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102. Jahrgang Montag, am 6. April 1936 Netteste Zeitung des Bezirks vleser Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen dee Amtshauptmannschafk, de« Sladka» und de« Finanzamt« Dippoldiswalde - Aozelgenvrei«: DI» 46 Millimeter dritte - Mtllimeterzeil« 6 Apfa.; im T«rtt«Il di« SS f Millimeter breit« Mllltmeterzell« 18 Rpsg. Anzeigenschluß: 1v Ahr vormittag». Zur Zett «st Preltttste Nr. 4 gülttg ! Ber»g4pee>4: Für «M«n Mona» »- I m,t Zutroxen; «inzrin« Nummer 10 Npm- - ! :: ^melnte-Berbands-Gtrokonlo Nr » " ! j Fernsprecher: Amt Mpvol^waU^ Nr. 40, i o Postscheckkonto Dresden 12S 48 Scrtlithes und SWsches Dippoldiswalde. Das Osterfest steht vor der Tür. Dcch war er am Palmsonntag in Bezug aufs Wetter recht wenig österlich. Nach den warmen Tagen am Monatsende Marz wollen die kühlen und windigen Tage jetzt wemg gesalstn. Die Sonne, so "gut sie es auch gestern meinte, ste kam nicht recht auf gegen den rauhen Ostwind. Durch die Konstrmations- feiern, die an diesem Tage stattsinden, ist der Verkehr sa immer etwas beeinträchtigt und so sah man gestern eigentlich nur morgens die Züge und Busse etwas stärker besetzt, meist mit Personen, die zu solchen Feiern fuhren. Sonst waren es nur Spaziergänger, denen man in den Nachnnttagsstunden begegnete. Der Fernverkehr war recht schwach. Dippoldiswalde. .Nach den trüben und regnerischen Ta gen der vergangenen Woche war am Palmsonntag morgen der Himmel fast wolkenlos und festlich strahlte die Sonne in ihrer ganzen Pracht und grüßte die auf dem Schul hof versammelten Konfirmanden zu ihrem bedeutungsvollen Tage. Bei Beginn des Glockengeläutes zogen unter Füh rung von Superintendent Fügner und Pastor Aechtner, von Vertretern des Kirchenvorstandes und den Lehrern die Kon firmanden in das bis auf den letzten Platz gefüllte Gottes- Haus ein. Zur Begrüßung der Eintretenden ertönten freud volle Orgelklänge und herrlicher Gesang des Kirchenchores, die gleichzeitig auch zum Beginn der Gottesdienstordnung überleiteten, die auch, dem Festtag entsprechend, gehalten war. Bei der Bermeldung erwähnte Sup. Fügner (es war auch schon zum größten Teil bekannt), daß in diesem Jahre erstmalig mit Rücksicht auf die Familienfeiern, die nicht ge stört werden sollten, der übliche Kirchgemeindeabend um einen Tag verschoben worden sei, also am Montag, dem 6. April, im Schützenhaus abgehalten werde. Seiner Ansprache an die Eltern und Konfirmanden usw. legte Sup. Fügner Röm. 12 zugrunde: „Haltet an am Gebet." Seit Jahrzehn ten sei der Palmsonntag her Tag, an dem unsere Konfir manden ausgenommen würden in den Bund der Gemeinde usw. und sei der bedeutungsvolle und ersehnte Tag im Le ben der jungen Menschen. Dann hielt er einen Rückblick mit den Eltern an die Wiege und die Taufe. Damals seien wohl bei allen Ettern und Paten die Morte gefallen: Wie wird's sein zur Konfirmation? Bom Tage der Taufe sei die Verbindung gegeben zur Konfirmation. Biele Tauf paten seien nicht mehr unter den Lebenden und könnten an diesem Festtage nicht mehr leilnehmen. Für die Konfirman den sei der heutige Tag der Freudentag. Eindringlich legte er den Konfirmanden ans Herz, daß sie den Eltern, die sie bisher behütet haben- in Zukunft nur Freude machen soll test; der Ettern Namen achten und nicht beschmutzen. Wenn auch die Stürme des Lebens über sie hinweggingen,' denn es werde und könne nicht immer Sonnenschein geben — das sei auch Gottes Wille —, so müßten ste immer bedenken,, daß auch nach den trübsten Tagen — und die bleiben bei nie mandem aus — einmal wieder Sonnenschein und Freude folge und daß das, was ihnen von den Eltern, der Kirche und Schule an Borbildung usw. mit auf dem Weg gegeben worden sei, von niemandem genommen werden könne. Mühelos falle selten jemandem etwas in den Schoß, alles muh erkämpft und errungen werden; dann habe man seine wahre Freude daran. Mühelos in den Schoß Gefallenes mäche nicht glücklich. Im Leben komme es meist anders,, als man es denkt und wünscht. Doch, niemand solle die Hoff- npng verlieren, Hoffnung läßt nicht zuschanden werden. Be- söpders stolz sollten und könnten sie sein, daß sie die ersten Konfirmanden seien, die im Glanz des neuen Millens und im vollkommen freien Deutschland ins Leben treten und da für auch dem Führer dankbar sein sollten. Komme die Ber- suchung, dann sollten sie fest bleiben und sich immer fragen: Was würden meine Eltern, Geschwister und Jesus Christus dazu sagen? Werde dies getan, kommt niemand ins Schwan ken und bleibt fest. Nachdem die Konfirmanden das Glau bensbekenntnis und Treuegelöbnis abgelegt hatten, nahmen Sup. Fügner und Pastor Aechtner die feierliche Einsegnung vor. Leider mußte Sup. Fügner am Schluß des feierlichen Aktes noch bekannkgeben, daß eine Konfirmandin infolge ejpes erlitlesten Unfalles an der gemeinsamen Einsegnung nicht habe teilnehmen können, ste werde anschließend in der Wohnung konfirmiert. Bon den 130 Konfirmanden (73 Mädchen und 57 Knaben) sind aus Dippoldiswalde 57 Mädchen, 43 Knaben;, aus Berreuth 2 (1 Mädchen 1 Knabe); aus Elend 3 (1 Mädchen, 2 Knaben); aus Oberhäs lich 2 (2 Knaben); aus Reinberg 2 (1 Mädchen, 1 Knabe); j Der Dreizehner-Ausschuß des Völterbundsrates ist auf Mittwoch, den 8. April, 11 Uhr, einberufen worden. wie man hört, ist die Vorverlegung dieser Tagung, die ursprünglich erst nach Ostern stattfinden sollte, auf den Wunsch der französischen Regierung zurückzuführen, die bei dieser Gelegenheit eine gemeinsame Besprechung der Rest- Locarnomächte über den deutschen Friedensplan herbeifüh ren möchte, dieses Verfahren soll gewählt worden sein, um die Schwierigkeiten, die der Einberufung einer besonde ren Konferenz der Locarnomächle augenblicklich im Wege stehen, zu umgehen. Was den französischen „Gegenplan" betrifft, der von Paris aus angekündigt wird, weiß der Außenpolitiker des „Petit Parisien", der in seiner verständnislosen Einstellung bisher mit am weitesten gegangen ist, zu berichten, daß das Schwergewicht der Gegenvorschläge auf dem Grundsatz der kollektiven Sicherheit beruhen werde. An die Seite eines westlichen Regionalpaktes könnten ähnliche Pakte für den Osten, für das Donaubecken und das Mittelmeer treten. Zwecks Festigung der Bindungen des gegenseitigen Beistan des könnte man in gewissem Umfang auf den Gedanken der Europäischen Union Briands (!) oder auf das Genfer Pro tokoll vom Jahre 1924 (!) zurückkommen. Der Außenpolitiker des „Excelsior" nimmt an, daß der französische Plan aus vier Teilen bestehen werde: 1. eine Widerlegung der „geschichtlichen Fehler" (!) in der Einlei tung der deutschen Denkschrift; 2. eine Feststellung der deut schen Ablehnung der Vorschläge der Rest-Locarnomächte vom 19. März,; 3. ein Nachweis, welche „Gefahr" (!) für Europa die deutsche Auffassung vom Frieden bedeute, die unverein- var lei mit den Grundsätzen des Völkerbundes und 4. eineir „aufbauenden" französischen Plan im Rahmen des Völker-^ bundes. Festzustellen ist nun, daß die Wiederausgrabung verstaubter Rezepte einer vergangenen Zeit, wie sie nach diesen Berichten für die französischen „Gegenvor- » schlüge" charakteristisch zu sein scheint, auch in der Pariser Presse selbst teilweise auf scharfe Kritik stößt. So bezeichnet z. B. „Populaire" den ersten Teil dieses Gegenplans als „völlig überflüssi g". Der „Quotidien" fordert, daß man offen verhandele, ohne dem Partner Mückenstiche zuzu fügen. Die französische Regierung solle die „Genugtuungen" fallen fassen, die nichts anderes seien als falsche „Symbow". Sie solle sich nicht aufhalten lasten durch kleine Hoffnungen ohne Erfolg und durch militärische Besprechungen, die zu nichts führten. Sie solle ein offenes, unmittelbares, moder nes Spiel spielen. Auch der rechtsstehende „Jour" meldet eine Reihe von »orbehalten an. Wenn es sich bewahrheitete, was üb« den Alan aesaat werde, so wäre er der r-ine Wahnsinn. Mn-MW m ümi d' SW über d!e simziWe Mmü Paris, 6. April. Im Außenministerium fanden am Sonn tagabend Besprechungen statt, an denen Ministerpräsident Sarraut, Außenminister Flandin, Staalsminister Paul-- Boncour und mehrere Mitarbeiter des Quai Orsay keil^ Am Mittwoch Vreizehner-Ausschutz Frankreichs Gegenplan ! aus Reinholdshain 6 (3 Mädchen, 3 Knaben); aus Ulbern dorf 15 (10 Mädchen, 5 Knaben). Dippoldiswalde. Nach einer Reihe von Operetten - Vor stellungen bot die Berliner Gastspiel-Gesellschaft am gestrigen Palmsonntag-Abend ein Singspiel mit ernstem Inhalt. „Grün ist die Heide" stand auf dem Plakat und im Inserat, es ist aber wohl früher auch schon unter anderem Namen gespielt worden. Nun, das tut nichts, denn dieses Volksstück hat viel lebenswahre Szenen, birgt auch viel Ernst in sich und wird gyn wieder einmal geschaut, zumal dann, wenn es, wie hier, von so guten schauspielerischen Kräften aufge führt wird und die gesanglichen Rollen mit so guten stimm lichen Kräften besetzt sind. Es hat niemand den Abend bereut, der seine Schritte in den Reichskronensaal gelenkt hatte. Schmiedeberg. Tagesordnung zur öffentlichen Beratung mit den Gemeinderäten Mittwoch, den 8. April, 19 Uhr, in der alten Schule. Mitteilungen. — Prüfungsberichte über ab gelegte Jahresrechnungen. — Haushaltplan für die Gemeinde. — Umflurung einzelner Grundstücke. -- Grundstücksverkauf. Glashütte. Das Schöffengericht Lauenstein verurteilte den Korbmacher I. Klapczinsky aus Glashütte wegen schwerer Urkundenfälschung zu 6 Monaten Gefängnis. Glashütte. Ganz plötzlich verstarb in Tolkewitz der frühere hiesige Ortsrichter und Ehrenliedermeister der hiesigen Sänger- Vereinigung, Paul Harig, an Herzschlag im 71. Lebensjahr. Altenberg. Der hiesige Gendarmeriepösten ist mit Wirkung ab 1. April 1936 zum Gendarmerie-Doppelposten erhoben worden. Unserem Gendarmerie-tzauptwachjmelster Kohler, dem die Führung des Doppelpostens übertragen wurde, ist als 2. Beamter der Gendarmerie-Hauptwachtmeister Zimmermann aus Nossen zugeteilt worden^ der seinen Dienst bereits aufge- genommen hat. Radebeul. Am Sonnabend fand man zwischen den Sta tionen Trachau und Radebeul eine männliche Leiche auf den Schienen. Dem Toten war der Kopf vom Rumpfe getrennt. Es handelt sich um einen Radebeuler Einwohner. Riesa. Auf der Reichsstraße Seerhausen — Riesa verun glückte am Freitagnachmittag der Gastwirt Kurt Berger aus Erauschwitz infolge einer Reifenpanne. Der Fahrer und sein Begleiter wurden auf die Straße geschleudert und so schwer verletzt, daß ste in bewußtlosem Zustand dem Riesaer Kranken haus zugeführt werden mußten. Berger hat einen Schädel- basisbruch daoong.-lragen. Kirchberg. Unter d:m Vorsitz des Oberregierungsbaurates Tropitzsch—Dresden fand im Ratskeller Kirchberg eine Be- sprechung über die Wa'eiversorgunz aus der Talsperre Weiters- wiese statt. An der Besprechung nahmen r. a. teil Vertreter der Amtshauptmannschaft und des Bezirksverbandes Zwickau, der Wasserbauämter und der Industrie. Es konnte mitgeteilt werden, daß die Reinigungsanlage für das Talsperrewasser bereits fertiggestellt ist. Die Leitung ist bis Schönheide durch» geführt. Es handelt sich darum, diese nun auch bis Kirchberg und gegebenenfalls noch weiter zu führen. Bei den beteiligten Gemeinden ist Bedarf an Trink- und Jnvustriewasser vor handen. Die Beratungen werden fortgesetzt. Hirschfelde. Wirklichen Nationalsozialis mus bewies die hiesige Flachsspinnerei, indem sie jedem Arbeitskameraden aus Anlaß des großen Wahlsieges vom 29. März eine Geldspende überreichen ließ; auch der Frau eines verunglückten Gefolgschaftsmitgliedes wurde ein nam hafter Betrag zugewiesen. Großenhain. Der Gruß des Führers an deu Arbeiter. Der Zeugschmied Robert Messerschmied aus Naundorf konnte auf eine fünfundsechzigjährige Tätigkeit in einer hiesigen Eisenwarenhandlung zurücksehen. Dem Jubilar ging ein Glückwunschschreiben des Führers und Reichskanzlers zu. Rosten. Rasse nschänder verhaftet. Auf Er suchen des hiesigen Gendarmeriepostens wurde in Meißen Ser zweiunddremia Jahre alte jüdische Kaufmann Max de ' Levie wegen Rassenschande festgenommen; er hatte mit -inem hier wohnhaften zwanzigjährigen Mädchen, das sich ' mr Zeit in Verwahrungshaft befindet, rassenschänderischen Verkehr unterhalten. Lhemnih. Falscher Offenbarungseid — ein Kahr Zuchthaus. Das Schwurgericht verurteilte den iebenunooierzig Jahre alten Paul Reinhold Marx, der vor j >em Amtsgericht Limbach unwahre Angaben über eine i Forderung von Außenständen wissentlich falsch beschworen >atte, zu einem Jahr Zuchthaus und drei Iahten Ehrverlust. Fünf Monate der Untersuchungshaft wurden als verbüßt mgerechnet. Lichtenstein-Eallnbera. Ein Toter, ein Schwer» »erletzter. Der einundzwanzig Jahre alte Bäckergehilfe krich Riedel, der mit seinem Kraftrad verunglückt war, ist m Bezirkskrankenhaus gestorben. Sein Begleiter liegt :benfalls noch im Bezirkskrankenhaus, doch hofft man, ihn , im Leben zu erhalten. MtmsrlmlW de; AMMeriM« Ausgabeort Dresden 1 für Dienstag: Etwas auffrischende Winde aus West bts Nordwest. Bon Nordost nach Süüwcst zunehmende Bewölkung und Niederschlagsneigung. Tagsüber weiterhin kühl, nachts noch Gefahr leichten Frostes.