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Dresdner Journal : 12.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189111125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18911112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18911112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-12
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 12.11.1891
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Donnerstag, den 12. November, abends. W 263. 1831. -ur < öt. so kl-, iw» UM» ä<-«t»vd«L vrerrvt- ^LvrüeS > , »unierkiUd äe» cksatvcü»» Lsiot»«« kv»p- u^ä 8t»nrpslrlliotü»zk tttwrv. tiiuruosn»! 10?k. L»k>»alU»»x,ss»dNkr»>« ^Lr ao» L»v»» oi»»r jcs-pLltsns» 2«ü« kl«ü»«r Soluikt DV kk. v»t»r „Liir^sElät" äi« 2»N« S0 kk. ö« D»k«tt«»- u»a 2»^vri»»»ti «Lt»pr. S.vk»«d1»z. Lr»ok»ii»«, r DLgliok mit ^o«»kms ä„r So»»- a. koiort»^» »d«»ü». Km»«pr»«v->p»»vitta»»r ltr. L8SL. Dres-nerZmrnal. ^ür die Sesarntleittm- verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, Professor der (itteratur- und Runstgeschichte. T»LLd»e es» LoIltt»cklxvi»L<>» »ovMRrter Louum»»iooLr ä«« 1-resäQ« U»»d«r, L«rU» Vt« U«ipitz Uur ». ».: Laa«««Hte»« <t N«rU» Vt«o S«S»rU- Vr»» LetMt»-er»»Kr»re «. ». «S»eUE: L-L LI»»», r»rt» L«U«» >«rU» rr«L^1ar» ». Da«-» 6a., N«rU>: Ä>«U Ladat», Uwu»»v»r: 0. LcSü^j«', L«U» ». I.: Larct <e O» Ner»»»U«d«ri Lüoixl. Lip«äiUvo 6e« DrsaUver 1our»»1». Dr««ieQ, 2vi»xer»tr. 20. kerosprecv S»»et»Imw: kii. 128k. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Sich Allergnädigst bewogen gefunden, den Besitzer der StandeSherrschaft Reibersdorf, Kammerherrn Johann Georg Grafen von Einsiedel zum Oberschenk zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Mechaniker Wols in Zwickau das Ritterkreuz 2. Classe vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Privatmanns Franz Eduard Kämpfe in Großen hain das Ritterkreuz 2. Classe vom Albrechtsorden zu verleihen Die zum Geschäftsbetriebe in Sachsen zugelassene ^Frankfurter Versicherungsgesellschaft gegen Wasserleitungsschäden zu Frankfurt a. M." firmirt ins künftige „Neptun, Wasserleitungs- schäden- und Unfall-Versicherungsgesellschaft." Dresden, am 10. November 1891. Ministerium des Innern. Ablheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Löhr. Mchtumtlichcr Teil. Httegraptzische und tetepyonische Aachrichten. Bückeburg, 11.November. (W.T.B) Zwischen Bückeburg und Minden stieß heute Abend kurz nach 7 Uhr, an einer Stelle, wo wegen Vornahme einer Reparatur der Verkehr auf einen Geleise beschränkt war, ein Güterzug auf die letzten drei Wagen eines entgegenkommenden GüterzugeS. Drei Wagen entgleisten Menschen wurden nicht ver letzt. Die Strrcke wird morgen wieder fahrbar sein. Inzwischen wird der Personenverkehr mittelst Umstrigens bewirkt. Madrid, 12.November. (Tel.d Dresdn. Journ.) Infolge heftigen Sturmes scheiterte ein Dampfboot de» spanischen Geschwaders bei der Stadt Garzia; fünf Personen ertranken. Loudon, 12. November.*) Wie polnische Blätter melden, wurde dem Sekretariat drS Friedenskongresses zu Rom eine Denkschrift über die polnische Frage und insbesondere über die Bedrückung der Polen durch Rußland übermittelt. London, 12. November. (Tel. d Dresdn Journ.) Die heftigen Stürme, welche seit gestern an der Nordostküste Englands wüten, haben auch in London selbst bedeutenden Schaden angerichtet. — Nach wiederholten Versuchen, ein Rettungsbot in das Meer auözusetzen, gelang es am Abend, bei Sandgate 27 Mann des gescheiterten Schiffes „Benvenuc", welche 14 Stunden lang indcmTakcl- wrrk des Fahrzeuges geblieben waren, zu retten. Paris, 12. November.*) Auch hier herrschte gestern deftiger Sturm, welcher große Verwüstungen angerichtet hat. Es wurden Laternen zu Boden geworfen und Wagen umgeriffen. Auf dem Boule vard Rockefort, wo ein Jahrmarkt stattfand, wurden alle Stände und Schaubuden umgeriffen. Durch herabstürzende Schornsteine sind mehrere Personen getötet, viele verletzt worden. Paris, 12. November.*) Das Civilhospital vorirnt wurde durch eine Feuersbrunst zerstört. Die Kranken mußten z m Teil durch die Fenster gerettet werden. Rom, 11. November. (W T B.) Nach neueren Meldungen über das Unglück im Eircus von *) Nachdruck verboten. üüirü und Wissenschaft. Ein neues Erinncrungsblatt au Earl Banck. In Erfüllung der Pflicht jedes Blattes, nach dem Verlust einer mitwirkenden, geistig außerordentlichen Kraft das ehrende Gedächtnis an dieselbe hochzuhalten und die Stimmen von Zeitgenossen über den Tahin geschiedenen zu einem einheitlichen Bilde zu sammeln, haben wir früher bereits der .,Allg. Zeitung" jenen Teil eines Aufsatzes «vonProfessor Ür. Adolf Stern) entlehnt, der Carl Bancks ästhetische Thätigkeit als Musikkritiker in gedrängten Zügen charakterisierte. Wir ergreifen heute die Gelegenheit, dieses von Meisterhand gezeichnete Bild für unsere Leser und Verehrer des Verewigten zu ergänzen und zwar durch ein Eingehen auf das musikalisch schöpferische Wirken des Tondichters. Dieser kunstgeschichtliche Beitrag wird durch die Stuttgarter „Neue Musikzeitung" ge boten und wir sind in der Lage, die teilweise Wieder gabe dieser Bettachtungen durch Ergänzungen vom Verfasser noch weiter abrunden zu können. Es heißt in dem genannten Aufsatze: CarlBanck'S ihm durch die Naturanlagen zugewiesenes Kunstgebiet war die Vokalkomposition, die GesanqSlyrik, und ihr hat er sich vorzugsweise mit der Neigung eine» ganzen Lebens hingegeben, ohne doch sein Talent von jeder anderen Produktionsakt fernzuhalten. Wie Schubert und Schumann, so gebührt auch ihm ein stattlicher Anteil an der Fortentwickelung dieses blüten- und fruchtteichen KnnstzweigeS, da er zu einer Zeit, wo dem Liede als Gattung noch eine sehr schwache Castellamare ist dasselbe nicht so schlimm, wie anfangs vermutet wurde. Lor Beginn der Vor stellung brach eine Estrade auf der dritten Gallerte ein und riß eine Anzahl Personen mit. Ein Todesfall ist nicht vorgekommen, sieben Personen wurden verletzt, eine derselben gefährlich. Odessa, 12. November.*) Die Weizen sperre wird hier stündlich erwartet. Die hiesigen Getreidrsirmen sind bemüht, die Weizenvorräte der schnelleren Beförderung wegen auf kürzeren Eisenbahnstrrcken fortzuschaffen, wodurch eine Überfüllung auf vielen Bahnstationen hervor- gerufen wird. Ler Preis drö Weizens ist steigend. *) Nachdruck verboten. Dresden, 12. November. Die ne ue ru ssische Anleihe und der französische Geldmarkt Durch eine Reite interessanter Begleitumstände er hält die Baisse, welcher die neue russische Anleihe in der letzten Zeit an der Pariser Börse ausgesetzt ge wesen ist, ein weit über die finanzielle Bedeutung hinausgehendes politisches Jnteiesse, welches durch eine offenbar aus Regierungskreisen herrührende Aus« lassung der „Nordd. Allg. Zeitung" noch erheblich ge steigert wird. Das neuerdings wieder mehrfach zu halbamtlichen Kundgebungen benutzle Berliner Blatt schreibt: „Der in Kürze bereits am Sonnabend charak terisierte Versuch des Pariser „Figaro", für den Miß erfolg der letzten russischen Anleihe deutsche Umtriebe verantwortlich zu machen, ist leider nicht ohne ernst lichen Hintergrund, welcher noch einmal auf diese An gelegenheit zurückzukommen nötigt. Bekanntlich ist sogar der Versuch unternommen worden, die angeb- lichen deulschen Manöver im Oorx8 legislstit zu er örtern — ein Rest von Besonnenheit scheint aber den Vorstoß in dieser Richtung rechtzeitig abgelenkt zu haben. Thatsache bleibt jedoch, daß die Bezichtigung: Deutschland bez Berliner Bankiers seien in erster Reihe schuld an dem Rückgang der russischen Werte, auch in amtlichen Regionen ausgesprochen und dis in die höchsten Sphären verbreitet worden ist. Die kategorische Zurückweisung dieser Anschuldi gungen drängt sich jedem Unbefangenen von selbst auf, wenn er die hier in Betracht kommenden Ver hältnisse auch nur einigermaßen zu würdigen vermag. Für wirkliche Finanzleute ist eine solche überhaupt überflüssig. An dem Reichtum Frankl eichs. an der Unermeß- lichkeit seiner Hilfsquellen hat sicher noch nie ein Mensch gezweifelt; aber auch für den denkbar größten Fonds finanzieller Leistungsfähigkeit bestehen gewisse Grenzen, über welche hinaus derselbe nicht in Anspruch genommen werden kann. In dem kurzen Zeitraum von etwa drei Jahren Hal nach der Berechnung eines seiner eigenen Nationalökonomen Frankreich üvcr 4 Milliarden an russischen Werten ausgenommen. Wenn dagegen gehalten wird, daß in dem viel kapitals ärmeren Deutschland im Lause der Zeit ebenfalls etwa 3 Milliarden Russenwerte untergebracht worden sind, so bleibt zu bedenken, daß in Deutschland diese Ope ration etwa um das Jahr 1822 begonnen hat und somit ungefähr 7 Jahrzehnte gegeben waren, um die naturgemäße Aufsaugung dieser Werte zu bewirken. In Frankreich aber hatte der überstürzte Zufluß von russischen Effekten in so bedeutender Höhe den Kapitals boden geradezu übersättigt, und es hätte vielleicht gar- nicht der allerdings geradezu frappierenden Ungeschick lichkeit der mit der mise-eu >< ene der jüngsten Anleihe betrauten französischen Banken bedurft, um das über- Bedeutnng zukam und wo man von Ersterem gar wenie, von Letzterem nichts kannte und besaß, schon in der ersten Folge seiner Werke ganz selbständig erdachte, teilweise überraschend neue Züge des Liederstils offen barte und mit der fisten und selbständigen Melodie bildung, mit der aufmerksameren Behandlung des Klaviers zwar an Schubert und nach dem Zeitverhält- msse unmittelbarer noch an Beethoven anknüpsend Jenen doch an sorgsamer Textwahl überholte und durch sein ausschließliches Streben, den dichterischen Gehalt der Unterlage vollkommen in dem musikalischen aufzulösen, zu einem bedeutsamen Verläufer Schumanns und in der Folgezeit gleich Robert Franz zu des Romantikers begabtestem idealen Mitarbeiter und Erben wurde. Es spricht für Bancks geistige Bildung, für seine litte- rarische Belesenheit und feine Geschmacksrichtung, daß er immer nur Poetisches in Tönen nachgedichtet, und es zeugt für den Reichtum seiner musikalischen Ideen, daß er zu der Zeichnung des Dichters nicht bloß das belebende Kolorit, sondern stets ein eigenes musikalisches Bild gegeben hat, das den Text völlig in sich auf sog Um dieser höchsten Kuustzieles willen setzte er Singstimme und Klavier überall in die engste Be ziehung zu der poetischen Vorlage und brachte sie selbst zu einander in die stärksten Wechselwirkungen; auS eigenstem künstlerischen Erkennen und Streben nach psychologischer Vertiefung und musikalischer Fülle machte er daS Instrument zur milsprechenden Genossin und selbständigen Helferin der Vokalstimme, gab ihm eine freie, den Gesamteindruck fördernde Bewegung in Zwischen- und Nachspielen, welche die erweckte Stim mung foNspannen und langsam ouStöuten, und ließ cS oftmals in den Gang der Melodie unmittelbar ein ¬ volle Gefäß zum Überfließen zu bringen, d. h eine Reaktion gegen die neuerdings ausgenötigten Werte zu veranlassen. Weder das HauS Rothschild noch die „Berliner Juden" brauchten auch nur den Finger zu rühren, nm eine so sehr aus der Natur der Dinge entsprungene Erscheinung zu bewirken, oder auch nur zu fördern. Inwieweit bei dem eben besprochenen Echec die Notstände beeinflussend gewesen sind, von denen das russische Reich gegenwärtig in Gestalt von Mißernten und Hungersnot in so beklagenswertem Umfange heim- gesucht wird, konnte bei Konstatierung der für die Anleihe geltenden Erwägungen außer Betracht bleiben. Viele kleine französische Rentiers wissen mutmaßlich von jenen Vorgängen in Rußland gar nichts und die französischen Blätter haben sich auch nicht beeilt, sie darüber aufzuklären. Um so durchschlagender fallen aber Mißernten und Hungersnot gegenüber der Be hauptung ins Gewicht, daß es auch nur dem Hause Rothschild und der deutschen Finanzwelt in Rechnung zu setzen sei, wen» der Rubelkurs in den letzten Mo naten mit erschreckender Geschwindigkeit zurückgegangen ist. Gerade für den Rnbelkurs sind Rußlands Handels verhältnisse der einzige und alleinige Regulator. Be dingt Rußlands zunehmende Ausfuhr in anderen Ländern, speziell in Deutschland, einen größeren Vor rat an russischer Valuta, so muß notgedrungen der Wert des russischen Rubels sich steigern. Rußlands Ausfuhr besteht aber fast ausschließlich aus Produkten des Landbaucs, und versagen diese und wird gar die Ausfuhr der etwa noch vorhandenen Vorräte durch Sperrmaßregeln verhindert, so muß in natürlicher Konsequenz durch den Mangel an Bedarf und durch den Rückstau der bis dahin disponibel gehaltenen Rubelvorräte der Kurs der letzteren fallen. Auch hierzu bedarf es ebensowenig irgend welcher geheim nisvoller Machinationen, wie andererseits die kunst reichsten Finanzoperationen außer stände sind, diesen unvermeidlichen Gang der Dinge aufzuhalten oder gar in sein Gegenteil umzuändern Es i?t mithin ein durchaus frivoles Unternehmen, für die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen Rußland augenblicklich zu kämpfen hat, einen Sündenbock zu suchen. Daß in Paris d e Verantwortlichkeit für das Verkennen der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit und für den Mangel an Geschick zur Überwindung von Schwierigkeiten sofort Deutschland zugeschoben, daß dieses als der Urheber der eingettetenen Kalamitäten bezeichnet worben ist, kann nach der bekannten Taktik der hieran interessierten Faktoren keineswegs überraschen. In Rußland aber würde man sich an den eigenen Inter essen versündigen, wenn man auch dort jenen, auS Übelwollen und beschämender Verlegenheit entsprungenen Verleumdungen bereitwillig Glauben schenken wollte. Schon ein flüchtiger Blick in die russische Finanz geschichte zurück läßt dieselben in ihrer gänzlichen Halt losigkeit erkennen." Es ist sehr begreiflich, daß man in Frankreich sich bemüht, die natürlichen Ursachen der ..Russenbaisse" zu vertuschen: es ist ebenso begreiflich, daß Deutschland den Sündenbock sowohl dem getäuschten französischen Publikum, wie den enttäuschten Russen gegenüber dar stellen soll; aber es ist weniger begreiflich, daß sogar das amtliche Frankreich mit den Verbreitern derartiger Tendcnzlügcn rn dasselbe Horn stößt. Der kalte Wasser strahl, welcher diesem Verhalten in der „Nordd Allg. Ztg" zuteil wird, ist daher vollständig berechtigt und mir Freuden zu begrüßen. Es sivd scharfe Worte, die da gegen die Herren. Rouvier und Ribot fallen, gegen die „Frivolität" der französischen Staatsmänner, die ihr eigenes Fiasko dmch die Erregung des Chauvinismus verdecken wollen. Aber sehr am Platze sind si-, denn es wird neuerdings wieder ein sehr gewhrliches Spiel mit dem Feuer in Paris geirieben Tagesgeschichte. * Berlin, 11. November. Se. Majestät der Kaiser, welcher mt Ihrer Majestät der Kaiserin gestern abend nach Berlin gekommen war und im hiesigen Schlosse übernachtet hatte, promenirte heute morgen längere Zeit im Tiergarten und nahm dann im Reichskanzler palais den Vortrog des Reichskanzlers entgegen Später wohnten beide Majestäten dem Gottesdienst auS Anlaß der Eröffnung der Generalsynode bei — Amtlicher Nachweisung zufolge sind im Monat Oktober drS lausenden Jahres an Branntwein 156 741 bl reinen Alkohols gegen 117 755 bi im gleichen Zeitraum des Vorjahres hergestellt worden. Nach Entrichtung der Verbrauchsabgabe wurden davon in den freien Verkehr 180 473 bl gegen 168 277 bl über geführt. Am Schluffe des Oktober verblieb in den Lägern und Reinigungsanstalten unter steuerlicher Kon trolle ein Bestand von 156 367 bl. — Dem Bundesrat ist dem „Reichsanz." u- folgc der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Fest stellung des RcichShaushaltSetatS für das Jahr 1892 93, ferner der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichs haushaltsetat für I89p92, der durch die Erhöhung der Preise sür Naturalienbeschaffungen bedingt ist, so- ivie der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Auf nahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der ReichSe.sen- bahnen, zugegangen. Ferner ist dem Bundesrat die Übersicht der Reichsausgaben und -Einnahmen für dos Etatsjahr 189«'/9l vorgelegt worden. Rach dieser Übersicht belief sich die rechnungsmäßige Solleinnahme im ordentlichen Etat auf 1 105462991,67 M. im anßerorkentl chen Etat auf 527046295,38 M., zu sammen auf 1632509287,05 M.;die rechnungsmäßige S ollausgabe im ordentlichen Etat auf 1090 3 l 4 790,24 M. im außerordentlichen Etat auf 527 <'46 295,38 M., zu sammen auf 1617361085,62 M., sodaß ein Über schuß von 15148201,43 M. verblieben ist. Die Etats überschreitungen beziffern sich bei den Ausgaben auf 11046390t,71 bei den Einnahmen auf 7970117,47M. — Nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten, in der heutigen Nummer des „Reichsanz" veröffent lichten Nachweisung der auf deutschen Eisen bahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat Sep tember d. I. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus schluß der Werkstätten) vorgckommenen Unfälle waren im ganzen zu verzeichnen: 6 Entgleisungen und 2 Zusammenstöße aus freier Kahn. 22 Entgleisungen und 20 Zusammenstöße in Stationen und 20« sonstige Unfälle (Überfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Lesselexplosionen und andere Ereignisse denn Elsenbahn- brtliebe, sosern bei letzteren Personen getötet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im ganzen und zwar größtenteils durch «igenes Verschulden, 22^ Personen ver unglückt. sowie 9o Eisenbahnfahrzeuge erheblich und UV un erheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 4 getötet und -r verletzt, und zwar entfallen: 2 Tötungen aus den Verwaltungsbezirk der königlichen Eisenbahndirckiron zu Köln (linksrheinisch), je eine Tötung aus die Verwaltungs- beziike der Königlichen Eisenbahudirektionen zu Köln (rechts rheinisch) und zu Erfurt, 9 Berleyungea aus den Lerwallungs bezirk der Königlichen Eijendahndirekilon «.rechtsrheinisch, zu Köln, 4 Verletzungen aus den Verwaltungsbezirk d>rKöniglichen Eisenbahndircktion zu BreSIau, 3 Verletzungen aus den Ber- waliungsbezi'k der Königlichen Eiienbahndireklion (linksrheinisch) zu Köln, 2 Verletzungen aus den Verwaltungsbezirk der König lichen Eisenbahndircktion zu Berlin, je eine Verletzung aus die Königlich württembergischen Slaatseijenbahnen soivie aus die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahndirektionen zu Franlsurt a. M„ zu Magdeburg und zu Hannover. Bon Bahn- dramtrn uud Aibeiiern i« Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe *7 getötet und >44 verletzt, von Steuer u. s w. ibeamten > getötet und > verletzt, von fremden Perfonen (ein schließlich der ni t im Dienst befindlichen Bahnbcarmen und Arbeit.r) l« getötet und o ve,letzt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen 5 > Beamte verletzt Lon den sämtlichen Unfällen beim Eyrnlahnbetriebe entfallen auf: Ctaatsbahneu und unter Staatsrerwollung stehende Bahnen «bei zmammen > --- greisen Emsig bedacht aus die möglichst wahre Gestaltung des Ausdrucks, zog er auch die äußere Situation der lyrischen Momente m Rücksicht und sah sich bei deren Kennzeichnung von seiner in Lu wig Berger's und Klein's Schule gewonnenen Beherrschung des Klavierstils und aller musikalisch technischen Mittel leicht und nachdrücklich unterstützt. Vollendet war seine Kenntnis des VokalsatzeS, die gesangliche Be handlung der menschlichen Stimm, deren Natur und Wesen er sich noch ihren inneren Bedingungen in un ermüdlichem Studium ganz erschlossen hatte In seinen Liedern qiebt es keine unvermittelten Übergänge, keine harten Tonverbindnngcn, keine unnatürlich, un- gesanglich gemachte Phrase, auch in den Gesängen nickt, wo die Reflexion das in breiter Kantilene aus strömende Empfinden verdrängt und zu ihrem Aus druck den rezitierenden Liederstil ersordert, in dessen eindringlicher Verwendung Banck nur von Schumann um ein merkbares übertroffen wird. Bancks Lieder sind selten mehr gedacht als lebendig und warm empfunden; fast in jedem einzelnen ist die Stimmung unmittelbar erfaßt und in einer überzeu genden Tonsprache wiedergespiegelt. Bereits in seinem op. 1, dem „LiederkreiS ans Italien und Deutschland", gelangt er zu bedeutender Erhebung und viele feiner Weisen, wie im ebeSglück", der „Räuberin Wiegen lied" und .Heimkehr", erhöhen die in den Gedichten ausgesprochene innige und charakteristische Stimmung. Voller noch und srischer als hier strömt in dem CykluS „Getrennte Liebe" (vp. 2) die melodiöse Eingebung des Komponisten, die ihren größten Reichtum in den „Lyrischen Traumbildern" (op. > 3 und 14), in den Romanzen des r>x. 15, den „Morgen- nnd Mondlirdrrn les Müllerburschcn" (o;,. 18) und in d:n Liedern von Claus Groth (op 6»), ewiunt. Zahlreiche dies r Gesänge, zu denen ihm C. Alexander (der degeistigie Poer und Maler Simon), sein Bruder Otto Borck, Claus Groth, Lenau n. A. die dichterischen Unterlagen widmeten, haben den sinnlich schönen Zug der Empfindung, ohne welchen kein Kunstwerk sich erhallen kann, und manche unter ihnen stellen mit ihrer herzgewinnenden Melodik und kunstreichen Tonmalerei die Texte in de» Schatten. Tas „.4ve.Varia" aus op. 39 wirkt mit dem Reiz eines Naturbildes auf den Hörer und läßt die schaffende Hand des Tondichters kaum merkbar durchfühlen; eine wunderbar träumerisü-cStimmnng erfüllt daSLied„AmSee" (aus den „Traumbildern"), eine zärtliche Sehnsucht jeden Schritt dieser köstlichen Melodie, und Herweghs Reiterlied laus op. 57) hat den vollen Ton und Schwung eines Volksgesanges Einen mächtigen Höhepunkt seines Schaffens bezeichnen achtundzwanzig Dichtungen von Nikolaus Lenau die in op. 69 vereinigt sind. An dieser Poetensonne hat sich sein Schöpfergeist am hellsten entzündet und die tieferyreifenden Empfindungen dieser Herzensoffenbarungen emer Tichterseele zu wunder baren Tongebilden von musikalischem Reiz und seelen- voller Wahrheit auSgcstaltet. Für die zartesten Gefühlsregungen, für die milde weiche Stim mung, die stille Wehmut, den tragischen oder er schütternd leidenschaftlichen Ausdruck, für alle Schat tierungen dieser inneren Welt hat er die rechten Farben gefunden und in ihrer diskreten Verwendung eben so viel einfache als vornehme Kunst bewiesen. Welche Energie der musikalischen Sprache erfüllt deS „Zuruf an meinen Geist", welche beseligende innere Wärme durchströmt die Bitte „Weil' auf mir, du dunkle«
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