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' DoMtW, deü H Wil und Bezirksanzeiger Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg. W 46 bauten guten und wetterfesten Baracken Quar tier nehmen. Die auf dem nördlichen Höhenzuge bet Dres den neu angelegten Militäretablissements, welche in ihrer Gesammlheit den Namen „Albertstadt" erhalten haben, sind nunmehr bereits großen- theils ihrer Bestimmung übergeben worden. Von der Großartigkeit dieser Schöpfung mögen folgende Daten einen Begriff geben. Verwegen seiner freien Lage und gesunden Luft besonders günstige, durch die angrenzenden Waldungen ge gen rauhe Winde geschützte Baugrund umfaßt im Ganzen einen Flächeninhalt von rund 150 Hektaren. Die unebene wellenförmige Beschaffen heit der Oberfläche machte zunächst umfangreiche Nivellirungs- und Planirungsarbeiten nöthig, neben denen zugleich die zur Versorgung der neuen Bauten mit Gas und Wasser, sowie zur Entwässerung und zur Kommunikation erforder lichen Anlagen ausgeführt ivurden. Von den letzteren ist namentlich die Heerstraße zu erwäh nen, welche bei einer durchschnittlichen Breite von fast 30 Meter eine Länge von etwa 3 Ki lometer hat. Die Etablissements bestehen aus drei Gruppen: die erste derselben umfaßt 2 In fanterie-Kasernen nebst Dependenzen (dazu gehö renden Räumen), das Kadettenhaus und das Hospital; die zweite das Arsenal nebst Depen denzen, drei Schuppen für 20,000 Centner Roh- fourage, ein Körnermagazin mit acht Abthei- lungen für 100,000 Ctr. Getreide, sowie ein Mehlmagazin, eine Bäckerei mit Wohnräumen für die Bäcker, eine Brodniederlage und ein Proviantamt, ferner eine Schlacht- und eine Dampfwaschanstalt und das Utensiliendepot der Verwaltungen, endlich das noch zu errichtende Festungsgefängniß; die dritte die Militär-Reit anstalt, die Kavallerie-, die Artillerie- und Train- Kasernen. Außerdem ist noch der Bau einer Pionier-Kaserne tn Aussicht genommen, für die ein Areal zwischen der schon früher errichteten Ka serne des Schützenregiments bestimmt ist. Nicht im Zusammenhangs mit den genannten Eta blissements steht ein etwa 38 Hektaren einneh mender Raum, auf dem das Pulverlaboratorium und die Pulvermagazine stehen. Die Belegungs- fähtgkeit der neuen Kasernen, für welche die neuesten in sanitärer und sonstiger Beziehung gemachten Erfahrungen in umfassendster Weise benutzt wurden, erstreckt sich auf Räumlichkeiten für 99 Offiziere, Aerzte und Beamte, 6276 Un teroffiziere und Mannschaftest und 1194 Pferde, während in den sämmtlichen alten Kasernen Dresdens nur 54 Offiziere rc., 5544 Unteroffi ziere und Mannschaften und 1094 Pferde mit knapper N*th untergebracht werden konnten. Verkürzung des Steuerinteresses zu führen geeig net sind, dies zu Protokoll zu constatiren und das Protokoll dem Bezirks-Steuer-Jnspector, falls derselbe nicht den Vorsitz in der Commis sion führt, behufs der Beantragung des Straf verfahrens mitzutheilen" ganz besonders auf merksam machen und anrathen, etwaige Ergän zungen rc. unter Bezugnahme auf die bereits abgegebenen Declarationen bei der kompetenten Steuerbehörde schleunigst noch anzubringen. — In voriger Nacht ist in dem im Polster'- schen Hanse an der Westseite des Marktes ge legenen Arnold'schen Friseurgeschäfte ein frecher Einbruch verübt worden, durch den Hrn. Arnold ein Verlust von ca. 360 M- an fertigen Haarar beiten, losen Haaren, Cigarren rc. erwachsen ist; — Hr. Zimmermstr. Sachse bestreitet die Rich tigkeit der uns gewordenen Mittheilung, daß das Schadenfeuer am vorletzten Dienstag in der ihm gehörigen Scheune ausgebrochen sei. Wir hoffen mit der uns nun allein noch verbleibenden Er klärung, vaß der Entstehungsort zweifelhaft ist, das Thema abgeschlossen zu haben. — Seit Sonntag hat der April sein wahres Gesicht herausgesteckt und den früher» warmen Tagen abwechselnd Schneewetter, mehrere Grad Frost und Sturm folgen lassen. In der Nacht zum Montag ist bei 4 bis 6 Grad Kälte durch die ganze sächsische Schweiz und das Erzgebirge so viel Schnee gefallen, daß derselbe namentlich auf dem Kamme des Erzgebirges fast fußtief liege^blieb. Die am Sonntag in Leipzig ab'gehaltene, zahl reich besuchte Landesversammlung des Reichs vereins für Sachsen nahm unter Anderem fol genden Antrag von Prof. Biedermann einstim mig an: „Die Landesversammlung de« Reichsvereins für Sach sen fühlt sich gedrungen, dem Reichskanzler Fürst Bis- marck für die aufopfernde Hingebung, womit er darein gewilligt hat, aus seinem hohen Posten auszuharren, die feste Ueberzeugung zu bekunden, daß unter seiner weisen unv sicheren Leitung Deutschland selbst unter drohenden Verwickelungen im Orient mit voller Zuversicht der Zu kunft entgegen sehen kann, und mit allen deutschen Pa- tristen in dem tiefgefühlten Wunsche sich zu einigen, daß es dem großen StaatSmanne recht bald vergönnt sein möge, mit gestärkter Kraft die Führung der Geschäfte wieder in die Hand zu nehmen." Zu Ende dieses Monats werden von den Re servisten des zum 15. Armeecorps kommandirten Fußartillerieregiments Nr. 12 (Sachsen) die jenigen Mannschaften der Jahrgänge 1870171, welche mit den neuen Waffen, Gewehr und Rohr, noch nicht Bescheid wissen, zur Dienstleistung auf 14—20 Tage einberufen und unter Führung- nach Hagenau im Elsaß geleitet, wo dieselben in den auf dem großen Schießplätze daselbst er» OertUcveS und Sächsisches. Frankenberg, 18. April. — Wie sich unsere Leser erinnern werden, wurde bei dem letzten Landtage von den beiden Ständekammern beschlossen, nach vorhergegange ner nochmaliger Einschätzung die Einkommen steuer mit 6 Simpla der entfallenden einfachen Steuersätze für das Jahr 1877 zur Erhebung bringen zu lassen. Diese Einschätzung hat seit ca. 14 Tagen im ganzen Lande und damit auch in unserem, die Gerichtsamtsbezirke Augustus burg, Frankenberg, Oederan und Zschopau um fassenden Steuerbezirke Flöha begonnen. Es muß mit großer Genugthuung erfüllen, daß - wie wir erfahren — in diesem Jahre Seiten des Finanzministeriums wie der mit der Leitung und Beaufsichtigung des ganzen Einschätzungs geschäfts beauftragten 25 Bezirkssteuer - Inspek toren des Landes Alles gethan wird, um eine entsprechende gleichmäßige Besteuerung der ein zelnen Kategorien der Steuerpflichtigen, insbe sondere aber der ländlichen Grundstücke zu er zielen. Es haben nicht nur unter Vorsitz des Herrv Finanzministers Freih. v.Könneritz in Dres den Conferenzen der Bezirks-Steuer-Jnspectoren stattgefunden, sondern die letzteren haben auch wiederum die mit ihrer Vertretung in den ein zelnen Einschätzungsdistricten beauftragten Vor sitzenden zu Conferenzen zusammen gerufen. Eine solche hat vor Kurzem auch bei uns unter Vor sitz des Herrn Be-irks-Steuer-Jnspector Größel in Flöha stattgesunden, in welcher die bei der Einschätzung festzuhaltenden Normen ermittelt nnd festgestellt worden sind. Wenn hiernach Seiten der Staatsregierung, sowie der dieselbe vertretenden Beamten Alles gethan worden, um zu richtigen Unterlagen zu gelangen, so darf sie allerdings auch voraussetzen, daß die einzelnen Steuerpflichtigen nach bestem Wissen und Gewissen ihre Declaration bewirkt haben. Diejenigen Personen aber, welche in dieser Hin sicht sich nicht ganz sicher fühlen sollten, müssen wir in ihrem Interesse auf die Bestimmung in 8 18 der Instruction vom 6. Februar dieses Jahres, welcher lautet: „Die Einschätzunqscom- mission ist verpflichtet, wenn sie bei Fest stellung des steuerpflichtigen Einkommens eines Beitragspflichtigen die bestimmte Ueberzeugung gewinnt, daß derselbe sein Einkommen wissent lich zu niedrig declarirt oder in der Einkom mensdeclaration oder bei Beantwortung der ihm zum Zwecke der Einschätzung amtlich vvMegten Fragen in Betreff seiner Erwerbs- öder Ver- mögensverhältnisse wissentlich unrichtige öder un vollständige Angaben erstattet hat, welche zur Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 1j Mark. 3» beziehen durch alle Luchya mmnqen und Post-Expeditionen. Bekanntmachung. Zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät deS Königs Montag, am 23. April, ist Veranstaltung zu einem Festmahle getroffen worden, welches mehrfach ausgesprochenem Wunsche entsprechend am vorbemerkten Tage Abends von ^8 Uhr an im Gasthanse zum schwarze« Rost stattfinden soll. Der Preis für 1 Gedeck ist auf 2 M. 50 Pfg. festgesetzt; zur Bestreitung der Musik- und sonstigen Spesen wird noch ein Zuschlag er hoben werden. Die Unterzeichneten erlauben sich, zu zahlreicher Betheiligung am Festmahle hierdurch ergebenst einzuladen und bitten die Anmeldung längstens bis zum 22. l. M. beim Gasthofsbesitzer Herrn Heinse oder bei einem der Unterzeichneten zu bewirken. Frankenberg, am 16. April 1877. Gerichtsamtmann Wiegand. Brgrmstr. Kuhn. . HM Frankenberger Rachrichtsklatt