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für Unterhaltung Mitred acte« r Theodor Drrdisch. Mo. 1««. Freitag, den 15. April 1864. Dresden, den 15. April. — Von I. Kgl. Hoheit, der Prinzessin Amalie von Sach sen hat unser Herr Räder noch nachträglich zur Feier seines Jubiläum« eine kostbare, mit Brillanten besetzte Busennadel ver ehrt erhalten. — Wie eine telegraphische Depesche des Dresdner Jour nal- aus Frankfurt meldet, ist in der gestigen Bundestagsitzung die Beschickung der Londoner Conferenz nach den Anträgen de» AuSschufseS beschlossen und bei der darauf sofort vorgenommenen Wahl unser Herr Staatsminister v. Neust mit 13 Stimmen ge gen 3 (unter welch letzteren die Sachsen-) zum Vertrete« de- Bundes bei dieser Conferenz gewählt worden. GS ist dieß, unsere- Wissen-, der erste Fall, daß der deutsche Bund als solcher bei einer diplomatischen Verhandlung über Krieg und Frieden vertreten ist, und um so größer ist daher auch die Ehre für unser Sachsen und speziell für unfern Mnisterpräfidenten, daß gerade auf ihn die Wahl gefallen. . llkber den »ielibefprochrnen Festabend für die krieg» bedrängten Schleswig«» bringen wir in Erfahrung, daß - derselbe nun doch zu Stande kommt und zwar am 19. d., in dom Harmonie-Saale, da- Billet zu eine« Thaler. Oeffentiche Ankündigungen scheinen nicht beabsichtigt zu sein, da die eircu- lirenden Subscription»-Bogen eine so rege,vetheiligung herauS- grpellt habon, daß der gewählte Sei«! sich ohnehin als zu klein erweisen wird. Auslege-Bogen zum Swbscribiren liegen im Comptoir de« Dresdner Journals aus, ebenso in der Arnold'schrn - Buchhandlung und bei den Herren Müggenburg und BarteldrS. Ueber da» Programm verlautet als bestimmt, daß Robert Wald- müller'S Festspiel Barbarossa, mit lebenden Bildern vom Direk tor Schnorr v. Carolsfeld, zur Vorführung gelangt; ebenso das Tieck'sche Rothkäppchen in der Wehl'schen Bearbeitung, mit der Musik von Boieldieu und Marks. Ob das von Mecrheimb'sche Gedicht „das hohe Lied vom deutschen Weibe" mit lebenden Bildern vom Professor Ehrhard und Gönne noch in Scene zu bringen sein wird, erfährt man wohl in diesen Tagen. Die Mühewaltung der patriotischen Veranstalter de- Feste- mag keine geringe sein. Hoffen wir, daß durch ihre Hülfe unsere Stadt von Neuem ihr Interesse für die schle-wig-holsteinischen Brüder glänzend bewähren wird, . — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 13. April. — Dem nordamerikanischen Reiseprediger, Herrn Sommer, der Sonntag, dm 17. April Abends einen Missions- Vortrag Hierselbst halten will, wird zu diesem Zwecke der Stadt- verordnetensaal zu überlassen beschlossen. — In einem Commu» nieate zeigt der Stadtrath an, daß er mit dem Plane umgehe, den Antonsplatz zu Zweckest des Jahrmarktes umzuwandeln. Der Fi-eu- als Eigenthümer de« Platzes will ihn der Stadt -egen gewisse Bedingungen überlassen, derm Erfüllung aber (Entwässerung, Promenadisirung de- Platze- u. s. w.), nach dem Anschläge der städtischen Baudeputation rinm Aufwand von 8000 Dhlru. erfordern wird. Di« vereinigte Berfaffungs- Wd FimmzdejnMion wird nächsten- ihre Ansichten in dieser Angelegmheit. -7 Als vor zwei Jahren der Stadtrath dm Kirchenbau in Antonstadt mittheien, in Anregung brachte, ve» langte da« Collegium zuerst die Bestimmung eine- Platze«. Einen solchen hat nun dar Stadtrath in dem Grundstücke eine» Frln. Unger ausfindig gemacht, das mit seinem vorder« Theil« die Bautznerstraße mit seinem hinlern Theile die Martinsgaffe begrenzt. Da- Areal umfaßt 10,130 Quadratellen. De« Stadtrath will den Kaufvertrag abschließrn. Auch die Depu tation der StadtverordnetencollegiumS ist mit dem Kaufe ein verstanden. In einer längeren Debatte machte zunächst Herr Stadtverordneter Gregor geltend, daß die Erbauung einer neuen Kirche noch lauge nicht nvthig wäre. Man könnte auf jeder Straße eine Kirche bauen, sie würde leer bleiben, wmn man keine guten Prediger hätte. Thatsachen sprechen dafür. Ferner sprachen die Herren Stadtverordneten Hartwig, Müller, Peschke, Krenkel, welche in-gesammt einen von Herrn Stadtverordneten vr. Stübel gepellten Antrag befürworteten, wonach der Statt» rath ersucht werden sollte, vorher mit dem Cultu-ministerunn ins« vernehmen zu treten, wie weit da» Projekt der Erbauung einer Kirche für die. böhmisch« Gemeinde in Antonstädt gediehen sei und ob die böhmische Kirche nicht zu einer Pa« rochittirche erhoben werden könne. Dann würde natürlich der Kirchenbau auf dem oben erwähnter Areale in Wegfall kommen. Da- StadtverordneteneollegiuM erhob den Stübelsch-n Antrag zum Beschluß, obgleich eS auch dem Deputation-gut- achten, welche- nur die Genehmigung zur Erwerbung de» Areale«, nicht aber zum Kirchenbau« selbst ausspricht, seine Zustimmung giebt. — Im vorigen Jahre machte der Stadtrath dem Collegium den Vorschlag, zu Zwecken de« städtischen Kran kenhaus«- ein Areal von 35000 Quadratellen, welche- an diese« Jnstitut angrenzt. zu erwerben. Damals konnte sich aber da» Collegium namentlich wegen der Höhe diese» Preise- (30,000 Thal«) mit dem Vorschläge nicht befreunden und lehnte ihn ab. Inzwischen hat das K. Ministerium mit der Anfrage sich an den Stadtrath gewendet, ob er ihm nicht ca. 23,000 Quad ratellen vom Etadtkrankenhause zu einer Entbindungsanstalt über lassen könne. Früher würde die Stadt die Summe von 30,000 Thaler zu tragen gehabt haben, jetzt aber, da de« Staat virca tz de- Areal- übernehmen will» hat die Stadt nur noch ca. 7—8000 Thlr. für ihren Theil zu zahlen, da auch Herr Kunstgärtner Schwarz eine Ermäßigung de- geforderten Kauf preise» bis auf 28,000 Thlr. hat eintreten lassen. Unter die- en Umständen giebt da» Stadtverordneten-Collegium heute dem Vorschläge de- Stadtrath», da- Areal zu erwerben, sein« Zu- limmung. — Die Nothwendigkeit eine- neuen Leihhauses konnte iem Stadtrath nicht länger verborgen bleiben. Bei de« bis herigen einzigen Leihhaus«, da- 1769 von Privatmännern ge gründet, später in den Besitz der Stadt übergegangrn ist, kommt >0« -0 Jahre» auf 4 Personen 1 Pfand, fitzt kommt auf S Personen 1 Pfand! Zahlen beweisen. Der Stadtrath hat stt» »iesen Zweck den Platz de- Jakob-ho-pital- auf der Annen- straße au-ersrhen. Dix Drputatiog he- Collegium» findet die-