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WMeritMitmig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Kr die Königliche Amtshauptmannschast, das Königüche Amtsgericht und dm Ktadtrat zu Dippoldiswalde. 69. Jahrgang Donnerstag, den 24. September 1903 Nr. 112. Uhr, — In diesen Tagen beginnt der Briefträger seine s Er hat sich nie Freunde erwerben können und wird jetzt nur noch ab und zu einmal auf den Aemtern gefordert. Runde mit der Abgabe der Zeitungs-Quittungen für M!. . M. im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. H netten Teile, die Spalten zelle 20 Pfg. Ursprünglich war der Kartenbrief gedacht als ein für kurze Mitteilungen geeigneter Brief, der verschlossen ist, aber nicht des Briefbogens und Kuverts bedarf und besonders im Nachbarverkehr zu verwenden sei. Nachdem das Porto im Nachbaroerkehr auf 5 Pf. für Briefe ermäßigt worden ist, wird der 10 Pf. kostende Kartenbrief kaum noch im Nachbaroerkehr verwendet. Man soll deshalb mit dem Gedanken umgehen, den Kartenbrief mit dem nächsten Etatsjahre (April 1904) abzuschaffen. — Die Ziehung der 4. Klasse der 144. Königlich Sächsischen Landeslotterie findet am 5. und 6. Oktober statt. Die Erneuerung der Lose ist nach § 5 der dem Plane zu dieser Lotterie angefügten allgemeinen Bestim mungen vor Ablauf des 26. September bei dem Kollekteur, dessen Name und Wohnung auf dem Lose aufgestempelt ist, zu bewirken. Schmiedeberg. In der Nacht zum Sonntag wurde im Geschäftszimmer des hiesigen Bahnhofes eingebrochen und eine eiserne Kasette mit ca. 36 M. Inhalt gestohlen. Die Kasette wurde später an der Molchgrundstraße leer gefunden. Geising. Gegenwärtig ist man mit der Errichtung des Krieger- und König-Albert-Denkmals beschäftigt, welches nächsten Sonntag feierlich enthüllt werden soll. Das Denk mal wird auf dem Platze vor der Kirche unterhalb des Henkerschen Hauses errichtet. Dresden. Im königl. Ministerium des Innern ist man gegenwärtig eifrig mit den Vorarbeiten für das neue Gemeindesteuergesetz beschäftigt, das dem im November zusammentretenden sächsischen Landtage während der Dauer seiner Sitzungsperiode zugehen wird. Das königliche Ministerium hat in den verschiedenen Bezirken des Landes eingehende Erörterungen über die Art und Weise der Er hebung der Gemeindesteuern in den einzelnen Gemeinden angestellt und hierbei wertvolles statistisches Material ge sammelt, das bei dem Entwürfe zum neuen Gemeinde steuergesetz zu gründe gelegt wird. Es hat sich nämlich im ganzen Lande eine große Verschiedenheit bezüglich der Erhebung der Gemeindesteuern ergeben. Die überwiegende Mehrzahl der Städte und Gemeinden erhebt die Steuern zur Bestreitung ihrer Bedürfnisse, namentlich in den industriellen Bezirken, nach den Grundsätzen der Staats einkommensteuer. Der Zweck des geplanten Gemeinde steuergesetzes ist der, den Gemeinden einheitliche Grundsätze und Vorschriften bei der Aufbringung der Gemeindesteuern zu geben, Ungleichheiten und Mißstände, die sich im Laufe der Jahre gezeigt, zu beseitigen und namentlich auch den Gemeinden gewisse Beschränkungen bei der Heranziehung von Steuerobjekten aufzuerlegen. Die Denkschrift und die Motive, die den Mitgliedern beider Ständekammern mit dem Gesetzentwurf zugehen werden, sind umfangreiche Schriftstücke und mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Das königl. Ministerium des Innern hofft den Abgeord neten gleich beim Beginn der Legislaturperiode den Ge meindesteuergesetzentwurf und zwar zunächst der 2. Kammer vorlegen zu können. — Die sächsische Staatseisenbahnverwaltung hat eine Anzahl von Aerzte- und Werkzeug-Wagen Herstellen und ausrüsten lassen, die zur ersten Hilfe bei Eisenbahn- unfällen bestimmt sind. — Bei der Beurteilung des sozialdemokratischen Parteitages in Dresden kommt die in Chemnitz er scheinende sozialdemokratische „Volksstimme" zu folgendem Resultat: „Wer sich die nicht geringe Mühe genommen hat, den Wirrwarr von An- und Entschuldigungen durch zulesen, den die Berichte über die Parteitagsverhandlungen Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitige« „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hau-wirtschaftlicher Monat,-Beilage. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Lehrerschaft des hiesigen Jnspektionsbezirkes, welcher sich mit der Amtshauptmann schaft Dippoldiswalde deckt, vereinigte am Montag die diesjährige amtliche Hauptkonferenz in den Mauern unsrer Stadt. Aber auch eine lange Reihe von Ehren gästen hatte sich dazu eingefunden, welche die verschiedenen Behörden, die Kirche und die Schulvorstände von hier und auswärts, vertraten. Nach gemeinsamem Gesang und Gebet eröffnete der Königl. Bezirksschulinspektor, Herr Bang, die Hauptkonferenz mit der Begrüßung der Er schienenen, in erster Linie des Dezernenten des sächsischen Volksschulwesens, Herrn Geh. Schulrat Or. Kühn, der in Begleitung der Herren Schulrat Prietzel, Stadtrat Fischer und Stadtschulrat Lyon aus Dresden die Versammlung beehrte. In seiner weiteren tief durchdachten und auch das Gemüt bewegenden Ansprache beleuchtete der Vor sitzende zunächst die Ereignisse der letzten Zeit, insbesondere auch die betrübenden, welche rütteln an Altar und Thron, Vaterland und Familie, und betonte, daß der Lehrer als berufner Führer der Jugend zu edlen Höhen dem Kampfe gegen derartige Bestrebungen nicht fern stehen dürfe, sondern mit kämpfen müsse, daß aber diese seine Aufgabe, wie überhaupt alle treue, segensreiche Lehrerarbeit, nur auf dem Boden des Glaubens wachsen und gedeihen könne. An diese Behauptung knüpfen sich dann die weiteren Ausführungen des Redners, bis er schließt mit dem Rufe: „Vorwärts und aufwärts im neuen Arbeitsjahre im rechten Glauben, dem auch Hoffen und Lieben dann von allein folgt!" Die sodann gehaltenen Vorträge bildeten eine Fortsetzung der Arbeit der vorjährigen Konferenz. Zunächst gab Herr L. Busch-Pretzschendorf eine hochgelungene Musterlektion in Vortragsform aus dem Gebiet der Heimats kunde, worin er besonders die Geschichte des Heimatsortes und-bezirkes als Mittel zur Weckung der Heimatsliebe heraus hob. Auch der zweite Vortrag, von Herrn L. Helm-Possendorf, in welchem die Bedeutung der Heimat aus die Entwick lung der Persönlichkeit aufs vielseitigste dargelegt und er wiesen wurde, fand gleiche Anerkennung. Sinnig und schön umrahmten beide Reden Heimatslieder, sowie die von Herrn Nitzsche-Lauenstein künstlerisch vorgetragene Ballade „Archibald Douglas". Die noch folgenden Mit teilungen des Vorsitzenden berührten unter anderem noch einmal die verliehene Auszeichnung des Herrn L. Junge- Burkersdorf durch Verleihung des Albrechtskreuzes, sowie das Hinscheiden des hoffnungsreichen Kollegen Schubert in Borlas im 28. Lebensjahre. Mit wiederum gemein schaftlichem Gesang wurde sodann die Hauptkonferenz be endet. An dem sich anschließenden Festmahle nahmen 108 Personen teil. — Für die vom Königl. Finanzministerium ange- orvnete Abstellung bestehender Mängel in der Grundstücks- Berainung, deren Beseitigung schon bis zum 30. Mai er folgen sollte, war durch den Stadtrat mittels Bekannt machung vom 29. August c. — „Weißeritz-Zeitung" Nr. 102 — eine weitere Frist und zwar bis 20. September be willigt worden. Dieselbe ist nunmehr verstrichen und die mit der Berainungsreoision beauftragten Kommissionen werden in den nächsten Tagen ihre Tätigkeit wieder auf- nchmen. Denjenigen Grundstücksbesitzern, welche auch jetzt noch mit der ordnungsmäßigen Berainung und Bestei nung oder mit dem Anstreichen der Grenzsteine im Rück stände sein sollten, ist daher nun die allerschleunigste Be sorgung des Erforderlichen anzuraten, da die Vorarbeiten für die Neuvermessung unmittelbar bevorstehen und die Mitglieder der Berainungs-Kommissionen angewiesen worden sind, alle Ordnungswidrigkeiten nunmehr unverzüglich dem Ctadtrate zur Bestrafung anzuzeigen. das letzte Quartal des Jahres an diejenigen Leser, welche unser Blatt durch die Post beziehen. Diese Einrichtung geht nicht von der Expedition aus, die Postverwaltung hat sie, wie erinnerlich sein wird, seit etwa anderthalb Jahren im Interesse der Zeitungsleser eingeführt, damit nicht, wie es früher häufig der Fall war, beim Quartals- Beginn eine Anzahl Leser vergebens auf das von ihnen zu spät bestellte Blatt warten. Jetzt zieht die Post vor her beizeiten den kleinen Quartals-Betrag ein, und jeder Abonnent kann gewiß sein, daß im neuen Vierteljahr die Zustellung der Nummern ohne Unterbrechung erfolgt. Das letzte Vierteljahr, das richtige Lese-Quartal mit seinen kurzen Tagen und langen Abenden, in welchem es auf dem Lande größere Ruhe gibt, während in der Stadt die ge werbliche Tätigkeit ihrem Höhepunkt, dem Weihnachts geschäft, zusteuert, sorgt in diesem Jahre ganz besonders für Unterhaltung des Publikums. Es bringt nicht nur interessante, sondern vor allem hochwichtige Ereignisse. Im November tritt der neugewählte deutsche Reichstag zu sammen. Neben den parteipolitischen Auseinandersetzungen, oder richtiger: über ihnen, stehen die Fragen der Erneuerung der Handelsverträge, die für Stadt und Land von gleicher Wichtigkeit sind, die Neuregelung unserer Armeestärke, der finanzielle Ausgleich zwischen dem deutschen Reiche und den Einzelstaaten, der unhaltbaren Zustanden ein Ende machen soll. Alles das sind Angelegenheiten, die für jeden Reichsbürger von der äußersten Wichtigkeit sind, über die sich auf dem Laufenden zu erhalten, eine Notwendigkeit ist. Der politische Wirrwarr ist, wie die letzten Wahlen ergaben, reichlich groß geworden, es ist dringend erforder lich, daß jeder Bürger einen klaren Blick, ein rechtes Ver ständnis für das gewinnt, was bei uns vorgeht. Wahlen zur Landes-Vertretung finden in Sachsen, Preußen und anderen deutschen Bundesstaaten statt. Es erfolgen die Besuche des russischen Kaisers in Wien, des italienischen Königs in Paris und London und möglicherweise des französischen Präsidenten in Rom. Daneben werden nun endlich die Wirren auf der Balkenhalbinsel zur Entscheidung kommen müssen, heute sind die Zustände so gut wie un haltbar. Wir berücksichtigen hier nur das nächstliegende; denn, wie die Erfahrung lehrt, fehlen sensationelle, uner freuliche Ueberraschungen leider nie. — Roosevelt, der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, welcher vor kurzem eine Reise nach dem amerikanischen Westen unternommen, wurde in Pueblo, im Staate Colorado, von dem Präsidenten der dortigen Handelskammer, Herrn C. B. Schmidt, begrüßt. (Letzterer ist bekanntlich ein geborener Dippoldiswalder und ein Bruder des dermaligen Stadtverordnetenvorstehers, Herrn Baumeister Schmidt.) Beide Herren fuhren im offenen Wagen durch die geschmückte Stadt, um die Sehenswürdig keiten . und großartigen industriellen Etablissements in Augenschein zu nehmen. Als während dieser Rundfahrt auch zur Sprache kam, daß Herr Schmidt ein geborener Deutscher sei, erinnerte sich der Herr Präsident Roosevelt lebhaft seines einstigen Aufenthaltes in Deutschland und erzählte in liebenswürdiger heiterster Weise von seinen Er lebnissen in Leipzig und Dresden. Es wird unseren Mit bürgern, besonders aber den alten Freunden des Herrn L. B. Schmidt, Freude machen, zu hören, daß ein Dippjer Kind auch im fernen Ausland zu Ansehen und Ehren kommt und, wie im vorstehenden Falle zum Repräsen tanten einer so bedeutenden Stadt wie Pueblo erwählt ward. — Der Kartenbrief dürfte bald, da er nur sehr« wenig benutzt wird, auf den Aussterbeetat gesetzt werden. Festtagen vom I. Oktober dss. Js. ab auf die nach § 105b Abs. 2 der Reichsgewerbe ordnung nachgelassenen fünf Stunden beschränkt. Der obenerwähnte Handel ist daher vom 1. Oktober d. I. ab im hiesigen Stadt bezirke nur noch von Beendlgnng des Vormittagsgottesdienstes an bis 1 Ahr nachmittags und von 2 bis 5 Ahr nachmittags zulässig. Dippoldiswalde, den 22. September 1903. Der Stadtrat. Voigt. WMche ZitzW kr AMMiM zu AUMvM rroilLS, äon 25. 8vptomdvr 1903, abends MU" 8 Inlerm«, welch« bei de» bedeutenden Auflage der Blattes -Ine sehr wirk same Verbreitung finden werden mit 12 solch« au» unserer Amtshaupt- Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeil« oder deren Raum berechnet. - Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent- Bekanntmachung. Diejenigen zum Erwerb des Bürgerrechts verpflichteten oder berechtigten Ge meindemitglieder, deren Aufnahme in die diesjährige Stadtverordneten-Wahlliste mit er folgen soll, werden hiermit veranlaßt, sich umgehend und bis spätestens den 10. ikiese» an Ratserpediiionsstelle — 1 Treppe — zu melden. Dippoldiswalde, am 21. September 1903. Der Stadtrat. Voigt. Di« .Weiheritz-Zeitung' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen» denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Kleinhandel mitHeiznngs- nnSBelenchtnngsmaterial betreffend. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat durch Verordnung vom 31. Juli dss. Js den Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial an Sonn- und