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lln. Wochenblatt er. fü r Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. haften Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. 1848. Mittwoch, -en LR. Mai »esitzer vrm- ers. k>f. oeir, ochs- ilten, Ver- >rikant, us- u. au all- mcistex - Den Pauf- l, B., 3M. - Den ekono- nenau, m all- Blut- ihaus- Ver- . Mai : ehel. Diese Keilschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und resp. ganzen Bogen. — Bestellungen nehmen alle Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich 10 Ngr. — Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Rüm mer bis Lags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Ngr. 5 Pf. sende die Reisekosten eingenommen. Neber die seit 8 Tagen begonnene Buchhändlcrmesse hört man auch nur klagen. Mehrere Länder, wie Dänemark, Rußland re., sind gar nicht vertreten, die Oesterrei cher können wegen der noch bestehenden Geldsperre nicht baar zahlen und die Uebngen wollen nicht zahlen. — 28. Mai. Die laufenden Gerüchte ver gangener Tage erhielten gestern leider theilweise rhre Bestätigung. Schon mehrere Abende hatten sich nämlich Haufen von Menschen, gelockt durch Maueranschläge, auf dem Roßplatze versammelt, um, wie es hieß, über dringende Zcitbedürfniffe Rücksprache zu nehmen. Gestern nach 11 Uhr wurde in Folge solcher Zusammenkünfte General marsch geschlagen. Menschenhaufen, die sich inder Nähe der leider zu einer traurigen Berühmtheit ge langten Lärchcnallee Abends vor 10 Uhr hemmge trieben hatten, zogen zwischen 10—11 Uhr vor das Haus eines hiesigen Maurermeisters auf der Wind mühlengasse und warfen ihm die Fenster ein. Wir bemerken diesen Umstand, weil uns dabei die Gele genheit geboten wird, berichten zu können, daß die sen Unfug nicht brodlose Arbeiter, sondern nur kra wallsüchtige Subjekte, also Leute unternahmen, die Nichts zu verlieren haben, weil sie weder Etwas be sitzen, noch Etwas verdienen wollen, denn die wirk lichen, selbst brodlosen Arbeiter wissen recht wohl, daß kein Meister Arbeit geben kann, wenn er vor her nicht selbst erst Aufträge von Arbeitgebenden er halten hat. Ein Theil der 5. Comp. Communalgarde mußte nicht ohne Gefahr vom Wachtlocaleauö nach dem Brühl marschircn, um die die Katharinenstraße vom Brühl absperrende aus Meßbuden und einem Leiterwagen aufgeworfene Barrikade zu stürmen. Kaum bei derselben angckommen, wurden sie mit Steinen und andern Gegenständen empfangm. Zeitgeschichtliches. Sachsen. Leipzig. Zu der Zeit, wo die Adressen der Leipziger Stadtverordneten wegen Preßfreiheit rc. an den König von Sachsen abge sandt wurden, stand in Waldheim auf Commando der Lieutenant Vollborn, welcher sich über die ganze damalige Bewegung zu Leipzig äußerte: „Die Leipziger sind alle Schurken und Hallunken, wenn ich König von Sachsen wäre, so ließe ich sie alle niederschießen." Da ihm aber auf Veranlassung eines Leipziger Kaufmanns von seinem Vorgesetzten, dem dort commandirenden Obcrlieutenant, derartige Reden untersagt wurden, so scheint derselbe dadurch nur noch mehr erbittert worden zu sein und äußerte ferner, als cs bekannt wurde, daß das Militair auf die Verfassung vereidet werden solle: „Nun diesen Meineid leiste ich noch Zeit genug." Seit dem 22. v.Mts. ist hierüber bei dem Kriegsministerium die nöthige Anzeige gemacht und hierauf auch die Untersuchung eingeleitet worden. Trotzdem der Lieutenant Vollborn dies Alles zugestanden und sich zugleich selbst zu einem Meineid bekannt hat, ist derselbe dennoch bis jetzt im Dienst geblieben, da die Untersuchung noch nicht ganz geschlossen ist. Das Resultat der Untersuchung werden wir hoffent lich bald mittheilen können. An Betrachtungen, die sich an das ganze Verfahren knüpfen lassen, fehlt es nicht. — 27. Mai. Die Messe ist vorüber, daß sie leider über alle Begriffe schlecht war, ist wohl auch hinlänglich bekannt. Um sich aber eine Idee von dem schlechten Eingänge der Gelder zu machen, mag die Thatsache reden, daß vorgestern allein 700 Proteste vorgekommen sind und gestern die Zahl noch größer gewesen sein soll. Der Kleinhandel war befriedigend, wenigstens hat mancher Anwe- Dritter Jahrgang. Ng.