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Amtlich wird mltgetellt: Oestlicher Kriegsschauplatz Front gegen Rumänien Nördlich von Orfova wiesen unsere Truppen mehrere feindliche Angriffe ab. Westlich der Becken Gyergyo und Lftk wurde unsere Front etwas zurückgenommen. AeereSfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl Stärkere feindliche Angriffe nördlich des Goldenen Bi ft ritz-Tales und der Rafailowa blieben erfolglos. Sonst keine Ereignisse. ' AeereSfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Am untere» Stocksd wiederholte der Feind seine hef- Sge» Angriff«, die im Artilleriesperrfeuer oder vor den eigenen Gräben zusammenbrachen. An der übrigen Front ist die Lage unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz An der Front zwischen dem Etsch- und Astach-Tal entfalteten die Italiener eine erhöhte Tätigkeit, unsere Höhenstellungen in diesem Raume standen gestern unter starkem Artillerie- und Minenfeuer. Im Abschnitt Monte Spil —Monte Tests wurde eia Dorstotz von mehreren feindlichen Bataillonen abgeschlagen. Am Pasublo drang der Gegner an zwei Stellen in unsere Linien ein. Gegenangriffe warfen ihn sogleich wieder hinaus. SS Ge fangen« bkeoen t» unseren Händen. Auch am Mont« Maio scheiterte ein feindlicher Angriff. An der übrigen Front du Südwesten hielt der Geschütz kampf zumeist in mäßiger Stärke in mehreren Abschnitten an. Südöstlicher Kriegsschauplatz An der D os us a keine Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Hoefer, Feldmarfchalleutnank. Der rumänische Rückzug in der Dobrudscha (r.) Don der Schweizer Grenz«, 11. September. (Draht- bericht unsere« Sonderberichterstatter«.) Die Schweizer Blätter melden au« Mailand: Die Kriegsberichterstatter der Mailänder Blätter an der rumänischen Front berichten, datz dvrch die neuge- schafsene militärische Lage «ine Zurücknahme der rumänischen Truppen in derWestdobrndscha nötig geworden sei. Die Hauptmacht der russisch-rumänischen Streitkräfte werde sich hinter Sillstria konzentrieren. Au« Londoner Telegrammen über Bukarest geht hervor, datz die rumänischen Truppen sich auf Oltina nordöstlich von Sillstria zurückziehen. Die Blätter lasten durchblicken, datz der Vormarsch der Bulgaren in der Westdobrudscha auch die bei Dobric operierende« russisch-rumänischen Streitkräfte gefährdet. Weller wird berichtet, datz starke rumänische Reserven au« dem Innern de« Lande« und von der Südgrenze nach Osten dirigiert wurden. In Olte- nitza und Kalarasch sind große Truppenmassen versammelt. Di« Bulga ren haben in den letzten Tagen wiederholt Oltenlha mit schweren Ge schützen beschossen. vtd. Pari«, 11. September. (Drahtbericht.) «Malin" erfährt aus Bukarest, daß 32 MO Untertanen feindlicher Länder im Konzentrationslager von Palonttza (?) interniert worden sind. Nur ein »strategischer Rückzug-! fr.) Lugano, 11. September. (Drahtbericht.) Wie der Petersburger Korrespondent des .Corriere della Sera" mitteilt, stellt die russische Press« dl« Niederlage von Tutrakan als einen vorher geplan ten strategischen Rückzug hin. 2m Gegensatz hierzu stehe die angebllch unaufhaltsam siegreiche Offensive Brussilows in Galizien. Bestechliche rumänische Agenten fr.) Wien, 11. September. (Drahtbericht.) Wie die .Politische Korrespondenz" aus Konstantinepel meldet, gingen die rumänischen Be hörden nach der Kriegserklärung Rumänien« an Oesterreich-Ungarn trotz de« noch bestehenden Friedensverhältnisses zur Türket daran, alle türkischen Dampfer und Segler in rumänischen Häfen zu beschlagnahmen. Der räuberische Anschlag sei in dessen nur zum geringsten Teile gelungen, da mit Ausnahme einiger Segler alle türkischen Schiffe dank der Bestechlichkeit drr rumänischen Agenten entkommen seien. Die schwedische Presse -um Dalle Silistrias vtd. Stockholm, 11. September. (Drahtbericht.) Die Bedeutung de« Falle« von Sillstria wird in der schwedischen Presse stark her vorgehoben. .Svenska Dagbladet" behandelt in einem noch vor dem Bekanntwerden der Nachricht von der Einnahme geschriebenen Aufsatz die möglichen Folgen dieses Ereignisse«. Am Schluffe diese« Aufsatzes steht: .Soeben trifft ein Telegramm von Si ll st rias Fall ein. Die armen Rumänen!" — .Stockholms Dogblad' schreibt: Der neue Vorfall ist geeignet, ebenso großes Auf- sehen zu erregen, wie die Kapitulation von Tutrakan. Sillstria ist ein Nam« mit noch ganz anderem historischen Klang. Die Bulgaren haben die Eroberung der Festung besonders ersehnt, da sie im Jahre 1913 das erste Opfer der rumänischen Er pressung st akttk gegen den Nachbar war. Man kann sich leicht denken, welchen Jubel die Nachricht, daß die bulgarische Fahne wieder über der Stadt wehr, in Sofia erweckt hat Militärisch bedeutet der Vorgang eine Erhöhung der Schwierigkeit für Ru mänien. die Verbindung zwischen Bukarest und der in der Dobrudscha vorrückenden russischen Hilfsarmee aufrechtzuerhalten. Enver Pascha im Großen Hauptquartier rvtb. Berlin, 11. Sepkember. (Amtliche Meldung.) Der stellvertretende Oberbefehlshaber der Kaiserlich Ottomanischen Armee und Flotte, Enver Pascha, ist im Großen Hauptquar tier eingetroffen. >vib. Berlin, 11. Sepkember. (Amtliche Meldung.) Generalleutnant Enver Pascha ist durch folgende Aller- höchste Kabinettsorder äla suite des Gardefüsilier-Regi ments gestellt worden: .An den Kaiserlich Osmanischen Generalleutnant »nd stellvertreten den Oberbefehlshaber der türkischen Armee Enver Pascha. Ihre heutige Anwesenheit in Meinem Großen Hauptquartier gibt Mir willkommene Veranlassung, den nahen und innigen Beziehungen, die Sie mit dem deulschen Heere verbinden, dadurch einen besonderen Ausdruck zu geben, daß Ich Sie, den hervorragenden, de- währten, jugendlichen stellvertretenden Oberbe fehlshaber der ruhmvollen türkischen Armee, deren mit zäher Tapferkeit errungene Siege der höchsten Anerkennung und Bewunde rung wert sind, heule ä la suite de« Gardefüfllier-Regi- ment« stell«. Ich weitz, datz diese« tapfer» nvd schlachterpevdle Regi ment mtt Mir und Meiner Armee besonder« erfreut sein wird. Sie von nun an zv den Selntgcn rechnen zu dürfen. Große« Hauptquartier, 11. September ISIS. gez. Wilhelm I. K." * rvtb. Lemberg, 11 September. (Drahtbericht.) Am 10. Sep tember um 1 Ilhr 30 Minuten nacht« traf der türkische Vize- geueralisfimu« Enver Pascha auf dem Bahnhof in Lem berg ein. Zum Empfange Halle sich der Stadtkommandant General major Rlml eingefunden. Ilm 3 Ilhr nacht« setzte der Vizegeneralisfi- moS die Reise zur Besichtigung der türkischen Truppen an der Ostfront fort. Der Reichskanzler im Großen Hauptquartier wtb. Berlin, 11. September. (Drahtbericht.) Wie der .Lokal-Anzeiger" meldet, hat sich der Reichskanzler zum Kaiser ins Hauptquartier begeben. Die Wirkung des Falles von SMstria auf Italien >vtb. Bern, 11. Sepkember. (Drahtbericht.) Anläßlich der Wegnahme Silistrias schreibt .Corriere della Sera": Es wäre nicht ehrlich, wenn man versuchen wollte, die eigentliche Bedeutung der Einnahme von Silistria und Tutra kan für die Deutschen und Bulgaren zu verringern. — In Bu karest wird, wie der dortige Mitarbeiter des .Secolo" meldet, den Kämpfen bei Tutrakan nunmehr doch eine gewisse Bedeutung beigelegt. (r.) Frankfurt a. M^ 11. September. (Eig. Drahtbericht.) Die .Franks. Ztg.' meldet aus Lugano: Das Landgut des Erzherzogs Leopold Salvator bei Viareggio, ein Besitz der Bourbonen von Parma, wurde beschlagnahmt. Straßenkämpfe in Sörz Lugano, 11. September. (Drahtbericht de« .B. T.") „Secolo' meldet au« Gor,, datz die militärische Lage dorl- selbst um kein Iota gebessert sei. Noch immer werde in den Straßen der Vorstadt gekämpft, und andauernd schlügen schwere Geschosse in die Stadt ein. Kürzlich sei wieder eine der Brücken sowie die Fassade eine« Theater« dadurch zerstört worden. Auch da« dicht bei dem Rathaus (Sitz de« Militärkommando«) gelegene Kara- dinierikommando wurde schwer beschädigt. Der »nerrbearbeitete- Offenfivplan der Entente (r.) Lugano, 11. September. (Eigener Drahtbericht.) Der Korrespondent des .Secolo" in Saloniki wendet sich gegen den Ungeduldigen, denen Sarratl zu langsam ist. Die Lage der Orientarmee sei ungeachtet der großen von den Bul garen vorgeschobenen Heeresmacht ausgezeichnet, der Feind werde auf der ganzen Front im Zaum gehalten; so sehr er auch bemüht ei, die verbündeten Truppen zu unbedachten Angriffen zu ver- eiten, werde das Kommando seinen Angriffsplan auf keinen Fall Indern und nicht früher als festgesetzt zur Offensive übergehen. Den Ungeduldigen aber, denen zufolge Sarrail zum mindesten schon die Donau überschritten haben müßte, sei zu bemerken, daß sie keine Ahnung von den Schwierigkeiten haben, die zu über winden seien, bevor eine große Armee zur Offensive übergehen könne. Infolge der bulgarischen Offensive habe über dies der ganze Offenfivplan der Entente neu be arbeitet werden müssen. Bon größter Wichtigkeit ist auch der Gesundheitszustand der Truppen; nur wenn dieser ausgezeichnet ist, sei eine Offensive denkbar, aber gerade setzt sei die Hoch periode der Eumpffieber. Dazu komme noch, daß die einzelnen Teile des Enlcnteheeres sich inniger aneinander schließen müssen, waS erst allmählich geschehen könne, und noch anderes mehr. Die Ungeduld sei also gänzlich unangebracht. Die Internationale der Zukunft Don Oberverwaltungägerichlsrat Eugen Schiffer-Berlin, Mitglied des Reichstags und des Preußischen Abgeordnetenhauses l. (Nachdruck verbot«».) Durch den widerwilligen Mund ihres Führers Haase hatte am 4. August 1914 die sozialdemokratische Fraktion des Deutschen Reichstages der aushorchenden Welt verkündet: .Mir lassen in der Stunde der Gefahr das eigene Vaterland nicht im Stich." Und so gut wie einmütig — nur Herr Kunert-Halle entzog sich durch Verlassen des Saales der Teilnahme an der Abstimmung — hatte sie für die Bewilligung der Kriegskredite gestimmt. Unge heuer war der Eindruck, den dieses Ereignis im ganzen Reich hervorrief; als einen befreienden, sicgverbürgenden und glückver heißenden Schritt faßte und nahm man es allerwärts aus. Dabei hatte man aber zunächst nur für die positive Seite des Vorganges Auge und Ohr, Sinn und Empfindung; nur das rückhaltlose Be kenntnis, die unbedingte Betätigung nationaler Zusammenge hörigkeit, die in ihm lagen, beschäftigten und begeisterten die Menschen. Daß die Sache auch noch eine negative Seite enthielt, entging ihnen im ersten Ueberschwang ihrer Gefühle vollkommen. Auch in der Sozialdemokratie selbst sand sich die Erkenntnis, daß der 4. August nicht nur den Anschluß an das Vaterland, sondern auch die Abkehr von der Internationale bedeute, in voller Klarheit und Stärke erst viel später ein. Zum wenigsten traute sie sich nur sehr allmählich hervor und an das Licht der Oeffent- lichueit, bemühte man sich zuerst doch sogar noch, den Schein, als ob die Internationale fortbesiünüc, mit allen Mitteln aufrechk- zuerhalten; sprach offiziell noch geraume Zeit von ihr, als ob sie noch lebe und nur in ihrer Wirksamkeit zeitweilig behindert sei. Allzulange freilich ließ sich diese Selbsttäuschung nicht durch führen; die Brutalität der Tatsachen und der Menschen, die hinter den Tatsachen standen, sorgte dafür, daß der Schleier zerriß, und daß die nackte Wahrheit an den Tag kam. Damit aber setzten Zwietracht und Kampf, Scheidung und Spaltung in der Partei ein. Denn der Streit um die Politik des 4. August, der in ihr tobt, ist im letzten Ende nichts anderes als ein Streit um ihre Stellung zur Internationale. Um diesen Punkt dreht er sich; er ist maß gebend für die Minderheit, die jener Politik absagte, und bildet den Hauptgegenstand der Erörterungen der Mehrheit, die an ihr festhält. Freilich erschöpft sich die Gegensätzlichkeit der Anschau ungen nicht in dieser Gruppierung von Mehrheit und Minder heit. Wie in ihr die alten Unterschiede zwischen Radikalen und Revisionisten über den Haufen geworfen und die Anhänger beider Richtungen bunt durcheinander gewürfelt sind, so sind auch inner halb beider Streitteile die Auffassungen über Wesen und Inhalt der Internationale alles andere eher als einheitlich. In den Kreisen der Minderheit führt ein weiter Weg von Liebknecht über Ledebour zu Bernstein; und in denen der Mehrheit kann man deutlich zum mindesten zwei Schattierungen wahrnehmen und fest stellen. Während nämlich die einen überhaupt in Abrede stellen, daß die ursprüngliche Haltung der ganzen Fraktion die Grund sätze der Internationale verletzt habe, und sich mit zitatenreichen Beweisführungen abquälen, um darzulun, daß sie eigentlich in völliger Uebereinstimmung mit diesen richtig verstandenen Grund sätzen gewesen sei, gestehen die anderen zu, daß damals der Bruch und Zusammenbruch der Internationale erfolgt sei, können das in taktischer Beziehung sogar bedauern, erachten es aber sachlich für gerechtfertigt, notwendig und gut und halten darum an dem neuen Zustand unbeirrt fest. Man könnte der Ansicht sein, daß dieser ganze Streit zwar sehr interessant, im Grunde jedoch unzeitgemäß und überflüssig sei. Er beziehe sich nur auf die Vergangenheit und brauche nicht aus getragen M werden, wo die Gegenwart alle Gedanken und Ge fühle in Anspruch nehme, alle Kräfte und Fähigkeiten für sich verlange. Es sei ein theoretischer Streit, dessen Schlichtung ruhig der Geschichtschreibung überlassen werden könnte und besser überlasten werden sollte. Aber diese Anschauung ist irrig. Was im Streit ist und auf dem Spiele steht, ist durchaus praktisch und aktuell. Denn auch diejenigen, die mit dem preußischen LandtagS- abgeordneten Haenisch der Meinung sind, .daß die alte Inter nationale tot ist, und daß kein Wundertrank der Welt sie mehr zu neuem Leben zu erwecken vermag', sprechen dieses Todesurteil auch nur über die .alte' Internationale aus und lehnen es mtt Entschiedenheit ab, den Internationalismus überhaupt abzu-. schwören. Im Gegenteil: so erbittert im übrigen gefochten werden mag — in dem Gedanken findet man sich allseitig zusammen, datz die Internationale Wiedererstehen müßte, und hält mit manchmal geradezu krampfhaft anmutender Zähigkeit an ihm fest. Nur ist freilich ohne weiteres offenbar, daß auch diese Einigkeit zum guten Teil nur eine scheinbare ist, daß sie nicht in der Sache, sondern nur im Work besteht, und daß die Flagge dieses Worte- sehr verschiedenartige Ware deckt. Welches ist denn die Internationale der Zukunft? Ist es das Gebilde, das im Jahre 1864 in London entstand und im