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Ar. SS Sonnsbenä, cion »s. März 1S22 17. Jahrgang Mer Tageblatt dxich xxf,« »»»„ st»« Ix, -a« m»x,«ich Mink. »,st,Uuns,x N«I>M,N »I, «x» f>» stu,»«»N,» tl«p,ganstxlt«x «t,»«»>. — R«>ch«Int x>,,kNI-Uch. -»rnsprrch. ^nfihluß Nr. SS. ' 'ßtzUtss.x «isti.ch.xi»,'»,»,««. Lrlrgramm«, Tageblatt flu»»rzg»blrg». Entyalteno ole amtlichen Sekanntmachungen oes Rate» -er Gta-t UN- -es Amtsgerichts /tue. Postfih,«r-Koat», NM Lrtpzlg Nr. ree» Anzeiger für -as Erzgebirge MM Das Wichtigste vom Tage. Nach einer amtlichen Meldung au» Genf Katzen die Verhandlungen über die Minderhettsrechte in Oberschlesien in den meisten Punkten zu einer Einigung geführt.. Näheres ist noch nicht be kannt gegeben. Echo de Paris und Matin zufolge hat die Mittwoch- Sitzung der Botschafterkonserenz. an der Gras Sforza zum ersten Mal wieder Italien certrai die Fortdauer der Kontrolle für dis Land rüstungen bis vorläufig 1. Oktober d I. aus- ,zesvrocben. » Ter VvlkerbundSrat wird demnächst in Pa ris zusammentreten, um sich mil der Tetlna h- me des Völkerbundes an Der Genueser Kon- 'erenq zu beschäftigen. ! - Der Notensegen. tvon innerem Berliner Mltarbeiter i Bitte ja kein M'bverständnts: es handelt sich durch, auS nicht etwa um -inen neuen Drua u iserer Na«,;- presse, sondern um einen neuen Truck der Entente Vor einigen Tagen hat, wie erinnerlich, im englischen Lberhanse der Lord Newton mit trefflichen Worten die Blutegelpoltti; nn den Pranger gestellt, die die Entente mit ihren Zahlreichen Kommissionen an Deutsch land treibt und au? unserer aller Herzen herauSgespro- chen, als er erklärt-;, der Etel steige einem hoch wenn, man die Beispiele, die er im einzelnen ansüyrte, über- > blicke. Offenbar chuln n sich einige dieser Kommissionen die harten Worte dev rnglischen Lords so sehr zu Her-! zen genommen, duh sm sich sagten, es sei höchste Zeit, die unbedingte N'-i'rmrwigkeit ihrer Existenz der Welt wieder einmal zu p"weisen. Zu diesem Zweie sind in den letzten Tagen nicht .«Niger als drei Noten auf die deutsche Regierung ßerntedergeprasselt. Der fran zösische KriegSmtnistee hat sozusagen die Begleitmusik dazu geliefert. Aber ans seiner Red« erkennt man auch deutlich vir tieferen Gelinde der Massenproduktion von Noten. ES wollen nie ungezählten Kommissionen, die 1659 Mitglieder der Ueberwachungskommisston nicht nur ihre Existenzberechtigung beweisen, sondern Frankreich, braucht den Popanz dos nickt entwaffneten Teutschland, um seine zügellosen Rüstungen dar der Welt geschickt zu > maskieren. Wir haben in dem auseinandergezogenen Deutschland 100000 Mann Reichswehr, Frankreich, das 20 Millionen Einwohner weniger als wir hat, aber will neben einer Armee von 600 000 Mann Weiher Truppen noch 250000 farbige Soldaten in Europa unterhalten. Nm diesen exzessiven Militari«- müs in den Augen seiner Verbündeten, besonders Eng lands und Amerikas mit, einem Schein de- Recht» zu versehen, muß der General Rollet immer neue Ver stöße gegen die Entwaffnnngsbesttmmungen entdecken Millionen und Abermtlltonen an Spihelgeldern wer den dafür ausgegeben. Diese Tatsachen beweisen aber zugleich, wie töricht t«ne nationalistischen Kreise bei uns und leider auch ein Teil der Reichswehr« und Schupo-Offiziere handeln, die den Anweisungen der Regierung passiven oder aktiden Widerstand entgegensetzen. Auch die Entente weiß,^ daß jene Kreise keine Armeen au» dem Boden stampfen können und daftz ihre Renitenz, keine Kriegsgefahr be^ deutet. Sie betrachtet diese Männer, die sich, für natio nal halten, lediglich als Steine in ihrem Spiel, und man kann nur wünschen und hoffen, daß die neuer« Ersah, ningen allen die es angeht, die Augen gründlich öffnen. Mit besonderer Gehässigkeit verfolgt die Entente die deutsche Sicherheitspolizei. Niemals ist bei! un» an den Verantwortlichen Stellen ein Hehl daraus gemacht worden, daß die heutige Schupo keine Nauer- etnrtchtung sein soll. Aber der Kapp-Putsch' und der kommunistische Märzaufstand sind doch Tatsachen, an de nen wir nicht einfach blind vorübergehen können. So lange e» noch revolutionäre Kräfte recht» und link» gibt, die auch im tnnerpolttischen Kampf nur an die Gewalt der Waffen glauben, solange kann der Staat nicht jene Machtmittel entbehren, die allein geeignet sind, Ruh« und Ordnung zu erhalten- Zu diesem Zwecke muß e» auch noch geschlossen« verbände der Schutzpolizei geben. Tie Abneigung der Entente richtet sich in erster Linie gegen diese geschlossenen Verbände spwte gegen die Verwendung früherer Offiziere Ta» letztere Bedenken ist unberechtigt, da die Offiziere der Schupo allmählich vollkommen in den Dierist und in di« Aufgaben «ein polizeilicher Natur übergeführt werden. Tann aber auch wäre e» eine bedeutend« Verschärfung der inneren Mähren, wenn man abermal» mtzhrere tausend Offizier« exMnzlo- auf d'.e Straße setzen wollte Tak preußische Innenministerium war eben dabei, einen Teil der festen Verbände ckufzulösen und sie dem E in - »eldtenst zuzuführen. GS kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß unsere Schupo in ihrem größeren Teile für den Einzeldienst verwandt werden muß, da ja die einzelnen Gegenden in der Großstadt wie aui den« Land einen ständigen polizeilichen Schutz haben müssen. Nur dieser Einzeldienst vermag auch die genügende propbv- lakiische Wirkung auszuüben, die Unruhen größeren Um fanges gar nicht erst entstehen läßt, sondern die kleinen Flämmchen löscht, ehe sie noch zu einem Brandherd sich vereinigen. In dieser Beziehung waren, wie gesagt, alle Vorbereitungen schon getroffen, aber di« Entente hat offenbar davon gehört Und schleunigst mutz der Ge neräl Rollet so tun, al» ob er erst diese organisatorische Dezentralisation bewirkt hätte. Da aber dieser Teil der gegnerischen Forderungen in der Richtung unserer eige nen Pläne liegt, konnte die Regierung auch eine ent gegenkommende Antwort getzen. ES wäre aber nützlich gleichzeitig auch einmal von amtlicher Stelle aus das Gebühren der Kontrollkommission zu kennzeichnen. ES ist ja geradezu kindisch, wenn sie sogar am grünen Tuch der Sicherheitspolizei Anstoß nimmt und von vorhande nen Rekrutierung?- und Mobilmachungslisten schwafelt Die wirklichen Gründe der Gegner müssen vor der zivi lisierten Welt und vor ihren eigenen verhetzten Völ kern in schonungsloser Nacktheit gezeigt werden Neue Erhöhung öes Eisenbahn» guter» unä Posttarifs. Ma<n ist eS ja nun nachgerade gewöhnt, daß so ziem lich regelmäßig alle ein bis zwei Monate die Tarif« un serer staatlichen Verkehrsanstalten kräftig in d'e Höbe geschraubt werden. Der alt« Satz, daß wir im Zeichen - de» Verkehrs leben, hat sich' längst in sein Gegenteil z gewandelt: heute leben wir in« Zeichen ver Verkehrs-! erschwerung. Nnn soll gewiß nicht bestritten wer-j den, daß die allgemeine Teuerung d«r Materialien, Gehälter und Löhne sich auf Eisenbahn und Post nicht minder auswirkt, al- bot anderen Betrieben auch. Es fragt sich nur, ob demgegenüber eine immer stärkere Anziehung der Tarifschraube wirklich da» richtige Heilmittel ist. Je und se haben die Temokraler« den Standpunkt vertreten, daß die» nicht der Fall ist; daß man vor grundlegenden Neuerungen, vor ernsthaften Eingriffen nicht znrückschrecken darf, um env.tch ernmal eine Verminderung der Ausgaben herbetzuiühren, di« In der Tat auch in» Gewicht fällt. Mehr noch als auf da» Reich GroenerS trifft da» auf da» Reich GieSbertS zu, dessen Denkschrift zur Herbeiführung von Erspar- inssen von Unzulänglichkeiten strotzt. Solange di« Aus- gabenzisfer in unseren Verkehrsbetrieben nicht kräftig herabgesetzt ist, wird die Balancierung ihre» Haushaltes immer nur auf dem Papier stimmen, sie selbst aber wer den nach wie vor von einer Gesundung wett entfernt sein. Lohnabbau in Englanä. Da!» einzig Gute an den Gewaltverträgen und ihren Zusatzabkommen ist, daß sie sich am eigenen Leibe der jenigen rächen, di« diesen Wahnsinn über die, W«lt ge bracht haben. Die englische Industrie und der engMch« Handel spüren ja seit geraumer Zeit, was d«e Absatz stockung für sie auf den Weltmärkten bedeutet. Auch die britische Arbeiterschaft, di« zwei Millionen Ar beitslose und 600 000 Kurzarbeiter auswetst, empfindet praktisch den Unsinn der gegenwärtigen Ver tragsregelungen. Aber ihr droht in Mer Gesamtheit noch weiterer Nachteil. Um die Konkurrenzfähigkeit der Industrie wenigstens einigermaßen wieder herzustellen ist die Führung der britischen Industrie dazu übergegan gen, LohnheratzseHungen vorzunehmen. Tie Ar- beitgeber in der Werfttndustri« wollen d«n Wochenlohn um 6 Schillinge herabsetzen und im nächsten Monat den gleichen Abzug noch einmal lest setzen. Man kann sich denken, wie diese Erklärungen auf die Arbeiterschaft wirken. Sie haben den Minister Chamborlain um Anrufung «ine» Schiedsgericht» gebeten. Aber Minister Chamberlain hat nach Rücksprache mit den Kabinett«' Mitgliedern ein Eingreifen avgekehnt, um sich nicht dem verdacht der Parteinahme auSzusetzen. ES droh«« also England abermal« große soziale Schtmerigkeiten. und man kann nur wünschen und hoffen, das die bri tische Arbeiterschaft die wahren Ursachen ihrer Mim« Die griechische Lrise. Na» neu« griechisch« Kabinett ist nunmehr gebildet. Arutdtner Spitz« ch» Ministerpräsident steht wieder^der eb«n erst durch «in zufällige» Mißtrauensvotum ge stürzte Günari». der freilich tm Parlament «hu ziemlich starke Gegnerschaft hatte. Strato» der Gu- naris besonders deshalb bekämpft hatte, weil dieser Frankreich unerßxünscht ist, hat e» nicht vermocht, die Kabinettsbildung zustande' zu bringen, und die Venh> zelisten, die grundsätzlich köntgsfeindliche Opposition treiben, sind zur Kabinettsbildung überhaupt ebenso wenig imstande, wie in Deutschland etwa die Deutsch, nationalen, weil keine der Übrigen Gruppen mit ihnen Zusammengehen will. Der Hintergrund der ganzen grie chischen Krise liegt sowohl in inner- wie in außenpoliti schen Dingen. Die tnnerpolitischen bestehen eben in dem Gegensatz zwischen König Konstantin und Bentzelo» die außenpolitischen ließen in dem engliMfranzöstschen Gegensatz zur türkt sch-griechischen Frage begründet. Man Weitz ja, daß auf den kleinastatischen Schlachtfeldern sich nicht nur die türkischen Kemaltsten und di« Griechen« sondern sbenso kehr! FrolnkreW Zttck England gegenüberstanden. Zu alledem kommt noch, daß Griechenland sich seit dem Abgang von Bentzelo» in den größten materiellen Schwierigkeiten befindet. Um diese zu beheben, war Gunarl» inzwischen in London and holt mit Lloyd George verhandelt, um eine englisch« Anleihe für Griechenland zu erwirken. Man wird nicht daran zu zweifeln brauchen, daß man in Griechenland bet der Neubildung de« Kabinett» die Rücksicht auf die außenpolitischen Zusammenhänge nicht aus den Augen verloren hat. Wenn jetzt also da» Kabinett GunartS wtedergekehrrt ist, so wird man da» in London mit ebenso großer Genugtuung vernehmen, wie man anneiht- men darf, daß England weiterhin eine Griechen- und damit eine dem König Konstantin freundliche Politik ! verfolgen wird. Griechenland wird unter diesen Um ständen auch erwarten dürfen, daß seine in England geplante Anleihe dort keinen unüberwindlichen Wider- Mnd finden wird. Deutscher Reichstag. —o— Vielleicht ist e» schon setzt an der Zett an den Reichstag die Mahnung zu richten, daß er ivätzrend d«r nächsten Tage und Wochen unbedingt auch im äußeren Bilde de» Hause» die Bedeutung der «aenwärtigen Steuerberatungen in die Erscheinung tret»« lass», d. h. daß der Saal immer usrrichend besetzt ist. Gestern Ae> Mnn die Sitzung gleich dam«r, day oer Abg. -oecker- Hessen (D. VP.), der die SteuerauSsprach« zu eröffnen hatte, sich weigerte, vor leeren Bänken zu sprechen und Vertagung beantragte und durchsetzte. Al» er Stun den später dann in neuer Sitzung zu Worte kam, richtete er seine«« Tadel, übrigen» durchaus nicht in ganz unbe gründeter Weise, in erster Linie gegen die Regierung s aber er hätte, wenn er gerecht sein wollte, auch den Reichstag selbst und vor allem seine eigenen Fraktions genossen koramieren müssen, denn! sie waren alle der selben Stünde bloß/ AAh half die erste Vertagung lei» der garnicht», denn, wie e» in der letzten Zeit üblich ge worden ist, erging man sich sehr bald in Hellen Scharen fern von Madrid in den Wandelgängen, und die Bänke gähnten leer den Rednern entgegen. Bevor man an di« Steuerdebatte gegangen war, hatte übrigen» der Demo krat Kniest auf die sich ständig vermehrend«»« Banden überfälle in dem ehemals deutschen Oberschlesien hinge- wiesen, durch die die deutschen Versicherungsgesellschaf ten auf» schwerste geschädigt werden. Die Regierung 'iatte erwidert, daß die Interalliierte Kommission auch hier wieder versage. Zu den Steuervorlagen stellt« der dautschvolkSpoftteUtche Ab«. Becker-Hessen sich zunächst auf eine Kririk der Reden vom Tag« zuvor ein. Er warf dem Sozialisten Bernstein vor. daß er dem Ausland Ma terial gegen un» gegeben habe, und er ironisierte Helff«- rtch. von dem er sagte, daß dteser Fensterscheiben «iw» schmeiße, di« andere dann bezahlen müssen. HKsfertch mutzte dem volkspartckltchen Redner überhaupt in ozA gedehntem Umfange al» Objekt teilweise recht spitzfin diger Bemerkungen dienen. Aber da» Merkwürdige war, daß die Linke trotzdem behaupten wird, Becker habe et- Lwcks allzu eifrig die innere Ueberelnstimmung Mt den Teutschnattonalen betont. Der Ton macht die Musik, und der Abg. Becker legte «» überhaupt darauf an, Helfserich immer wieder zu erinnern« daß Deutschnatip, nale und Deutsche volkspartet im Ausschuß im Grund« vor» den gleichen Erwägungen geleitet word«n seien. Nur so zwischen den Zeilen gleichsam deutet» Becker an. )va» seine Partei unter positiver und praktischer Md- arbeit in jetzig«? Zeit verstehe. ED liegt tm übrigen auf der Hqnd, daß in der allgemeinen Aussprach« zum Man» telgesetz di« Parteien im wesentlichem nur den Wunsch hegen, di« Gründ« für fhr« HalltunL gegenüber den «teuerfragen tm einzelnen noch einmal darzulegen. Na» tast auch der Zentrurnsaüg. Herold» der gegenüber Helfserich hervorhob, daß man ohne Sozialdemokratie nicht zum Ziel komme «und daßchtese jedenfalt» tm Ge gensatz zu den D«urschnationalen sachlich mttar-eite.