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anderen ausländiichen Mächten einlreten werde. Bereits hat der „neue Herr" in Caracas, der Vizepräsident Gomez, in einer Proklamation die friedliche Beilegung der inter nationalen Schwierigkeiten, in welche sich Venezuela ver wickelt sieht, angekündigt, zu welchem Behufe der frühere ehemalige venezolanische Minister des Auswärtigen, Paul, nach Europa abgereist ist. Eine solche friedliche Verständi gung mit dem Auslande liegt nur im eigensten Interesse Venezuelas, und es ist deshalb aufrichtig zu wünschen, daß die Mission des Erministers Paul überall von Erfolg sein möge. Vielleicht hat auch aus diese versöhnlichen Dispositionen der neuen venezolanischen Regierung der Umstand mit eingewirkt, daß die Unionsregierung einige ihrer Kriegsschiffe nach den venezolanischen Gewässern ab- beordert hat, welche Maßnahme allerdings zugleich als ein Wink an die Adresse Hollands aufgefaßt werden kann, in seinem Vorgehen gegen Venezuela Matz zu halten. Die Holländer werden sich allerdings wohl auch hüten, etwa durch Truppenlandungen an der venezolanischen Küste Onkel Sam unnötig zu reizen. Was aber den durch die revolutionären Ereignisse in Venezuela jäh zum einfachen Privatmann gewordenen Sennor Castro anbe langt, so wird er sich mit seinem politischen Geschick schlecht und recht abfinden müssen, da etwaige Bemühungen seiner seits, sich in Venezuela wieder in den Besitz der Macht zu setzen, von vornheraus als aussichtslos zu betrachten sind. Nun, das gestürzte Staatsoberhaupt von Venezuela kann die zu seinen Ungunsten eingetretene Wendung der Dinge schließlich wohl verschmerzen, er ist ja vielfacher Millionär und kann nunmehr, frei von allen Regierungssorgen und sonstigen politischen Sorgen, ganz nach seinem gusto leben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Feiertage sind vorüber! Der erste brachte uns wenigstens etwas Schnee, sodaß auch in der Natur weihnachtliche Stimmung vorhanden war. Drei Feiertage waren es, sür normale Menschenkinder etwas viel, denn bekanntlich läßt sich nichts schwerer ertragen, als eine Reihe von guten Tagen. Noch zwei Wochen feiertage stehen uns bevor, dann tritt im neuen Jahre das Alltagsleben in seine Rechte und des Dienstes gleichgestellte Uhr hält alles wieder in Ketten und Banden. — Am heutigen Montag feiert der hiesige Frauen- verein sein 25 jähriges Stiftungsfest. Aus diesem An lasse wurde auf dem Grabe der Gründerin, der ver storbenen Frau Stadtrat Heinrich, ein Kranz mit Widmung niedergelegt. — Beim Schlittschuhlaufen aus dem „Großen Teiche" Der Sturz Castros. Die fast zehnjährige Gewaltherrschait, welche Cypriano Castro, der so vielgenannte Präsident von Venezuela, in dieser südamerikanischen Republik ausgeübt hatte, ist mit einem Male zusammengebrochen, und Castro selber kann froh sein, daß er zurzeit fern vom Schuß'in Europa weilt, es ginge ihm vermutlich in seinem bisherigen Heimat- lande an Kopf und Kragen. Allerdings ist es fraglich, ob die zweifellos schon vorbereitete Revolution gegen Castro wirklich ausgebrochen wäre, wenn er noch im Lande geweilt hätte, denn die so ost bekundete grausame Energie des ehemaligen Maultiertreibers gegenüber seinen Feinden, war in der ganzen Bevölkerung Venezuelas, die eigenen Anhänger des Präsidenten nicht ausgenommen, bekannt und gefürchtet, und so hatte zweifellos niemand den Mut, dem Tyrannen offen entgegenzutreten, so lange er persönlich noch die Zügel der Herrschaft führte. Erst als er Venezuela verlassen und die Reise über den Ozean angetreten hatte, schritten seine Gegner zur Ausführung ihrer revolutionären Pläne, und kein anderer, als der Vizepräsident Gomez, welcher von Castro zu seinem Ver treter eingesetzt worden war, warf zuerst die custrofreund- liche Marke ab. Er entließ Knall und Fall die bisherigen Minister und ließ eine Anzahl von anerkannten Anhängern Castros verhaften; ein entdeckter Staatsstreich zur Ermor dung des Vizepräsidenten Gomez und anderer hoher Per sönlichkeiten gab dem nunmehrigen provisorischen Präsi denten Venezuelas die willkommene Handhabe zu seinem Vorgehen gegen das Castrosche Regime und dessen Stützen. Zweifellos kann der Fall Castros als besiegelt gelten, mag es vielleicht auch im Innern des Landes noch zu Kämpfen zwischen den Anhängern des gestürzten Präsidenten und den Truppen der neuen Regierung kommen. Die Haupt frage nach der Beseitigung Castros und seines Gewalt- regimes ist nun, wie sich die neue venezolanische Regie rung zu dem Auslande stellen wird, mit welchem ja Vene zuela nach verschiedenen Richtungen hin durch die auto kratischen Neigungen Castros in Schwierigkeiten und Konflikte verwickelt worden ist. Hatte doch gerade noch im letzten Stadium der Castroschen Regierungsherrlichkeit speziell der venezolanisch-holländische Streitfall eine Ver- schärsung dadurch erfahren, daß die an der Küste Vene zuela» kreuzenden holländischen Kriegsschiffe mit der Weg- nähme der venezolanischen Regierungsschiffe begannen. Indessen hat es den Anschein, als ob durch den Sturz Castros eine freundliche Wendung in den Beziehungen Venezuelas nicht nur zu Holland, sondern auch zu den kam am Sonntage ein Scyulknabe (wie man sagt, durch die Schuld eines anderen) zu Falle und brach einen Arm. — Das König!. Landesversicherungsamt verhandelte am 19. Dezember einen Fall, der unsern Verwaltungs bezirk betrifft. Karl Heinrich Zimmermann in Hirschbach erhebt an I.- u. f.-rv. Genossenschaft Entschädigungsansprüche wegen der Folgen eines Unfalls, den er bereits im Jahre 1896 erlitten haben will. Er habe eines Tages Kalk holen wollen, der zur Düngung seines Feldes und bei Reparaturarbeiten an seinem Wohn- und Wirtschafts gebäude habe verwendet werden sollen. Vor dem Ver lassen des Hauses habe er, wie er dies als alleinstehender Mann in solchen Fällen immer getan habe, eine Haus- genossin, die im ersten Stockwerke wohnte, hiervon ver ständigt. Beim Heruntergehen sei er auf der Treppe ge fallen und mit der linken Brustseite stark auf die Haus- türklinke aufgeschlagcn. Seitdem habe er Beschwerden auf der Brust, die sich neuerdings noch verschlimmert hätten. Die Ansprüche des Klägers wurden wie von den Vor instanzen so auch vom Rekursgericht zurückgewiesen, weil sie erst nach Ablauf der gesetzlichen zweijährigen Ausschluß- frist erhoben worden seien. — Zu besetzen: die mit Ostern 1909 unter Voraus- setzung oberbehördlicher Genehmigung zu errichtende sechste Lehrerstelle zu Schmiedeberg. Kolk: Die oberste Schul behörde. Vom 23. bis 50. Lebensjahre 1500—3300 M. und 200 bez. 400 M. Wohnungsgeld. Gesuche mit den erforderlichen Zeugnissen bis 12. Jan. 1909 an den Kgl. Bezirksschulinspektor zu Dippoldiswalde. Großölsa. Durch die rastlose Tätigkeit seines Vor sitzenden und der Ausschußmitglieder, sowie durch die große Opferwilligkeit edler Menschenfreunde war es dem hiesigen Verbände des Wohltätigkeitsverein» Sächs. Fecht schule möglich, auch Heuer wieder eine Christbescherung zu veranstalten und 27 Erwachsene und 22 Schulkinder mit reichen Gaben zu beschenken. Am 4. Advent abends 7 Uhr / fand die Feier im Büttnerschen Gasthofe unter überaus reicher Teilnahme der Ortsbewohner statt. Nach dem ge meinsamen Gesänge des Liedes Nr. 35 und Aufsagen de« Weihnachlseoangelium» hielt der Ortsgeistliche Herr Pfarrer Thomas-Seifersdors über 1. Joh. 4, 16 eine tiefempfundene Ansprache. Diese und die sich anschließenden Darbietungen des Männergesangvereins „Liederkranz" und der 1. Schul- - klasse gestalteten di« Feier zu einer erhebenden und ver setzten die Zuhörer in die rechte Weihnachtssiimmung. 4 Solche Veranstaltungen sind geeignet, Kirche, Schule und Elternhaus immer inniger mit einander zu verbinden zum WHeritz-Mimg mit 12 Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 74. Jahrgang. Dienstag, den 29. Dezember 1908. Nr. 149 werden und zwar — jedesmal Mittwoch« — am: abgehalten von vormittag» 9 Ahr an. Bearbeitung von Sachen der freiwilligen die Gerichtstage abgehalten werden und zwar an folgenden «tttwovkvv: 23 ^nni Der Gerichtsvollzieher de« König!. Amtsgericht«. (Z. 279/08. u Lllgust, IS. vktodor, 8. vorawdar, 20. Mannar. 24 ksdrnsr, 31. «Lrr, 12. «al. Inserate werde« mit I» Pfg, solche au» unser« Amtshauptmuimschast oenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 2b Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan italten, Postboten, sowie msereAusträger nehmen Bestellungen an. Der auf den 4. Januar 1909 vormittags 1/2I I Uhr anberaumte Termin zur zwangsweisen Versteigerung des im Grundbuche für Seifersdorf Blatt 164 auf den Namen des Baugewerken Ernst Heinrich Hegewald eingetragenen Grundstücks ist auf gehoben worden. Dippoldiswalde, den 22. Dezember 1908. Das Königliche Amtsgericht. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte werden mit Genehmigung des Königlichen Justizministeriums Iw 7adro 1909 an Lrolsoda im Gasthofe „zum Erb gerichte" sür die Ortschaften Lrolsvd», LLrovkIanso mit Aavtr«vd, Komdsao, Lnoghwllr, Sa1öa, Mttgvvsäork »mt-rksatt fiir die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. carsdorf, Wendischkarsdorf, Quohren, Theisewitz mit Brösgen und Kleba zwölf Gerichtstage 7. Zu», t 3. 1. Die Geschäftstätigkeit hat sich auf „ ... Gerichtsbarkeit, insbesondere von Vormundschaft--, Nachlass», Testaments» und Grund buch-Sachen zu beschränken. Es können jedoch auch Sühnelermine in Zivil- und Ehe sachen mit erledigt werden. Letztwillige Verfügungen können nur errichtet werden, wenn sie rechtzeitig vorher angemeldel worden sind, wie überhaupt die Anmeldung der vorzubringenden Angelegenheiten erwünscht ist, damit die erforderlichen Akten mit» Die .Weiherttz-Zeitung' rrlcheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners ¬ oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seile (nur von Behörden) diezwet- gespaltene Zeile 35 bez. M Psg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Psg. 13 Ianuwn, 3. kvbnusn, 3. 7. Kpr^il, S. Als», 2. Zusi, von vormittags 9 Ahr an. Die Geschäftstätigkeit hat sich auf die Bearbeitung von Sachen der freiwilligen Ge richtsbarkeit, insbesondere von Vormundschafts-, Nachlaß-, Testaments- und Grund buch-Sachen zu beschränken. Es können jedoch auch Sühnetermine in Zivil- und Ehe sachen mit erledigt werden. Letztwillige Verfügungen können nur errichtet werden, wenn sie rechtzeitig vor- her angemeldet worden sind, wie überhaupt die Anmeldung der vorzubringenden An gelegenheiten erwünscht ist, damit die erforderlichen Akten mitgenommen werden können. Dippoldiswalde, am 24. Dezember 1908. V. Keg. 390/08. Königliches Amtsgericht. Mit Genehmigung des Königlichen Justizministeriums werden von dem unter zeichneten Königlichen Amtsgerichte im Jahre 1909 zu I'osseniloi-k im oberen Gasthofe für die Ortschaften Possendorf, Börnchen, Wilmsdorf, Hänichen, Klein ¬ genommen werden können. Dippoldiswalde, am 24. Dezember 1908. V. Keg;. 389/08. Königliches Amtsgericht. Auf Blatt 10 des Handelsregisters, die unter der Firma Louis Schmidt in Dip poldiswalde bestehende offene Handelsgesellschaft betreffend, ist heute eingetragen worden: Der Kaufmann Wolfgang Ernst Schmidt in Dippoldiswalde ist in die Gesellschaft eingetreten. Dippoldiswalde, den 24. Dezember 1908. Das Königliche Amtsgericht. Mittwoch, den 30. Dezember d. I., mittag» 12 Ahr, sollen in Hänichen nachstehende Gegenstände, als: 2S SAivk MUvkbcnüg« und 1 (Rover) öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Rühles Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 24. Dezember 1908.