Nahrungsmittel mit Zöllen, von denen er selbst zugebe, daß sie das Leben des Volkes ver teuern würden, sei für die Wahlzwecke ungünstig gewählt und seine Behauptung, daß die Löhne auch steigen würden, gänzlich unerwiescn. Hr. Gorst wiederholt in etwas andrer Form die vor einigen Wochen im Parlamente von Campbell Bannerman aufgestellte Behauptung, daß ein erheblicher Teil der Bevölkerung Großbritanniens geradezu Hunger leide, und er weist zur Erhärtung seiner Ansicht auf die durch eine Regierungskommission fest gestellte Entartung der Kinder in den Schulen der Großstädte hin und auf die Verschlechterung des Rekrutenmaterials. Die Industrie Englands werde nur durch Chamberlains Pläne nicht blühender werden, denn die selbständigen Kolonien würden — das stehe fest — nicht auf den Schutzzoll gegen englische Erzeugnisse verzichten. Es sei auch schon klar geworden, daß Zölle auf Nahrungsmittel keine geeignete Wahlparole böten, und die Idee, durch Zölle Vergeltungsmaßregeln, besonders gegen den Handelsrivalen Deutschland zu ergreifen, gewinne die Oberhand und sei nicht unvolkstümlich. Nur habe man noch keinen Vergeltungszoll gefunden, der nicht dem, der ihn anwende, mehr Schaden zugefügt hätte wie dem Gegner. Deutschland führe um 50 Proz. weniger Waren in England ein, als Eng land in Deutschland. Namentlich seien cs die halb fertigen Erzeugnisse Deutschlands, die in England Eingang fänden und gewissen Industrien daselbst Bergbaches Easiettano ein sietter Draverllnfessen, der nur im Süden durch eine schmale Felsenrampe zugäng lich ist. Er beherrscht durch feine Lage die wichtige Ver bindung der Apenninpässe mit der Küste des Adriatischen Meeres und trägt heutzutage die kümmerlichen Häuschen des Bergdorfes Castel Trosino. Nur wenige Mauerrcste zeugten bisher von antiken Ansiedlungen. Neuerdings hat die italienische Regierung dort in mehrjährigen Ausgrabungen einen vollständigen alten Kirchhof mit 269 Gräbern offenlcgen lassen. Aus den Gräbern aber sind die früheren Herren der Burg Trosino heraufgestiegen und reden zu uns von einer längst verschwundenen Zeit deutscher Kraft und Eroberungslust. Die Gräber sind, so lautet ein Bericht der „Cöln. Ztg", alle nach Osten gerichtet, kein Stein oder Zeichen spricht auf der Erdoberfläche von den Toten, desto reicher aber sind die Gaben, die man in die Grab kammer legte und aus denen man jetzt die Person des Bestatteten erraten muß. Ohne Unterschied ruhen dort in den Felsengräbern Reiche und Arme, Freie und Un freie nebeneinander. Der Gebrauch von hölzernen Särgen ist nicht allgemein. Es finden sich zwar in einem Grabe sechs Eckeisen zur Verstärkung und Verzierung der Sarg ecken, auch Stücke von Holzbrettern sind mitunter er halten, aber sie können auch von dem Feuer herrühren, da« am Rande de« Grabe« angezündet wurde, wenn die feierliche nächtliche Beisetzung begann. Alle Toten sind m die Gewänder gehüllt, die sie im Leben trugen, und umgeben von den Gegenständen, die ihnen auf der Erde lieb und vertraut waren. So liegt in allen Gräbern von Kriegern neben dem Kopf ein Kamm aus Horn oder Elfenbein und ein runder Schild mit eisernem Buckel, an der rechten Seite ein Schwert mit langer gerader Klinge, da« in einer Scheide au» Fell steckte. In der Höhe der rechten Schulter lehnt die germanische Lanze, an der linken Seite liegt ein Dolchmesser, oft in kostbarer schadeten, allein sie bildeten wieder für andre eng lische Industrien unentbehrliche Roherzeugnisse. Würde man eine genaue Liste der deutschen Waren aufstellen, die mit Zöllen belegt werden sollen, so würde dies genügen, um die Unmöglichkeit einer solchen Maßregel klar zu machen. Deutschlands Er folge, die vom englischen Standpunkte aus bedauer lich seien, sollte man durch bessere technische Schu lung bekämpfen, nicht aber durch Bevorzugung minderwertiger englischer Waren. Nachdem Gorst noch unser Verfahren gegen Kanada als durchaus korrekt anerkannt hat, schließt er seine Ausführungen damit, daß er die Chamberlainsche Politik als un geeignet für die Festigung des Reiches hinstcllt Auf anderm Standpunkt steht Archibald R. Colquhoun, der mit Chamberlains Plänen ein verstanden ist. Es handle sich weniger um Schutz zoll und Freihandel, als vielmehr um die Frage, wie das britische Weltreich besser zusammengehalten werden könne. Man habe vergebens versucht, dies Bindemittel in der Verteidigung des Gesamtreiches zu finden. Die Kolonien wollten nichts davon hören, an den Lasten der Verteidigung des Gesamtreiches teilzunehmen, da England diese Verteidigung schon aus eignem Interesse allein besorgen werde. Wenn jetzt der Chamberlainsche Plan gute Aussicht treffe, so sei das darin begründet, daß der Wohlstand der Kolonien und Englands noch einer sehr großen Steigerung fähig sei, und daß dann die Lasten auch leicht getragen werden würden. Ter dritte Artikel von dem Amerikaner Tavis A. Wells, Professor der Nationalökonomie am Williams College, bespricht die Pläne Chamberlains besonders in ihrer Wirkung auf die Beziehungen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten. Chamberlains Vorschläge seien lediglich politischer Natur und entbehrten des wirtschaftlichen Wertes. Sie würden den Anlaß zu internationalen Handels konflikten geben und, wenn erfolgreich durchgeführt, den Kolonien Schaden bringen. Man wünsche den nicht zu starken Patriotismus der Kolonien zu heben und dieselben zu veranlassen, zur Verteidigung des Reiches beizutragen. Dies drücke dem Plane den politischen Stempel auf. Tic Vereinigten Staaten seien besonders Kanadas wegen interessiert. Letzteres sei durch Kündigung des Reziprozitätsvcrtrags den Vereinigten Staaten entfremdet worden, dabei sei Kanada in mancher Beziehung der beste Abnehmer amerikanischer Erzeugnisse. Sehr zu Un recht habe man in den Vereinigten Staaten dem Handel mit Süd- und Zentral - Amerika viel mehr Aufmerksamkeit zugewendct als dem mit Kanada. Die Durchführung der Vorschläge Chamberlains würde die Getreideerzeugung Kanadas vermehren; man berechne, daß diese Kolonie statt mit 20 Proz. bereits mit 80 Proz. an der Getreideeinfuhr Eng lands beteiligt sein könne. Dies würde natürlich dem amerikanischen Farmer, der einen großen Teil seines Getreides jetzt nach England sende, sehr nachteilig sein, da das kanadische Getreide infolge der Differential zölle in England billiger sein werde, als amerikanisches. Die Vereinigten Staaten müßten alles tun, um zu verhindern, daß ihnen durch die Erhöhung der Prosperität Kanadas geschadet werde, und das könnten sie dadurch erreichen, daß sie ihrerseits durch Nieder legung ihres Zollwalles die Entwicklung des Nach barn fördern und ihn an sich fesseln. Es sei kein Zweifel, daß, wenn man Kanada Reziprozität be willige, das Land bezüglich seiner Jndustriceinfuhr von den Vereinigten Staaten abhängig werden müßte, denn schon jetzt, trotz der hohen Zölle, nehme bunter, reich mit iÄow befetzler Schewe, auch em Bogen und Pfeile in einem Köcher mit schön verziertem Wchr- gehenk. Auch die kunstvoll verzierte Schnalle des Leib- aürtels fehlt fast nie, und an dem Metallbeschlag aus Bronze, Silber oder Gold, wie er an Gürtel und Schwcrt- scheide war, erkennt man den militärischen Rang des Kriegers. Auch allerlei kleine Goldplättchen finden sich noch auf der Brust, die oft in Kreuzesform auf das Wams genäht waren. Ein einziger vornehmer Krieger hat einen schweren Schuppenpanzer mit in das Grab genommen, dessen Eisenplättchcn durch Eisendraht miteinander ver bunden sind. Ausgezeichnet vor den gewöhnlichen Kriegern sind die Ritter. Sie müssen auch nach dem Tode für ihr treues Roß sorgen, das ihnen oft in den Tod folgte, darum fehlt in ihren Gräbern nie ein breiter, schöner Futternapf aus Bronze mit zwei beweg lichen Henkeln und durchbrochenen Füßen, ebenso ein paar große Scheren für die Pferde Oft wurde ihnen auch Gebiß, Sattel und Pferderüstung mitgegeben, was alles in zahlreichen Resten gefunden worden ist. Ganz anders ist naturgemäß der Totenfchmuck in den zahlreichen Gräbern von Frauen und Kindern Dort sind vorherrschend goldene Haarnadeln mit halbrundem Kranz, der von einer Scheibe aus Filigranarbeit und einer Perle als Mittelpunkt gekrönt wird, goldene Ohr gehänge in den verschiedensten Formen, goldene Spangen und Ringe, unter denen ein wohlerhaltener Ehering mit den Namen Gerontiu« und Regina. Daneben fehlen nicht reiche Halsketten, deren Glieder au« Glas und Goldblech bestehen, gleichseitige Kreuze aus Gold, die auf die Kleider genäht waren, silberne Spangen und Armringe. Außer dem Schmuck gab man den Frauen mit in va« Grab Gefäße au« Terrakotta, Teller, Becher au« Glas, ebenso Toilettenaegenstände, wie Kämme, silberne Ohrlöffel u. a. Selbst vereinzelte Spinnrocken sind gefunden worden. — Welchem Volk aber gehörten
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