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Dresdner Journal : 08.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186007086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-07
- Tag 1860-07-08
-
Monat
1860-07
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 08.07.1860
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V 1S7 Lomitug, den 8. IM Erschein«: United, »it XuMi»bwr 6er 8mu» aa6 kel«rt»E*, >d«»6» kür 6e» folxsoäe» Lerantwortkcher Redakteur: I. G. Hartmann. t8VU. Snseratruannahme auswart»: l». k»LX0»rariikA, Oummi»»tuuj»r 6ee Vresäner ckournols; et>ei>6»,elt>,t: tt. Hk»!»!»; Liren»: L Voll.»»; Lerlra: tj»',rir» 8tLa Uiinvl».. Ld r»»»»,!»'» tiure»u; Lreoen: L. Lval.v'rr»; kraatllart r>- dl: >t»r0L»'«cb«- 8u«.I»k»v6lun^; Lola: Lovi.» kari»: v. (28, ru« <le« dous easnue); kr»z: t'a. kuckkLnälaux. üjerausgrber: Xvuigl. Lapeäitioo 6e» Vrssäoer ckouru«!», vreeäen, öl»zi«ir»rr»»8« ^lr. 7. ÄmUicher Shell. Duld««, 7. Jult. Wegen erfolgten Ableben- Jhrer^ Durchlaucht der Fükstia Helene zu Schwarz bürg - Rudol stadt ist am Königlichen Hofe eine Trauer auf drei Tage, von heute bi- mit dem S. dieses Monat- angelegt worden. Dresden, 30. Juni. Deine Königliche Majestät haben dem Kürstl. Schönbnrgischrn Rath« und Leibärzte, Bezirk» arzte vr. Streit zu Waldenburg auf Anlaß feine» am 26. diese- Monat- stattgefundenen SOjährigen Doctor- jubiläumS da- Ritterkreuz vom Albrrchtorden zu verleihen geruht. .-l !- Nichtamtlicher Thril. Uebersich t. Telegraphisch« Nachrichten. Zeitnn-sschaa. (Preußische Ztg. — Ocfterreichische Ztg. — Monde. —. Times. — Herald. — Daily- News.) - ^aßtsgeschichte. Wien: Deputation wegrn Errichtung eene- Handel-- und Ackerbauministeriums beim Kaiser. — Prag: Vermischt«-.—TemrSvar: Proclamation de- neuen Gouverneur-. — Mi-kolcz: Eisondahn- probesahrt. — Berlin: Herr v. Schleinitz zurück. Mi litärische». Hohe Gäste. Die Rechtsverhältnisse der preußischen Mennoniten.— München: Grafv.Eham bord. — Part-: Die Ereignisse in Italien. Bestat tung de-Prinzen Jörüme. Badereisen der Minister. Da» Lager von Ehalon». Der Hof zurück. Jndustri«au»stllg.— Bern: Da- Tadelsvotum gegen Stämpfli im Stän- derathe verworfen. — Neapel: Constituttonelle» Journal. Aussöhnung des König- mit dem Prinzen von SyracuS. Der Urheber de» Mordanfall- aus Baron Bremer. Flüchtlinge auf französischen Kriegs schiffen. — Lissatzüm: Da- neue Ministerium. London: Palmerston'- Resolution im Kompetenz-' streite. — Kopenhagen: Ministerkrifi» besrtttgt. -- Warschau: Verhaftungen. — Konstantinopel: Persischer Gesandter für London. Di« Reise de- Groß- wrstr-. Absetzungen und Verhaftungen. Dreldusr Nachrichten. Pr-vivzi-luachrichten. (Meerane. Riesa.) Lermischtes (Liugesaudtes. Ttatistik. (Das Gitterserr Eteiukohlenwerk detteffend.) Frequenz sächsischer Bäder. Lrlrgraphische Lachrichtrs. Wien, Tonnabend, 7. Auli. Laut Nachrichten au- Lu-iu vou gestern hätte Kürst Petrulla die Uebrrnahme der neapolitanischen Mission nach Turin zur Herbeiführung eine- Bünduistes zwi schen Neapel und Piemont abgelehnt. An selver Ttatt soll nun der Fürst JSchitella dazu bestimmt wordea sein. Wien, Freitag, ft. Juli, Abends. Rach hier eiugetroffenen Nachrichten au- Mailand vom gestri- aell Tage, theilt die dortige „Uuioue' mit, daß sich Mazziui in Palermo befindet und Lafarina, wel cher mit Garibaldi in schlechtem Einvernehmen steht, paralyfirt. Dresden, 7. Juli. Die „Deutsche Allg. Ztg." hatte vor einigen Tagen einen Beriet über den Ausfall der Wahlmänner- wahl für eine Landtagswahl in Leipzig gebracht, in dem, übereinstimmend mit den Partritendenzeu diese» Blat te», da» Resultat derselben als ein direkter Sieg der Na tionalvereinsbestrebungen aufgefaßt wurde. Wir haben diese Darstellung bisher ignotirt, «eil wir unS bei der offieiellen Stellung unser» Blattes im Allgemeinen für verpflichtet halten, die Wahle» nach keiner Richtung hin. N—e--,"-- EU-.»!., —> >> - Feuilleton. A. Hoftheater. Freitag den 6. Juli debütirte Herr Dettmer vom Stadttheater in Hamburg, der nach kurzer Abwesenheit unsrer Bühne wieder angehörk, al- „Hamlet" in Shakespeare s gleichnamigem Trauerspiele. Es konnte die Wahl einer Partie nicht rathsam scheinen, die als «irr gläazendste» Ziel und al» «in Gipfelpunkt der mimischen Kunst gilt, um so mehr, als gerade unsre Bühne zwei Künstler ersten Ranges besitzt, die dem Gedankenhelden Hamlet in der möglichen Verschiedenheit seiner Auffassung di« vollendetste Gestaltung geben. Wenn «» sich oft be wahrheitet, daß ha» gewaltig« dichterische Rüstzeug einer Rolle die Kräfte de- AuSführendcn scheinbar hebt, so drückt e» auch oft die Fähigkeiten desselben für das Urtheil des gebildeten Publicum- nieder; zumal wo man gewöhnt ist, das Gedankenvollste theatralischer Nachbildung zu er matten, gewissermaßen den Inbegriff tiefsinnigster Cha- raktereigenthümlichkeit bei individuell gezeichneter LrbenS- wahrheft. — Herr Deitmer besitzt Talent und treffliche Mittel und hat sich der strebsamer» Ausbildung der selben seit seiner Abwesenheit offenbar mit gutem Erfolg hingegeben. Der Eindruck einer gewandter», einsichtigem Verwendung der Mittel, eine» warmen, natürlich ver ständig«» und zu wirkungsvoll«« Affecten sich steigernden Vortrag» «rgab sich im Allgemeinen und Einzelnen — so weit wir der Ausführung b«iwohnten —, und bei der gewählten großen Aufgabe kann der Debütant in solche« Resultate nur die Ermuthigung zu eifrigster Fortbildung seiner geistigen B«gabuug finde«. E» sei nur darauf hingewiesea, daß Herr Deitmer für den Hamlet eine» viel zu weichen, gemüthliche« und empfindsam schwärmeri schrn Ton besitzt. Dieser Träumer und geniale Grübler, bei dem sich — wie Kreyßig sagt - eine Welt von B<- weder vor- noch nachher unsrrm Urtheil zu unterziehen, obgleich wir der Meinung sind, daß e- bei dem in Sachsen herrschenden Geiste politischer Bildung und er freulicher Parteiunbesangrnheit ganz unthunlich ist, wenn die Wahlen von irgend einer Arte als einer vorgefaß ten Parteiwndenz huldigrnd b«zeichnrt wrrdrn. Die Re gierung srlbst ist davon f«ru, riue „Partei"-Ergebrn- h«it für sich in Anspruch zu nehmen, und von ihr kön nen all« Wahlen al» erwünscht bewachtet werden, die auf rechtschaffene und intelligent« Männer fallen, welche pa triotische Gesinnungen haben und loyale und in öffent licher Achtung stehende Staatsbürger sind. Und wir glau ben, daß gerade diese resrrvirtr und unbetheiligt« Hal tung, fvrlche der konstitutionelle Sinn unsrer Regierung stet» den Wahlen gegenüber zeigt«, wesentlich dazu bei getragen hat, ein dem Gemeinwesen und d«r konstitu tionellen Entwickelung schädliches Partritreiben von Wah len und Kammern entfernt zu halten. Versuche der Par teipresse, rin solcher zu entzünden, sind Gottlob bisher nicht von Erfolg gewesen, und wir wollen wenigstens auf keine Weis«, auch nicht durch Widerspruch gegen Dar stellungen, wie die oben bemerkte der „Deutschen Allg. Ztg-", dazu beitragen, daß der Parteieifer willkommene Nahrung erhalte. Wenn wir heute gleichwohl des Auf satzes der „Deutschen Allg. Ztg." hier gedenken, so geschieht dies nur, weil die heutige „Preußische Zeitung" denselben in ihre Spalten ausgenommen und damit auf« Neue bewiesen hat, daß wenigsten» bei ihr die Vorliebe für die Partei de- Nationalvereins gegenüber den deutschen Rrgierungen durch die Tage von Baden keinen Abbruch erlitt. Ja, mit welchem ungestümen Eifer die „Preuß. Zeitung" jener Partei zu Gunsten redet, wird man daraus ersehen können, daß von ihr bei der Wiedergabe des Auf sätze» der „Deutschen Allg. Ztg." ein Satz hinzugesügt wurde, der, jeglicher Wahrheit entbehrend, lediglich von der Tendenz erfunden wurde, der Politik der sächsischen Regierung in der öffentlichen Meinung Deutschland» zu schaden. Da» Blatt fügt nämlich hinzu: „Gleiche Re sultat« haben die Wahlen in dem größern Thetle „unser- Königreich«- ergeben." Um die Tendenz dieser Bemerkung richtig würdigen zu können, mag die einzige Gegenbemerkung genügen, daß vou den 25 Wahlen, welche verfassungsmäßig jetzt in die Zweite Kammer vor- zunrhmen sind, der „Preußischen Zeitung", al» sie diese Worte schrieb, höchstens vier bekannt sein konnten, au- dem einfachen Grunde, weil bis jetzt noch nicht mehr vollzogen sind. . Die „Orsterreichische Zeitung" bespricht h;ute da- dem Roich-rath« v»rget«gt« öLarroUbi schaArm,-»« budget, dessen Hauptpositionen wir im gestrigen Blatte mitgetheilt haben. In den der gedachten Vorlage bei gegebenen Erläuterungen wird zuvörderst darzuthun ge sucht, daß eine weitere Reducirung der Armee unzuläs sig sei, daß demnach das Minimum der ordentlichen Aus gaben für Armeebedürfnisse 92,857,078 Fl. betragen würde, wobei natürlich der FriedenSstaud vorausgesetzt wird. Die in der neuen Vorlage gegen da- Budget des Vorjahres erzielte reelle Ersparung beträgt nach de» jetzt vorliegenden genauen Ausweisen 23,573,857 Fl. Da- Hauptrrsparniß rührt von dem geringern Effektivstand der Truppen her, indem die ersten und zweiten Ba taillone um mehr als H, die dritten Bataillone auf die Hälfte, und die Jägerbataillone um reducirt werden ; die Cavalerie wurde von 42,076 auf 22,180 Pferde her abgesetzt. Die Restringirung des Friedensstandes bezif fert sich auf 71,181 Mann und 21,281 Pferde, was eine Verminderung des Kriegsstandes um 108,207 Mann bedingt. Eine Tabelle, welche den Militäraufwand von diesem Zertpunkte bi» zum Jahre 1858 nachwcist, kann zugleich als eine Art politischer Scala dienen. So z. B. betrug das Militärbudget i. I. 1830 nicht volle 45 Millionen» aber im darauf folgenden Jahre 1831 schon über 78 Millionen, infolge der Julirevolution. Von da angefangen ist es wieder im Sinken begriffen und erreicht seinen niedrigsten Stand im Jahre 1837, wo es nicht volle 51 Millionen beträgt. Je nachdem obachtungen, Erwägungen und Gedanken zwischen Ge fühl und Entschluß, zwischen Entschluß und Handlung drängt, öffnet den Mund nicht ohne eine geistreiche Be merkung, einen treffenden Witz, einen glänzenden Ein fall. Er durchschaut Alle und spielt mit ihnen selbst da, wo seine Zunge Dolche redet, wo Liebe und Haß in chaotischer Verwirrung seinen Busen zerreißen. Diese geistige souveräne Uebrrlrgenheit de» Prinzen über seine Umgebung in jedem Worte fühlbar zu machen und zu gleich in dem Seelenleben deS Helden das ganze Inter esse des Drama- zu concrntriren, konnte Herrn Dettmer nicht gelingen. E» gehört dazu auch an äußern Mitteln ein weit reicheres Kolorit deS RrdeauSdrucks und zudem di« innerste und vollendetste Begeistigung desselben. — Unter den übrigen Mitwirkenden seien hervorgehoben: Herr Quanter (PoloniuS), Fräulein Berg (Königin), Fräulein Ulrich (Ophelia), Herr Jauner (Laertes) und Herr Porth (der Geist). C. B. Da- Glück schenkt Nicht-, leiht nur. Bon /ernan Eaballero. *) (Forts, au« Nr. 158.) Der Tio Bernardo ging fort, schlang einen Strick um den Hund, welchen er mit sich nahm, verschloß die Thür de- HausrS so gut er konnte, und wandte sich nach Jerez, um da- Gericht in Kenutniß zu setzen. Aus dem summarischen Zrugenvrrhör ward Folgende» frstgestellt: Daß der Wirth eine schöne Summ- Geldes besessen haben mußte, was durch die Streitigkeiten, welche der Vater mit seinem Sohne Josö über Zahlung eine» Stell vertreter- für denselben gehabt hatte, bestätigt wurde; *) Lu« dtffen „Au.gewöhtten Wert«»", iberswt von H Wolf. Padirborn, D«rlag von F««d. vchtntn-h von da an di« Preise der Lehensbedürfnifsr steigen und fallen, variirt auch daS Erforderniß für die MilitärauS- lag«, ohne jedoch je unter 35 Millionen herabzugehen, bis es im Jahr« 1848 schon 82 Millionen übersteigt. Ja den folgenden 10 Jahren ist der niedrigste Stand jener deS Jahres 1858 mit 112,647,539 Fl.; der höchste jener de» JahreS 1855 von 226,410,362 Fl. Die Preise der Bedürfnisse haben sich seit dem Jahre 1830 gestei gert, beim Brot um 58 H», Hafer 86 dH, Heu 129 Stroh 71 H», harte» Holz 114 A>, Kerzen 67 dH, Me nage 60 A>. Durchschnittlich kann man also eine Preis steigerung von 80 annrhmen. Das Naturalbrdürfniß der Arme« beträgt in runder Summe etwa 30 Millionen und würde, der Stand des JahreS 1847 auf den jetzigen übertrag«», etwa 75 Millionen in Anspruch nehmen. Aber seit dieser Zeit ist ein Mehrbedürfniß für Pensionen von etwa 2 Millionen eingetretrn. Außerdem erfordern die Festungsbauten eine größere Summe, ebenso dieMarsch- und Reisezulagen. Die Erhöhung der Gagen macht nur dre geringe Summe von 129,426 Fl., hingegen ist der Stand der höher» Chargen, namentlich beim Quartier meisterstabe, dem Adjutantencorps, der Artillerie und beim Kriegscommissariate bedeutend erhöht worden. Verglichen mit andern Ländern, ergiebt sich zwischen Oesterreich, Frankreich und Preußen ein Aufwand für die Truppen gattungen, wie 47 : 59 : 31, wahrend sich der Gcsammt- auswand beziffert: Oesterreich 91,046,831 Fl., Frankreich 103,125,675 Fl., Preußen 61,793,815 Fl. Der Trup- penaufwand beträgt demnach in Oesterreich 51,« dH, in Frankreich 58 H>, in Preußen 56,r deS Gesammtarmee- ersordcrnisses. Die MilitLradmiuistration und Militär anstalten hingegen kosten in Oesterreich 48,« dH, in Frank reich 42 und in Preußen 44 des Militäretats. Mit der Gesammteinnahme verglichen, die in Oesterreich 289'/tz, in Frankreich 440H und in Preußen 201,o Mill, beträgt, nimmt das Kriegsbudaet in Anspruch für die Landarmee in Oesterreich 31,r , in Frankreich 23,« H>, in Preußen 23,a—31,r A, der Gesammteinnahme. „Eine größere Reducirung des Militäretats — heißt eS zum Schluß — wird au» politischen und militärischen Grün den für nicht anwendbar gehalten, da jetzt im öiothsalle Armeen schneller ausgestellt und concrntrirt sein müssen, als sonst, eine größere Zeit für Waffenübung nothwcn- dig und ist die Stellung Oesterreich- als Großmacht nur durch eine entsprechende militärische Kraft gesichert werden kann. Außerdem erheischen dieselbe die innern Verhältnisse der Monarchie. Nur mächtige und verläßliche Allianzen könn ten eine Verringerung verursachen. Von welcher Art aber diese bei der geographischen und ethnographischen Brjchnßanheit QeschrreuchS seien, zeige» die Erfahrungen deS vergangenen Jahres und die Geschichte." Ein Theil der französischen Blätter, namentlich „Si^le" und „Opinion nationale," fahren sott, das Thema der Rheingrenze zu variiren. Jetzt kommt nun auch der klerikale „Monde" und speculirt in der selben Richtung auf die confesfionelle Theilung der Deut schen. Die beiden großen kirchlichen Fraktionen, die pro testantische und die katholische, müßten, so sagt das Blatt, nothwcndig in kurzer Zeit auch in zwei besondere poli tische Gruppen sich absondern. Die eine wird dann der preußischen, die andere der österreichischen Hegemonie überwiesen, aber natürlich nur, um für Frankreich einen „Schnitt" dabei zu machen. Es ist immer die Wieder holung desselben Spiels: die Karte von Europa bald nach dieser, bald nach jener Schablone umgestalten zu wollen, um für die Territorialvcränderungen, die man anderwärts Hervorrufen möchte, eine „Kompensation" zu beanspruchen. Aber waS wir aus der heutigen Haltung des „Monde" lernen, ist, daß im gegebenen Falle alle Parteien Frankreichs einig sein werden, um „bompen- sation" zu verlangen. Zwischen den beiden Häusern des englischen Par laments ist bekanntlich ein Competenzconflict da durch entstanden, daß die Lords die Bill wegen Aus hebung der Papiertare, welche von dem Unterhause an genommen war, abgelrhnt haben. Im Unterhause will ! !»—--- I ^-1.-^!.- !! .. . r.i' der Bursche hatte Allen, mit welchen er sprach, versichert, daß sein Vater Geld im Ueberfluß habe, um ihn loszu kaufen, während es der Erste läugnetc. Daß das Versteck, in welchem er dieses Geld ver wahrte, offenbar jene leere Höhlung gewesen, welche in dieser Nacht in der Mauer aufgebrochen worden war, und daß Niemand etwas von diesem geheimnißvollen Platze wissen konnte, als sein Sohn. Daß das mit Blut gefärbte Messer, welches man im ersten Zimmer gefunden hatte und mit dem unzweifelhaft der Mord begangen worden war, Josö angehörte, wie es der Waffenschmied bezeugte, der es ihm beim Aus marsch verkauft hatte. Daß nach einem von Sevilla ausgcschickten Requi- sttionsschrciben Jos'am Vorabende jener unglücklichen Nacht, in der das Verbrechen begangen worden war, von seinem Regimente dcsertirt war. Daß den Abend vorher bei Sonnenuntergang der Deserteur in der Nähe herumgeirrt war, wie einige Hirten auSsagtcn, die er um Brod und Wasser gebeten hatte, da er den ganzen Tag noch keinen Bissen gekostet hatte- Daß, al» sie der Fährte des Verbrechers nachspürten, sie zwischen einigen Sträuchern «in blutiges Tuch fänden, da», al» man c» dem Weibe, welche» di« Wäscht des VaterS und Sohnes besorgte, zeigte, von ihm für ein dem Jos- gehörendes anerkannt wurde. Daß außer dem Gelde das Einzige, was in dem Hause d«S WirtheS fehlte, der Rock auk Schaffell und die ziegenlkdernen Beinkleider waren, welche Josö al« Hirt trug, und noch einige ander« Kleidungsstücke deS- stlben. Durch all,« Dies gelangte da» Gericht zur Ueber- z«ug»ng, daß der Jos^ der Vatermörder war, und da» Volk fluchte dem unnatürlichen Sohne und mied voll inan hierin eine Einmischung des Oberhauses in das, ausschließlich den Privilegien des Unterhauses zukom- mende Recht der Geldverwilligungen sehen, während die Lords der verworfenen Bill mehr den Charakter einer ge setzlichen Organisation beilegen und sie als solche auch zu ihrem Forum gehörig bewachten. Das Unterhaus hat bekanntlich eine Commission eingesetzt, welche diese'Ange legenheit untersucht, aber die Stellung des Unterhauses ist durch besondere Umstände so schwierig in dieser An gelegenheit, daß man erwarten kann, rin Compromiß zwischen den beiden Häusern, welche- die Principsrage umgeht, werde den erhobenen Constict beendigen. Erstens nämlich ist das Votum der Lords in diesem Fall den Finanzen günstiger und deshalb auch der Regierung an genehmer, als das der Gemeinen; zweiten» ist das Votum der Lords den großen TageSblättern li«bsamer, al- das des Unterhauses, weil durch die Papiersteuer die Cou- currenz der kleinen Blätter etwas niedergehalten wird. Der von der Commission deS Unterhauses erstattete B« richt umschifft deshalb auch sehr vorsichtig jeden direkten Ausspruch in dieser Angelegenheit und begnügt sich mit Aufzählung von Präcedenzfällen, um dem Unterhaust im Allgemeinen das Geldbewilligungsrecht zu wahren. Lord Palmerston hat nun selbst einen Antrag zur Erledigung des Confiicts eingebracht (vgl. unter London), welcher dieser Situation vollkommen entspricht, indem dadurch der Competenzconslict keineswegs zum Abschluß gebracht, vielmehr die Entscheidung auch für alle zukünftigen Fälle davon abhängig gemacht wird, inwieweit die Lords ihr ihnen zuerkanntcS Recht geltend machen wollen oder nicht. Es fehlen darin die Grenzbestimmungen. ES ist nun inter essant, die kritischen Commentare mit einander zu ver gleichen, mit denen die Blätter, je nach ihrer Pa:lei stellung, djese Resolutionen begleiten. Die „Post", al- Palmerston'schcS Organ, ist mit dem Wortlaut der Re solutionen natürlich einverstanden und bemerkt, daß gewiß kein Denkender im Lande das Privilegium der Gemeinen so auf die Spitze werde treiben wollen, daß die Auto rität der Loeds in Dingen fiskalischer Gesetzgebung zur reinen Null herabsänke. Die „Times" meint: Die Lords haben nach einem durch alle Präcedenzen für recht mäßig erklärten Ermefsen gehandelt, und sie thaten die», um eine Politik zu tadeln, welche die Nation noch lauter al» sie tadelt. Der „Herald" ist als konservatives Organ über den dritten Sah der Resolution ein wenig unge halten, denn eS scheine darin eine Drohung gegen das Oberhaus enthalten. Die radikalen „Daily-News" finden die Resolution nicht-sagend und ausweichend. Tagrsgrschichtr. Wien, 6. Juli. (Pr.) Eine Deputation des Vereins für die Rübenzuckerindustrie in Oesterreich, welcher be kanntlich in seiner jüngst abgehaltcncn Gcneralversamm lung beschlossen hat, an den Bestrebungen zur Errich tung eines selbstständigen Ministeriums sür Handel, Gewerbe, Bergwesen und Landbau thätigen An- theil zu nehmen, ist am 3. d. M. von Sr. Maj. dem Kaiser und den Ministern empfangen worden und hat eine in jenem Sinne abgefaßte Petition überreicht. Die Aufnahme, welche die Deputation gefunden, berechtigt noch keineswegs zu der sichern Erwartung, daß das Mi nisterium auf den Plan eingehcn wird, obwohl derselbe sowohl bei den Handelskammern als auch bei den Land wirthschastsgesellschaftcn bekanntlich großen Anklang ge sunden hat. Ob. Prag, 6. Juli. Bei der Versammlung der Rü benzuckerfabrikanten in Preßburg am 30. v. Mts. hat der Antrag des WirthschastsratheS KomerS aus Böh men bezüglich der Petition um die Errichtung eines Ackerbauministeriums nicht ganz den erwarteten Erfolg gehabt. Die Versammlung hat zwar die Zweck mäßigkeit eines solchen Ministeriums anerkannt, doch da rauf aufmerksam gemacht, daß cs erspicßlichcr wäre, ein Ministerium für Ackerbau, Gclverbe und Handel zu er richten und so die Interessen dieser drei Richtungen der Abscheu die einsame Schenke, den Schauplatz deS ent sehlichsten Verbrechens, die, nachdem man ein schwarzes Kreuz auf die Thür gemacht hatte, verlassen blieb, still und leer wie das furchtbare Schaffet, nachdem es seine Dienste geleistet hat. DaS Dach sank ein, der Oliven- bäum vertrocknete und die Einzäunung verfiel, als wenn der schreckliche Samum darüber geweht hätte. In stürmischen Nächten, wenn der Wind heulte und au» Sympathie unheimliche Orte aufsuchte, drang er in das leere Gebäude ein, um darin zn stöhnen, und daS Geräusch irgend einer Thür, welche er mit Heftigkeit zu schlug, machte den Hüter oder Hirten erbeben, welcher in der Nachbarschaft herumstrcifte. Aber der Mörder war nirgends zu finden. Einige Zeit nach der Verübung dieses in der ein samen Schenke begangenen Verbrechens kam zu einem am Ostabhange der Sierra-de-Ronda gelegenen Pacht hofe, nicht weit von Eoin, ein als Hirt gekleideter Mann, krank und erschöpft. Von Mitleid ergriffen, standen ihm die Arbeiter und der Pächter bei, so viel sie konnten, und al» sie ihn fragten, wer er sei und wie er in diesen Zustand gerathen wäre, antwortete er ihnen, daß er seines Standes ein Ziegenhirt sei, daß er hätte müssen Soldat werden und desertirt sei, da er cs nur auf den Bergen und in der freien Luft au-haltcn könne. Zufälligerweise brauchte der Herr des Pachthofes eben einen Ziegenhitten, so daß, als er wiedcrhergestcllt war, seiner Obhut riue Heerde Ziegen anvertraut wurde, mit welcher er sich in« Gebirge begab, wo er verborgen und unbekannt blieb, ruhig fortvegetttend wie die Korkbäume, Buchen und wilden Olivenbäume, seine Gesellschafter. Zur selben Zeit segelte von Gibraltar aus ein Sckiff mit der Bestimmung nach Lima ab. Auf dem Verdeck sah man einen jungen Mann hin- und herspazieren, im eleganten Neiseanzuge, Jacke von Nanking, mit Bein-
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