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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187711091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18771109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18771109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-09
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1877
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Erscheint täglich s früh 6V, Uhr. Lrdarttoa »od Er-rl>iti«» JvhanMgasie SS. Lpttchkundco brr Ledartiou: Borni>::-.zs IS—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Annahme der für dir nächst- klarndc Nummer destimmiin Ansemtr an Wochentagen bis 8 Uhr Nachintttaas. an Sonn- wU> Festtagen früh bis '/»9 Uhr. 2» den Filiale, sie Z,s.-A,aah«e: 7)tto klemm. Universitätsstr. 22. ' 'l Lösche. Satharmmstr. 18. p. »nr bt-s V.3 Uhr. KiMgrr Tagelilatl Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgeschichte, Handels- nnd GrschäMnkehr. 313. Freitag den 9. November 1877. Anfln-e 15,250. »daaiiemnittvrtt, viertelt. 4'/, Mt. incl. Brmaerloh« r Ml., durch di« Post d«z,g«n S Mt. Jede einzelne Nummer 3» Pf. Belegexemplar 1» Pf. Gebühren für Extrabeilage» »hur Postdeti'rderung *«'Ak mit Postdrsvrderung 4L Ml 2wer«tr 4gefp. vourgeotSz. 2S P». »rbßere Schriften laut unterem Preisverzeichnis. — Tabrllar.scher Satz nach höherem Tarif. Nertame, „irr » Retmitousttrick dt« Spaltzeilr 40 Pf. Inserate find stet» an d. Lr,edtt1o, zu senden — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pma»ruvsm»ü«» oder durch Pvstvorfchnß 71. Jahrgang. Bekanntmachung, dt« Vclifte fllr dte Gesch»w»r««e»»ahl betreffend Die in diesem Jahre neu aufaestellts Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welche zu dem Amte eines Geschworenen gesetzlich befähigt find, wird vom 28 dieses bis zum 10 künftigen MonalS, »tt Ausnahme der Sonntage in den Stunden von vormittags 9—12 llbr und Nachmittags >—< Uhr auf dem Ratdbause im 2. Stock Nr. 16 zu JedermarnS Einsicht öffentlich auSliegrn. Diejenigen, welche nach tz 5 de- Gesetzes vom 14. September 1868 von dem Geschworenen« amte befreit zu «erden wünschen, haben ihre Gesuche unter Beifügung der erfo.berücken Be scheinigungen bei deren Verlust innerhalb der vorstehend angegebenen Frist bei uns schriftlich em« zureichen Ebenso kann innerhalb derselbe« Frist jeder volljährige und selbstständige Ortseinwohner wegen Uebergehurg seiner Person, dasern er zu dem Amte eines Geschworenen fähig zu sein glaubt, sowie wegen Nebergehung fähiger oder wegen erfolgter Eintragung unfähiger Personen Einspruch erheben. Leipzig, de» 24 October 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Mefserschmidt. Leipzig, 8. Noocmder Ja Frankreich hat die Stund« der Ent« scheidung geschlagen. Die Kammern stad in Ver sailles an oie Arbeit gegangen und der Zusam menstoß zwischen der Regierung Mac Mahon'S und den Rtpublikanern steht bevor. Ein letzter versuch de- Marlchall», seine Sach« von der deö StaatSflreichSmiutsteriums Broglte-Fourtou z» trennen, ist gescheitert. Das „Geschäft-Ministerium" Pouher Qmrtter, welches auserseheo war, die Kluft, die Mac^Mahon von der Kammermehrheit scheidet, provisorisch zu Überdrücken, ist nicht zu Stande gekommen. So wird der Marschall an der Hand der verhaßten Männer des Ist. Mat, mit denen er sich ein» erklärt hat und eins geblieben ist, vor die Kammer treten, und die Angriffe, welche gegen die Re« aierung gerichtet werden, müssen zugleich Mac Mahon selbst treffen. Mit diesen «griffen wirb die republikanisch« Mehrheit nicht zögern, um so weniger, als sie neuerdings ihre Kraft gehoben fühlt durch den Ausfall brr Generalrathswahleu, die einen weiteren Sieg der repudükanischeu Sache ergeben haben. Dte Generalräthe find keine bloßen Pcovinzialvertretungeo in uusettm Sinne, f»adern haben eine weitgretferid« politische Be deutung, da sie durch ihr« Deleg.rten die Zu sammensetzung der ersten Kammer, deS Senat-, in maßgebender Weise bestimmen. Dte Republi kaner haben nun bei diesen Wahlen 107 Sitze gewonnen, und da- Volk hat somit aus den Appell v»m Ist. Mai zum zweiten Male in entschieden republikanischtm Ginne geantwortet W«n trotzdem daS antlrepubltkauisch« Ministerium wieder vor die Kammer zu treten wagt, so muß es sich daraus gefaßt machen, daß diese »hm M der allerschärssten Form den Aischted geben wird. Was wird nun Mac Mahon lhuu? Wiro er sich e« Ministerium Grevtz-Tambetta gefallen last«? und wird er ernstlich »tt einem solchen Ministerium zusammenwirken können? Oder wird er, anstatt sich zu beugen, lieber seinen Platz eine« Ludern räumen? Oder wird er starrsinnig seinen Platz behaupten, die Kammer jortjagen und es auf «neu Gewalt- , streich avkowme» lasten? Mit letzterem hatte er ja früher gedroht, und dte Bonapartisteu ver langen denn auch, daß der knoten der jetzigen Lage mit starke» Degen durch hauen werde. Mac Mahon scheint aber vor diese» Alexanderstreiche zurückzufchrrckeo ; er zszert u»ch t»»er, das letzte Mittel, da« er früher hatte b»rchblickeu laffeu, in Anwendung zu bringen IeoeusaLs wird sich aber di« Kammer dieses Zauber shfie« nicht aaeigneo, sie wrrd vielmehr aus rasch« Entschet- düng driugeu, und schon dte nächsten Lage bürs ten Klarheit darüber geben, »b Mac Mahon seine staatsmärmische -aufbahn ruhml»s. wie sie be gonnen , beschließen oder ob er noch einige Zeit bi« Rolle eines Abenteurers fortfpteleu wirb. Lkgesgeschichtliche Urberlicht. Lechzt«, 8. November. Rach der „Köln. Ztg." herrscht t« preußischen Ministerium des Innern eine hesouders geschäftige Bewegung, die gar nicht danach aus- sehe, als ob es sich um eme pr»viforisch« Ber- waltung bandle Nicht nur, baß «au an der Novelle zur Städteordnuog arbeitet, man be müht stch auch, de» dringenden Verlange» des Abgeordnetenhauses noch einer Landgemeinde« orbuung Rechnung zu tragen. Dieses verlangen wird allerdings von den beiden liberalen Fracttone» »ad in gleiche» Maße von den Kreieonservattven gethetlt, nnd es ist innerhalb der Regierung kein Zweitel vorhanden, daß man sich entschließen mutz, diese» allgemeinen ver langen in entsprechen. Ob es möglich fein wird, dies noch im Lanse der jetzige» Session zu thnn, ohne dieselbe »ngebübrlrch lange auszndehueu, steht dahin. Jedenfalls würde dte Vorlage in der nächste» Session erfolgen «cd die Regierung in allernächster Zeit Gelegenheit nehme», dem Abgeordnete«Hause darüber eine ausdrückliche Er klärung abzugebeo: Das ReichSkanzleiamt hat sie Regierungen der Einzelstaaten ersucht, in Gemäßheit de» tz 38 der Rcichsgewerbeordnung vaS Trödelgeschäft da, wo eS noch nicht geschehen, der besonder« Auf sicht zu unterstellen, damit einerseits die Behörden jederzeit Einsicht tu die Geschäftsführung erlangen, andererseits ansteckende Krankheiten durch den verkauf alter getragener Kleidungsstücke nicht weiter verbreitet werden können. Eine Versammlung de» geschäftSführeuden Aus- schosse» der nationalltberalen Partei hatte sich mit der Wahl eines neuen Mitgliedes an Selle des vr. Wehrenpfeunig zu befassen, welcher, in Folge seine- Eintrittes ins Handels amt, sein Ausscheiden aus de« Ausschuß erklärte. Ja dieser Sitzuna soll auch die Vereinigung der bisher von vr. Wackernagel redigirten „Berliner Autoaraphirtm Eorrespondeuz" und der von vr. Böttcher herausgegebenen „Rattonallideralen Eorrespondeuz". beschlossen worden sein. (Dte erstere vertrat seither den sogenannten linken, die andere den rechten Flügel der Partei.) Rach der „Angsbnrger Abendzeitung" wird der dkg Krhr. v. Stauffeubera s«n Mandat niererlegen nnd sodann definitiv nach Berlin überfiedeln. Wie ans Versailles vom 7. November gemeldet wird, wurde die Deputirtenkammer vom Alterspräsidenten Drffeaux eröffnet. Derselbe ge dachte des Hinscheidevs Thiers', dessen Verdienste «m da- Land er unter oem lebhaftesten Beifall der Versammlung hervorhob Dcffeaux erklärt« ferner, die gegenwärtige Kammer werde, wie ihre Vorgängerin, es sich angelegen fein lassen, für dte Befestigung der Republik thätig zu fein und sie gegen jeden Angriff, woher derselbe auch komme, vertheidigen. Er schloß seine Rede «tt den Worten: „Es leb« die Republik, es lebr der Friede!" (Lebhafter Beifall.) Die Kammer schritt darauf zur Wahl der provisorischen Bureaux. Zu« provisorischen Präsidenten wurde Grboh mit 290 Stimmen gaoählt. 170 Stimmzettel waren unbeschrieben. Z, provisorischen vice- präfidenten Warden Ramea» nnd LepLre ernannt. Grbvy nahm die auf ihn gefallene Wahl zum Präsidenten dankend an und erklärte, er rechne aus die wohlwoleude Unterstützung der Kammer bet Führung der Geschäfte. Dte Sitzung wurde hieranf geschloffen. Dte BureauS der Linken der Deputirtenkammer haben beschlossen, in den Versammlung« der ver schiedenen Gruppen der Linken den Borschlag z» machen, ein Tomtts von 10 Mitgliedern zu er nennen. Dasselbe soll während der ganzen Dauer der Krisis die Bemühungen führen und t» Namen der verschiedenen Gruppen der Linken Entschei dungen treffen. Letztere werden sich während dieser Zeit nicht vereinigen, sondern diese« LomitL jede Jattiative und jede Entscheidung überlaffen. Der „Movitenr" besteht auf der Bildaug eines Ministeriums der reinen Linken. Die „RLpubligue fravyaise" veröffentlicht einen Artikel über die Aufgabe der neue» Deputaten« kammer, der »tt folgenden Worten schließt: „Die Vertreter des Landes müssen Allel thnn, um die Pflichten z» erfüllen, dte sie Frankreich gegen- über übernommen haben. Sie werden sich keiner Verpflichtuva entziehen; sie werden ans keiner Rücksicht aus irgend eine Person weichen, bevor sie nicht die Aera der aufrührerischen Unter- uehmnugen geschloffen und den Sieg und die Herrschaft dös republikanischen Gesetzes erlangt haben. Dte national« Sicherheit »nß um jed« Preis und trotz Ale« hergestellt werden " — In eine« anderen Artikel spricht dasselbe Blatt den Wnnsch ans, der Senat möge nicht Wetter die Hand zu abenteuerlichen Unternehmungen bieten Eine Botschaft des Präsidenten Mae Mahon an dte Legislative wird nicht für wahrscheinlich gehalten. Das Befinde» des Papstes ist seit einiger Zeit Gegenstand der sorgfältigsten Aufmerksamkeit m Rom. In de« letzten Tagen ist der Papst gegen Abend immer sehr ermüdet. Dte sonst «ne Stunde und länger dauerndenAbendnoterbalrungen dauern jetzt kaum eine viertelstnude. Daun speist Pius IX. zur Rächt, läßt sich verbinden und tu» Bett dringen, wo er jedoch mehr Ruhe als in den Sommermonaten gerteßt Die türkischen Journale bestätigen, daß am Sonntag und Montag in der Umgebung von Devebohun Kämpfe stattgefnuden haben, ohne daS Resultat derselben anz,führen. Sie fügen hinzu daß Moukhtar Pascha und Jkmail Pascha nunmehr energisch die Stadt Erze rum der- theidigen werden. Ein russisches Telegramm aus Bogot vom S. d. meldet: In der Nacht vom 4. zum 5. d. rückte General Skobeleff mit eine« Theil seiner Truppen auf die Avantgarde-Positiou links von Brestowitza vor, errichtete daselbst Befestigungen und Batterien, und eröffnete bei Tagesanbruch ein den Türken unerwartetes Salvenfeuer. Der Feind antwortete schwach, jedoch wurde die Ka nonade heftiger, als eine Colonnc unserer volontaire unerwartet die nächsten uns hindern den türkischen Stellungen angriff und deren vcrtheidiger niedermachte. In dem hierbei ent standenen Getümmel ließen die Türken uns dte Disposition ihrer Streitkräfte erkennen. Gegen Mittag wurde wieder alles still — Am 2 d. drang eine Abtheiluvg Letbdragoner über Kama- rewo bis Dschuralowo vor und schlug auf dem Wege nach Lrcna einen Trupp Tscherkessen, wob.-i sie gegen 100 Wagen, 370 Stück Rindvieh und 400 Schafe erbeuteten. Eia Dragoner wurde verwundet. — Eme Abtheilung Ulanen besetzte die Straße von Rachowa nach W'ddin und be schädigte dte Telegraphenlettuug -w schen Rachowa und Lowpalauka — Am L. d. unternahmen wir eine Recägnoscirung gegen Rachowa und fanden dasselbe befestigt und von 1500 Mann Infanterie «tt 3 Geschützen besetzt. Ein Theil der türkischen Truppen zog sich cuk Rachowa gegen Lompalanka zurück. Die türkische Bevölkerung flüchtet auf der Lsauffee nach Sofia. — Generalmajor Tscherewtn besetzte dte Befestigungen von Petrrwer. nnd Jablonitzi. Nähere Nachrichten über die in koastantioopel entdeckte Verschwörung fehlen noch. Blätter verschiedener Parteirichtuug sprechen die Ansicht au», der Hauptzweck der Verhaftung sei, de« Sultan vor Midhat Angst zu machen Unter den Verhafteten nennt man Nuri Pascha, Murad's Schwager. —r. Leipzig, 8 November. Au- de» dem Landtag vorgelegtev Decret wegen provisorischer Kort- erbebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1878 haben ewige Blätter die Schluß folgerung gezogen, daß i« nächsten Jahre dte Einkommensteuer keine Erhöhung erfahren werde, indem e» in dem Decret heiße. die Steuern sollten m derselben Höhe, wie im Jahre 1877, erhoben werden. Diese Annahme beruht jedoch ans ganz falschen Voraussetzungen. Das Decret hat unr den Fall im Auge, baß es nicht gelingt, das Budget rechtzeitig mit den Ständen z» verein- baren, »od eS soll so lange, als da» Finanzzesetz für 1878—1879 noch nicht in Kraft bestehr. die provisorische Forlerhebung der Stenern ans der Basis des Vorjahres stattstudeu. Diese Zeit kann sich im allerhöchsten Kalle aus dte ersten Monate des Jahres 1878 erstrecken, woranf dann der «tt de« Landtage vereinbarte nene Movms der Steuer erhebung tu Kraft tritt. —r Leipzig, 8. November. Der von der „Rat. Lib. Torr.' aogesochtene Paragraph 8 des von der sächfischen Regierung de« Landtage vor- gelegten Etuführnugt-Gesetzentwürfe- zn« Serichtsverfassnugggesetz lantet wört lich: „Dte unfreiwillige Versetzung eines Richters an eine andere Stelle ist, sofern nickt die Be- stimmnugen tu tz. 8 des Gerichtsversaffnugsgesetze» oder tz. 21 drs Etuführnuasgesetzes zn« Gerichts, versasiungsaesetze Platz greisen, unr bann znläsfig, wenn ein Vedürfutß des Dienstes für dte verfetznug vorltegt nnd, daß dies derFallset, vom Oberlar,desgerichte anerkannt ist. Die unfrei willige Verfetznug von Richter» in den »eit weisen oder daneruden Ruhestand tstnmk dannznlässtg wenn vom Oberlandesgerichte anerkannt tst, daß die gesetzlichen voran-setzungen derselben vorltegen". Aus den Motiv« geht hervor, daß die sächsische Regierung aonimmt, die Bestimmung tu tz 8 des Gerichts« versaffuugsgrsetzrs. daß Echter wider ihren Willen nur kraft richterlicher Entscheidung an eine an« dere Stelle versetzt werden können, sei anch dabia z» tulerpretireo. daß, wenn ein dienstliches ve- dürfuiß dazu vöthtge. z. B. wenn eine durch Be förderung. Peufioutrung oder sonst etntr elende veräudernug im Personalbestände eines Gerichts herbei geführte Lücke zn ergänzen fei »ud durch eine ne» emznstellende jüngere Kraft nicht «wsreicheud ergänzt werden könne, oder wenn sich zeige, daß der in Etozelrichtersiellnng befindliche Beamte sich bester für dte Arbeiten i« Lollegt»« qualtstetre »der umgekehrt, was bet der ersten Anstellung nicht immer mit Sicherheit z» venrthetleu se». dte na freiwillige Versetzung richterlicher Beamten durch Gesetz bestimmt werden könne. Daneben noch die Versetzung als Disctpltnarstrase skr Dienstvergehen eintreten z» last«, das falle, wie die Regierung tu den Motiven bemerkt, bedenklich In Sachsen hätten sich dte Verhältnisse tu der West« entwickelt, daß es metsteut-eils Schwierig keiten haben würde, einen geeigneten Ott ausfindig zu machen, an welchen versetzt zu werden von der Mehrzahl der Beamten an und für sich als «ine Strafe empfunden werden würde. Wiederholte Strafversetzungen, so sagt dte Regierung Wetter, an einen der wenigen Orte, die dabei in Betracht komme« könnten, würden, da der Grund einer solchen Berfchnna in den berührten -reifen nie mals unbekannt bleibt, da» Ansehen des betreffen den Gerichts und das persönliche Ansehen anch der aus anderem Grnnde für dasselbe ernannte» Beamten beeinträchtigen. Es wird an« abzn- warten sein, ob der Landtag z» einer derartigen Interpretation des Reichsgesetzes, die derjenigen der „Nat-Lib. Torr." diametral eutgegeusteht. seine Zustimmung giebt. In der Zweiten Kam mer msbesondere fitzen Mitglieder des Reichs tages, die mit besten Intentionen betreffs der augezogeuen Bestimmungen des Gerichtsver- fastnugsgesetzes wohl vertraut sein werde». Vom pttvßischeu Laudtstge * Beriiw, 7. November Das Abgeordneten haus ervstuete heute seine Verhandlungen mit einer häuslichen Angelegenheit, von eonservativer Seite wurde versucht, den einst bestehenden Zwang zur Benutzung der Rednerbühue wieder her- z«stellen und das Sprechen vom Platz« wenigster» als Regel, dte cs jetzt ist, zu beseitigen Den hauptsächlichsten Widersprnch erhoben die Führer des Leutrnms, die durch ihre Sitze im Haute allerdings devorzngt sind; während ei» anderes Mitglied dieser Part« fowett ging, i« Interesse der schwerhörigen Mitglieder «ms obligatorische» Gebrauch der Tribüne bestehen z« wollen. Der Abg. Wiadthorst Meppen führte hiergegen ebenso extrem oie Schwersichtigen ins Feld, die leicht den Hals breche» könnten, wenn sie hänfig die fchlecht- belegeve Redoerbühne erklettern müßten. Im Allgemeinen war es ein Versuch der äußeren Sitz- reihen des sehr mangelhaft coustruirteu versamm- lungssaales, das thatsächltche Vorrecht der inneren Sitzreihen ans leichtes nnd sicheres Hören sich ebenfalls anzueigneu. Der aber scheiterte au der lleberzengung der Mehrheit daß dte Gewohnheit vom Platze zu sprechen, der Verhandlung selbst einen praktischeren, den Geschäften förderlichere» Lharakter ausaeprägt habe, «ud daß gegen die stärkere Benutzung der Rednerbühne insbesondere auch das Interesse der Redenden spreche, de« Vor sitzenden des Hauses gegenüber zu stehen und auf den Journalisten-Tribünen gut verstanden z» werden. Sowohl der Antrag selbst, wie dessen Verweisung an dteGefchästsordnungScommisftou, wnrde abgelehn- — Der größte Theil der Sitzung wnrde awSgefüllt durch die Frag« der Ausdehnnng der Gelvst- verwaltnngsrefor« ans Rheinland-West falen. Was früher das Haus auf dm Antrieb der liberal« Partei« wiederholt gefordert hat, das brachte nun, wo auch die Slaatsregiernng ihren prtvcipielle« Widerstand ausgiebt, die ultra- montane Kraction als Antrag «in Dte Abgg. Miqnel »ad Lasker bezeichveteu die Gtellnvg ihrer politischen Freund« zu der Angelegenheit als unverändert. Mao wolle dte Ausdehnung der Reform nach wie vor; nicht blo» ans Rhein laod-Weflsalen, sondern anch auf den ganzen Staat. Man wolle aber auch nicht blos diese geographische Ausdehnung, um dte Einheit tu der Verwaltung »ud Rechtspflege Preußens herzu- steüeu, sonder» ebenso sehr die Fortbildung und Vollendung der halbserttgeu Reform im Oste» der Monarchte Ohne Laudgemetudeordunng komm« man nicht Wetter von eine« verbisse rnngsantrage der Lonservattvm. die schon ein- geführte kreis- und Provinztalorduung der öst lichen L an bestheile einer Revision z, unterziehen, nab» der Abg. Miquel Veranlassung, nicht allein diesen Gedanken als in sich »«klar, wahrscheinlich viel zu weitgreisend »nd jedenfalls verfrüht nach, drückt«- zurückzuweisea, sondern auch dm Autheil des planlos«, unentschiedenen, ja fast zwetdenttaen Verhaltens der Regierung an einer vielfach schlecht« Durchführung der verwaltuugsreform hervorznhebe». De« Abg. Lasker gab dte wieder- holt erörterte Frage des Vertrauens oder Miß. trauen» zur Regier«»- Gelegenheit z» erklär«, daß heute so gut wke je von seiner Veite de« Hanfes «tt volle« Be.tränen die Kirchen- nnd Schulpolitik d«< Ministers Falk begleitet werde »ud daß mau nur wünsche, der sogen. Lultnr- kampf möge auf sein eigentliches nolhwendtg,» Gebiet beschränkt bleib«, nicht ausgedehnt werd« auf dte Organisation des Lommunalleheus Dte wiederholt« Auslastung« des Ministers vr Friedenthal vertröstet« in der Hauptsache aus dte demnächst von ihm einzubriogaidenBelage». 1 »
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