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Dresdner Journal : 12.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188110128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-12
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1881
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Mittwoch, den 12. Oktober 1881 W238 Dres-nerImMck rvr Verantwortliche Redaction: Oberredaeteur Rudolf Günther in Dresden. Nichtamtlicher Theil Telegraphische Nachrichten »v Vonn. 6ov1«- ern). ». Drei»«. »mstrecke Lmtimetea Wien, Montag, 16. Oktober, Abends. B.) Die Meldung der „N. fr. Pr." aus >,<>. 8^0 Vor», -e» Lsiede» tritt?o«t- onä Stowprlrllrodlas dinia. (W. Lem- sadrUoti: 4 Harte KO?k. kiaiolos^oiiuievrv! 10 ?t ll,i» i»°» Li» >kx («»» Li» V^«>Ll»x,> —, I,» «Z xdix. »«d-LÜ L,r Q«ip» »«tjl li^>>, i,o e>>^ ip« It»d»d. ILio wieder: Bon all den schönen Versprechungen über Entlastung der Einzelstaaten sei kein Wort m Ersüllung gegangen u. s. w. u. s. w. Das ist aber Alle- Spiegelfechterei. An unserm bayerschen Deficit tranken wir schon lange; nur dadurch, daß man e- immer wieder halb und halb verkleisterte, hat man eS fortwährend erhalten, mit der neuen deutschen Wirth- fchastSpolitlk hat da- nicht- zu lhun. Dos wissen die Herren, die da» Gegentheil behaupten, selbst; aber mit der Wirtlichkeit allein könnten sie ja da» Deficit nicht für die Reichstagswahlen mißbrauchen. Die Vermin derung einzelner Einnahmesätze und Erhöhung einzel ner AuSgadenummern haben gar nicht- mit der Wirth- schafl-politik de» Reiche- zu thun. Wären dem Reiche nicht schon andere Einnahmen eröffnet worden, die eine geringere Belastung resp. Entlastung de- Budget» der Einzelstaaten gestatteten, dann wäre da» bayersche Deficit tben noch größer, und hätte man schon früher die Einnahmen de» Reiche» reichlicher fließen g, macht, so hätten wir heute gar kein Deficit in Boyern.* »8V»rt8» LLipitU: F>. LraMtttMv, Oomwusioakr 6« Vroxtaor ^o»rL»t»; E» war ein p'achtvolle» Wetter an dem Morgen, an welchem Alfred am Verdecke de» Dampsboote» stand und schwermütbig nach Kopenhagen hinübrrsah, dem er nun den Rücken kehren wollte, kehren mußte Feuilleton. Redigitt von Otto Banck, Wei»" M m e. ... tll >1M, 0,1° Vor» !d»^»<I«), M 11^0,1-» »a» H«»» I*» »xi» >8, Ql», vl» uul»), 1^,»«» i.1), 1/- Nx» . 8,4» Vox». (<» ax«. u.» nx». Dresden, 11. October. Da» bedeutende Deficit im bayerschen Staats haushalte erschwert noch wesentlich die Stellung des Ministerium» gegenüber der Abgeordnetenkammer, in welcher nur die Meinungsverschiedenheit innerhalb der conservativen Mehrheit ein sofortiges Vorgehen gegen daS jetzige Eabinet verhindert hat. „Der Budgttent- wurf mit seinen Millionen Deficit*, bemerkt rin der „ Norddeutschen Allgemeinen Zeitung * zugegangener Schreiben über die parlamentarische Situation in Bayern, „mit der Forterhebung des erhöhten Malzaufschlags und dem 20procentigen Steuerzuschlag hat auch in nicht oppositionellen Kreisen verstimmend genug gewirkt.* Folgendes ist für die Finanzlage Bayerns bezeichnend: Von dem VorlagScapital zu 35000000 M. wurde daS Deficit pro 1879 und zurück mit 12 891670 M. gedeckt; der Rest zu 22108 320 M. hat nach 8 2 de» Entwurfes des FinanzgesetzeS auch ferner als VorlagS- capital zu verbleiben, und eS soll der Finanzminister ermächtigt sein, für den Fall, daß daS derzeitige Vor lagScapital sich als unzureichend erweisen sollte, das selbe durch die Aufnahme eines Anlehenr um 5000000 M. zu erhöhen. Nach 8 15 besteht pro 1880 ein Deficit von 6 706 300 M., welches gleichfalls durch Aufnahme eine- Anlehens gedeckt werden soll. ES steht so nach behufs Deckung von Deficit» die Vermehrung der Staatsschuld um rund 12 Millionen M. in nächster Aussicht. Dieses Deficit hat die Kritik in der mannichfachsten Weise herau-gefordert. Die Behandlung der Angeleaen- heit entbehrte jedoch leider allzuhäufig de» erforder lichen sachlichen Charakter», und da» bayersche Deficit wurde, wie diese» in solchen Fällen zu gehen pflegt, zu den allergewöhnlichsten Parteizwecken auSgebeutet. In»er»teoprel8e: rar äou K»aw oiusr ?«6koi!« ro?f. vot«r „Liass»Loäti" äis Lsits bv kk. 8« I»d«U«o- vari 2iTern,»tr KO XaLollag Lrsedvl»«»: l^liob wit clsr 8oaa- noä kUsriL^s Fbsaä» kür äso kol^snüeil l'kz. Frau Bayer als Gräfin Helene, Hr. Kramer als Gottschalk, Hr. Porth als Friedeborn zieren die Ver wirklichung der merkwürdig dramatischen Dichtung. Hr. MatkowSky hat sich in die Rolle de» Grafen v. Strahl durch den Gewinn einer mehr männlichen Haltung und einer ruhigeren Abschattirung bereits mit ersichtlichem Erfolg hier eingespielt. Dazu kommt noch der anregende Eiser, mit dem sich alle übrigen Mitwirkenden ihrer Aufgabe widmeten. Die Zeit liegt bereit- hinter un-, in welcher zwei verschiedene literarische Ansichten, fast mit der üblichen Rohheit politischer Parteien gegen einander ankämpften: die überschwenglichen Verherrliche! Kleist'-, welche ihn auf Kosten aller andern deutschen Dramatiker maßlo» priesen, und jene kühlen Rationalisten der Kritik, welche über die krankhaft romantischen Verirrungen de- Dich ter- den offenen Blick für sein Talent verloren. Dieser Streit ist wohl endlich durch eine unbefangene Mittel pattei zur Versöhnung gekommen, und wir holen gern, wenn auch ohne Ueberstürzung, die Anerkennung nach, welche die Zeitgenossen Kleist'» dessen seltsamen, doch großen Genm» schuldig geblieben find und zur Um nachtung seine- reizbaren Gemüth- brigetragen haben O. B. Stunden sind seitdem vergangen. Stunden, in denen ich durchgelebt, Alle-, was rin Menschenherz wohl zu tragen fähig ist. Und nun sitze ich hier, und eine dumpfe Ruhe ist über mich gekommen. Mich däucht, al- fäße ich in finsterer Nacht einsam auf einem Wüstensteine, und ein immer ferner und ferner rückende- Licht sei die Hoffnung. — Hoffen! — Welch' schöne» Wottl Schön! — Auch für mich? — Soll ich hoffen? Darf ich hoffen? Hoffen, vielleicht, um wieder getäuscht, wennmög lich noch bitterer getäuscht zu werden? Will ich eigent lich noch hoffen? Vielleicht, wenn ich noch längere Zeit hier bin, wenn ich nochmal- Alle» versuche, wenn Die» und Jene», — Ach, Paul, laß mich hoffen! Ich sehe wohl, ich will e» noch! Eine Stunde später. „Ja, ich wollte e» noch, aber da» Schicksal scheint e» nicht mehr zu wollen! Soeben erhalte ich Onkel Göde'» telegraphische Depesche, die mich an da» Sterbe lager unsrer armen Mutter ruft. So schnell al» mög lich soll ich nach Hause eilen. Kindespflicht ruft mich, ich komme! Ich benutze da» morgen früh abgehende Paketboot und bin sobald al» möglich bei Euch. Gebe Gott, daß die Gefahr wieder vor überzieht, aber ich muß leider befürchten, e» ist trauriger Ernst! Ja! ich wollte noch hoffen, aber die» ist wohl rin Fingerzeig; da» Schicksal will e» nicht; e» war Bestimmung so! fahr wohl, Du Traum! Sa« Lazzaro. Rovelle von Otto v. Leitgeb. (Fortsetzung) „De» Ehrenmanne»? de» Ehrenmannes?* fragte der Kammerherr und trat mir einen Schritt näher, während er mich feindseligen Blicke» maß „Haben Eie eia Recht von den Pflichten de» Ehrenmanne» r. ««»«!»« aot^o- ^„^r> I ILbrUob; . . 18 tä»rb kr»U-I»tpitU-rr«uU1vre ». ».»»»«>»«»: Lexi. Mo««,' /«vattitexLi-t, Nr«»« L.SetUvtte, 8r»»i»n: Stange«'» Lüron»; kruuLINN ». N.! L Haeger'»cd« tjuvkbnnütuos; Sttrllt»! Ls Htüttee, «»»nororiV Seba^ter, r»rt, N.rUL-I'nu^Nu« L. ». Da-be L vo., F /ktexekgen, FL Sterner. II» r » n 8 » « b » r t Lünigl. Lrpoäition äs» Urooclovr lonroLl», Vroxlvn, ILvmgvrstnu-« Ao. 20. von der Versammlung der türkischen Bondholder gewählt. Der französische Delegirte wird von den finanziellen Etablissement» oder der Versammlung französischer Besitzer türkischer Schuldtitel gewählt; ebenso geschieht die Wahl der deutschen und österreich isch-ungarischen Delegirten. Der türkische Delegirte wird von der Versammlung türkischer Schuldntelbesitzer gewählt, der Delegirte Italien» von der Handelskam mer. Die Frage der Wahl der Delegirten der Ga- latarr Bankier- wurde reservirt. Die Präsidentschaft soll jährlich zwischen dem englischen und dem fran zösischen Delegirten alterniren. Die Pforte bewilligte die Einhrbung der Sei- dentaxe; bezüglich der Aischereitare wurde jedoch nicht» beschlossen. Der russische Delegirte, Thor- «er, ist hier eingetroffen. Tuni», Montag, 16. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Die französischen Truppen find heute früh in Tunis eingrruckt und haben die Stadt, die KaSbah, sowie zwei Kort» besetzt. DaS Ge rücht von der Plünderung Hammamrt'S hat sich biS jetzt nicht bestätigt, doch wird dasselbe von de« Insurgenten blokirt. Washington, Montag, 16. Oktober, AbendS. (W. T. B.) I« der heute stattgehabten Sitzung deS Senats stellte Pendleton den Antrag, daß Bayard (Demokrat) zum Präsidenten deS Senats pro tvmpore ernannt werde. Edmunds (Republi kaner) beantragte, die jüngst für die Staaten New- Aork und Rhode-JSland gewählten Senatoren vor läufig zum Senat zuzulaffeu. Der EdmundS'sche Antrag wurde mit 34 gegen 33 Stimmen abge- lehnt, der Peudleton'sche Antrag aber mit 34 gegen 31 Stimmen angenommen. Bayard nahm infolge dessen alSbald den Präfidrntenfitz im Senat ei«, der sich hierauf vertagte. zu reden? Sie, dessen Nation un- geplündert und geraubt? Und dann — ich will nicht, — hören Sre: ich will e« nicht, — ich will e» nicht!* „Sie wollen e- nicht?* rief ich laut und in höch ster Erregung und faßte ihn, meiner kaum noch mäch tig, am Arme. Sie wollen eS nicht? — Also von dem Willen Eine- Menschen soll da» Glück Anderer abhängen? Sie wollen e» nicht? Wollen mein Glück nicht, Ihre» Kinde» Glück nicht? Wollen Ihre» Kinde» Leben vernichten? — Vernichten und* In diesem Augenblicke ward die Thür de» Neben- gemache» aufgerissen und Dagmar stürzte herein und an meine Brust, der ich sie mit den Armen umfing. Ihr beinahe auf der Ferse war der Attache gefolgt, der von dem Anblicke betroffen auf der Schwelle stehen blieb. Herr v. Ahlden stemmte sich mit einer Hand auf den Tisch und schaute erblichenen Gesicht», mit weit geöffneten Augen und vorgebeugtem Oberkörper un» Beide an, aber nur einen Augenblick, einen kurzen Augenblick voll banger Tode-stille. Dann ergriff er den nächsten Stuhl und hob ihn mit einem unattrku- litten Ausrufe der Wuth wie zum Schlage empor. Bor Emfttzcn halb entseelt drängte mich Dagmar gegen die Thür, die Gustav aufriß. „Fort! Fort, um GotteSwillen, Alfred!* rief er mir zu und ergriff mich, in dem sich zunächst Ent rüstung und Widerstand aufbäumte, die Rücksicht be drohend, die ich dem Vater meiner unglücklichen Ge liebten schuldig war, machtvoll am Arme. Er drängte mich hinau» wie einen Träumenden; klopfenden Her zen» eilte ich fort, warf mich in die nächste Droschke und kam nach Haufe. Folgende in einem liberalen Organ, dem Nürnberger „Lorrespondent von und für Deutschland*, ent haltenen Betrachtungen dürften dazu geeignet sein, ver schiedene, vielfach verbreitete irrige Ansichten zu r-c- tificiren. Da» Nürnberger Blatt schreibt: „Es ist eine seltsame Erscheinung, daß ein leider nicht unbedeuten der Theil der täglichen ZeitungSpresse e» schon lange verlernt zu haben scheint, die Ereignisse so zu nehmen, wie sie liegen, sondern sie einseitig zu momentanen Zwecken mißbraucht. ES giebt eine große Zahl von Zeitungen, die jedes Borkommniß nur zur Erreichung eine» bestimmten, principirll vorgesteckten Ziele» au»- nützen, unbekümmert darum, ob sie die Wahrheit sagen, oder ob sie dem Publicum Sand in die Augen streuen; ja vielmehr mit Absicht streuen sie dem Publicum Sand in die Augen, um dasselbe von den richtigen Wegen abzulocken und dahin zu verführen, wo sie chr Rohr am Bache schneiden können. DaS ist ein Miß brauch der Presse und führt nicht zur Verbesserung, fondern zur Verschlimmerung der Zustände, indem ver hindert wird, daß dort zusammengearbeitet wird, wo vernünftigerweise einzig und allein gebaut werden kann. Eines der vielen traurigen Beispiele dieses unehr lichen Treiben» bietet eben die Behandlung de» bayer schen Deficit» in einem Theile unserer Zeitungen. Es wird Niemanden gegeben haben, der nicht durch die Mittheilung de» bayerschen Finanzminister- bei der Vorlegung für die XVI. Finanzperiode in der Kammer der Abgeordneten erschreckt worden wäre. E» ist keine Kleinigkeit für unsern aller Restbestände und außerordentlichen Hilf-mittel baren Staatshaushalt, sich der Deficite zu erwehren, und das Wort „Steuer erhöhung* ist keine- von denen, die man leichten Sin ne- an dem Ohr vorübergleiten lassen kann; eben des wegen kann man eS aber auch nicht mit leichtsinnigen und frivolen Phrasen abthun. Unsere Abgeordneten, die ja jetzt in der naturgemäßen Pause, die ihnen die Landtagssitzungen bieten, die Zeit dazu haben, werden mit großem Ernste die Ziffer deS Budget- prüfen müssen, ob sich nicht noch etwa» ersparen lasse. Aber mit blosem Ersparen allein kommen wir am Deficit nicht vorüber; eS müssen auch Versuche gemacht wer den, um Mittel zu schaffen, die Renten de- Staate- zu heben oder neue Einnahmequillen zu eröffnen, die vor erst eine Beseitigung deS Deficit- und in zweiter Linie die Wahrscheinlichkeit möglich machen, die Steuerlast überhaupt zu erleichtern. Dahin müssen sich die Blicke richten; nicht aber dürfen, wie eS ein Theil unserer heimischen Presse macht, die Leidenschaften aufgeregt oder dem Volke Unmögliche» vorerzählt werden. Die Angelegenheit ist ernst genug, um ernst behan delt und nicht al» Sprungbret zu Eapriolen be nützt zu werden. Ein Theil, allerdings nur ein sehr kleiner Theil der clericalen Presse spielt sich auf den Populären hinaus und ihut, als könne er da» Deficit beseitigen oder als wäre dir- durch einen Minister wechsel möglich. Die besonnenen Organe der Partei Helten sich jedoch in diesem Punkte sehr reservirt, weil sie wissen, daß die Person deS Ministers da» Deficit nicht verhindern und nicht beseitigen kann. Wäre in den letzten Jahren wer immer Minister gewesen, da» Deficit bestände doch, vielleicht in noch höheren Ziffern, und möge heute wer immer den Ministersessel bestei gen, daS Deficit kann er nicht mit dem Fuße weg stoßen, denn e» beruht auf den StaatSbedürsnissen. Die fortschrittlichen Blätter gehen frischweg darauf lo», daS bayersche Deficit für die RcichStagSwahlen zu fructificirrn. Da wird gesagt, die neue deutsche Wirth- schaftSpolitik fei der Baum, an dem die bittere Frucht unser» bayerschen Deficit» seit den letzten zwei Jahren gezeitigt worden fei. Da wird ferner gesagt, eine schärfere Verurtheilung der jetzigen Zollpolitik im Reiche, o!» die Vorlage de» bayerschen HauShaltSetat» für die XVI. Finanzperiode lasse sich kaum denken. Dann Tagesgeschichte. Dresden, 11. October. Se. Majestät der König wird, auS Steyermark über Wien zurückkehrend, morgen Mittwoch, den 12. d. Mts. früh hier eintreffen. * Berlin, 10. October. Se. Majestät der Kaiser hat, wie aus Baden-Baden gemeldet wird, infolge einer leichten Erkältung gestern daS Zimmer nicht ver lassen. Heute befindet sich Se. Majestät erheblich besser und wird zum Diner erscheinen. — Der „Reichranz.* publicirt heute eine kaiserl. Verordnung oom 7. d., durch welche der BundeSrath berufen wird, am 20. d. in Berlin zusammenzutreten. — Bor Kurzem haben, wie die „K. Ztg.* erfährt, an den zustehenden Stellen erneute Erörterungen über die staatlichen Beihilfen der im vergangenen Jahre durch Witterungselnflüsse heimgesuchten NothftandSgegenden stattgefunden; eS wurde beschlossen, aus» Neue erhebliche Summen zur Hebung der Landwirihschaft zu gewähren und namentlich für solche Eulturen, welche in den betreffen den Landstrichen mit besonderem Erfolg betrieben wer den. Bekanntlich werden dem nächsten Landtage Denk schriften über die gesammte Thätigkeit der Regierung nach dieser Richtung zugehen. — Die „N. A. Z.* kann auf Grund zuverlässiger Nachrichten mtttheilen, daß die StaatSregierung an der Absicht festhält, dem Landtage der Monarchie im Laufe der bevorstehenden Session über die geplante Verbesserung und Vermehrung der inländischen Wasserstraßen eine Vorlage zugehen zu lassen, ja sogar, daß die hierauf bezügliche ausführliche Denkschrift bereits im Wesentlichen fertig gestellt ist. * München, 9. October. Se. Majestät der König hat dem Hofsecretär Mimsterialrath Ludwig v Bürkel das Comthurkreuz deS Verdienstordens der bayerschen Krone verliehen und den Hofbaudirector Georg v. Dollmann zum Hosoberbaudirector (mit dem Rang und den Competenzen eines Oberdaudinctors im Staatsdienst) befördert. Diese Auszeichnungen sind, wie der „N. C* vernimmt, der Ausdruck der besondern Aneikennung des König- für die Leistungen der beiden Herren bezüglich des Baues deS großartigen Schlosses auf Herrenchiemsee und der kunst- und prachtvollen Einrichtung und Ausschmückung der inneren Räume desselben, insoweit dieselben biS jetzt bereit» vollständig vollendet sind. König Ludwig hat während seine- jüngsten Aufenthaltes im genannten Schlosse in jeder Beziehung seine vollste Zufriedenheit wiederholt zu erkennen gegeben. Karlsruhe, 10. October: (Tel.) Die Äeneral- fynode beschloß, eine Commission einzusetzen behuf» Durchberathung und Prüfung des vorgelegten Gesang- buchsentwurseS. Die Commission soll ihre Arbeit möglichst innerhalb eine» Jahre» beenden. — Der K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 10. October: „Da» Käthchen von Heilbronn.* Historische» Ritterschauspiel in 5 Acten von Heinrich v. Kleist mit Benutzung der Holbein'schen Bearbeitung. (Zum Geburtstage de» Dichter-.) Nach dem Vorgänge, der bei anderen hochstehenden Poeten eingehalten wird, hat unsere Bühne dem Kleist'- schen Geniu» schon wiederholt die Huldigung erwiesen, am 10. October eine- seiner Dramen zur Aufführung zu bringen. Die Aufmerksamkeit de- Publicum» steht dagegen um einige Schritte zurück, wa» bei dem „Käthchen von Heilbronn* um so mehr aufsällt, al» gerade für diese» Stück in decorativer und costümlicher Hinsicht von unserm Theater große Opfer dargebracht wurden und der scenische Gesammteindruck in der That zu wieder holtem Kunstgenuß nachdrücklich genug auffordert. Von keiner deutschen Bühne dürste gegenwärtig soviel wie bei un» zur Ausstattung diese» Drama» geschehen fein, den Anlaß gebenden Vorgang der Meininger, der auf kleinerer Dimension bafitt war, abgerechnet. Dazu kommt die Möglichkeit einer im Ganzen glücklichen Besetzung. Die darau» hervorgehende Wir kung und da- gute Zusammenspiel übertragen nach Kräften, wa- un- zur Zeit für die Repräsentation der Titelrolle, kotz de- Bemühen- der jetzigen Beketerin, berg über angebliche Vorbereitungen zur Kaiser- entrevue in KrzrSzowiee bei Krakau und über die hiermit im Zusammenhang gebrachte Abreise des Statthalters von Galizien wird als vollkommen unwahr bezeichnet. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Nach richt vom Tode deS Ministers deS kaiserl. HauseS und deS Aeußern, Krhru. v. Haymerle (vgl. die „Tagesgeschichte*) statteten der Ministerpräsident Graf Taaffe und die Botschafter Condolenzbe- suche im PalaiS deS Ministerium» deS Auswär tigen ab. Der Kronprinz und die Kronprinzessin drückten der Wittwe deS Verstorbenen in einem Telegramm auS Prag ihre tiefste Trauer und ihr herzliches Beileid auS. Bern, Montag, 16. October, AbendS. (W. T. B.) Die internationale Conferenz für TrauS- portrecht ist geschloffen worden. ES wurde eine Einigung über einen Vertragsentwurf, betreffend die AuSführungSbestimmungrv, erzielt, sowie der Vorschlag, ein internationales Bureau zu errich ten, angenommen. Der BundeSrath wird die Be schlüsse den betheiligten Regierungen mittheilen und dieselben gleichzeitig auffordern, sich über die selben zu äußern. Nach Eingang der Antworten wird da» weiter Erforderliche, eveut. eine neue Conferenz angeorduet werden. London, Dienstag, 11. October. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der „MoruingPost" zufolge hat der französische Minister deS Auswärtigen, Bar- thölemy St. Hilaire, den Staatssekretär Earl Granville in einer Note aufgefordert, die Initia tive für ein sofortiges gemeinsames Vorgehen in Aegypten zu ergreifen. Earl Granville habe da raufhin eine identische Note au die Pforte pro- ponirt, der zufolge Frankreich und England die Suzeränetät der Pforte in Aegypten anerkennen, gleichwohl eine Einmischung der Pforte in die ägyptische Kinauzverwaltung nicht dulden würden. Die Vertreter Frankreichs und Englands in Kairo seien ersucht worden, ihren Einfluß behufs Be- schleunigung der Abreise der türkischen Commiffare aufzubieten. St. Petersburg, DienStaa, 11. October. (Tel. d. Dresdn. Journ ) Die ReichSbauk macht im „Regierungs-Anzeiger" bekannt, daß von geller» ab der Verkauf der neue« Sprocentigen Bank- billetS wegen gänzlicher Deckung fistirt wor den ist. Konstantinopel, Montag, 16. October, AbendS. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) In der heu tigen Sitzung der Delegirten der Inhaber tür kischer Schuldtitel wurde die Zusammensetzung deS AdministrationSratheS für die Steuern fest- gestellt. Der AdministrationSraih besteht aus je einem De legirten jedes StaateS, die Türkei inbegriffen, und ist unabhängig von den Commissaren der Pforte. Jeder Delegirte erhält jährlich 2000 Psd. Sterl., ausgenom men die zwei in Konstantinopel domicilirenden, welche 1200 Psd. Sterl, erhalten. Der britische Delegirte wird von dem Rathe der auswärtigen Bondholder oder im Weigerungsfälle von der englischen Bank oder »voll 8,1» X—t— UUx N»L»L A »»ok VI«», ü 7,1t,»« »»» Hx»«. iM»! 18,1»), »rt«-»»« «. Ml «o» i,lo n»«a>» ix , Q«Ii». Ixd«» rdxxs mul vH 8^L Vor-» tx di, >», Llt,« UM I), 8,10 »xM ' io ir»«d». ix Li«»«. ,n»^ 8Mi V«» . tt.ixx», UZ :vt»xd«»dxi» » n«ix»ll>, u .X»x 8,0 di» Lvt»»<-u» ! :»»«»>. »,10, 8^0 V«» ! »u» Li XL. I Lli,
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