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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.05.1920
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19200527012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1920052701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1920052701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-05
- Tag 1920-05-27
-
Monat
1920-05
-
Jahr
1920
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1S2V äers stru-Ir Ü4. Jahrgang Morgen - Ausgabe v Donnerstag, den L7. Mai 60L0 96 50 Eine Wahlrede Dr. Reinholds ! « --.»-k-M------- na c^>-r .. „k - Xi. nritkl»» M i 1 >»»» 1/»<4,4< s cr»I.« «! Professor Gerlcmd. > ^,0^—^,50 40. 46. ürio gsr Iuoi an üs Oiv62- tlark vea« Auäei uoä n<i Lnut- rikLktisv ), ^sucd- L Stier ?ds 6uü- rr. kielen :üe Luli- . L 2 uk- Oresäver r t verte teilweise Der . Dresdner lwitLnieitis s vuu 1920 u woraeü. »«1 106> 205> >^>i. U. >t-vr>w- I LI 37. - :»v«i uvü d. 3!»i -.-. ok?r III-, !,,>>>- rul-U eo i «c-nc- «2Ü -IUP22 n<3 2. .lunl ?n MO 1750 840 2725 3000 3-Ü3 67. 70. 67. > 70. Amtsblatt des Roles urr- des pollrelarntes -er Stadt Leipzig Iw »rkr «uwl. i»» ^8,1« !3I.. US» ll-eti >Iod olodi ,2250 840 1375 125a 3875 i56aa 4M) 38ll mit iiilclk- l »icu m n »^il«rv > or«c>^t>s, »rte >iil< b 4'1 .VI. tUr »'!l 2ti >Vl. sr. tt-ker 40. 45,- 1920 1755 840 L7SÜ IE 1606 6«,t« Ivk6»/ W'bo^orÄ ! 6«uts ' »vrd« s .141.-141- !lOü.-i1VS.- ss-U- 226. !r-o- ,143. - .146.- 126. - i125.- 236 50 241- 160. >167- 200. " —«' 203. 266> 2A. 2v1>2S0.- 265. 267.- 400-^400- 2000 2000 250. -.250.- 1S0 - >190.- itien. i — 850 1UX) 1305 3875 15500 4000 380 60.60 91.50 93 Rene Vergwerke im Ruhrrevier Bachs«. 28. Mat. (Ltg. Drahkbertchk.) Die Belegschaft dal Ruhrgebiet» ist seit Kriegsende bi5 setzt um aber 120000 Mann verstärkt worben unb soll auf 800 000 Mann gebracht werden. Anher bah die bestehenden Zechen ansgebauk werden, werden auch neu» Graben angelegt, So lLht di« .Gnte-Hoffnnng'.Hütte bei Oster feld 3 neue Schachte anlegen; in Bochum legen neue Schächte an .Altsteinkuble' sDoppelschachl), .Präsident' ond .Hannover', in Hln- trup bet Bochum wird vom .Bochumer Verein' ein neues Bergwerk errichtet. Auch tm Gebiet südlich der Ruhr wird der Kohlenbergbau die grbhte Sorge. Mit den sächsischen Finanzen steht es allerdings, nicht so schlimm, wie überall gesagt wird. Sachse« ist gesund. Es ist arm, aber zahlungsfähig. Wir haben nach dem Ilebergang der Eisenbahn auf das Reich keine Schulden, sondern außerdem noch ein völlig unbelastete» Vermögen bi» 5 Milliarden Mark; Mäkder, werbende An lagen und Andrrstrieunternehmungest ^Meißen). Diese müssen kauf männisch umgestaltet werden. Dadurch rveroen wir auch die Mittel erhalten, um den Skaatsnotwendjgkeiten gerecht zu werden, wozu auch die eben abgeschlossene Besoldungsreform der Beamten gehört. Wir werden durchkommen und vor furchtbaren Röten bewahrt bleiben, da» ist meine feste Ue-erzeugung. Auch bei der Entente gibt es eine große Finanznot. Frankreich wird sie erst noch spüren und besonders die Lüge des Schlagwortes ein sehen: „Des ^Nemvocies Moroni tout." Der Krieg wird letzten Endes so auslaufen, daß jeder Staat seine eigenen Lasten zu tragen hat. Dazu hat Frankreich nicht die Hilfsquellen wie Deutschland. Die Frage, wie wir aus dem Elend herauskommen, kann auch nur mit Berücksichiigung der auswärtigen Politik gelöst werden. In diesem Jahre scheint sich eine große Schicksalswende in Europa vorzubereiten. Es setzt alle Welt in Erstaunen, dah Rußland immer wieder neue Kräfte lebendig macht, wie eS die gescheiterte Offensive der Polen beweist, die zuerst Erfolge hatten, dann aber ohne grohe An strengung Rußlands eine grohe Niederlage erlitten. Bolschewisten sind in Persien, und im Islam flackert der Gedanke auf, mit Hilfe deS Bolschewismus Rettung zu finden. Im Osten entsteht eine Riesenmacht, deren Ausmaße aber jn volles Dunkel gehüllt sind. In Deutschland wird teilweise oie Politik betrieben, Anschluß an den Osten zu suchen, um Rache an unseren Feinden nehmen zu können. Das ist Desperadopvlitik, die wir nicht mitmachen. Denn darüber müssen wir uns klar sein, kommt von dort ejn neuer ImpviS dsr Weltgeschichte, so wird unsere Kultur in Barbarei untergehen. Die Entente wsrd einsehen, dah Deutschland das einzige Boll werk dagegen ist. Unser Ziel ist, als freies und gleichberechtigtes Volk tn dt« Völkergemeinschaft ausgenommen zu werden. Der Völkerbund ist das Heil der Welt, er wird und muh kommen. Wt» die Schweiz werden alle Neutralen dem Völkerbunde beitreten. Es wird -er Bund zum Wiederaufbau der Welt werden. Den Frieden von Versailles lehnen wir ab. Er existiert für uns nur als «ine Fessel und Hemmung. Unsere abgesplittert en Volksgenossen werden wieder zurückkommcn, aber wir werden sie nicht mit Gewalt wiedergewinnen, sondern mit dem Schwergewicht sittlicher Kräfte. National sein heißt: das Land, sein« Sitten und Ge bräuche und das Volk trotz aller seiner Schwä<l>en lieben, die deutsche Einheit herbeiführen. ÄaS ist unser Ziel wie das aller anderen. Rur in der Methode unterscheiden wir unS, z. B. von den Deutschnationalen. Mir müssen immer «daran denken, nie davon sprechen. Es kommt ein Tag, da baut ein Zelt sich über der ganzen deut schen Welt. Wir fühlen das wie all» anderen und lassen uns darin von niemandem übertreffen. Wir haben ferner wieder ein Instrument ge schaffen, um der RegierungSgewal» das nötige Gewicht zu geben. Unser Ziel ist freilich nicht das Söldnerheer, sondern «in freies DolkS- heer, daS aber durch den Frieden von Versailles verboten ist. ES muß «in Instrument gegen Putsche von rechts und von links werden. Wir haben gegen den Generalstreik gestimmt. Das muß, um mit einer Unwahrheit aufzuräumen, festgestellt werden. D>« demokratischen Mitglieder der ReichSrlegte/ runa standen nur durch «inen Irrtum unter dem Aufruf. Wir hcchen den Generalstreik nur dort gebilligt, wo Kopp in Macht war. In höchster Not muh man auch zu dem äußersten Mittel greifen. Durch solche Kappgeschichten wird das Vertrauen zu uns tm Auslande zer stört. Auch das Hölzsche Unternehmen tm Vogtlands ist letzten Endes durch Kapp verursacht. Ich kann auch den Vorwurf nicht zurttckhalten, -ah die Lässigkeit des Bürgertums daran mit schuld ist. Die sächsische Regierung wollte sofort bewaffnete Mittet anwenden; aber die Mittel waren außerordentlich schwach und knapp, so -ah sie nur für die beiden Zentren Leipzig und Dr»sden aus reichten, und an dieser Stelle möchte ich es nicht verfehlen, den Leipziger Zeitfreiwilligen, die so Wunderbare- geleistet haben, meinen wärmsten Dank dafür aus zusprechen. West die Truppen so knapp waren, mußte man das Vogt land zunächst sich selbst überlassen. Soüter wurden Pommern un- Bayetn herbeigeholt, um es von dem Hölzschen Terror zu befreien. ES wurde nichts Unterlasten, geordnete Zustände herbeizuführen. Aber die Umgebung war außerordentlich gefährlich. Man denke nur an Ehsm - ntk, Leipzig, Thüringen, Hof, wo' -se Radikalsten außerordentlichen Anhang haben. Jedes gewagte Experiment von rechts oder llnks wird Deutschland in Unruhen stürzen. Wir brauchen nicht Wahlen wie in Braunschweig, sondern «ine Stärkung -er Staatsgewalt Nicht Partei ist die Losung, sondern das Vaterland. Wir dürfen nicht mit -em Gefühl, sondern nurmlt-emDerstan-ewählen, und da bleibt nur die Partei des Wiederaufbaues übrig, deren Ziel ist: DaS einsge, Has groß«, das deutsche Vaterland. Me Rede des Ftnanzminifiers wurde von der Zuhörerschaft mit großem Beifall -ausgenommen. Anzeigenprei,: VV.Ü'.r.'L. m. rLS; Airixtg«» VM« B«tz»rd«» Im «Mitch«, r«ll d!« M.Ü0, ».««1». M.6.—: An^tg«n »I« UonPakrIIlxjxtl« M 1.40, vs« m>4»4rt« Mk. 13N, NxschLsttanielz«« mH Platz»orlchrlft«n Im PWII« «höht, Platz «>» vrtmnmrschrlft «hn« B«»dIadllchd«N. BaN,,»»pr»lj, je« dl« Salamtaafla»« de« Ta»s««d Md. 1L— flr l«I!avs!a,« »al Taas«ad Mk. 1».— >«N», str Pastaafla«« Paftaadlhr «rtia. -tzwspr«ch-A»ich«»s*»I469^ 14 «Kl «nd ,4 »»4. — Paftsch-ttantaTM Schkislleltm», »ad VaschMlftal«: 2ahamii«,atz« 41», H Verlag: Dr. Reinhold L Lo, Leipzig, Dresden, 26. Mai. (Drahtbe richt unserer Dres dener Schriftleitung.) In einer Wahlversamm lung in Dresden-Blasewitz hielt heute Finanz minister Dr. Reinhold «ne Rede über die zukünf tigen Wahlen. Er führte u. a. aus: Bet feder Wahl wurde schon von alterS her immer behauptet, daß ge- esde diese Wahl das Schicksal -esVaterlon-S entscheide,. Wenn ich dieses abgegriffene Wort heute -och wiederhole, so weih ich, was ich tu«. ES wird am 8. Juni entschieden, ob das deutsche Volk gesunden oder ob es in einen Bürgerkrieg stürzen soll. Es muh sich erweisen, ob das deutsche Volk politisch denken kann oder nicht. ' Ich muß etwas zurückgreisen in die Zeit des Krieges. Menn trotz allen Heldentaten «S nicht gelang, das Geschick zu meistern, so war daran schuld unsere Art, alles mit -em Gefühl zu durchsetzen, lieber unsere Führer war ferner «ine HybriS gekommen, unsere Waffen in olle Welt zu tragen. Da kam der Zusammenbruch an der Front und dar Frucht barste, der Zusammenbruch tm Innern und die Revolution. Auf d«n Irrwahn, daß die Front von hinten erdolcht sei, brauche ich nicht mehr hinzuchkisen, denn die Revolution war eine Folge des verlore nen Krieges. Als der alte Staat zusammenbrach, rührt« sich keine Hand. In den widerlichen Szenen der Revolution, wo grüne Burschen alten, verdienten Offizieren ihre Abzeichen und Orden herunterrissen, erlebten wir den Tiefpunkt der deutschen Moral. Damals schort« sich das Bürgertum um die liberale Idee, um -ie deutscheDemo- Kratt«, die damals den Glauben an Deutschlands beste Kraft und Stolz nicht verlor. Es ist heute leicht, die Versehen -er Vergangenheit zu kritisieren. Ich gestehe offen, daß viele Versehen vorgekvmmen sind; aber es ist zu bedenken, wjr waren nur die Konkursverwalter des alten Regimes. Ls ist -as Verdienst der Demokratie, -en Glauben an »«n Staat nicht verloren z» haben. Unser Str «d«n war v»b ist die Freiheit und -er ' Wiederaufbau des Dakerlandes in Zusammenarbeit mit den Sozialisten, die sich zum Staat« bekennen. Wenn ich die Frage beantworten will, was wir geschaffen haben, so muß ich -ieHoirtschaftliche Lage streifen. Die R^eichS- finanzen sind trübe und trostlos, und es bedarf aller Energie, um durchzukommen. Di« Schuld liegt aber an den furchtbaren striegsjahren. Helffertch hat die Sanierung unserer Staatssinanzen verhindert. Wir haben unsere Ausgaben nicht durch laufende Einnahmen gedeckt, wie England, dem es so gelang, sich vor der Schuldenwirtschaft zu retten. Bei uns trat die N ot e np r e s s e in Bewegung. 200 Milliarden Schulden haben wir aus dem Kriege von der alten Regierung über nommen, und der einen schlimmen Tat mühte die ander« folgen. Wir Gneisen -en Gedanken an den Staatsbankerott weit von unS; denn StoatSbankerott ist gleich Volksbankerott. Wjr wer-en aber durchkommen, wenn wir in Spa Bedingungen für unS herausholen, die wir erfüllen können. Daß der Friede von Versailles unerträglich ist, weih die ReichSregierung, willen wir alle. Aber unsere Lag« für Spa ist nicht so trostlos. In der Entente bereitet sich ein gewisser Wechsel vor. Frankreich allerdings hat noch immer Angst vox unserer Rache und möchte uns balkanisieren. Wenn jemand glaubt, -ah Frankreich uns gegen -en Bolsche wismus unterstützen wer-e, so fetzt er auf -aS falsche Pfer-. Das haben -ie Verhältnisse im Ruhrrevier bewiesen. Aber das ist nicht -as Ziel Englands und Italiens. Kurz vor -em Kapp-Putsch war -er frühere englische Unterstaatssekretär Teeve- lyan bei mir in Leipzig und äußerte sich ungefähr foloen-ermaßen: .ES handelt sich in England nicht mehr um -te Frage, ob -er Friede von Versailles revidiert wir-, sondern wie er revidiert werden soll. Frankreich hat nicht mehr frei« Han-, weil England Deutschland braucht, nämlich als Abnehmer seiner Rohstoffe un- als Bollwerk gegen den Osten. England wird durchsetzen, -aß Deutschland nicht zu Grunde geht.' Di« Bedingung für uns in Spa ist selbstverständlich, daß wir gleich-er echt igt mit am Tische sitzen. Wir mässen mit mancher Novembee-I-e« aufräumen. Wir find bettelarm geworden, und eS ist notwendig, aufbauevde Arbeit zu leisten. Man hat uns LiebäiMkn mit der So zialdemokratie veson-ers wogen -es Betrtebsräte- zesetzes vorgeworfen, un- das eigentümliche ist, daß man ans Verrat an den Interessen der Bür '' »st, an- den Sozialdemo kraten Verrat an der Arbeiter «brn wegen des Detiebsrät*- geseheS vorwirfi. DaS Rad der tgeschichte läßt sich nicht rückwärts wenden. Wir müssen zu der Sozialdemokratie in ein anderes Verhältnis kommen. Nur in dem Gedanken, daß schaffend« Arbeit aas der Not führt, Haden wir -as BetriebSrätegeseh geschaffen. Wo «S die Produktion hemmt, haben wir es abgelehnt. Mr müßen heraus aus de« Klasteukampf — das ist die Idee! — und -l« Vereinigung aller zum Wte- -eraufban herbeiführen. In gewissen Industrien, so im Kohlen- bergbou, muß Mehrarbeit im Interesse -es Ganzen geleifiek werden. Dieser Gedanke gewinnt auch bei der sozialdemokratischen Arbeiterschaft immer m«hr an Boden. Die Reichseisendahn wir- in diofem Jahre mit einem Defizit von 18 Milliarden ad- schließe«. Hier muß die Akkordarbeit un- «ine solche Arbeits einteilung eingeführt werden, -aß wir wieder hochkommen. Die Heraufsetzung -er Fahrpreis« tst -öS unglücklichste Mittel, -as es gibt. Es tötet Verkehr und Umsatz, ebenso auch -te Politik, -le mit -en sächsischen Straßenbahnen getrieben wirb. In dieser Zett ist dem Reichsstnanzminister Dr. Wirth das Kredit abkommen mit Holland über 200 Millionen Gulden aelungen. In Berlin hofft man auf viele solche Abkommen. Wahoschelnnch wird Amerika das nächste Land sein, mit dem wir ein Ab ¬ kommen schließen werben. Das tst der erste Schritt zur Ge sundung. Dadurch bekommen wir Rohstoffe, -ie wir für unsere Veredelungsindustri« gebrauchen. Nun liegt tzt an Deutschland, dies« Rohstoffe zu verarbeiten. Es muß dje Arbeitslust früherer Tag« wieder einkehren. Wenn, wie es -en Anschein hat, auch die Valuta -es Auslandes sinkt und bi« großen Warenstopel sich mrflösen, bann komme« auch -4« Finanzen des Reiche« wieder langsam su Orb- »W» vatzsietOuUftt,Hl «ch für Ga «äUdar, t-epaü für tzächit--, 123». r» jzs. 180. 11Ü ick.-LM —, 02» i - 4->sf >253.-- /. - — IAO,— !<!!>» - —.— »» i 17350 — un-rnu 225, -mrea Mied! ! ai>i> 136.— Neoii. 140.- — 1S20 , Vezugspreis. °«Lka»r »»natl. M. 10^-, »I«r1«lI4brl.M.tv.—; für Abholer movotl.M. V.SO. Dirch «as«k« «»«warlloonFlllalen In« ««bracht »oaatl.M.10.—, »I«rkl!»hrl. M.80—; b,rch bi« Z)oft Irrnoch»» D«itschl-»b« Vosomt-Aosoob« M. 7LÜ, »I.rt.IILHrlich «.«ZU, Moroon-Antgad« Ab«»b-A>1- «ab« M. »3», Sonntaot-A,»«,»« M. l.— »wnottich (««lchllo-llch V»ft- i,ft,ll,<»tldk). A-Ilenoinorsnn»: »»na«, vl. 1k— n. vrncks«ch«n p»rt» <Ua,»Iiimm»«riu Morz«n-A»«oab, 40 Pf., Adanb-Axt-ad, -0 Pi. Sonnlagl-Aussad« SO Pf. Hauptschriftletter: Dr. Erich Everth, Leipzig. Rr. 240 Der Herr Verfasser spricht heut« abend in Lerozig in der Versammlung -er Deutsch-demokratischen Partei. Die Schriftleitung. Eine überaus beöauerUche Nebenerscheinung -es Kapp- Dutsches ist, -ah infolge der früher angesetzten Wahlen eine Reihe wichtiger Gesetzentwürfe nicht mehr der Nationalversamm lung oorgelegt und verabschiedet werden konnten. Hierzu rechne ich in erster Linie -aS Entschädigungsgesetz für -ie vertriebenen Elsaß-Lothringer. Die ungeheuerliche Notlage dieser unserer Landsleute mutz infolge des Sinkens des Geldwertes naturgemäß von Tag zu Tag sich verschlimmern. Es tst ja richtig, daß in letzter Zeit insofern etwas geholfen ist, als Abschlagszahlungen bewilligt werden können. Allein diese Ab schlagszahlungen sind einmal nur in engen Grenzen zulässig, sie sind ferner von so vielen Kautelen abhängig, daß eine wirkliche Beseitigung der Notlage den Elsah-Lokhringern nicht zuteil ge worden ist. Die Klagen aus ihren Reihen wollen daher auch nicht verstummen, und namentlich hat -te Tatsache lebhafte Erbitterung ausgelöst, dah der Industrie ein« Abschlagsentschädigung von 500 Millionen Mark gewährt worden ist. Es tst nun zwar dem Ein greifen des Reichsmini st erinmS des Innern gelungen, auch'eine Entschädigung der übrigen Elsaß - Lothringer von Iva Millionen zu erlangen, an- eS mutz zugegeben werden, da z die Abschlagszahlung an die Industrie durchaus notwendig war; auch aus dem allgemeinen Interesse heraus, die Werke, die in Elsah-Lothringen zerstört waren, wieder aufzubauen. Allein man sollte auch nicht übersehen, dah die vielen Tausende des Mittelstandes, der Handwerker, der Beamten, die zum Teil ohne Mittel auf die Straße geworfen sind, heute in immer größere Bedrängnis kommen, und es kann nicht geleugnet wer den, daß eins Entschädigung die ihnen in Jahresfrist oder viel leicht noch später zuteil wird, zu spät kommt. Was heute noch helfen könnte, was vielleicht zu einem Wiederaufbau der wirt schaftlichen Lage des einzelnen hinreichend wäre, wird, in Jahres frist gegeben, vjelkeicht Verhältnisse ankreffen, die so ruiniert sind, daß sie nicht mehr aufgebaut werden können. Es muß daher unter allen Umständen die Forderung an die Reichsregierung gerichtet werden, den Entwurf eines Enlfchädtgungsgesetzes so vollständig vorzubereiten, dah er dem neuen Reichstag bei seinem ersten Zusammentreffen sofort vorgelegt werden und von diesem als Notstandsvorlage sofort verabschiedet werden kann. Die Elsaß-Lothringer sind die unschuldigen Opfer dieses Krieges, dessen Schrecknisse sie in erster Linie mit getragen haben, denn ElsaH-Lothrinaen war doch während des ganzen Krieges in ganz anderer Art als das übrige Deutschland von den Ereignissen ans das schwerste mitbekroffen. So mancher hat schon während de- Krieges oork den größten Teil feines Vermögens ver loren. In einer besonders schwierigen Lage befinden sich die Be amten Elsatz-Lokhringens, soweit sie noch nicht in neuen Stelle-, verwendet worden sind. Die grohe Beamtengehaltsreform, -ie die Nationalversammlung jetzt noch verabschiedet hat, wird nicht auf die elsaß-lothringischen Beamten ausgedehnt. Meiner Ansicht nach ist das ein Fehler gewesen. Man hätte es formell mit Leich- tigkeit tun können durch Gleichstellung -er elsatz-lothringischen Beamten mit den Reichsbeamten. Materiell wäre man hierzu aber auch berechtigt gewesen, da ja die elsaß-lothringischen Beamten mittelbare Reichsbeamte gewesen sind und auch heute noch sind. Die Nationalversammlung hat nun in e ner Resolution die Reichs regierung ausgeforder^ ««bald dem Reichstag einen Gesetzentwurf vorzulegen, -er die Verhältnisse der elsaß-lothringischen Beamten regelt, und Mar nach denselben Grundsätzen, die für die Gehalts reform der Reichsbeamken gelten. Jedenfalls muh -ie Regierung alsbald nach dem Zufammentreten deS neuen Reichstags diesen Gesetzentwurf vorlegen, and der Reichstag muh die Vorlage eben- falls als Notstands«orlage sofort nach Zusammentritt erledigen. Die Notlage der Beamten Elfaß-Lokhringens tst in Wahrheit un- geheuerlich, und es wird ja wohl niemand in Abrede stellen, daß mit den bisherigen Gehältern trotz der Teuerungszulagen Familien nicht mehr leben können. Es ist mir bekannt, daß man darauf hingewiesen hak, eS ginge dock nicht an, daß -ie elsaß-lothringischen Beamten, soweit sie nicht beschäftigt seien, eine Gehaltsaufbesierunz bekämen, un- es tst -te Behauptung aufgestellt worden, daß ein zelne elsah-lothringische Beamte ihnen angeborene Stellung! n nicht angenommen hätten. Die Tatsache mag für einzelne Fäl'e zutreffen. Allein sie trifft damit -ie wirkliche Sachlage nicht, denn von Der Regierung sind Beamten, -ie die angebotenen Stellungen nicht übernommen Haden, ihre Gehälter sofort gesperrt worden. And ferner sind mir eigentlich uur Fälle bekannt, in denen die be schäftigungslosen Beamten jede, aber auch jede Stelle angenommen haben, die man Huen ongeboten hat. So ist z. B. ein früherer, an hervorragendster Stelle im Ministerium beschäftigter Herr heute als Reaierunas-ak an einem RagierungSpräsidium tätig. And an dere FWe ließen sich leicht fefisteuen. Im Wrigen ist die Belastung, die dem Reich durch die weitgehende Berücksichtigung der elsa- lothringischen Beamtenansprüche entsteht, keineswegs allzu hoch: im ganzen kommen zurzeit etwa 6000 Beamte in Frag«. Schließlich mutz aber auch di« Forderung erhoben werden, daß unter die Vergünstigungen des Gesetzes auch die pensionier- t e n Beamten von Elsah-Lothringen fallen. Wäre Elsaß-Lokk- ringen heute noch ein deutscher Staat, so müßten dort im Hinblick auf die Verteuerung aller Lebensverhättnisse die Pensionen der Beamten ebenfalls avfgebefsert werden. Es ist daher di« drin-
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