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WMUWWWO Nr. 225. Donnerstag, den 25. September 1924 77. Iahrg D«r .«»»«»»«rslkch» «oll»!r«»»4- «sch««»« «4,0» »u vu,na»«« dir T»,« nach Son», und 8«sNag«n. D«r Pr«t» Illr dl« 34 mm dr*i>« Lolmtl-MzUsmz«!, tm vml»blaltb«zlrk «s« 30 <FamUtknanj«>,«i> uud KIsllengeluch« L«dürstt-«r 11), auawürls »1, für dl« SV mm drill« P«UI» Rrdlam,»«»« »0, auswSrl, 190, sllr dl« 90 m» -Me »«II. Lolanrlz«»« 51, auswilrk «1 Sold»s«nn>,. P»ftfch«<k.«»nto > L«lpzl, Nr. I122S. OE««»d«-»«r»-«o««»> «ne, Srzged. «r. 7». «s wttden auberdem veMen'üchk : Die Bekanntmachung«» der Siadlräte zu Aue und Schwärzend«- und der Amtsgerichte zu Aue und Sohanngeorgenstadt. Verlag E. M. Gärlner- Aue, Erzgeb. VwN>r»««r< »«4 «. VSSnI» (Amt Au«) 44», »««<«»«„ Schwär,«nb«^ 4«. »m-kmschett«, «orklsrsrnd «,»er»,«lr-«. Taoeblalt * »«»«««»«ach«»-«« der AmishauvtmannschafI und der _ StaatsbehSrden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behdrden in Schneebera, Lößnitz, Neustädlel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. gl»,««,«»-««na-»» fllr dl« am Nachmittag «rlchrlnead« Nmnmrr dl, vormittag, 9 Uhr l» d«, Laupla«schLft^ sl«ll«n. Mn« ««wahr für dl« «ufnahm« d«r Nngeigm am vorg«schrl««>«n«n Lag« somle an bestimm!«« Slrll« wirb nicht geg«bm, auch nlchl sür dl« Ntchttgkett drr durch Fernsprecher aufgegeben«» Anzeigen. — Für RüLgab« im. »«rlangt «tngesandler Schrlststück« übiraimml dl« Schrift, lettung KUn« Drranworlung. — Untmbr«chmia«n de» S». fchbftrdetriebe, begründen d«ln< Ansprache. Del Iahlung^ verzog und Äonkur, g«ilen Nabail« al, nicht »erelnbart, yandtgekchLftdftrU«, la: Au«, L-baih. Schneeberg uud Schwarzenberg. Die Neichsregierung slir dm Einlrtll Deutschlands in den Völkerbund. Es sollen Bedingungen gestellt werden. Berlin, 23. September. Im heutigen Mnisterrai unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten Ebert gab Reichskanzler Marx einen eingehenden Bericht über die Unterredungen mit Frithjof Nansen. Im Anschluß daran berichtete Dr. Strese - mann über die Unterredung mit dem englischen Botschafter Lord d'Abernon. Eine Konferenz der Minist« rprä - sidenten der Länder ist, da die heute zu fassenden Be schlüsse nur vorbereitenden Charakter haben, am Donnerstag vorgesehen. Von anderer Seite wird noch mitgeteilt, daß an der Sitzung des Ministerrates sämtliche Reichsminister teilnahmen, außer ihnen noch der Staatssekretär beimAuswärtigenAmtFrhr. v. Maltzan, der Pressechef Dr. Spicker und der Staatssekre tär beim Reichspräsidenten Dr. Me i ß ne r. Das Ergebnis der Beratungen war, daß sich das Kabinett grundsätzlich für den Eintritt in den Völke»bund erklärte, aber zunächst noch gewisse Erkundigungen in Genf einziehen wolle. * Das Wolffbureau gibt über die Konferenz des Reichs- tabinetts am Dienstag folgenden Bericht aus: Unter dem Vor sitz des Reichspräsidenten wurde heute ein Ministerrat ab- gehalten. Nach eingehender Erörterung der Frage des Bei tritts Deutschlands zum Völkerbund ergab sich Einmütigkeit darüber, daß die Reichsregierung, den alsbal digen Eintritt Deutschlands in den Völkerbund er streb t. Sie geht dabei von -er Erwägung aus, daß die vom Völkerbund behandelten Fragen, insbesondere des Schutzes der Minderheiten, der Regelung der Verhältnisse des Saorgebietes, die Frage der allgemeinen Abrüstung in Verbindung mit der Durchführung der Militärkontrolle, sowie die ihrer Lösung harrenden großen Fragen der Sicherung friedlichen Zusammen arbeitens der Völker nur unter Mitwirkung Deutschlands in befriedigender Wesse geregelt werden können. Selbstverständ lich kann Deutschlands Mitwirkung nur die einer gleichbe rechtigten Hauptmacht sein. Nachdem die auf der Londoner Konferenz erzielte Lösung -er Neparationsfrage nach Auffassung der hauptsächlich beteiligten Mächte den Weg zu einer aktiven Behandlung der Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund für die Reichsregierung eröffnet hatte, sind im Anschluß an die Konferenzverhanidlungen Besprechun genind iesem Sinneaufgenommen worden. Das Ergebnis dieser Sondierungen bildet eine wesentliche Grund lage für die heutige Entschließung der Neichsregierung. In Ausführung dieser Entschließung wird die Neichsregierung durch das Auswärtige Amt bei den im Völkerbundsrat ver tretenen Mächten abschließend feststellen, ob die für Lie Stellung des deutschen Antrages erforderlichen Garantien, die sich sowohl auf Deutschlands Stellung im Völkerbund wie auf bestimmte andere, hiermit untrennbar zusammenhängende Fragen be ziehen, gewährleistet sind. O Zu der Entscheidung des Reichskabinetts in der Frage des deutschen Beitritts zum Völkerbund wird von gutunterrichteter Seite noch mitgeteilt, daß der Beschluß der Reichsregierung das Ergebnis einer sehr eingehenden Debatte war, die sich im wesentlichen zwischen dem Reichskanzler Dr. Marx und dem Reichsaußenmini st er abspielte. Der Reichskanzler Habs dabei mit den Mitteilungen argumentiert, die er von Nansen erhalten habe. Dr. Stresemann machte seine Darlegungen auf Grund der Anfragen, die er anenglische Stellen gerich tet hatte. Das Kabinett sei auf Grund dieser Aussprache sich darüber klar geworden, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erfolgen müsse, daß aber jeder Ueber eif er v er m i ed e n werden müsse. Deutschland müsse die un bedingte Gewißheit haben, im Völkerbunds nicht nur eine gleichberechtigte Macht zu sein, sondern auch einen Sitz im Völkerbundsrate zu erhalten, da der Völker bundsrat ja die eigentlich maßgebende Zentralorganisation des Völkerbundes sei, innerhalb deren die maßgebenden Beschlüsse gefaßt werden. Schon die Mission Nansens lasse erkennen, daß ein großer Teil der Mitgliedstaaten des Völkerbundes diesen Wünschen Deutschlands anscheinend Rechnung tragen wollen. Man dürfe als ganz sicher annehmen, daß Nansen in unmittel- barer Uebereinstimmung mit Lord Parmoor und den führenden englischen Dölkerbundsdelegierten gehandelt habe, als er seinen Besuch beim Reichskanzler in Sigmaringen machte. UÄer dieengIischeAntwortauf die Reihe von Fra- gen, die von der deutschen Regierung über den Eintritt Deutsch- lands in den Völkerbund nach London gerichtet wurden, heißt es, -aß die englische Note imdiktatorischenSinnege- halten sei. England erkläre sich nur bereit, dafür einzutreten, daß Deutschland einen Sitz im Dölkerbundsrat erhalte, vermeide aber jede feste Zusicherung, daß Deutschland als Mitglied des Dölkerbundsrates dann auch in der MilitärkontroIIe gleichberechtigt mitwirke. Mit die- ser Forderung stehtund fällt aber die Bedeutung des Völkerbundes für Deutschland. Der deut sche Standpunkt ist bekanntlich der, daß Deutschland sein Man dat im Dölkerbundsrat nur mit denselben Rechten ausführen M, wie jede andere Großmacht. Auch bezüglich der übrigen müsse, und daß weder eine Vorzugsbehandlung gewährt, noch eine Ausnahme gemacht werden könne. Di« französische Dele gation habe auch bemerkt, daß ein Aufnahmegefuch zu dieser Stunde, in der die Arbeiten des Völkerbundes fast vollendet Üeber eine befriedigende Regelung der Kontroll,und der Abrüstungsfrage verlautet ebenfalls nichts. Aus dieser Lage ergibt sich ohne weiteres, daß die Reichsregierung die endgültige Stellungnahme zur Frage unseres Eintritts in den Völkerbund vorläufig vertagen muß. England und Frank reich haben es in der Han-, jederzeit die Bedingungen zu schaf fen, die es Deutschland ermöglichen, seine Mitarbeit an ihrer Seite zur Verfügung zu stellen. Ueber eine Stellungnahme der Neichsregierung zur Kriegsschuldsrage verlautet vorläufig noch nichts. In Kreisen der Deutschen Volkspartei tritt man dafür ein, daß Deutschland grundsäblich seine Bereitwilligkeit, in den Völkerbund hineinzugehen, erklären sollte, wenn gewisse Vor bedingungen von seiten der Entente erfüllt wären. Es ist wohl anzunehmen, daß diese Forderungen der Volkspartei, wenn auch vielleicht nicht gleichlautend, aber doch ähnlich denen der Deutschnationalen Volkspartei sein werden. Ganz so in Butter, wie uns eine gewisse deutsche Presse glauben machen wollte, scheint die Sache mit derAufnahme Deutschlands in den Völkerbund also nicht zu sein. Es fehlt nämlich die Hauptsache: ausreichende Garantien für eine angemessene Behandlung Deutschlands innerhalb des Bundes. Die englische Regierung vermeidet in Erkenntnis ihrer Schwäche jede feste Zusicherung, und Frankreich ist sogar abgeneigt, das Reich als gleichberechtigt aufzunehmen. Beson ders sind es die Ausnahmebestimmungen über die militärische Kontrolle, die sich einem Eintritt hindernd in den Weg stellen. Kanzler und Außenminister haben, wie aus dem Kommen tar herauszulesen ist, wohl entgegengesetzte Meimmgen ver treten, und zwar scheint Marx für und Dr. Stresemann gegen ein bedingungsloses Aufnahmeersuchen eingetreten zu sein. So ist es denn zu einem der üblichen Kompromisse gekommen: Deutschland erklärt sich bereit, wenn . . . Damit ist die Sache in die Hände der Parteiagitatoren gelegt, deren Votum ich die Neichsregierung dann fügen wird. Nicht etwa in dis pände des Volkes, von dem zwar alle Gewalt angeblich aus geht, das aber so gut wie keine Möglichkeit hat, hineinzureden. Schließlich wird es darauf ankommen, welche der gegensätzlichen Strömungen im Zentrum obsiegen wird. Wird die Rich tung Stegerwald oder diejenige von Wirth durchdringen? Wir jaben Grund zur Annahme, daß von den Bedingungen des Reichskabinetts nicht viel übrig bleiben wird. Denn di« ge- chickteven Agitatoren sind nun einmal auf -er Seite der unbe- »ingten Unterwerfung. Wir würden uns freuen, wenn wir uns getäuscht hätten. Die Auslandshandelskammern in Berlin. Berlin, 23. September. Auf dem heutigen Begrüßungs* abend im Hotel Esplanade gab der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages v. Mendelssohn in seinen Begrüßungsworten an die Erschienenen seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Vertreter der deutschen Handelskammern im Auslände dem Rufe des Deutschen Industrie- und Handelstages seien, wohl kaum noch rechtzeitig erledigt werden könnte. —< Dem Sonderberichterstatter zufolge versichert man, daß Nansen von dieser Unterredung einen wenig vertrauensvol len Eindruck hinsichtlich der sofortigen Zulassung Deutsch lands gewonnen habe. von nah und fern gefolgt seien. Vieles sei anders geworden im Laufe der letzten zehn Jahre, geblieben aber sei bei den Aus- landsdeutschen wie beim deutschen Volke selbst die Anhänglich keit an die deutsche Erde, an das deutsche Vaterland. Nach einem eindringlichen Hinweis auf die Notwendigkeit engster Zusammenarbeit zwischen Auslandsdeutschtum und heimischer Wirtschaft schloß der Präsident: Lassen Sie uns den schweren Aufgaben der Zukunft entgegensehen mit dem Wahlspvuch: Deutschland erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht tut. Hier, Nansen bei der französischen Delegation abgeblitzt. Pari», 23. Sept. Agence Havas berichtet über eine De- marche, die Dr. Nansen heute vormittag bei der Genfer ranzösischen Delegation unternommen habe. Er habe erklärt, er sei der Wortführer einer Anzahl Delegationen, wenn er omme, um sich bei der französischen Delegation über ihre Ab- ichten zu informieren in dem Falle, daß das Deutsche NeichseineAufnahmein denVölkerbundver- angen werde. Im Namen der französischen Delegierten habe Briand geantwortet, die von Nansen gestellte Frage sei eine Regierungsangelegenheit, deren Beantwortung in Lon- >on und Paris gesucht werden müsse. Briand habe eine ge- wisse Ueberraschung zum Ausdruck gebracht, daß die Meinung Frankreichs in dieser Angelegenheit und nicht auch di« Mei- aüng anderer erforscht werde. Er wolle den Erklärungen, die in Paris in dieser Angelegenheit abgegeben werden müßten, nicht vorgreifen, aber, so habe er hinzugefügt, er habe koiner- ei Grund, um nicht die Meinung zu vertreten, die am 5. Sep- ember der Ministerpräsident Herriot über die Zulassung Deutschlands geäußert hab» daß di« Aufnahme auf begrüßte derReichspräsidentdie Ausländsdeutschen« Darnach führte Minister Dr. Stresemann aus: Wenn dis Neichsregierung den Londoner Abmachungen zustimmte, so tat sie es vor allem, um bessere Verhältnisse für die deutsche Wirt- sachtfliche und industrielle Situation zu schaffen. Nichts hat uns mehr geschadet, nichts hat die Initiative unserer Kaufleute mH» zurückgedrängt, als die Unsicherheit der wirtschaftlichen Verhält nisse. Größer als je gefürchtet sind die Lasten, die uns auf erlegt sind. Nur der Glaube an Deutschlands Zukunft läßt uns Liese Last ertragen, und di« Hoffnung, daß wir die Arbeits kraft finden, die.zum Wiederaufbau notwendig ist, Rentenhausse und Frankensturz. Neuyork, 23. September. Di« deutsche Renten-. Hausse nimmt wildere Formen an. Kleinere Banken geben Anteilscheine sogenannter Rentenerwevbsvereiniqungen aus, die großen Absatz finden. Die Banken klagen über die fort dauernde Abhebung von Bankgeldern, die in Rentenkäufen angelegt werden. Der französische Franken sank von 5,32 auf 5,27. Die Exportabgabe an Frankreich und Belgien. Berlin, 23. September. Die Einführung der 26prozentigen Neparationsabgabe durch Frankreich hat den Hansabund für Gewerbe, Handel und Industrie veranlaßt, bei der Neichs regierung um Herbeiführung einer schiedsrichterlichen Entscheidung auf Grund des mit der Repavationskom- mission getroffenen Abkommens vorstellig zu werden, da durch die erneute Erweiterung des Systems der Reparationsabgabe auf die deutschen Exportwerte eine Entziehung von etwa 300 bis 350 Millionen Goldmark an De viseneingängen im Jahre zu befürchten sei, «in Ausfall, der bei der jetzigen Loge -er Handelsbilanz von der deutschen Wirtschaft nicht getragen werden könne und zwangsläufig der endgültigen Währungsgesundung entgegenwirken müsse. Dev Deutsch« Industrie- und Handelstag hat an die Neichsregierung die dringende Bitte gerichtet, alles zu vor- suchen, um diese französische Maßnahme rückgängige machen, zum mindesten aber «ine Rückerstattung der Abgabe in bar zu gewährleisten. Auf keinen Fall dürfe Frankreich die Abgabe als Repressalie bei den bevorstehenden Handelsvertvagsverhandlnngen verwenden. Rotterdam, 23. September. Der „Courant" meldet arm Brüssel: Däs belgisch« Kabinett hat zugestimmt, daß der Han- delsminister auch für Belgien die Erhebung einer 20- prozentigenReparationsabgabeauf alle deut - 'chen.Einfuhrwaren ungesäumt vorbereite. * » * Der deutsch-englische Handelsvertrag. London, 23. September. Reuter meldet: Der britische Bot schafter in Berlin hat am Sonnabend der deutschen Regierung Vorschläge für einen Handelsvertrag mit Deutschland überreicht. Man rechnet damit, daß die Besprechun gen über den Abschluß eines solchen Vertrages Ende der Woch, in Berlin beginnen werden. Der „Angreifer". Genf, 23. Sept. Der Unterausschuß des ersten Dersamm- lunqsausschusses hat folgende Fassung des Artikel 6 über Vie Definition des Angreifers festgestellt: Angreifer ist jeder Staat, der in Verletzung der im Pakt oder im Protokoll vor gesehenen Verpflichtungen zum Kriege greift. Dem Staate, Ser um Kriege greift, wird der Staat gleichgestellt, der die Satzung üner entmilitarisierten Zone verletzt. Im Falle der begönne- nen Feindseligkeiten gilt als Angreifer, falls der Völkerbunds, rat einstimmigmicht anders beschließt: - 1. Jeder Staat, der sich weigert, sich einem Verfahren str riedliche Regelung laut Artikel 13. und 15 des Paktes Sc- Mzt durch das gegenwärtige Protokoll zu unterwerfen oder eine gerichtliche oder Schiedsentscheidung oder eine einstimmige Empfehlung des Rates anzunehmen oder der sich einem M- Forderungen stellt England nur wohlwollende P r ü -1 Deutschlands den allgemeinen Regeln unterworfen werden ung m Aussicht, ohne positive Zusicherungen zu geben. Es " ' ' sei aber wahrscheinlich, so wird in der englischen Antwort noch ! angegeben, daß im Frühjahr eine außerordentliche Session des Völkerbundes einberufen werde, die neben anderen wichti gen Fragen auch über die Aufnahme Deutschlands beschließen solle. Die amtliche Verlautbarung läßt die entscheidende Frage, ob ein diplomatischer Schritt beim Völkerbund unternommen werden soll oder nicht, noch in der Schwebe. Wenn auch der Wortlaut der englischen Antwort auf die deutsche Anfrage über die Vorbedingungen unseres Eintritts in den Völkerbund nich bekanntgegeben ist, so steht doch so viel fest, daß die Garantier für eine angemessene Behandlung Deutschlands im Völkerbund bisjetztnoch nichtausreichendsind. Die englische Regierung ist durch ihre schwache innerpolitische Lage zu starken Rücksichten auf die Opposition gezwungen. Auf der anderen Seite scheint auch die französische Regierung nicht bereit zu sein, einer Aufnahme Deutschlands in den Völker bund unter der Bedingung vollster Gleichberechtigung zuzustim men. Nicht einmal -er Sitz im Völkerbund ist gewährleistet. Man bezeichnet diesen Anspruch Deutschlands als Forderung einer Sonderbehandlung, die nach den Satzungen des Völker bundes nicht zulässig sei und vergißt ganz, daß die vier Groß mächte, die jetzt im Völkerbundsrate sitzen, diese Sonderstellung als eine Selbstverständlichkeit für sich von Anfang an bean sprucht haben.