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Pulsnitzer Tageblatt Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, PulSnitz und u) L »lv »u»» Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle PulSnitz Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Druck und Verlag von L. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstraße Nr. L Montag, den 4. Juli 1932 84. Jahrgang Nummer 154 Amtlicher Teil Rat der Stadt Pulsnitz Sa., am 4. Juli 1932 Deutschland lehnt Gläubigervorfchlag ab ie11e Bin- ungen der Präfidentfchaftskampf Roosevelt-Hoover Anzcigen-Gr-undzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Mosse'» Zeilemnefser 14) 1 mm Höhe 10 in der AmtShauptmannschast Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 Li?// und 24 O/; Reklame 25 H/. Tabellarischer Satz SO V« Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigcngcbühren durch Klagt oder in Konkur»fällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis V-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Lag« Aufnahme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamen, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und Sltest« Zeitung in den Ortschaften de» Pulsnitzer Amt»gcrichtsbezirks: PulSnitz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf " Roosevelt gegen jede Streichung der Kriegsschulden Ist, wird angesichts der schweren wirtschaftlichen Not in Amerika viele Millionen von Wählern in das demokratische Lager bringen. — Die Demokraten sind ferner entschieden fUr die Abschaffung der Prohibition und 1 von Lausanne an- . . . irgendeine Verbindung zwischen dem Tribut ¬ problem und dem Schuldenproblem enthalte. Außerdem muffe Deutschland darauf Hinweisen, daß die Forderung auf N a ch z a h l u n g d e r H o o v e r - A n n u i t ä t für Deutsch land nichtannehmbar sei. Herriot erklärte am Tonnabendmittag, daß er den Deut schen folgendes zu bieten habe: 1. Eine offizielle Erwähnung der Vereinigten Staaten käme in dem vorliegenden Memorandum nicht vor. Die Zah lungen seien untergebracht in einer gleitenden Skala, die nicht über 7 Milliarden und nicht unter vier Milliarden gehe. Nichtcingerechnet wären dabei die Zinszahlungen der Young- und Dawes-Anleihe, aber eingerechnet seien — hier drückt er sich allerdings etwas undeutlich aus — die 117 Millionen des Hoover-Moratoriums. 2. Teil 8 des Versailler Ve.rtrages soll, wenn diese Ab machungen in Kraft träten, als erledigt anzusehcn sein. Trotz der abermaligen Reise Herriots nach Paris wurden Sonntag in Lausanne viele Verhandlungen ge führt. MacDonald empfing schon um 8 Uhr früh den italienischen Außenminister Grandi, der noch einmal Be denken Italiens gegen die Forderungen der alliierten Gläu- biger vorbrachte. Um 9 Uhr begann eine stundenlange Unterredung MacDonalds mit dem Reichskanz ler v. Papen, dem Außenminister v. Neurath und dem Reichsfinanzminister Graf Schwerin-Krosigk, in der den deutschen Ministern ohneo " ' düng die formulierten For- Gläubiger vorgelegt wurden. Ihr Inhalt ist fol gender: Erscheint au jtdem Werktag Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.60 LM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.50 durch die Post monatlich 2.40 E freibleibend Fernsprecher 18. Tel--Adr : Tageblatt PulSnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Oie Krönt -er „Gläubiger" gegen Deutschland. Lausanne. Im englischen Hauptquartier fanden am Nachmittag fortgesetzt eingehende Beratungen der Gläubiger mächte statt. Herriot hatte zunächst mit MacDonald allein eine lange Unterredung. Anschließend fand eine gemeinsame, streng vertrauliche Beratung statt, an der außer Herriot und MacDonald auch Grandi, ferner der englische und französische Finanzminister, der englische Handelsmini ster Runciman und der frühere Finanzminister Bonnet teilnahmen. Die Besprechungen wurden in eine geheime Sitzung des „Büros" immer noch ohne die Teilnahme der Vertreter Deutschlands umgewandelt. In diesen Beratungen stellten die Gläubigermächte fest, daß eine Einigung zwischen Ihnen über die Formulierungen des Zusammenhangs zwischen Reparationen und Schulden an Amerika noch nicht möglich sei. Es wurde daraufhin eine neue Beratung der Gläubigermächte vereinbart. Inzwischen weilte Außenmini ster v. Neurath bei MacDonald, Im Juli 1932 werden folgende Steuern fällig: Am 1 dieses Monats Wasserzins für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1932. Hundsteuer n.,1932. Die Einhebung erfolgt in der üblichen Weise durch den Rats- Voten a. D. Buhrig. Am 5. dieses Monats Aufroertnngssteuor. Die Pflichtigen werden aufgefordort, die Beträge zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung pünktlich an unser Stelleramt abzuführen. Schriftliche Mahnung erfolgt nicht. Vom Tage der Fälligkeit ab entstehen Verzugszuschläge nach 1'/, °/o halbmonatlich. Deutschland hinterlegt bei der Internationalen Tributbank in Basel 4,2 Milliarden Bonds mit öprozeu tiger Verzinsung und Iprozcnti- ger Tagung. Die Bonds dürfen nicht unter einem Kurs von 90 Prozent ausgegeben werden. Verzinsung und Tilgung wird für 3 Jahre ausgesetzt. Die Ausgabe der Ponds an das Publikum erfolgt dann nach Maßgabe eines Mehrheitsbeschlusses der Baseler Internationalen Tributbank. Deutschland hat nur ein geringes Einspruchsrecht gegen den Preis der Ausgabe, nicht etwa gegen den Zeitpunkt. Das Problem der Verquickung zwischen Tri buten und Schulden kommt iü der offiziellen Erklä rung nicht vor. Man will bei den alliierten Gläubigern über diesen Punkt nach dem Ergebnis der letzten Be sprechungen schweigend hinweggehen. In der Unterredung erklärten die deutschen Minister, daß dieser Vorschlag Nicht angenommen werden könne. Aber Mac Donald hat sich bereit erklärt, weiter zu verhandeln, und er hat schriftliche Einwendungen der deut- schen Delegation erbeten, die im Laufe des Nach mittags aufgesetzt wurden und in einer neuen Unterredung am Nachmittag vom Reichskanzler, vom Außenminister und vom Reichsfinanzminister MacDonald übergeben wurden. Diese Einwendungen beziehen sich zunächst auf die Höhe der Summe der geforderten Bonds. Ferner werde in den Einwendungen darauf hingewiesen, daß eine Er klärung erfolgen müsse, wonach jeglicher finanzieller An- spruch an Deutschland bei einer Verlautbarung in Lausanne aufhört. Zuletzt wird erklärt, daß die Sicherheitsmaßnahmen bei der Ausgabe der Bonds nach deutscher Auffassung nicht ausreichen. Eine offizielle Entscheidung ist erst zu er warten, wenn Herriot am Montagnach Lau sänne zurückkehrt. Man behauptet auf englischer und franzö sischer Seite, daß die deutschen Einwendungen praktisch schon die Anerkenn ungderNestzahlung insofern in sich schlössen, als die deutsche Delegation sich nicht bereit erklärt haben würde, Einwendungen gegen Einzelheiten der Forde- !Pngen zu machen, wenn sie entschlossen wäre, grundsätz - ^ch alle Forderungen abzu lehnen. Auf englischer Seite wird weiter erklärt, daß Herriot vielleicht „gch zu weiterem Nachgeben zu veranlassen sei. MacDonald habe zwar bereits ein großes Opfer gebracht, er habe ansgesagt, daß England keine bessere Behand lung von den Vereinigten Staaten bei der Regelung der Schuldenfrage fordern werde, als man sie in Washington Frankreich zugestehen werde. Die Nachmittags-Beratungen der deutschen Minister mit MacDonald waren gegen 18 Uhr beendet. MacDonald setzte dann die Verhandlungen mit den Vertretern der Gläubiger staaten fort. Im Laufe des Abends war in Lausanne bekannt- gewordcn, daß Herriot wegen der großen innerpolitischen Schwierigkeiten in Frankreich wahrscheinlich erstamMitt - woch vormittag nach Lausanne zurückkehren könne. MacDonald hat die Delegation wissen lassen, daß er spätestens am Mittwochabend abreisen möchte. Franklin Roosevelt. haben damit ebenfalls die Sympathie des Volkes errungen. Die Republikaner werden unter Hoovers Führung alles daran setzen müssen, um den Eindruck zu verwischen, daß sie nichts gegen die Prohibition tun wollen. Roosevelt wird wegen seiner körperlichen Behinderung — er ist teilweise gelähmt — wahrscheinlich in der Haupt sache durch Nadio-Reden den Wahlkampf führen. Präsident Hoover, Roosevelts Gegner und Kandidat der Republikaner, der erst den Wahlkampf von Washington aus führen wollte, weil er die Regierungsgeschüfte für wich tiger hielt als den Wahlfeldzug, hat diesen Plan aufgegeben und wird persönlich den Wahlkampf leiten. — Die schwerste Gefahr droht den Republikanern durch das Versagen in der Prohibitionsfrage. Das Land steht unter dem Eindruck, daß die Republikaner einer klaren Entscheidung in dieser Frage aus dem Wege gegangen sind. Hoover. -HM«!' wenden Wahlkampf gewählt. Roosevelt erhielt 945 Stim men, d. h. 175 Stimmen Uber die notwendige Zweidrittel mehrheit. Der überwältigende Sieg Roosevelts zeigt deutlich, daß Roosevelt die große Mehrheit seiner Partei bei den kom- inenden Wahlen hinter sich hat. Die Gefahr einer Zersplitte rung der Demokraten ist damit vermieden, und die Partei wird mit ungeschwächter Schlagkraft in den Wahlkampf gegen Hoover und die Republikaner ziehen und eine erbitterte Schlacht liefern. Roosevelt gilt als Wortführer des kleinen Mannes. Er wird volkstümlich der „Trustbrecher" genannt. In Anbetracht der schweren amerikanischen Wirtschaftskrise und der immer größer werdenden Arbeitslosigkeit werden den Parolen Roosevelts viele Millionen Verzweifelter folgen. Auch die Tatsache, daß Am 15. dieses Monats Staats- und Gemeindegrundsteuer ll /1932. Bis 'zur entgiiltigen Veranlagung der Grundsteuer für das Rechnungsjahr 1932 sind Vorauszahlungen in Höhe der vorjährigen Sätze abzuführen. Dom Tage der Fälligkeit ab entstehen Verzugs- zuschläge nach 1-/, halbmonatlich. Kirchensteuer 2. Rate Vorauszahlung auf 1932. Die Vorauszahlung ist in Höhe von '/. der für das Rechnungsjahr 1931 veranlagten Kirchensteuer zu entrichten. Das Mahnverfahren beginnt am 25. dieses Monats. Ehikago. Unter endlosem Jubel seiner Anhänger wurde Franklin D. Roosevelt, Gouverneur des Staates New York, in der vierten Abstimmung vom Demokratischen Parteikonvent mit überwältigender Mehrheit zum Präsident schaftskandidaten und damit zum Gegner Hoovers im kom- Reichsaußenminister v. Neurath erklärte am Sonn- »bendnachmittag in einer Unterredung mit MacDonald, daß die von den alliierten Gläubigern aufgestellten Vorschläge für Deutschland nicht annehmbar seien. Das gelte be sonders von jeder Verquickung des Tributproblems mit dcm Problem der Schulden an die Vereinigten Staaten. Deui ch- land könne keine Erklärung der Konferenz nehmen, die irgendeine Verbindung zwsi