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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189212101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921210
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-12
- Tag 1892-12-10
-
Monat
1892-12
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.12.1892
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Mes« verbreitetst« unparteiisch» «Sglich- 8«i«»ug tostet monatlich 2S Pfg. In Chemnitz frei ins Haus- Mit dem Extrabeiblatt »nstigeS Bilderbuch lostet der tägliche „Nnzelger" «onatlich 88 Pfg. (j„ Chemnitz frei inSHauS); außerhalb Chem nitz Zutragcn monatlich 15 Pf. Lei der Post ist der Nnzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt« Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 85 Pfg. monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) reito» Adresse: Generalanzeiger. Fmisprechstelie Nr. M. -- ^cr. 287. —12. Jahrgang. Sächsischer Landes- e n e v cr l für Chemnitz Anzeiger NN- rr«»gegen «ugeigenpre«»: «gespalle« LorpuSzeile (ca. S Silbe» sasse»« oder deren Raum 15 Pfg. Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile ca. 11 Silben fastend) SO Pfg. Bel wiederholter Aus nahme billiger. — Anzeigen lönnen nur bis Vormittag lü Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zelt erfordern«. Ausgabe: Wochentag- Abends (mit Datum de- nächsten TageS). — Die Anzeigen finden ohne PreiSansschlag,»gleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbalm-Zeitung. Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße S. Sonnabend, 10. Dezember 1892, Znm Beginn der großen Militärdevatte im Reichstage. Chemnitz, den 9. Dezember. Nachdem nunmehr seit mehreren Monaten die neue Militär vorlage fast ausschließlich das gcsammte politische Leben und Treiben im Deutschen Reiche beherrscht hat, wird jetzt die eigentliche Bcrathung des großen Gesetzentwurfes im Reichstage ihren Anfang nehmen. Um zunächst von den äußeren Formalitäten zu sprechen, so mag erwähnt sein, daß jedes Gesetz, welches dem Reichstage zur Beschlußfassung unterbreitet wird, sich bekanntlich drei Berathungcn zu unterziehen hat. Es ist das in diesem Falle von besonderer Bedeutung, weil auf Grund der drei Berathungen die Erörterung des Militärgcsetzes nicht nur eine sehr umfangreiche werden kann, was bei der Wichtigkeit der Sache Wohl selbstverständlich ist, sondern auch eine der Zeit nach sehr ausgedehnte. Die erste Bcrathung des Gesetzentwurfes im Reichstage bringt keinerlei prinzipielle Entscheidung, sondern gilt nur der Dar legung der großen Gesichtspunkte, welche von den Freunden und Gegnern der Vorlage geltend gemacht werden. Die Ausführungen während der ersten Bcrathung gestatten nicht selten einen Ueberblick darüber, ob eine feste Mehrheit für den betr. Gesetzentwurf vorhanden ist oder nicht; in diesem Falle erscheint es allerdings fraglich, ob diese Klarheit schon nach der ersten Bcrathung gewonnen werden wird. Es ist nicht schwer zu erkennen, daß es nicht an solchen A geordneten im Reichstage fehlt, die da wünsche», erst noch das Resultat der Kommissionsvcrhandlungen abznwartcn, bevor sie sich binden. Nach der ersten Lesung wird also die Militärvorlage, wie schon cinge- dentet, einer großen Kommission des Reichstages überwiesen werden, in welcher Vertrauensleute aller Parteien sitzen. Die Spezialprüfung des Entwurfs, welche in dieser Kommission zu erfolgen hat, dürfte, wie in früheren Fällen, thcilweise unter Ausschluß der Oeffentlichkeit ge führt werden; jedenfalls werden diese Verhandlungen im engen Kreise, bei welchen jede Zahl der Neuforderungeil genau berechnet wird, den wichtigsten Theil der gesammten Beraihnngen bilden. Der Beschluß der Kommission gelangt alsdann an den Reichstag zurück, der darüber in der zweiten Lesung entscheidet. Lehnt die Kommission die Vorlage ab, so bleibt dem Plenum des Reichstags natürlich nichts anderes übrig, als einen Antrag auf Wiederherstellung der Vorlage einzu- bringen; erfolgt die Annahme oder Veränderung des Entwurfs, so bildet natürlich dieser Beschluß die Grundlage für die zweite Lesung im Reichstage selbst, und von deren Ansgang hängt es dann ab, was weiter geschieht: wird Alles abgclehnt, so ist die ganze Sache zu Ende, andernfalls wird der in zweiter Lesung gefaßte Beschluß des Reichstages und dazu die ursprüngliche Regierungsvorlage der orittcn entscheidenden Erörterung unterworfen, in welcher kein Abge ordneter an sein früheres Votum gebunden ist, sondern nur auf Grund, seiner bisherigen Erfahrungen entscheiden kann. Diese dritte Bcrath ung ist die maßgebende, und cs ist schon mehr als einmal dagewesen, daß das, was in der zweiten Lesung beschlossen war, in der dritten wieder umgestoßcn wurde. Wie man sicht, ist der Geschäftsgang im Reichstag ein sehr langwieriger, indessen erprobter; der Zweck dieser Anordnung ist, alle Ueberstürzung, alle Ueberumpelung zu verhindern; die etwa bei nicht gleichmäßiger Besetzung des Hauses eintrcten kann. So kann man denn auch diesmal sicher sein, daß die Prüfung der Militärvorlage in der eingehendsten Weise erfolgen und weder von Seiten der Negierung, noch des Reichstages versäumt werden wird, diejenige Klarheit zu schaffen, welche allein ein festes Urtheil erzeugen kann. Ucber die Einzelheiten der Militärvorlage ist ja bisher schon außerordentlich viel gesprochen und geschrieben worden, der Reichstag hat schon bei der ersten Bcrathung des Ncichshaushaltes die großen Grundgedanken der neuen Heeresorganisation eingehend gewürdigt; aber wie bei der Schaffung eines Heeres nicht blos auf gute Generale gesehen werden kann, sondern die Ausrüstung des Soldaten bis zum Stiefelabsatz beachtet werden muß, so ist es bei Diskussionen über die neue Militärvorlage auch nicht allein mit schwungvollen Reden gethan, sondern die Kleinarbeit muß ein tüchtiges Stück mithelfen. Diese Kleinarbeit wird nun im Reichs tage geliefert werden. Außerdem ttingt im Reichstage vor einem so großen Kreise von kcnntnißreichen und urthcilsfähigcn Männern so Vieles doch ganz anders, wie in einer Volksversammlung oder Zeitung. Eine Behauptung, die nicht bewiesen oder mit Zahlen belegt werden kann, hat erklärlicher Weise im Reichstage wenig Werth, und so stellen sich die Dinge dort oft ganz anders, wie cs vorher scheinen wollte. Allerdings ist es für Niemanden, welcher diese Dinge ruhig verfolgt hat, zweifelhaft, daß die Neichsregicrung wohl selten einen so schwere» Stand gegenüber der Volksvertretung gehabt hat, wie diesmal, wo mit der Frage der Friedensstärke der Rcichsarmce ein für alle Male eine prinzipielle Entscheidung getroffen werden soll. Die Mehrbelastung von 66 Millionen Mark Pro Jahr, mit welcher die Einführung der zwei jährigen Dienstzeit für die Infanterie nach den Vorschlägen der Reichsregier ung verbunden ist, macht die Reichsbotcn sehr bedenklich, welchen die berecht igten Klagen über den wirthschaftlichen Niedergang und die schlechten Ge schäfte aus den Kreisen ihrer Wähler nicht verborgen sind. Ein Ausgleich zwischen den Forderungen der Neichsregicrung und zwischen dem, was der Reichstag in seiner Mehrheit geben möchte und geben könnte, wird ja angestrebt, aber ob dies Ziel erreicht wird, ist augen blicklich nicht zu sagen und wird jedenfalls von den speziellen Dar legungen im Reichstage abhängen. Es handelt sich in dieser ganzen Angelegenheit um eine politische Vorlage, die mit den höchsten volks- wirthschaftlichen Interessen verknüpft ist; schon um deswillen läßt sich der Gesetzentwurf nicht über das Knie brechen; weder der Reichstag, noch die Reichsrcgierung verkennen die Tragweite der zu fassenden Entscheidung, die nicht gerade eine Reichstagsauslösung oder einen Konflikt zu bringen braucht, aber doch in jedem Falle für sehr lange Zeit die Entwicklung unserer inneren Politik bestimmen wird. Chemmtzei; Stadt-Anzeige»:. Die Snuiite nulrni Blatte- werde» -rliicht. »«- w«ch>i§e Be^eb-iidette» gNllgll mllznlbilken. Chemnitz, den 9. Dezember 1892. —6. I» der Slttla des Nealgymnasiums fand vorgestern, Mittwoch, Abend 8 Uhr, eine musikalisch-deklamatorische Aufführung statt, wobei ein äußerst reichhaltiges Programm, Chor- und Einzel- gcsänge, Deklamationen u. a., zum Vortrage gelangten. Die Ge- sammtleitnng lag in den bewährten Händen des Herrn Realgyinnasial- lehrers Stoß. Sein Sängerchor legte treffliches Zeugniß ab von tüchtiger Schulung. Sämintliche Darbietungen ernteten bei der äußerst zahlreichen Zuhörerschaft reichsten Beifall. — Zur Jefiiitenfrage. Der hiesige Zweigvcrein des Evangelischen Bundes findet sich durch die seitens des Zentrums im Reichstage erfolgte Wiedereinbringung des Antrages auf Zulassung der Jesuiten im deutschen Reiche veranlaßt, alle diesem Anträge feindlich gegenüberstchenden Bewohner unserer Stadt und deren Um gebung von Neuem zur Unterzeichnung von Gegenpetitionen aufzufordern. Aus diesem Anlässe findet nächsten Sonntag, Abends 8 Uhr,' im Saale der „Börse" eine Mitgliederversammlung statt, zu welcher übrigens auch Nichtmitglicder beider Geschlechter willkommen sind. In derselben wird ein von der kürzlich abgchaltenen Jahres versammlung her noch im besten Andenken stehender Redner, Herr l)r. Fey, Generalsekretär des Evangelischen Bundes aus Halle a.S., die hochwichtige Frage erörtern: „Sollen die Jesuiten wiederkoimnen?" In Anbetracht der Wichtigkeit des Themas darf ein zahlreicher Besuch dieser Versammlung wohl mit Sicherheit erwartet werden. — Verein „Eigner Herv." Die Mitglieder dieses Vereins werden auch an dieser Stelle auf die im Jnseratenthcilc der heutigen Nummer befindliche Einladung zu der morgen Sonnabend im Hand werkervereinshause stattfiiidcnden Gcneralvcrsammlnng des genannten Vereins aufmerksam gemacht. — AnS dem 26. Jahresbericht der Kleinkinder-Be- ivahr-Atistalien zn Chemnitz. Die Frequenz der fünf Stationen des Vereins hatte im Berichtsjahre eine bis jetzt noch nicht erreichte Höhe zu verzeichnen, indem sich der Besuch derselben auf durchschnitt lich 545 Kinder für den Tag (83 mehr als im Vorjahre) belief. Die Zahl der Verpflegetage stellte sich dementsprechend auf zusammen 145,199, oder 21,914 mehr als im Jahre 1891. Ans Stistnngs- mitteln konnten am 7. Dezember 125 Kinder mit Schuhwcrk versehen werden, doch ist im Hinblick auf die große Zahl der Bedürftigen eine Vermehrung der hierfür zur Verfügung stehenden Beträge sehr er wünscht. An ausgcfnhrtcn Baulichkeiten ist das Ersetzen des kalten Asphaltbodcns in der I. Station (Johannisstation) auf dem alten Friedhofe durch Holzdiclung, sowie die Errichtung einer schützenden Veranda auf dem Spielplätze derselben hervorzuheben. Durch das dankenswcrthe Entgegenkommen des Herrn Stadtrath Albert Voigt als Eigenthnmer des Hauses, in welchem die V. Station an der Ahvrnstraße untcrgcbracht ist, konnte» die derselben zugcwiescnen Räume eine nicht unwesentliche Verbesserung und Erweiterung er fahren, indem die Wohnung der Leiterin dieser Station in die erste Etage verlegt und der hierdurch verfügbar gewordene Raum nach Durchbrechung einer Zwischenwand durch eine mehrtheilige Thüre mit dem bisherigen Raume so verbunden wurde, daß beide Räume unter Umständen als ein größerer Saal benutzt werden können. An Stelle der um den Verein sehr verdienten Fra» Clara Scharlach, welche infolge Wegzugs ansschied, wurde Frau Marie Pflugbeil als Ansschußdame gewählt. — lieber die Möbelstoffbeattche wird dem „Confect." aus Chemnitz geschrieben: In der Möbclstoffbranche ist zwar augenblicklich das Geschäft nicht besonders lebhaft, die Saison ist schon zu weit vorgeschritten, doch wird in Stapclartikcln immer ein ganz leidlicher Umsatz gemacht und in besseren Phantasicartikeln ist man mit dem Geschäftsgang zufrieden gewesen, obwohl vielleicht ein noch flotterer Geschäftsgang Vielen erwünscht gewesen wäre. Leinen-Plüsche werden immer noch in großen Quantitäten bestellt, und wenn auch vorüber gehend eine Abschwächung eintritt, so weiß man doch, daß bei irgend wie stärker eintretendem Bedarf Lagcrvorräthe auch bald wieder ver griffen sind. Deshqlb läßt man auch die Stühle ruhig weiter arbeiten, selbst wenn keine pressanten Ordres vorliegcn. In letzter Zeit sind übrigens vom Auslände (England) stärkere Ordres herein- gckommc». — Mohair-Waaren haben im Preise merklich angezogen; in Folge dessen erhebliche Steigerung der Rohgarne. Man glaubt mit Bestimmtheit einer weiteren Hausse der Garne entgegen sehen zu können und werden Stoffe dieser Bewegung in Kurzem folgen müssen, »m so mehr, als die jetzigen Notirnngcn für Mohair-Plüsche der Er höhung der Garnpreise in keiner Weise entsprechen. — Einige Firmen ind stark für das Ausland engagirt, doch liegen auch für das deutsche Geschäft schöne Aufträge vor. Die Kollektionen von Neuheiten, Phantasiesachcn u. s. w. sind ciusgegcbcn, die Reisenden befinden sich auf der Tour und sind schon leidliche Aufträge cingcgange». — Im Allgemeinen verspricht man sich für die kommende Saison ein leb haftes, rentables Geschäft. —nn. Ei«e Genossettschaftö-Wirketer ist seit dem 1. De zember in der Bergstraße hicrselbst von einer Anzahl Arbeiter be gründet worden. Dieselbe fertigt nur Maaren an, die mit dem so genannten „Kontrolstcmpcl deutscher Textilarbeiter" oder einer ent sprechenden „Kontrolmarke" versehen sind. Bekanntlich ist die „Kontrvlmarke" in der Textilindustrie vor einigen Jahren bereits von Chemnitzer Wirkern ins Leben gerufen worden. Die „Markcn- waare" scheint von Arbeitern viel gekauft zu werden, aber die Wirkung der ihr zn Grunde liegenden Idee, die „Macht des Arbeiter- als Konsument" zur Erfüllung gewisser Arbciterforderungcn zu benutzen, hat man augenscheinlich überschätzt. Da Chemnitz ln der Textil industrie der Mittelpunkt dieser Bestrebungen ist, darf, man hier mit doppeltem Interesse die Richtung derselbe»» verfolge». —* Unsatt. Gestern Nachmittag stürzt« eine 75 jährige Frau in ei»»e>n Hause der Hainstraße in Folge AuSgleitenS auf der ge täfelten Flur nieder und trug eine schwere Verletzung des Oberarme» davon, so daß sie mittelst Krankenwagens nach dein Krankenhause ge- bracht werden mußte. . lÄWU. —* Scheues PferV. Gestern Abend ging ans dem Höfe M eines Gasthauses der äußeren Dresdnerstraße ein vor einen leichten ' Wagen gespanntes Pferd durch, raste bis zum Bahnübergang, wo der Führer des Geschirres absprang, und dani» durch die alte Dresdner- straße und Augnstnsburgerstraße in der Richtung nach Gablcnz, dort wurde es aufgehalten. Von irgend welchem dadurch bewirkten Unfall ist nichts bekannt geworden. —* Nebel gelohnt. Kürzlich entriß ein Handarbeiter aus Böhmen einen» Tischler, der ihn Nachts nach Hause führen wollte, die alberne Uhrkette mit 2 daran hängenden österreichischen Gulden stücken und ergriff die Flucht. Er »vurde jedoch wieder «»geholt uitd -A ihm die Kette abgenommen. — Ermittelter Dieb. Vor einigen Monaten »vurde aüL einem Grundstück der Brüdcrgasse eine werihvolle Pferdedecke ge stohlen. Der Dieb ist jetzt von der Kriminalpolizei in der Person eines schon mehrfach vorbestraften Handarbeiters ermittelt und fest- 4 genommen worden. . Derselbe hatte die Decke in Gemeinschaft mit H einen» Bekannten gestohlen, in Stücke geschnitten und sie dann zu- A sammen mit anderen Zengüberresten als Abfall an einen Händler verkauft. —* Diebstähle. Vor 8 Tagen wurde einer in der Bismarck straße wohnhaften ledigen Arbeiterin aus unverschlossener Kommode 1 Zwanzigmarkstück mit dem Bildniß des Kaisers Friedrich gestohlen; ferner wurde aus einem Strumpfgcschäft ein Karton niit 6 Paar Strümpfen gestohlen. Derselbe wurde später in dem Tcagkorb eines . Laufburschen vorgcfundcn, welcher in das betr. Geschäft »nit diesem ' Tragkorb kurz »vorher Kartons getragen hatte. Einer in der- Brüdergasse wohnhaften Plätterin wurden aus einem in ihrer Wohnung stehenden unverschlossenen Schrank zwei Sparbüchsen, die eine au» H Pappe, ein Hans darstellend, die andere ans Thon, mit 3 Mk. Inhalt -z- gestohlen. In der Nacht zun» 3. Dezcinber »vurde eine an der Kaiser- ' ^ E straße stehende Baubude gewalsam erbrochen und aus derselben ver- . --W schicdenene Kleidungsstücke und eine Anzahl Genußmittel gestohlen. ^ II. Koezaiski Konzert. Der wnnderbarc Knabe enlwickelte a» diese», Abend? die gleichen phäno menale» Fähigkeiten, wie kürzlich bei fetneiii ersten Auftreten im Kasino. ES bleibe deshalb Alles ini vollen Umfange aufrecht erhalten, was wir in unserem ersten Lieferet, aus welches hiermit ausdrücklich verwiesen sei, des Liüym- licheu und Eingehenden sagte». Im Allgemeinen sei nur wiederholt hervor gehoben, daß auch diesmal die Technik des kleine» Voriragendcn eine ver- blüsscnde war. das in erster Linie Erstaunliche aber das stark ausgeprägte geistige Element blieb, welches in Ansfassiingsdingen ganz Unbegreifliche» leiste». Das bewährie sich diesmal ivieder an Mozart, Linbinstein nud Chopin, neu aber an Godard, dessen Mazurka er meisterhaft elastisch in jeder Beziehung voitriig, Moczkowski und hauptsächlich nach Seite ver« stäudnißvollcr Ansdrncksverliefnng a» Schumann i» dessen beiden Ton bädern ans den „Waldszenen". Allerdings haben »vir auch an diesem Pro gramm wieder »»d „och schärfer als hinsichtlich der Liszt'ichcn Rhapsodie dc- 1. Konzertes die Wahl einer Nninmcr zu tadeln, welcher die Kräfte des Knaben jetzt »och nicht gewachsen sind: der Liszt'schen Transkrivtion über den Tannhänse rmarich. Dafür kan» aber der geniale Knabe nichts; das sollten seine Begleiter ebenso empfinden, wie cS das knnstgeübtc Ohr des Kvnzertbesnchcrs gewahrt. Eben weit bei dem hochbegabten Kinde daS Hanpt- wnndcr der frühreife künstlerische Geist bleibt, sollte man nicht derartig extreme Virtuosenstücke heranSinchen, deren äußerste Trümpfe die noch nicht voll ent wickelten Hände und die selbstverständlich nicht unfehlbare Technik doch »nler allen Umständen noch »ich! ansznspielc» vermögen. WaS bleibt aber au Liszt'S Paraphrase, wenn der technische Apparat nicht tadellos, mit aller Vollgrisfigkei» und vor Allem Harinoniecnsülle nnd Harmonicenri ch tigkeit fnnktionirt?, — ein mindestens unklarer Schalten der uns in ihrer ritterlich glänzenden cmsache» Würde und Pracht so lieb gewordenen Wagncr'schcn Ton« schöpf»»»! Uni aber mit einem gme» Klange zn schließen, erkennen wir ohne Abzug die ehrliche» Bemühungen der kleinen Hände a», das ihnen Mögliche zu leisten, und das ist ja bei ihrem Besitzer schon recht viel. Der Gedanke a» die vorher erreichten vollwichtige» Erfolge stellte überhaupt schnell daS Slimmnngsglcichgcmicl» wieder her, welches i» nus durch die hcrabgesctzlc» Empfindungen beim Anhören der besprochenen letzten Nummer etwas in S Schwanken gerathen war. —rlr. Gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien. Dieselbe fand Donnerstag, den 8. Dezember, im Sitznngssaale dcS Sladwerordneleii-Kollcginms statt. Hauplgegenstaiid der Tagesordnung war: Beralhnug des städtischen Hanshallplaucs für 1893. Den Vorsitz führte Her« Oberbürgermeister Isr. Andrü, Beisitzer desselben waren Herr Stadtvcr or'dttelcii-Vorstcher Jnslizrath 1>r. Eiizman» nnd Herr Stadtrath Müller Als Rescrcnle» simairtc» Herr Bürgermeister Stadler nnd Herr Stadlvcr- ordneler Mnhleiibcsitzcr Gaitzsch. Bei Aufstellung des Hansh'ltpkancS für 1893 ist „ach der i» dieser Sitzung abgegebenen Versicherung der Herren Vertreter unserer Stadtver waltung äußerste Sparsamkeit i» Amvendmig gebracht worden. Trotzdem hat sich ein »nvcrmcidlichcr Mehrbedarf vo» 80,009 Mk gegen das Vorjnhr hcranSgestellt. Ter Hanshrltplnn zeigt eine Gesammt-Einnahme vo» ca. 4,132,000 Mk. Dieser steht ein Ausgabe-EllU vo» ca. 5.391,000 Mk. gegen über. Es ist somit ei» Fehlbcdars von ca. 1,259,000 Mk. vorhanden, welcher durch Anlagen anszubringen ist. Säminlliche Positionen sandcn die Genehmigung des Stadtvcrcndnclen« Kollegium?. Bei einzelnen Punkten erfolgten Anfragen einzelner Stadtver ordnete» boz. wurden Anregungen gegeben, welche zum Theil daS Interesse der Bewohner vo» Chemnitz i» Anspruch nehmen. Bei Beralhnng der Ka pitels „Wasserleitung" regle z.B. Herr Stadwerorüiieten-Bizcvorstebcr A »cke die Frage a», ob jetzt eine bestimmte Erklärung dasür vorhanden sei, woher der üble Geruch und Geichuiack unseres Wasscrlcitungswasjcrs gegenwärtig stamme. Herr Oberbürgermeister De. Andrü gab hieraus nachstehend« Erklärung: Die angeslellten Erörterungen haben ergeben, daß der schlechte Geschmack und der widrige Geruch des WasscrleilungSwasjers Folge dcS Zwenitzwassers durch die Abflüsse der Einsiedler Papierfabrik sind- Der Liath hat, da di- Einsiedler Papierfabrik z» einer Bernnrelnianng de» ZwünitzflnsseS, welche ans da» WasierleitungSwässer eine» uachtheiligen Einfluß anSüb», nicht bringt ist, die erforderliche» Aiuräge gestellt. Ich spreche da» volle Vertraue» ans, daß di« Königlichen Behörden »in» gegen derartige Verunreinig»»»»«, schütze» werde», und die Urberzengnng, daß dieselben Mittel und Wege finde» werde», solche »» verhindern und zu bewirken, daß ihM deSfaklsige» Anordnungen Folg» Bei Kapitel „Friedhöfe" belürnMel« Herr» Baumeister Nuck« «in Weiterung der ParentationS-Halle aus den» neuen Jriedhose Md die stellung einer Telephon-Aula»« nach demselben. Herr Vr. vreyer unterstützte diese Anregung und wünschte außerdem «ln«-Ver mehrung de» sehr dikstigeu Inventar» tu» ObduktionS-Siamne aus de« ..zM
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