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H 150 1888 Somabend, den 30. Juul nitz, Amtsblatt -er König!. Amtshauptmamschast Flöha, -es König!. Amtsgerichts nn- -es Ztadtrats zu Frankenberg r U«. Völl. )5 li. l! ») 4.? 1 i tdeue- lerrE- :drreren erreiede is86 ge rn ItM- nirt 2 sandt gegen ) in Bries- Rotzberg. erscheint täglich, ait Ausnahme der Emn-und Festtage, -imdS siir den s»l- gmdcn Tag. Preis vierteljährlich l W. so Pf«.. monatlich so Pfg., Mzel-Nrn. s Pfg. Bestellung-n nehmen alle Post- ansialtrn, Postboten und die Ausgabe stellen d-S Tage blattes an. i, ohne nn. — rauchs» ldlung iOOOOGI ü lerkauft billig >t, Wassergasse. lassen wird, wenn der Reisende ihm gänzlich unbekannt ist, möchte doch zweifelhaft sein. — Wenn z. B. Per sonen, nur mit den notigsten Reisebedürfnissen versehen, bei beabsichtigten Fußreisen im Gebirge rc. ihre Gepäck- stücke unter der Bezeichnung „postlagernd" mit der Post an einen weiter gelegenen One senden, so werden sie in die peinlichste Verlegenheit kommen, wenn sie bei Ab holung der Sendung sich als rechtmäßige Empfänger nicht auszuweisen, auch persönliche Zeugen für ihre Em pfangsberechtigung nicht zu stellen vermögen. — Es sei daher allen, welche eine längere Reise unternehmen und Pakete, Wert- und Einschreibsendungen oder Postanwei sungen sich nach Unterwegsorten zuschicken lassen, dringend empfohlen, sich mit einer Paßkarte oder einem ähnlichen Auswcispapier, dessen Beschaffung Unbefugten nicht leicht möglich »st, zu versehen. — Mit den Vorarbeiten zur Abtragung des Kirch turmes im benachba:tenHain»chen wurde am Mittwoch vormittag begonnen. Es wurden die Leitern am höchsten Teile des Turmes befestigt, um zur Wetterfahne gelangen zu können, ein Vorgang, welcher natürlich eine zahlreiche ichaulustige Menge hcrbeizog. Hoffentlich wird die schwie rige und gefährliche Arbeit ohne jeden Unfall gut von starten gehen, damit die festgesetzte Zeit zur Abtragung (resp. Ueberdachung des Turmes) eingehalten werden kann und die dortige Bewohnerschaft bald wieder das schöne Glockengeläute vernimmt, welches dieselbe zur Zeit bei kirchlichen Feierlichkeiten schmerzlich vermißt. MO" blich und en d 30 Pfer» m. verw. Örtliches nn- Sächsisches. Frankenberg, 29. Juni 1888. f Mit Rücksicht auf den in gegenwärtiger Jahreszeit sch besonders lebhaft entwickelnden Reiseverkehr dürfte es angebracht sein, die Aufmerksamkeit auf eine in den Kreisen des Publikums wenig bekannte Bestimmung zu lenken, nach welcher die Postanstalten alle Postsendungen, für welche die Postverwaltung Gewähr leistet, an fremde Personen nur gegen Vorzeigung eines genügenden Aus weises aushändigen, bez. bestellen lassen dürfen. Zu diesen Sendungen gehören Pakete, Wert- und Einschreib sendungen, sowie Postanweisungen. Als genügender Aus weis M Sinne des tz 33 der Postordnung sind z. B. Visitenkarten, Briefaufschriften, standes« und pfarramt- lche Geburtszeugnisse u. a. m. nicht anzusehen. Rei sende, welche in dem Orte, woselbst sie eine Sendung Ler bezeichneten Art in Empfang nehmen wollen, gänzlich unbekannt sind und sich auch im Besitze eines genügenden Ausweises nicht befinden, laufen Gefahr, die betreffende Serdung überhaupt nicht ausgeliefert zu erhalten. Selbst wenn sie die Sendung an ein Gasthaus, in welchem sie Wohnung zu nehmen beabsichtigen, richten, wird die Aus händigung nicht geschehen können, sofern der Gastwirt dem bestellenden Bolen gegenüber nicht die volle Bürg schaft für die Rechtmäßigkeit des Empfängers übernimmt und zum Zeichen dafür u. a. den Ablieferungsschein mit unterschreibt. Ob hierzu ein Gastwirt sich bereit finden c. c Inserat« werb« 1 «tt s Pfg. für ; gespaltene Sarpi»» gelle berechnet. «elrHer Inserate» betrag r» Pfg. ltompWertemrbtao. 4 bellartsche Inserats t «ach besonderem , Tarif. Inserate«-Annabi» für die jeweilig« «Lend-Nummer Lill vormittag» 10 Ubs. Dienftvotenkrankenkaffe. Mit dem 1. Juli sind die Mitgliederbeiträge auf das 3. Vierteljahr 1888 mit 1 H fällig, was den Dienstboten, sowie Dienstherrschaften, welche letztere für die pünktliche Entrichtung der Beiträge haftbar sind, mit dem Bemerken bekannt ge macht wird, daß hierbei das Dienstbuch mit Quittungsbogen zur Einnahmestelle, Rath- haus 1 Treppe, zur Stelle zu bringen ist, und daß nach Ablauf des 10. Tages vom Fälligkeitstage an gegen die Säumigen die Zwangsvollstreckung verfügt werden w»rd. Frankenberg, am 28. Juni 1888. D e r R a t h. »r. Kaeubler, Brgrmstr. K. An erzählendem und unterhaltendem Stoff wird in unserem Blatt auch in Zu kunft kein Mangel sein. Im TageSfeuilletou lassen wir, so oft es nur der Raum gestattet, kürzere belehrende und anregende Aufsätze, kleine Novellen, humoristische Plau dereien rc. erscheinen, während die Sonntagsbeilage zeitgemäße Gedichte, längere Romane, Buntes und eine Rätselecke bringen wird. Die Sonntagsbeilage begmm, worauf wir ganz besonders aufmerksam machen, mit dem überaus spannenden -Kri minalroman „Bis zur letzte» Klippe" vo« E Heinrichs. Im Sprechsaal unter „Stimmen aus dem Publikum" sollen auch unsere Leser über die verschiedenen Fragen, welche Gemeinde, Haus und Familie beschäftigen, zu Worte kommen, insofern ihre Kundgebungen zur Lösung und Erörterung dieser Fra gen und Aufgaben beizutragen geeignet sind. »1« »eSaLtl»» n»«L LxpvSItl«» ckv« Vom Kampf «ms deutsche Vaterland. (Fortsetzung aus Nr. 149.) V. Das Gefühl der Unsicherheit und Unruhe, welches dir ganze Nation beherrschte, wirkte in geradezu peini- gender Weise auf die deutschen Mittel- und Kleinstaaten. Man konnte sich zwar auch hier der Ueberzeugung nicht »erschließen, daß es unmöglich sei, an den bestehenden Einrichtungen, die sich nicht als lebensfähig erwiesen halten, noch weiter fest zu halten; sobald es sich aber darum handelte, Reformen zu beschließen, welche dem Bedürfnisse der Zeit nur einigermaßen entsprachen, sträubte sich die Souveränität der Einzelstaaten mit verzweifelter Energie gegen jeden Verzicht auf irgend weiches Hoheitsrecht. So beriet man im Jahre 1860 m Frankfurt monatelang über die Umgestaltung der Verfassung des Bundesheeres, ohne jedoch auch nur das geringste praktische Resultat zu erreichen. Um sich der Notwendigkeit, entweder Oesterreichs oder Preußens Oberherrschaft anerkennen zu müssen, «nlziihen zu können, versuchten die deutschen Mittel- staalen durch eine engere Vereinigung ihrer Macht, die I militärische und politische Bundesreform zu ermöglichen. I Die zu Würzburg und in verschiedenen Residenzen ge pflogenen Verhandlungen brachten jenen famosen „Ent wurf einer Konvention" vom 5. August 1860 zustande, der im Punkte des nationalen Widersinnes das Un glaubliche leistete. Um den in der Natur der Verhält nisse begründeten preußischen Oberbefehl für den Kriegs fall unschädlich zu machen, gedachte man den ohnehin lahmen Organismus des Bundesheeres dergestalt zu verkünsteln, daß er vollkommen dienstunfähig werden mußte. Der Entwurf lief lediglich darauf hinaus, Bayern zu der Scheinrolle einer Art militärischen Groß macht zu verhelfen, damit die militärische und national politische Rolle Preußens in entsprechendem Maße ver kleinert werde. Der Instinkt richtete sich gegen das gefährliche, aufstrebende Preußen, und darum sehen wir aus jedem Artikel des gedachten Entwurfs, daß es den Urhebern desselben viel weniger darum zu thun war, Deutschland aus der bevorstehenden Krisis siegreich hsr- vorgehen zu sehen, als Preußen jeden Zuwachs an Macht und Einfluß abzuschneiden. :r Str. 27. Buchhand- in Fran!rn- k mmP bend, der Uebung »mmlung. Abends iathhauShof mando. i. Königl. Landes- den 9. und — In Mittweida stürzte am vergangenen Mon tag der Ziegeldecker Wolf von dort so unglücklich vom Dach des Schuhmacher Sächsischen Hauses am Brühl, wo der Verunglückte seinen Beruf ausübte, daß sofort der Tod eintrat. — Bei den am Mittwoch nachmittag auch in Mitt- weida mit großer Heftigkeit aufgetretenen Gewittern meldete der Türmer Feuer in Frankenau ; es hatte beim Gutsbesitzer Kirbach daselbst eingeschlazen, und ist die Scheune samt Inhalt vollständig eingeäschert worden.— In Mittweida selbst wurde ein Kind des Fleischermeisters Ulbricht in der Rochlitzer Straße, welches während des Gewitters unter einem Dach im Hofe stand, vom Blitz gestreift. Während der in unmittelbarer Nähe des Kindes stehende Fleischergchilfe unberührt blieb, war das Kind betäubt worden; der schnell herzugerufene Arzt hofft, daß demselben keine bleibenden Folgen erwachsen. — Der Lunzenauer Schulhausbau, der bekannt lich mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, ist nun endlich soweit gebracht, daß er am verflossenen Sonn abend gehoben werden konnte. — In Freiberg ist wegen Errichtung einer zoll freien Niederlage für Tabak am dortigen Platze eine zu stimmende Erklärung der kgl. Oberzolldirektion einge gangen und hat infolgedessen der Rat zu Freiberg die Bauoerwaltung mit Aufstellung eines Kostenanschlages für die bauliche Einrichtung der erforderlichen Räume beauftragt. Für die Niederlage ist ein Teil des sehr Der Einsicht freilich, daß eine „Großmacht", zumal im Kriege, mehr zu bedeuten hat, als ein mittlerer oder kleiner Staat, hatten sich die Urheber des Entwurfes nicht verschließen können und deshalb waren sie bemüht, den beiden Großmächten eine dritte Macht zur Seite oder entgegen zu stellen, nämlich die Gesamtheit der übrigen deutschen Staaten. Man hat mancherlei für die Richtigkeit dieser „Triasidee" an das Tageslicht ge fördert; wir geben auch sehr gern zu, daß die Verwirk lichung des Projektes in jenen Tagen immerhin ein wesentlicher Fortschritt gewesen wäre; aber die Art und Weise, durch welche man in dem mehrfach erwähnten Würzburger „Entwürfe" die „möglichste Förderung der wünschenswerten baldigen Sammlung der deutschen Streitkräfte" in die Hand zu nehmen gedachte, die Be stimmungen über die Organisation des Oberbefehles nahmen nicht die geringste Rücksicht auf geographische Lage und militärische Zweckmäßigkeit, auf politische Machtverhältnisse und die Interessen der Nation, wider sprachen also geradezu ihrem eigenen Zwecke. Das Wunderlichste aber war, daß man Preußen den Ent wurf vorlegte als ein Züchen der Annäherung, der Abonnements-Einladung. Mit der nächsten Sonntagsnummer beginnt wieder ein neues, oas III., Quartal unseres „Tageblattes und bitten wir unsere geschätzten Leser, ihre Abonnements auf dasselbe gefälligst rechtzeitig erneuern zu wollen Wir können und wollen jedoch diesen Zeitabschnitt nicht vorübergehen lassen, ohne den vielen Freunden unseres Blattes, deren Zahl erfreulicherweise von Monat zu Mo- M stetig zummmt, unseren herzlichsten Dank für die uns in so reichem Maße gewährte Wust und Unterstützung auszusprechen und damit die Bitte zu verknüpfen, uns dieses Wohlwollen auch m Zukunft freundlichst zu bewahren. Der uns so wertvolle Beifall unserer geschätzten Leser wird auch fernerhin, wie bisher »mwerdar, für uns ein stets reger Ansporn sein, alle die Aufgaben, welche einem guten Lokalblatt obsiegen, treulich und mit größter Sorgsamkeit zu erfüllen. Somit werden wir nach wie vor bestrebt sei», allen wichtigeren Ereignissen und öf fentlichen Angelegenheiten der Stadt Frankenberg, sowie ihrer näheren und weiteren Umgebung unter der Rubrik „Oertliches und Sächsisches" aufmerksame Beachtung zu widmen, ebenfo aber werden wir bemüht sein, den von Parteien unabhängigen, un entwegt patriotischen politischen Teil des „Frankenberger Tageblattes" unter „Tages geschichte" den Zeitverhältnissen entsprechend reichhaltig zu gestalten und außerdem Men von Zeit zu Zeit wie bisher allgemein verständliche Leitartikel über alle wirt schaftlichen und politischen Zeit- und Streitfragen erscheinen — kurz unser „Tageblatt" wird in der bisherigen so beliebten gedrängten Form bei rascher zuverlässiger Bericht erstattung aus Nah und Fern eine Rundschau über alles Interessante und Wissenswerte der Gegenwart bieten.