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H S2 Mittwoch »e» ZA April 1908 Frankenberger Tageblatt v-gr°^s4L Bezirks - Anzeiger SMsM für die MM DHmMmW Mh^s SiW M i>cii Mkat z« Irmttkrz i. Si. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. Ä. Roßberg in Frankenberg t. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- preis vierteljährlich 1 ./l bO monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größer« Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens I I Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Für Ausnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. Gzch- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Anzetgenpret»: Die 6>gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeise , 40 „Eingesandt" im RedaMonSteile -5 H. Für schwierigen und tabellarischen Sah Ausschlag, für MedirholungSabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden Lb H Extragebühr berechnet. Jttseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen «Expeditionen. Nach Orten außerhalb des deutschen Reiches und Oesterreichs, soweit solche im Gebiete des Weltpostvereins liegen, geschieht der Versand unseres „Tageblattes" mit wöchentlichen Kreuzbandsendungen von uns unter Portoansatz von 2 M. 50 Pfg. per Vierteljahr. (gewährleistet von der Gemeinde) verzinst alle Einlage« mit 3'/»°/» und ist geöffnet Dienstags und Freitags nachm. 2—6 Uhr. Telephon : Amt Oberlichtenau Nr. 18. Johann Hinrich Aichern. Am heutigen 21. April feiert die deutsche evangelische Christenheit und mit ihr jeder Menschenfreund den 100. Ge burtstag von Johann Hinrich Wichern. Wer war Wichern und was wissen die meisten von ihm? Daß er der Begründer des „Rauhen Hauses" in Hamburg gewesen und der Vater der „Innern Mission" in Deutschland genannt wird. Aber er würde kaum über engere Kreise hinaus bekannt geworden sein, und nur im Schatten seiner Anstalt die Verehrung der Nachgeborenen genießen, wenn er nichts als ein Nettungshaus gebaut hätte. Rettuugs-, Erzichungs- und Waisenhäuser sind auch vor ihm und neben ihm gebaut worden. Wichern, der Hamburger, der Manu mit dem iin Sturm des Lebens früh ergrauten Haar, den gebieterischen Gesten und dem Wirllichkeitsblick im blauen Nordmannsange, war mehr: er stand am Anfang eines neuen Empor und Vorwärts im Leben des evangelischen Deutschland. Der Im puls zu sozialem Mitempfinden und Mitarbeiten, den Wichern den evangelischen Kirchenkreisen gab, ist mit der Zeit zu einem gewaltigen Strom christlicher Liebestätigkeit geworden, der über seine Ufer getreten ist und das Gelände öffentlicher, kommunaler und staatlicher Sozialfürsorge in ungeahntem Maße befruchtet hat. Aus Wichcrns Geist herausgeboren ist so zum guten Teil auch das Werk der deutschen Arbeiter« gcsetzgebung, zu dem der Kaiser Wilhelm 1. und sein großer Staatsmann Fürst Bismarck den Grund gelegt haben und vor dem die Welt staunend steht. Es war im „tollen Jahr" auf dem berühmten ersten Kirchentag in Wittenberg, am 20. September 1848, wo Wichern zum ersten Mal seine persönliche Arbeit an der Inneren Mission zu einer Allgcmeinangelegcuh it und Herzens sache der evangelischen Kirche machte. Auf dem dunkeln Hintergrund der Zeitereignisse und der Gesamtschuld zeichnete er in großen Zügen die wichtige Arbeit der Liebe, wie sie aus Massensünde und Verelendung herausführe. Er sagte: „Es tut Eines not, daß die evangelische Kirche m ihrer Gesamtheit anerkenne: die Arbeit der Inneren Mission ist mein! daß sie ein großes Siegel auf die Summe dieser Arbeit setze: die Liebe gehört mir wie der Glaube. Die rettende Liebe muß ihr das große Werkzeug, womit sie die Tatsache des Glaubens erweiset, werden. Diese Liebe muß in der Kirche als die Helle Gottesfackcl flammen, die kund macht, daß Christus eine Gestalt in seinem Volke gewonnen hat. Wie der ganze Christas im lebendigen Gotteswort sich offen bart, so muß er auch in den Gottestaten sich predigen, und die höchste, reinste, kirchlichste dieser Taten ist die rettende Liebe". Die „rettende Liebe"! Das war das Wort, das gefehlt hatte, das die düstern Rätsel der Zeit mit einem Schlage löste, das in die große Versammlung wie eine Offen barung herniederfnhr, fodaß sich jubelnd die Hände regten, um sich anzubieten, mitzubaucn und mitzuschaffen an dem großen Werk. Seither ist es in deutschen Landen nicht wieder still geworden von der „rettenden Liebe"; wohin man blickt, blüht und sproßt cs von dem, was Wichern gesät hat. Dem segensreichen Weckruf des Wortes aber war längst vorhergegangen der Weckruf der Tat. In Hamburg, in „Ruges Haus", das von seinem früheren Eigentümer so hieß und mißverständlich jetzt das „rauhe" Haus genannt wird, war Wichern in die Tiefen und Klüfte des elenden Klein- lebens der Masse herabgestiegen und hatte die Kiuder auf- gelescn, um sie durch „Gebet und Arbeit", durch Unterricht und christliche Erziehung wehrhaft für das Leben und getrost und stark in Liebe und Glauben zu machen. Die „Prüder vom Rauhen Hause" hatten dieses rettende Wollen nnd Können über Hamburgs Grenzen hinausgetragen, um überall in den dunklen Niederungen des Lebens Kolonien christlicher Per- sünlichkeits- und evangelischer Gcwissenskrast zu begründen. Vor dieser werbenden Kraft des „Rauhen Hauses" aber stand wieder der Anfang zu all diesem Segen — und das war Wichcrns schöpferische Persönlichkeit selbst, deren „rettende Liebeskraft" auf dem festen Grunde der besten Staaten- gründerci, der Familie, sich entfaltet und im ernsten Kampf mit des Lebens Nöten sich bewährt hatte. Seine Lehr- und Wanderzeit war bitterernst. Schon in jungen Jahren ist der früh des Vaters Beraubte mitten hinein in oen Sturm und Drang des Daseinskampfes geführt worden. Aber er ward getragen von der Welle des wieder innerlich gewordenen evangelischen Christentums und genährt an der Quelle christlicher Persönlichkeitstheologie eines Schleiermacher. So hat er denn als Beschützer und Sorger der verwaisten eigenen Familie sein Werk ««gefangen und in der Sorge um die ihm anvertrautcn „Kinderfamilien" im „Rauhen Hause" hat er sein Leben beschlossen. Er schied nach langjährigem Leiden am 7. April 1881, nachdem er auf der Höhe des Lebens der Berater und Seelsorger Friedrich Wilhelms IV. gewesen und an den deutschen Kriegen durch die Organisation einer großartigen Felddiakonie segensreich teilgenommen hatte. Die „Innere Mission" ist sein Vermächtnis, er selbst aber gehört z» den großen Männern de» deutschen Protestantis- mns, an denen der evangelische Geist sich mächtig erwiesen hat, im Leben und über das Grab hinaus. v. L. X. Lu Ulbm Metdammerr Heimgang. Wie wir noch in der Osteruummer kurz melden konnten, ist auf seiner idyllischen Besitzung Kriebstein am Karfreitag abend im Alter von 74 Jahren einer der bekanntesten sächsischen Groß industriellen, Geh. Kommerzienrat vr. iux. d. p. Albert Niet hammer, Ehrenvorsitzender des Vereins deutscher Papierlabrikanten und Ehrenbürger der Stadt Waldheim, gestorben. Niethammer, in dem die nationallibcrale Partei in Sachsen einen ihrer hervorragendsten Förderer und Führer verloren hat, stammte aus Süddeutschland. Sein Vater war Forstmeister in Reichenberg (Württemberg). 1850 trat er, nachdem evda» evange lische Seminar zu Maulbronn besucht hatte, als Lehrling in die Papierfabrik von Heinrich Völkers Söhne 'in Hidenheim ein. Dort erhielt er feine technische Ausbildung, dort vermählte er sich auch 1856 nist der Tochter des Maschinenfabrikanten Boith. Im gleichen Jahre siedelte er nach Kriebstein bet Waldheim über, wo er in Gnnemlchast mit seinem schon 1865 verstorbenen Schwager Kübler die Firma Kübler u. Niethammer begründete. Die Gattin wurde ihm schon in der Blüte der Jngendjahre entrissen. Als zweite Gattin führte er dann 1859 Jenny CrusiuS heim, eine Pastors- tochter aus dem stillen Hartha bei Waldheim. Am 11. Januar n. I. hätten die beiden in innigster Liebe verbundenen Gatten die goldene Hochzeit seirrn können. Der ersten Ehe entstammt ein Sohn, Albert, der zweiten Ehe entstammen zwei Söhne und eine Tochter. Albert Niethammers Werke gehören zu den bedeutendsten in Sachien. Weit abgelegen von den großen Verkehrsstraßen, im Zschopau tal, stand die kleine, unbeoeutende Papierfabrik, die er als lunger Ma»n mit einem befreundeten Alte-Sgenossen übernahm. Ein Pionier des industriellen Lebens! Es gehörte viel Mut und viel Selbstvertrauen zu diesem Anfang. Aber schon nach wenig Jahren zeigte sich das Gedeihen. Er baute Georgenthal, die erste für den Verkauf arbeitende Holzschleifer ei Deulichlands. Eine zweite, Breitenhof, iolgte nach, und rasch vergrößerte sich die Anlage in Kriebstein. Rastlos machte er sich die Fortschritte der Technik zu eigen und der Aufschwung des Zeitungswesens, die Einführung des Rotationsdrucks stellten ihn vor neue Aufgaben, die er mit Glück bewältigte. Eine Studienreise nach Amerika verschaffte ihm neue werivolle Anregungen. Es würde zu weit fükren, vier das stetige Wachsen des Unternehmens zu verfolgen. Als 1896 der Bau der Bahn von Waldheim nach Kriebethal in Angriff ge nommen wurde, konnte sich d-e Firma Kübler u. Niethammer mit einer halben Milbon beteiligen. Sie verein-gt heute vier große Pap ersabriken und acht Holzichleifereicn. Das Jahreserzeugnis an Papier beträgt 26,000000 Kilogramm. Diese Erfolge haben Niethammer nicht hoffärtig gewacht. Längst ehe die soziale Frage Gemeingut wurde, tat er in seiner Art, was er für seine Arbeiter für gut hielt, und die soziale Für sorge nahm bei ihm in Einrichtungen Gestalt an, die noch heute als mustergültig gelten können. Trotz mancher üblen Erfahrungen ließ er von der Ueberzeugung nicht ab, daß der Unternchmer ver antwortlich sei für das Schicksal derer, die mit ihm und unter ihm arbeiteten. In den Kreisen, denen sein sürsorgendes Herz gehörte, herrscht nun tiefe Trauer um seinen Heimgang, um den Tod des von steter Fürsorge für alle die Hunderte von Angestellten erfüllten Arbeitgebers, der auch als „Papierlönig" für jeden, auch den kleinsten seiner Arbeiter, und für alle anderen Rat und Hilfe suchenden Personen ein offenes Herz bewahrt hat bis zu seinem letzten Tage. Als Politiker stand der nunmehr Heimgegangene mit in den ersten Reihen der Streiter. So vertrat er von 1881 bis 1884 den 22. sächsischen Reichstagswahlkreis (Reichenbach-Auerbach- Treuen usw.». In den Jahren 1887 biS 1890 saß er als Ver treter des 10. sächsischen Wahlkreises im Reichstag. Seine par lamentarischen Hauptersolge waren ihm im sächsiichen Landtag be- schieden, dem er seit 1879 bis zu seinem durch Krankheit gebotenen Rücktritt als anerkannter Führer der Nationalliberalcn anaehörte. Er war lange Jahre hindurch Vizepräsident der Zweiten Kammer und eines der einflußreichsten Mitglieder der Finanzdeputation li. So war sein Dasein ein Leben voll Mühe und Arbeit für sich und andere. Den Segen, der von seinen Werken auSging, hat ihm der Allmächtige vcrgoltcn: er bescherte ihm ein schmerz- und kampfloses Ende — Niethammer erlag einem Schlaganfall. * * * */' Waldheim. Unter grober Tcilnahine vollzog sich gestern nachmittag die Bestattung des Geh. Kommerzienrats Niethammer. Im Trauerhaus in Kriebstein waren zahlreiche Beilcidslund- gebungen eingelaufen. Der König ließ seine Teilnahme durch den Grasen Rex auSdrücken. Minister Gras Hohenthal sandte ein Beileidstelegramm, daS-mit den Worten schließt: „Der Name des Verewigten wird in der Geschichte Sachsens fortleben." Mi nisterialdirektor vr. Roscher würdigte die Verdienste des Ver storbenen in einem längeren Schreiben. Ebenso gedachte deS früheren langjährigen parlamentarischen Mitarbeiters der Führer der nationallwcralen Parte», Bassermann, mit herzlichen Worten. Geh. LegationSrat v. Stieglitz, Geb. Reg.-Rat Apelt, Ministerial direktor Or. Schröder, der Generaldirektor der StaatSeisenbahnen v. Kirchbach und andere hohe Beamte fanden sich zur Trauer- feierlichkeit im Hause rin. Im Namen der nattonalliberalrn Frak tion der Zweiten Kammer widmete nach der Rede deS Geistlichen der Vorsitzende, Kommerzienrat Schleck-Frankenberg, dem ver storbenen langjährigen Ehrenvorsitzenden den letzten Dank. Justiz rat vr. Gensel-Leipzig sprach im Namen des Nationalliberalen LandeSvereinS und betonte mit Wärme daS soziale Empfinden, daS Niethammer seinen Arbeitern gegenüber von Anbeginn in vor bildlicher Weise betätigte. „Möchten, schloß er. recht viele Arbeit geber in gleicher Weise wie er ihre sozialen Pflichten erkennen und freimütig üben!" Reicbstagsabg. Everling überbrachte den letzten Gruß der nationalliberalen ReichstagSiroklion. Mit warmem Ge fühl sich an die Familie, die Enkel wendend, verwies er auf da» edle Menschentum des Dahingegangenen, das ihn stark machte. Großes zu wirken. Wir senken die Fahne der Vaterlandsliebe auf seine Bahre und geloben sie weiterzutragen in seinem Geiste. Pfarrer Kröber-Waldheim dankte dem toten Freunde, Berater und Wohltäter im Namen des Gustav-Adolf-VereinS und deS Evangelischen Bundes. Geh. Rat Bardenhausen widmete im Namen der Technischen Hochschule dem dahingeschiedenen Ehrendoktor Worte des Dankes und der Anerkennung. Der Verband deutscher Papierfabrikanten wie die Papterberu»sgenossenschast schlossen sich mit Kranzspenden an, und Stadtrat Lorenz-Döbeln beendete die Reihe dieser DankeSkundgebungen im Namen deS Nationalliberalen Vereins für den 10. Reichstagswahlkreis mit einem kurzen herzlichen Gedenkwort. Gesang schloß die ergreifende Feier. In langem Zug gab sodann die Menge der Leidtragenden von dem Trauer- hauS auS dem Toten das Geleite nach der Gruft auf dem Fried hof in Beerwalde, voran Vereine mit Fahnen, die Arbeiterschaft mit Palmen und Kränzen. Ein eigenartig ergreifendes Bild in der Stille des Osterfriedens.... Lur zrcdrstcden Aabirecbttstage. Der offizielle Borbericht der Wahlrechtsdeputation der Zweiten Kammer ist am Sonnabend erschienen und sofort veröffentlicht worden. Er gibt auf 44 Seiten einen Bericht über den Gang der Verhandlungen, aus denen interessant ist, daß gleich in der ersten Sitzung von verschiedenen Seiten der Antrag gestellt worden ist, den vertraulichen Charakter der Beratungen aufzuheben, und daß dieser Antrag im Lauf der ferneren Beratung wiederholt wurde, ohne Erfolg zu haben, bis am 17. März der Antrag Gontard-Leipzig durchging und die Aufhebung der Geheimhaltungspflicht der Deputations mitglieder zur Folge hatte. Weiter ist von Interesse, daß ein Antrag Langhammer-Chemnitz Annahme fand, der dem Paragraphen 1 folgende Fassung gab: Die Zweite Kammer der Ständeversammlung wird von 96 Abgeordneten ge bildet, die auf Grund nachstehender Vorschriften gewählt werden. Der Paragraph 3 ist in der Fassung der Regie rungsvorlage angeüommen worden, nach welcher die Abgeord neten wie bisher aut die Dauer von sechs Jahren gewählt und nach Ablauf dieser Frist die gesamte Kammer neu ge wählt werden soll. Der Bericht geht dann ausführlich auf die weiteren Ver handlungen ein, kommt aber trotz allen statistischen Materials zu keinem tröstlichen Resultat, denn auf Seite 43 heißt es wörtlich: „Nachdem auch noch von dem Abg. Ulrich erklärt worden war, daß auch er nur für ein auf einem einheitlichen System beruhendes Wahlrecht zu haben sei, stellte der Vor sitzende, Präsident Mehnert, fest, daß die Beratungen nur dann zu einem gedeihlichen Ziele führen könnten, wenn man darauf Bedacht nehme, auf Kompromisse zuzukommcn, für die in der Zweiten Kaltrmer eine Zweidrittelmehrheit gesichert wäre. Die Regierung verlange unbedingt eine Reserve. Nach der Aussprache sei eine Mehrheit für die Gewährung einer solchen nicht zu haben. Die Deputation sei demnach insoweit am Schlüsse der Beratungen ängclangt. Es müßten daher zur Ermöglichung der Fortsetzung der Beratungen und der Erreichung eines Zieles weitere Wege gesucht und gefunden werden." Sehr lebhaft waren in der Deputation die Erörterungen über die vorgcschlagene Wahl durch Kommunalverbände. Nächdem die nationalliberalen Mitglieder der Deputation dke Erklärung abgegeben hatten, daß das System der Kommunal wahlen für sie unannehmbar wäre, entschied man sich auf Antrag des konservativen Abg. Hähnel dafür, daß zunächst nur das Pluralsystem den Gegenstand der weiteren Beratungen bilden sollte. Ferner befaßte sich die Deputation mit den Verhältniswahlen. Zu allen Wahlsystemen liegen zahlreiche Abänderungs« und Ergänzung«- bezw. neue Vorschläge vor. Die meisten von ihnen wurden jedoch von» Minister als un annehmbar bezeichnet mit dem wiederholten Bemerken, daß ein einheitliches liberale» Wahlrecht ohne entsprechende Reser-